Wollemikiefer

Wollemikiefer
Wollemie
Wollemie (Wollemia nobilis)

Wollemie (Wollemia nobilis)

Systematik
Abteilung: Pinophyta
Klasse: Pinopsida
Ordnung: Kiefernartige (Pinales)
Familie: Araukariengewächse (Araucariaceae)
Gattung: Wollemia
Art: Wollemie
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Wollemia
W.G.Jones, K.D.Hill & J.M.Allen
Wissenschaftlicher Name der Art
Wollemia nobilis
W.G.Jones, K.D.Hill & J.M.Allen

Die Wollemie (Wollemia nobilis) ist eine erst 1994 in Australien entdeckte Pflanzenart, sie ist die einzige Art der monotypischen Gattung Wollemia aus der Familie der Araukariengewächse (Araucariaceae). Sie war vorher nur von viele Millionen Jahre alten Fossilien bekannt und galt daher als ausgestorben. Das Artepitheton nobilis wurde zu Ehren des Entdeckers David Noble gewählt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Die ältesten bekannten Fossilien der Wollemie werden auf etwa 90 Millionen Jahre datiert; sie galt als seit 65 Millionen Jahren ausgestorben. Im September 1994 wurden jedoch etwa 250 km westlich der australischen Stadt Sydney im Wollemi-Nationalpark von David Noble 23 Bäume und einige Jungpflanzen entdeckt.[1] Sie waren versteckt in den abgeschiedenen und schwer zugänglichen Canyons der Blue Mountains. In dieser geschützten Umgebung konnte die Wollemie als lebendes Fossil bis heute überleben. Sie gilt als sehr bedrohte Pflanzenart und pflanzt sich im Moment nur klonal fort. Nach Erbgutuntersuchungen der australischen Exemplare wurde festgestellt, dass sämtliche bisher bekannten Wollemien einen Klon bilden, also identisches Erbgut besitzen.[2] Zur Zeit sind drei Populationen mit insgesamt nur etwa 100 Bäumen bekannt.[3] Vorsorglich wurden DNA-Proben genommen. Man befürchtet, ein zum Beispiel von Touristen eingeschleppter Pilz könnte die gesamte Population auslöschen. Um dies zu verhindern, werden die genauen Standorte der Bäume bis heute geheim gehalten.

Beschreibung

Der immergrüne Baum erreicht bis zu 40 Metern Wuchshöhe. Die Wollemie ist einhäusig getrenntgeschlechtlich (monözisch). Männliche und weibliche Zapfen wachsen am selben Baum, wobei immer ein Zapfen am Ende eines Seitenzweigs zu finden ist. Nach der Samenreife werden nicht nur die Zapfen, sondern der ganze Zweig abgeworfen.

Des Weiteren pflanzt sich die Wollemie vegetativ fort. An der Stammbasis treiben Knospen aus und wachsen zu einem neuen Baum.[4]

Vermarktung

Vermarktung der Wollemie in Deutschland

Im Oktober 2005 wurden erstmalig 292 Ableger bei Sotheby’s in Sydney öffentlich versteigert. Die Versteigerung der Pflanzen erzielte einen Erlös von 1,5 Mio. US-Dollar. Seit dem 16. Mai 2006 sind auch Exemplare im europäischen Fachhandel erhältlich.

Für die weitere Verbreitung und Vermarktung der Wollemie in Europa ist die weltweit agierende Gartenbaufirma Kientzler (Gensingen) zuständig. Sie arbeitet mit der von staatlicher Seite beauftragten Vermarktungsgesellschaft „Wollemi Australia“ zusammen. Diese hat von der Stiftung des Botanischen Gartens Sydney die Lizenz für die Vermehrung und Vermarktung von Wollemia abgetreten bekommen. Die Vermehrung soll sowohl konventionell über Ableger als auch über in vitro-Techniken erfolgen. Lizenzerlöse von 100-150 Euro pro Bäumchen aus dem Verkauf sollen der Erhaltung des natürlichen Bestandes in Australien, aber auch dem Natur- und Artenschutz in Deutschland zugute kommen.

Wollemie (Wollemia nobilis) im Botanischen Garten Berlin.

Bis zur erwähnten Versteigerung von 292 Ablegern bei Sotheby’s in Sydney im Oktober 2005 war es eine ausgesprochene Besonderheit, wenn ein Botanischer Garten ein Exemplar der Wollemie pflanzen konnte. Beispielsweise besitzt der Palmengarten in Frankfurt am Main bereits seit dem 22. Juni 2005 ein Exemplar.

In Dortmund wurde zum 50-jährigen Jubiläum der Pflanzenschauhäuser im Rombergpark ein Wald aus 35 Exemplaren der Wollemie gepflanzt.[5]

Literatur

  • James Woodford: The Wollemi pine: the incredible discovery of a living fossil from the age of the dinosaurs. Text Publishing, Melbourne 2000, ISBN 1-876485-48-5.
  • Colin Tudge: The secret life of trees, Penguin books, London 2006, ISBN 978-0-14-101293-3

Einzelnachweise

  1. a b W. G. Jones, K. D. Hill & J. M. Allen: Wollemia nobilis, a new living Australian genus and species in the Araucariaceace. In: Telopea 6, S. 173–176 (1995), ISSN 0312-9764.
  2. Patricia M. Hogbin, Rod Peakall & Marita A. Sydes: Achieving practical outcomes from genetic studies of rare Australian plants. In: Australien Journal of Botany 48, S. 375-382 (2000), ISSN 0067-1924.
  3. Maik Veste: Artenschutz für die Wollemi-Kiefer. In: Naturwissenschaftliche Rundschau 59(12), S. 677-678 (2006), ISSN 0028-1050.
  4. K. D. Hill: Architecture of the Wollemi Pine (Wollemia nobilis, Araucariadeae), a Unique Combination of Model and Reiteration. In: Australian Journal of Botany 45, S. 817-826 (1997), ISSN 0067-1924.
  5. Ruhr-Nachrichten: Rombergpark: In den Pflanzenhäusern wächst "urzeitlicher" Wald

Weblinks


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