Wissensaudit

Wissensaudit

Ein Wissensaudit ist ein Review des Wissens, das von einer Organisation oder einer Organisationseinheit zur Erreichung ihrer Ziele benötigt wird. Es enthält eine Bedarfsanalyse, ein Informations-, Kompetenz- und Kommunikations-Audit und ein Review der Zusammenarbeit und der Wissensflüsse.

Inhaltsverzeichnis

Varianten des Wissensaudits

Variante 1

Das Wissensaudit ist ein Verfahren zur Erfassung des derzeitigen und des idealen Umgangs mit Wissen in Organisationen. Ziel des Wissensaudits ist es, Verbesserungspotentiale bei dem Wissensaufbau, bei der Wissensverteilung und bei dem Wissensgebrauch zu identifizieren. Dabei berücksichtigt das Verfahren sowohl das Wissen und die Fertigkeiten der Mitarbeiter als auch die Organisationskultur und die technische Infrastruktur zur Wissensverteilung und zur Dokumentation. Das Wissensaudit ist somit ein Verfahren des strategischen Wissensmanagements.

Theoretische Grundlagen

Beim Wissensaudit wird das Management von Wissen als eine umfassende und komplexe Aufgabe betrachtet. Das Wissensmanagement muss demnach viele sich gegenseitig beeinflussende Aspekte berücksichtigen. Dazu gehören: das Erfahrungswissen, die Fachkompetenz und die handwerkliche Fertigkeiten der Mitarbeiter; das Wissen, das sich in Form von Prozessen angesammelt hat; die Organisationskultur, die einen Austausch unter Kollegen fördert oder eher behindert; die Ausstattung und Nutzung technischer Systeme; das Aus- und Weiterbildungsprogramm und die Personalpolitik der Organisation.

Diese Komplexität kann durch die Einbindung der Mitarbeiter am besten bewältigt werden. Die Mitarbeiter arbeiten in den Organisationsstrukturen und haben meist gute Vorstellungen davon, wie sie derzeit mit Wissen umgehen bzw. umgehen sollten. Das Wissensaudit erfasst und analysiert systematisch diese individuellen Vorstellungen und fasst sie für die einzelnen Organisationseinheiten zusammen.

Die Befragung der Mitarbeiter basiert auf der Theorie der persönlichen Konstrukte des Psychologen George A. Kelly. Im Gegensatz zu klassischen Fragebögen bewerten die Mitarbeiter ihren Umgang mit Wissen anhand eigener, persönlicher Kriterien. Dadurch passt sich die Befragung an den Besonderheiten der Organisation selbst an. Gleichzeitig erlaubt das Verfahren im Gegensatz zum qualitativen Interview eine effiziente Durchführung der Befragung und eine automatisierte Analyse der Daten.

Durchführung

Das Wissensaudit besteht aus drei Interviews:

Selbstverständnis und Geschäftsprozesse

Zunächst wird das eigene Selbstverständnis der Organisation ermittelt. Die Befragten bewerten Rollen, die ein Unternehmen einnehmen kann, wie z.B. Beratungsunternehmen, Ideenschmiede oder prozessoptimiertes Unternehmen. Das Wissensaudit erfasst auch, welche dieser Rollen die Organisation bereits einnimmt bzw. gestärkt werden sollten. Daraus ergeben sich die Geschäftsprozesse, die für die weitere Untersuchung relevant sind.

Wissensarten

Der Ablauf eines Wissensaudits.

Beim Wissensaudit wird zwischen verschiedenen Formen des Wissens unterschieden. Beispielsweise erwerben Mitarbeiter Fachwissen im Allgemeinen anders als Erfahrungswissen. Das Wissensaudit zeigt, welche Wissensformen stärker benötigt werden, um die zuvor ermittelten Geschäftsprozesse zu unterstützen.

Wissensfluss

Das Wissensflussmodell des Audits.

Das letzte Interview ermittelt den derzeitigen und den idealen Wissensfluss in der Organisation. Es wird untersucht, wie das Wissen in der Organisation aufgebaut und gebraucht wird. Außerdem wird die Verteilung des Wissens in Form von interner Kommunikation, Dokumentation und Archivierung bewertet.

Einsatz in Unternehmen

Das Wissensaudit ist ein Instrument des strategischen Wissensmanagements. Die Geschäftsführung eines Unternehmens kann mit Hilfe des Wissensaudits Defizite im Umgang mit dem Wissen im Unternehmen feststellen und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Wissenssituation zielgerichtet einleiten.

Da das Wissensaudit auch den Zweck des Wissens im Unternehmen untersucht, können Erfolgsindikatoren für die Maßnahmen definiert werden. Dies ermöglicht ein systematisches Controlling des Wissensmanagements im Unternehmen.

Siehe auch

Weblinks


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