Wirtschaftsberatung

Wirtschaftsberatung

Unternehmensberater (oft auch als Managementberater bezeichnet) bieten anderen Unternehmen eine Beratung als Dienstleistung an. Oft ist das Management der Kunden (bzw. Klienten) Gegenstand der Beratung, manchmal aber auch fachliche Entscheidungen und Veränderungen wie z. B. bei speziellen Ingenieurleistungen oder Personalfragen.

Inhaltsverzeichnis

Begriffsabgrenzungen

Für die Unternehmensberatung gibt es unterschiedliche Bezeichnungen:

  • Wirtschaftsberatung ist keine offizielle Berufsbezeichnung mit gesetzlicher Grundlage.
  • Oft wird auch der Anglizismus Consulting für die Beratung an sich und Consultancy oder Consultant für die Organisation oder Person des Beraters verwendet.
  • Unternehmensberater ist in Österreich eine geschützte Berufsbezeichnung nach der Gewerbeordnung

Unternehmensberater erbringen ihre Dienstleistung mit und am Kunden, weshalb häufig von „Mandat“ oder „Engagement“ gesprochen wird und die Kunden als „Klienten“ oder „Mandanten“ bezeichnet werden.

Geschichte

Beratungsfirmen sind zuerst in den USA im Zusammenhang mit der Etablierung von Management als Gegenstand akademischer Studien entstanden. Die erste Beratungsfirma, Arthur D. Little, wurde 1886 von dem gleichnamigen MIT-Professor gegründet. Obwohl Arthur D. Little später eine allgemeine Beratungsfirma wurde, war sie zunächst auf Beratung in technologischer Forschung spezialisiert. Booz & Company wurde 1914 von Edwin G. Booz, einem Absolventen der Kellogg School of Management an der Northwestern University gegründet und beriet Privatunternehmen und Regierungsstellen. 1926 gründete James Oscar McKinsey McKinsey & Company in Chicago.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in den USA eine Reihe weiterer bedeutender Beratungsfirmen gegründet, insbesondere Proudfoot Consulting (1946) und die Boston Consulting Group (1963).

In Deutschland konnten sich Unternehmensberatungen erst vergleichsweise spät etablieren. Seit 1964 ist McKinsey in Deutschland tätig, 1967 gründete Roland Berger seine Unternehmensberatung.

Markt der Unternehmensberatungen

In Deutschland gliedert sich der Markt der Unternehmensberatungen wie folgt auf:

(Umsätze 2007 in Deutschland) [1]

  1. McKinsey & Company Inc. Deutschland, EUR 630 Mio.
  2. Roland Berger Strategy Consultants, EUR 365 Mio.
  3. The Boston Consulting Group GmbH, EUR 361,5 Mio.
  4. Deloitte Consulting GmbH, EUR 266 Mio.
  5. Booz & Company GmbH, EUR 252 Mio.
  6. Capgemini Consulting Deutschland GmbH, EUR 227 Mio.
  7. Steria Mummert Consulting AG, EUR 224 Mio.
  8. BearingPoint GmbH, EUR 220 Mio.
  9. Oliver Wyman Group, EUR 207 Mio.
  10. Bain & Company Germany Inc., EUR 191 Mio.

Laut einer Studie des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. aus dem Jahr 2003, wurde rund die Hälfte des Gesamtumsatzes der Branche von den Top-Unternehmen erzielt. In der gleichen Studie wurde außerdem festgestellt, dass sich der Umsatz, der zwischen 1993 und 2003 durch Beratung erzielt wurde, mehr als verdoppelt hat und von etwa 0,3% auf circa 0,6% des deutschen BIP angestiegen ist.[2]

Berufsbild

Qualifikation

Die Tätigkeit des Unternehmensberaters unterliegt in Deutschland keinem Berufsschutz. Österreich bildet mit der Gewerbeordnung im europäischen Raum die einzige Ausnahme und definiert: Laut GewO § 29 sind für den Umfang der Gewerbeberechtigung insbesondere die für die Ausübung erforderlichen eigentümlichen Arbeitsvorgänge, die historische Entwicklung sowie die in den beteiligten gewerblichen Kreisen bestehenden Anschauungen und Vereinbarungen maßgebend.(Zitat WKO).

