Wolf (Bundeswehr)

Wolf (Bundeswehr)
Wolf gl
Mercedes Benz 250 GD Wolf
Technische Daten
  kurz lang Sani
Gewicht: 2.700 kg 3.300 kg 3.500 kg
Nutzlast: 515 kg 1.050 kg 480 kg
Lenkung: Servo
Länge: 4,32 m 4,77 m 5,28 m
Breite: 1,69 m 1,69 m 2,05 m
Höhe: 1,92 m 1,91 m 2,95 m
Radstand: 2,40 m 2,85 m 3,12 m
Hubraum: 2,5 l
Höchstgeschwindigkeit: 123 km/h
Reichweite: 600 km
Antrieb: Mercedes-Benz Diesel 68 kW

Der Wolf gl ist ein Militärfahrzeug der Bundeswehr und anderer staatlicher Organisationen. Er gehört zu den Radfahrzeugen der „dritten Generation“ und ist eine Sonderentwicklung des Mercedes-G-Modells.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mitte der 1980er Jahre entwickelte man die Fahrzeuge der „dritten Generation“. Dazu zählte auch ein geländegängiges Fahrzeug, das den LKW 0,5 t gl (ILTIS), LKW 0,75 t gl (KraKa) und den PKW 0,4 t (VW 181) ersetzen sollte. Die Planung sah vor, 17.000 Fahrzeuge zu beschaffen. Acht Unternehmen beteiligten sich an der internationalen Ausschreibung, zum Schluss blieben Mercedes-Benz mit dem österreichischen Entwicklungspartner Steyr-Puch und Volkswagen übrig. Die Entscheidung fiel Anfang der 1990er Jahre auf Mercedes-Benz mit einer Stückzahl von 12.000 Fahrzeugen.

Der Wolf

Mercedes-Benz lieferte an die Bundeswehr den Mercedes Benz 250 GD Wolf in vier Ausführungen. Alle Varianten sind in der Transall C-160 und bis auf das Sanitätsfahrzeug 'lang' im Hubschrauber CH-53G/GS luftverladbar. Der Transport als Außenlast am Hubschrauber ist bei allen Varianten möglich. Die Ausführung der Luftlandetruppen (LL) besitzt zwei zusätzliche Verzurrösen an den Seiten, die ein schnelles Be- und Entladen ermöglichen. Alle Modelle verfügen über einen während der Fahrt zuschaltbaren Allradantrieb, der nochmals in Straßen- und Geländeübersetzung unterteilt ist, sowie über eine Differentialsperre für die Vorder- und Hinterachse. Außerdem besitzen die Fahrzeuge einen von der normalen Beleuchtung unabhängigen Tarnlichtkreis. Die Bordnetzspannung des Wolf beträgt 24 V und entspricht damit dem Standard in der Bundeswehr.

Die Militärversion unterscheidet sich gegenüber der Zivilversion ebenfalls durch Gewehrhalterungen - 4x G3 zwischen Fahrer- und Beifahrersitz oder 2x G36 mit abgeklappter Schulterstütze, und 2x links und rechts befestigt am Überrollbügel für die hintere Sitzreihe -, eine Kartenleselampe sowie eine Spatenhalterung und 24-V-Anschlussbuchse zum Fremdstarten im Motorraum. Neben diesen Merkmalen ist auch die spartanische Ausstattung ein Unterschied. Für eine lange Einsatzdauer wurde der Wolf robust gebaut, und auf Luxus-Merkmale wurde verzichtet, was sich bei den Sitzen und der Türverkleidungen bemerkbar macht.

Die anfänglich vier Ausführungen des Wolf wurden mit sogenannten Rüstsätzen ausgestattet, um den Anforderungen der jeweiligen Einheit gerecht zu werden. Je nach Rüstsatz und Aufgabe ändern sich die Nutzlast und die Anzahl der Sitzplätze im Wolf. Fahrzeuge mit Funkgeräten, wie dem SEM 80/90, verfügen über zwei zusätzliche Batterien, die im Tragegestell der Funkanlage untergebracht sind und über einen Schalter im Fußraum vom Bordnetz getrennt werden können. Die Überwachung der Netzspannung erfolgt dann über eine Anzeige mit Leuchtdioden, die im Einbauschacht des Radios eingebaut ist. Die diversen Rüstsätze werden mit Hilfe von Schienen im Fahrzeug befestigt und können binnen kurzer Zeit entfernt werden. Die Ausführungen waren bei Einführung wie folgt:

Grundvariante kurz offen Radstand 2.400 mm

MB 250 GD kurz, ohne Rüstsatz Funk, links und rechts neben dem Kennzeichen die Tarnscheinwerfer
MB 240 GD Radstand lang, Norwegische Armee
Aufklärungs- und Gefechtsfahrzeug (AGF) seitlich die Verzurrösen für den Lufttransport

Rüstsatzträger für:

