Wirkungsorientierte Verwaltungsführung

Wirkungsorientierte Verwaltungsführung

Die Wirkungsorientierte Verwaltungsführung ist ein Modell der Führung in der öffentlichen Verwaltung, die sich an Grundprinzipien des New Public Management orientiert. Sie basiert funktionell vor allem auf drei Säulen:

  • Gewährung von mehr Entscheidungsfreiraum für Verwaltungsmanager im Einsatz der Ressourcen (meist durch das Globalbudget);
  • Konkretisierung der politischen Steuerungsvorgaben im Leistungs- und Wirkungsbereich (meist durch Leistungsaufträge);
  • gezielter Einsatz von wettbewerbsnahen Anreizmechanismen (meist im Zusammenhang mit der Leistungsfinanzierung).

Mit diesen drei Hauptelementen soll der Fokus der politischen Steuerung von (zu) starker Ressourcen- zu vermehrter Leistungs- und Wirkungsorientierung gelenkt werden. Gleichzeitig soll das Management in der öffentlichen Verwaltung qualitativ und quantitativ gestärkt werden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

  • 1991 Erste Reformdiskussionen von Führungskräften der öffentlichen Verwaltung im Raum Bern.
  • 1993 Start der ersten größeren Projekte: Kantone Bern und Luzern, Stadt Bern.
  • 1996 Pilotphase: die Wirkungsorientierte Verwaltungsführung geht in den Praxistest mit dem neuen Globalbudget, verknüpft mit Leistungsvereinbarungen. Ausnahme: der Kanton Zürich geht nach einem Volksentscheid direkt in die definive Einführung.
  • Ab 2000 Evaluation der Projekte und Entscheide für oder gegen die definitive Einführung. Parallel dazu findet eine Erweiterung des Steuerungsinstrumentariums auf die mittelfristige Ebene statt (Aufgaben- und Finanzplanung).

Verbreitung

Die Wirkungsorientierte Verwaltungsführung (WoV) findet heute (Stand 2008) ihre größte Verbreitung auf der kantonalen Ebene. Fast alle Kantone der Schweiz haben wichtige Elemente der WoV eingeführt oder planen eine Einführung. Deutlich weniger Resonanz findet die WoV bei kleinen Gemeinden unter 10'000 Einwohnern sowie auf der Bundesebene.

Allerdings hat die WoV dazu geführt, dass das Public Management zu einem wesentlichen Bestandteil der Ausbildung zukünftiger Verwaltungsführungskräfte geworden ist. Seit 1998 wurden in der Schweiz nicht weniger als 11 neue Forschungs- und Lehrinstitutionen zum Public Management geschaffen, die sich aktiv in der Praxis der Verwaltungsreform engagieren.

Siehe auch

Literatur

Zur WoV in der Schweiz gibt es mittlerweile eine breite Auswahl an wissenschaftlichen Beiträgen. Im Vergleich zu Deutschland und Österreich fällt dabei auf, dass in der Schweiz schon früh eine interdisziplinäre Diskussion stattfand. Beispiele:

  • Brühlmeier, Daniel, et al.: Politische Planung. Mittelfristige Steuerung in der wirkungsorientierten Verwaltungsführung. Bern: Paul Haupt, 2001 ISBN 3-258-06339-7
  • Lienhard, Andreas, et al. (Hrsg.): 10 Jahre New Public Management in der Schweiz. Bern: Haupt, 2005. ISBN 3-258-06872-0
  • Ladner, Andreas, et al.: Evaluation der Parlaments- und Verwaltungsreform Neue Stadtverwaltung Bern NSB, Bern: KPM-Verlag, 2007 ISBN 978-3-906789-17-2 (formal falsche ISBN), korrekte ISBN 978-3-906798-17-2
  • Mastronardi, Philippe, und Kuno Schedler: New Public Management in Staat und Recht. Ein Diskurs. Bern: Haupt, 1998 ISBN 3-258-05788-5
  • Rieder, Stefan, und Thomas Widmer: Kantone im Wandel. Reformaktivitäten der Schweizer Kantone zwischen 1990 und 1999: Ursachen, Ausgestaltung und Konsequenzen, Bern: Haupt, 2007 ISBN 978-3-258-07249-4

Weblinks


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