Jeder in der Unternehmensberatung Tätige kann sich Unternehmensberater nennen. Dies führt in der Praxis insbesondere im Bereich der Wirtschaftsberatung zu ungewünschten Erscheinungen: Als Unternehmensberatung getarnt werden Dienstleistungen (z.B. Versicherungen) ausgewählter Vertragspartner angeboten, was mit einem unabhängigen und objektiven Beratungsprozess wenig zu tun hat.

In Deutschland unterliegen selbstständige und qualifizierte Unternehmensberater in der Regel nicht der Gewerbeordnung, sondern üben eine freiberufliche Tätigkeit aus. Dazu gehört gemäß der in § 18 (1) EStG aufgeführten Katalogberufe (neben der Tätigkeit von Ärzten, Rechtsanwälten oder Steuerberatern) auch die selbstständige Berufstätigkeit der beratenden Volks- und Betriebswirte. Das Bild des beratenden Betriebswirtes entspricht dabei im Regelfall dem des Unternehmensberaters. Voraussetzung für eine freiberufliche Tätigkeit ist dessen Qualifikation, hier in der Regel ein betriebswirtschaftliches Hochschulstudium und damit, dass der betreffende Selbständige „auf Grund eigener Fachkenntnisse leitend und eigenverantwortlich tätig wird“ (§ 18 EStG). Eine Ausnahme bildet hierbei der Beruf 'staatlich geprüfter Betriebswirt', der lt. ständiger Rechtsprechung des Bundesfinanzhofes, das Mindestmaß an Qualifikation für einen beratenden Betriebswirt widerspiegelt. Damit ist durchaus eine Abgrenzung des Berufsbildes möglich.

Die Qualifikation zur Unternehmensberatung erlangt aus akademischer Perspektive in der Regel derjenige, welcher nach einem wirtschaftswissenschaftlichen Hochschulstudium oder einem Hochschulstudium mit betriebswirtschaftlichem Zusatzstudium eine Berufserfahrung von mindestens drei Jahren vorweisen kann oder in diesem Zeitraum als Junior Consultant in einer Unternehmensberatung tätig war. Auch Quereinsteiger sind in der Unternehmensberatung tätig, wenn sie genügend Berufserfahrung vorweisen können; bzw. um entsprechende Unternehmen sinnvoll zu beraten, sind sie oft sogar nötig - wie Mediziner, Chemiker für die Pharmabranche.

Als hauptberuflich beratend gilt nach Auffassung der Fachverbände, wer 150 Beratungstage jährlich nachweisen kann. Hinzu kommen Fortbildungen, die mindestens 30 Stunden im Jahr umfassen sollten.

In Österreich unterliegen die Unternehmensberater (ca. 12.000) der Gewerbeordnung und sind Mitglieder des Fachverbands UBIT (Unternehmensberatung und Informationstechnologie) in der Wirtschaftskammer Österreich. Steuerlich werden Unternehmensberater aber als Freie Berufe behandelt. UBIT bietet den Unternehmensberatern eine (freiwillige) Berufshaftpflichtversicherung und spezielle Standesregeln (proEthik) an.

Beratungsgrundsätze

Vereinigungen von Unternehmensberatern umschreiben häufig Grundsätze für Beratungen in einem Berufs- und Ehrenkodex (engl.: Code of Ethics), z. B. die Association of Management Consulting Firms (AMCF)[3], der Bund deutscher Unternehmensberater e.V. (BDU) oder die Fachgruppe beratende Volks- und Betriebswirte im bdvb e.V. sowie der Verband der KMU-Berater e.V. . Diese enthalten in der Regel folgende Elemente:

  • Unabhängigkeit des Unternehmensberaters von Dritten, insbesondere, wenn Entscheidungen über Lieferanten oder andere Marktpartner des Klienten anstehen.
  • Objektivität der Beratung unter Berücksichtigung aller Chancen und Risiken.
  • Kompetenz: Beraten wird nur in Feldern, in welchen der Unternehmensberater nachweislich Kompetenz erlangt hat.
  • Vertraulichkeit: Keine der im Beratungsprozess erworbenen Kenntnisse und Informationen gelangen an Dritte.