  • 1 oder 2 Funkgeräte SEM 80/90
  • 1 oder 2 Funkgeräte SEM 25/35 (Feldjäger)

Grundvariante kurz offen LL Radstand 2.400 mm

Rüstsatzträger für:

  • ein oder zwei Funkgeräte SEM 80/90
  • Panzerabwehrwaffe MILAN
  • Munitionsfahrzeug PARS TOW
  • Feuerleittrupp Mörser
  • Trägerfahrzeug Mörser 120 mm
  • Vorgeschobener Beobachter Mörser
  • FuB 5 (LL-Version Fu2 SEM 80/90)
  • Gerätetransport

Grundvariante lang offen Radstand 2.850 mm

Rüstsatzträger für:

Grundversion lang geschlossen

Rüstsatzträger für:

  • FNA (Fahrzeug Navigations-Anlage)

Dieses Fahrzeug dient als Ersatz für die FOA (Fahrzeug Orientierungs-Anlage) auf VW-Iltis-Basis und dient den Erkundungstrupps der Patriot-Staffeln der Luftwaffe als Ausrüstungs-Fahrzeug.

Grundvariante Station lang verlängert Radstand 3.120 mm

Wolf mit Einbausatz Sanität

Rüstsatzträger für:

  • Einbausatz Sanität

Dieser Krankenkraftwagen (KrKw) wurde für die Truppenverbandsplatzgruppen beschafft und dient ausschließlich dem Verwundetentransport. Der Kofferaufbau von Zeppelin bietet standardmäßig Platz für eine liegende und zwei sitzende Personen.

Weitere Varianten

In den neunziger Jahren mit den internationalen Einsätzen der Bundeswehr im ehemaligen Jugoslawien zeigten sich die Grenzen des Wolf. Durch die zusätzlich angebrachte Panzerung (MSA) war das Fahrzeug stark untermotorisiert und benötigte einen stärkeren Antrieb. Aber auch die umgebauten Fahrzeuge des Kommandos Spezialkräfte zeigten diesen Nachteil.

Daraufhin wählte man für den neuen Mercedes-Benz 290 GD (LL SAN) einen Fünfzylinder-Diesel mit 70 kW (95PS) und für den Lkw 'gl leicht' „KSK“ (MB 290 GDT) einen Fünfzylinder-Diesel mit Turboaufladung. 2003 erfolgte die Ablösung des „KSK-Wolfes“ durch das Aufklärungs- und Gefechtsfahrzeug (AGF), einen Spezialumbau des G 270 CDI. Dieser hat seinen Ursprung im Wolf ESK – Einsatzfahrzeug Spezialisierte Kräfte – mit dem Rheinmetall Landsysteme (RLS) gegen den Mungo ESK von Krauss-Maffei Wegmann bei der Ausschreibung für ein Einsatzfahrzeug der Division Spezielle Operationen (DSO) angetreten war.

Neben diesen Versionen beschaffte die Bundeswehr noch weitere Ausrüstungsvarianten. Mit einer Typenvielfalt von über 50 Versionen ist der Wolf neben dem M113 auf Platz 2 in der Bundeswehr.

Schutzausstattung

Durch die zunehmenden Auslandseinsätze zeigte sich, dass der Wolf ungenügend geschützt war, um seine Aufgaben im Patrouillen- und Verbindungsdienst wahrzunehmen. Daraufhin entwickelte man drei Lösungen, wovon zwei als schnelle Lösung gelten, davon eine als Selbstbaulösung. So ist die erste Variante die bereits erwähnte modulare Schutzausstattung, kurz MSA. Entwickelt von der Firma Garant, wurden die Fahrzeuge mit angepassten Schutzplatten und Panzerglas versehen. Die so ausgerüsteten Fahrzeuge mit dem Zusatz MSA verfügten damit über einen Rundumschutz gegen Hardkern- und Splittergeschosse sowie gegen Schützenabwehrminen. Die Besatzung sinkt auf zwei Personen, da nur der vordere Teil gepanzert ist. Die zweite Lösung ist ein modularer Splitterschutz, kurz MSS. Unter Leitung des Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung wurde in Abstimmung mit der Truppe eine Lösung entwickelt, um vor Ort im Einsatzland die Fahrzeuge mit Stahlplatten gegen Splitter, Schützenabwehrminen und teilweise gegen Handwaffen zu schützen. Die dritte Variante ist die Sonder-Schutz-Ausstattung, kurz SSA. Bereits ab Werk in das Fahrzeug integriert, bietet dieses Paket Schutz gegen Handwaffen nach STANAG 4569 Level 1 sowie gegen Minen nach dem Zurüsten einer Minenschutzausstattung. Als Basis dient der G 270 CDI.

Weitere Nutzer

Interim Fast Attack Vehicle (IFAV), bewaffnet mit einem
MK-19 Maschinengranatwerfer
Ein malaysisches Fahrzeug vom Typ GD290 mit einem M2-Maschinengewehr

Weblinks



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