Willhaus

Willhaus

Gustav Willhaus (* 2. September 1910 in Forbach/Lothringen; † 29. März 1945 bei Steinfischbach gefallen) war SS-Obersturmführer und berüchtigter KZ-Kommandant des Zwangsarbeiterlagers Janowska.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Der Sohn eines Oberkellners trat nach Abschluss der Volksschule eine Lehre als Bauschlosser an und betätigte sich bereits ab 1924 in der SA. 1932 wurde er Mitglied der NSDAP und der SS. In einer Straßenschlacht erlitt er beträchtliche Verletzungen, die einen längeren Krankenhausaufenthalt notwendig machten.

1935 wurde Willhaus Vertriebsleiter der nationalsozialistischen Zeitung „Westmark“. Trotz seiner gravierenden Rechtschreibschwäche – in manchen Berichten wird er als „Analphabet“ bezeichnet – war er im November 1941 als Untersturmführer im SS-Hauptamt Verwaltung und Wirtschaft tätig, wurde im März 1942 nach Lemberg versetzt und war zunächst für die Unterbringung der jüdischen Zwangsarbeiter in einem SS-eigenen Betrieb der Deutschen Ausrüstungswerke zuständig. Wenig später schied er dort aus und wurde von Friedrich Katzmann im Juli 1942 als Kommandant des Lagers Lemberg-Janowska eingesetzt, das er bis Juni 1943 leitete.

Lagerkommandant

Als Lagerkommandant trug Willhaus die Verantwortung für die völlig unzureichenden Zustände im Lager. Unter seiner Aufsicht wurden Zwangsarbeiter selektiert und ermordet. Dabei ließ er morgens „Probeläufe“ durchführen, bei der die Brigaden im Laufschritt die Lagerstraße entlang liefen. Manchmal wurden auf solche Weise 150 Häftlinge selektiert und anschließend umgebracht. Willhaus wird als „ausgesprochener Sadist“ geschildert, der von der Veranda seiner Dienstwohnung aus Häftlinge erschossen haben soll.[1] Willhaus ließ ferner Kranke auf dem Appellplatz erfrieren oder in Wasserfässer stecken.

„Er tötete Menschen wie ein anderer Häcksel schneidet.“[2]

Kriegsdienst

Ab Ende 1943 war Willhaus einer kroatischen SS-Freiwilligen-Division zugeteilt. Im November 1944 wurde er zum SS-Obersturmführer befördert. Im März 1945 wurde er tödlich verwundet.

Literatur

  • Thomas Sandkühler: ‚Endlösung’ in Galizien. Bonn 1996. ISBN 3-8012-5022-9.
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thomas Sandkühler: ‚Endlösung’, S. 187, S. 435.
  2. Augenzeuge vor der Staatsanwaltschaft Stuttgart 12 Js 1464/61, zitiert nach: Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, S. 678.

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