In Österreich sind die Berufsgrundsätze der Arbeitsgemeinschaft proEthik ein freiwilliger Bestandteil qualifizierter Unternehmensberatung

Ausbildung

Unternehmensberatungen beschäftigen in der Regel Hochschulabsolventen aus nahezu allen Fachrichtungen. Top-Management-Beratungen stellen in der Regel Absolventen von Universitäten und von Fachhochschulen ein. Insbesondere bei den großen Gesellschaften sind „nur“ zu etwa 50 % Absolventen der Betriebswirtschaftslehre zu finden. Daneben sind besonders die Studiengänge Physik, Mathematik, Pädagogik, Psychologie und Medizin stark vertreten. Zu einem kleinen Anteil werden auch Personen mit Berufserfahrung angestellt.

In der Hochschullandschaft gibt es einige Ausbildungsangebote, die eine fachliche Eignung zur Unternehmensberatung als explizites Ziel haben. Darunter finden sich:

  • Die FH Ludwigshafen bietet seit 1995 einen post-graduellen Studiengang 'International Management Consulting' mit Abschluss MBA an.
  • Ein berufsbegleitender Master-Fernstudiengang mit dem Abschluss 'Master of Business Consulting' wird an der Hochschule Wismar angeboten. Hier kann zwischen den Präsenzstandorten Wismar, Frankfurt am Main und München gewählt werden.
  • Der Diplom-Studiengang „Business Consulting“ (BC) der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven stellt ein spezielles Studienangebot für die Ausbildung von Unternehmens- und Organisationsberatern in Deutschland dar. Es hat zum Ziel, betriebswirtschaftliche Kenntnisse mit sozialer Handlungskompetenz zu verzahnen.
  • Aufbaustudiengänge mit Beratungsspezialisierungen, wie beispielsweise Start-up Consulting, werden auch von anderen Universitäten wie der Fernuniversität in Hagen angeboten.
  • In Österreich kann der Titel „Akademischer Unternehmensberater“ nach Besuch eines 2-semestrigen Post-Graduate-Studiums bei der Ausbildungsakademie „incite“ („institute for management consultants and information technology experts“) erworben werden (www.incite.at).
  • Die Mitgliedsorganisationen des ICMCI (Welt-Dachverband der Berater) verleihen den Titel CMC (Certified Management Consultant) für erfahrene Unternehmensberater, die dazu spezielles Expertenwissen, langjährige Erfahrung und Verpflichtung zu ethischem Handeln nachweisen müssen. Die vergebenden Organisationen im deutschsprachigen Raum sind:
    • Deutschland: BDU (www.bdu.de)
    • Österreich: UBIT (www.ubit.at)
    • Schweiz: ASCO (www.asco.ch)

Karriere in der Beratung

Folgende Hierarchie ist in Unternehmensberatungen, ähnlich der Hierarchiestufen in Investmentbanken, weltweit verbreitet. Es gibt besonders bei kleineren Beratungsunternehmen Abweichungen in den Bezeichnungen oder Stufen werden ausgelassen, da diese eine flachere Hierarchie haben. Stellenausschreibungen signalisieren durch die Wahl dieser Bezeichnungen deutlich, in welcher Gehalts- und Erfahrungsstufe Berater gesucht werden.

Stufe Erfahrung
(Business/Consulting)-Analyst bis 2 Jahre
Junior Consultant 3 Jahre
Consultant 3–4 Jahre
Senior Consultant 5–7 Jahre
Managing Consultant 5 oder mehr Jahre
Principal 6–15 Jahre
Partner über 10 Jahre

Der Partner ist in der Regel auch finanziell am Unternehmen beteiligt.

Dienstleistung Beratung

Beratungsprozess

Der Beratungsprozess ist durch stets wiederkehrende Elemente gekennzeichnet. Einer Situationsanalyse (IST-Aufnahme) schließt sich die Zielformulierung (SOLL-Zustand) für das Beratungsprojekt an. Ab diesem Zeitpunkt ist eine Kalkulation des voraussichtlichen Beratungsaufwands möglich. Es folgen die Konzeptentwicklung, die Konzeptpräsentationen, ggf. die Mithilfe (Coaching) bei der Umsetzung (Implementation) sowie ein Maßnahmencontrolling (d.h. eine ständige Überprüfung, ob und inwieweit das gewünschte Ziel schon erreicht wurde).

Der Beratungsprozess erfordert eine Mithilfe des Kunden (bzw. Klienten). Somit stellt Unternehmensberatung eine Dienstleistung unter Einbezug des externen Faktors dar.

Produkthaftung

Eine Art Produkthaftung besteht für Beratungsleistungen nur insofern, als nachweislich falsche Auskünfte zu Schäden führen. Da der Unternehmensberater in der Regel nicht oder nur partiell an der Umsetzung der erarbeiteten Lösungswege beteiligt ist, kann er für Ausführungsfehler in der Umsetzung ebenso wenig haftbar gemacht werden wie für Ratschläge oder Konzeptionen, die auf Fehl- oder Falschinformationen des Kunden (bzw. Klienten) basieren.

Beratungsrichtungen

Es lassen sich im wesentlichen mehrere Beratungsthemen unterscheiden:

  • IT-Beratung
    • IT-Consulting (Geschäftsprozess-/Technologie-/Infrastruktur-Beratung)
    • System-Integration (Technologieberatung/Systemintegration)
    • IT-Service-Provider (IT- und Prozessbetrieb)
  • Personalberatung
    • Personal-Recruitment > Head Hunter
    • High Potential Development
    • Personal Konzepte
    • Training/Weiterbildung

Beratungsinhalte

Es lassen sich im wesentlichen sehr unterschiedliche Beratungsthemen unterscheiden:

  • Fusionen/Übernahmen (Unternehmen, Bereiche, Abteilungen)
  • Auslagerungen/Outsourcing
  • Global Sourcing
  • Umstrukturierung
  • Kostensenkung („Cost Cutting“)
  • Einführung neuer Technologien, Arbeitsmethoden und Systeme
  • Sicherheitsberatung
  • Strategieentwicklung, -planung und Umsetzung
  • Interim Management
  • Organisationsdiagnose
  • Finanzierungsberatung
  • Beschaffungsoptimierung/Einkaufsoptimierung

Beratungsansätze

In der Beratungsliteratur werden Beratungsarten unterschieden, die sich am tatsächlichen Beratungsgeschäft von Beratungsfirmen orientieren:

  • Prozessorientierte Beratung
    • Systemische Unternehmensberatung
    • Organisationsentwicklungs- und Personalentwicklungsberatung
  • Inhaltsorientierte Beratung
    • Gutachtenberatung
    • Expertenberatung

Einer Studie von Walger und Scheller[4] zufolge, führten Ende der 90er Jahre 1,7% der von ihnen untersuchten Unternehmen Gutachtenberatung, 84,7% Expertenberatung, 11,4% Organisationsentwicklungs- und Personalentwicklungsberatung und 2,2% systemische Beratung durch. Nur ein Teil dieser Aktivitäten kann jedoch auch als Beratung im engeren Sinne verstanden werden, wenn man eine wissenschaftliche Definition zugrunde legt. Sobald der 'Berater' an der Umsetzung von Lösungsvorschlägen beteiligt ist und er dabei als Co-Manager (bezogen auf seine Funktion - nicht: auf die Dauer seiner Anwesenheit im Betrieb) in Erscheinung tritt, würden Sozialwissenschaftler nicht mehr von Beratung sprechen. Dies war jedoch nach Walger und Scheller bei 41% der 'Expertenberatung' der Fall. Daher können Teile der Expertenberatung (34,7%) und die gesamte Gutachtenberatung, insgesamt 36,4% aller untersuchten Beratungsarten, nicht als Beratung im engeren Sinne deklariert werden. Die Systemische Beratung sowie die Organisationsentwicklungs- und Personalentwicklungsberatung entsprechen hingegen qua Definition einem engeren Beratungsverständnis.[5]

Kritik & Abgrenzung

Volkswirtschaftlich und Betriebswirtschaftlich

Gerade im Rahmen der Globalisierungskritik dient die Tätigkeit von Unternehmensberatern häufig als klassisches Beispiel für einen Mangel an nachhaltiger Entwicklung und wird dementsprechend kritisiert. Als Ursache für den Mangel wird unter anderem gesehen, dass die Unternehmensberatung keine der potenziell negativen Folgen im betroffenen Unternehmen miterlebe und es somit keine Ergebnisverantwortung für die Berater gebe.

Manche Mitarbeiter von beratenen Unternehmen sind außerdem der Meinung, dass die vom Unternehmensberater eingebrachte Expertise meistens lediglich eine Zusammenfassung und Präsentation bereits vorhandener interner Änderungsvorschläge darstelle. Zusätzlich steht dabei der Vorwurf im Raum, dass die Führung eines Unternehmens die Änderungsvorschläge einer Unternehmensberatung lediglich als Vorwand verwenden könnte, um unpopuläre Ideen umzusetzen und dabei von der eigenen Verantwortung abzulenken. Dieses Verantwortungs-Outsourcing sei für beide Parteien sehr lukrativ: Die Firmenleitung entziehe sich gegen Zahlung der ureigenen Aufgabe der unternehmerischen Entscheidungsfindung, die Beratungsfirma würde großzügig für die Übernahme einer Verantwortung entlohnt, für die sie nie zur Rechenschaft gezogen werden kann.

Unternehmensberater verteidigen sich gegen diesen Vorwurf mit dem Hinweis, ein Chirurg würde ja auch nicht die möglichen Schmerzen im Anschluss an eine Operation selbst erleiden, und dennoch käme niemand auf die Idee, ihn dafür zu kritisieren.

Neben der Haftung (siehe oben) fehlen auch objektiv nachvollziehbare Qualitätsnachweise für die Beratungsleistung. Einige Beratungsunternehmen allerdings vereinbaren Honorare, die zu einem gewissen Grad vom Erfolg der umgesetzten Vorschläge abhängen ("Return on Consulting").

Inhaltlich

Da jeder Unternehmensberatung nur ein begrenzter Satz an Methoden zur Verfügung steht, die auch noch von verschiedenen Management-Moden geprägt werden, ist die Gefahr des „Klonens“ - einer Eins-zu-eins-Übertragung eines einzigen Konzeptes auf alle beratenen Kunden - gegeben. Dadurch kann die Einzigartigkeit (das Alleinstellungsmerkmal) des beratenen Unternehmens zerstört werden. Dies wird verstärkt durch:

  • Das „Up or out-Konzept“ der Beraterkarriere, das die Berater zwingt, finanziell erfolgreiche Projekte vorzuweisen. Tiefe Analysen, Denkpausen und kreative Arbeit können so auf der Strecke bleiben.
  • Das Alumni-Netzwerk ehemaliger Mitarbeiter des Beratungsunternehmens, das bewusst geknüpft wird, um alte Kunden zu binden und Neukunden zu finden.
  • Die Einstellung von Absolventen ohne tiefgehende Berufserfahrung, um diese früh auf das eigene Beratungskonzept einzuschwören.

Theorie

Wissenschaftlich gesehen fehlt manchmal der Bezug zur Theorie an den Universitäten. Das kann auf innovative Modellbildung und eigene Theoriekonstruktion zurückzuführen sein, droht aber oft ein eigener Elfenbeinturm zu werden.

Studentische Unternehmensberatungen

Neben den großen Beratungsunternehmen haben sich im Umfeld von Universitäten und Fachhochschulen zahlreiche studentische Unternehmensberatungen etabliert. Diese verfolgen neben der eigentlichen Beratungsleistung den primären Zweck, Studenten die praxisnahe Anwendung des erworbenen Wissens zu ermöglichen. Ein Großteil der oben aufgezählten Beratungsbereiche wird inzwischen auch von den studentischen Unternehmensberatungen abgedeckt, allerdings tendenziell eher weniger umfangreiche Beratungsprojekte. Die meisten studentischen Unternehmensberatungen sind in einem der beiden bundesweiten Dachverbände (BDSU e.V. und JCNetwork e.V.) organisiert. Durch die Dachverbände oder auch durch professionelle Beratungen holen sich viele studentische Unternehmensberatungen Unterstützung für ihre Arbeit.

Fachorganisationen und Berufsverbände

  • Bundesverband der Wirtschaftsberater BVW e. V., Bundesverband der Wirtschaftsberatenden Berufe, Berufs- und Standesorganisation der Beratenden Volks- und Betriebswirte
  • Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V.
  • Bundesverband Deutscher Studentischer Unternehmesberatung e.V. BDSU
  • Fachverband Unternehmensberatung und Informationstechnologie der Wirtschaftskammer Österreich
  • Association of Management Consultants Switzerland ASCO

Literatur

  • Critical Consulting: New Perspectives on the Management Advice Industry,ed. by Timothy Clark and Robin Finchan, Blackwell Publishers, 2001, ISBN 0631218203
  • Hubert Eichmann und Ines Hofbauer: "Man braucht sehr hohes Energieniveau". Zum Arbeitsalltag von UnternehmensberaterInnen, Edition Sigma, Berlin 2008, ISBN 978-3-8360-6703-4
  • Winfried Abele und Stefan Scheurer: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Managementberatung - Kunst, Handwerk oder Geschäft mit der Angst, Orell Füssli Verlag, Zürich 2006, ISBN 3-280-05200-9
  • Barry Curnow und Johnatan Reuvid: The International Guide to Management Consultancy, Kogan Page,London 2003, ISBN 0-7494-4079-1
  • Markus Pohlmann und Thorsten Zillmann (Hrsg.): Beratung und Weiterbildung. Fallstudien, Aufgaben und Lösungen. München und Wien 2006, ISBN 3-486-57996-7
  • Konrad Schwan und Kurt Seipel: Erfolgreich beraten - Grundlagen der Unternehmensberatung, München 2002, ISBN 3-8006-2757-4
  • David Unger-Klein: Yearbook Consulting, Wien 2007, ISBN 3-9501744-2-7

Filmographie

  • "grow or go". Die Architekten des „global village“. Dokumentarfilm, Deutschland 2003, 94 Min., Buch: Marc Bauder, Dörte Franke, Regie: Marc Bauder, Produktion: ZDF, Das kleine Fernsehspiel, Inhaltsangabe (Vier Absolventen der EBS bei den ersten Schritten auf ihrem Weg, Unternehmensberater zu werden.)
  • „Gelesen, gelacht, gelocht - Vom Irrsinn der Beraterrepublik.“ Reportage, 44 Min., Produktion: SWR, Erstsendung: 30. Mai 2005 [6]

Einzelnachweise

  1. vgl. Luenendonk Liste
  2. Vgl. Markus Pohlmann: Beratung als Interaktionsform - Perspektiven, Trends und Herausforderungen, in: Markus Pohlmann und Thorsten Zillmann (Hrsg.): Beratung und Weiterbildung. Fallstudien, Aufgaben und Lösungen. München und Wien 2006, S. 31
  3. vgl. Code of Ethics AMCF
  4. G. Walger und C. Scheller: Das Angebot der Unternehmensberatungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Eine empirische Analyse. Arbeitsgemeinschaft Qualifikations-Entwicklungs-Management. QUEM-report, Heft 54. Berlin, 1998.
  5. Vgl. Markus Pohlmann: Beratung als Interaktionsform - Perspektiven, Trends und Herausforderungen, in: Markus Pohlmann und Thorsten Zillmann (Hrsg.): Beratung und Weiterbildung. Fallstudien, Aufgaben und Lösungen. München und Wien 2006, S. 37
  6. Gunnar Sohn: Besprechung von Gelesen, gelacht, gelocht, neuenachricht.de

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