Wulferesbutle

Wulferesbutle
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Wolfenbüttel
Wolfenbüttel
Deutschlandkarte, Position der Stadt Wolfenbüttel hervorgehoben
52.16222222222210.53694444444477Koordinaten: 52° 10′ N, 10° 32′ O
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Wolfenbüttel
Höhe: 77 m ü. NN
Fläche: 78,46 km²
Einwohner: 53.954 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 688 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 38300, 38302, 38304
Vorwahl: 05331
Kfz-Kennzeichen: WF
Gemeindeschlüssel: 03 1 58 037
Stadtgliederung: 10 Ortsteile, bzw. 17 Stadtbezirke
Adresse der Stadtverwaltung: Stadtmarkt 3–6
38300 Wolfenbüttel
Webpräsenz:
Bürgermeister: Thomas Pink (CDU)
Lage der Stadt Wolfenbüttel im Landkreis Wolfenbüttel
Karte

Wolfenbüttel ist eine an der Oker gelegene Kreisstadt und größte Stadt des gleichnamigen Landkreises Wolfenbüttel in Niedersachsen (Deutschland). Mit etwa 54.000 Einwohnern ist Wolfenbüttel eine selbstständige Gemeinde und Mittelstadt. Die Stadt ist als Bischofsstadt Sitz der Kirchenregierung für die Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Braunschweig. Des Weiteren ist sie Fachhochschulstandort und beheimatet einige mittelständische Unternehmen. Das Stadtgebiet umfasst eine Fläche von über 78,46 km².

Inhaltsverzeichnis

Geographie

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Die Wolfenbütteler Altstadt befindet sich auf einer mittleren Höhe von 77 m über Normalnull (gemessen am Bahnhof). Als höchster Punkt des Stadtgebiets gilt der 134 m hohe Drohnenberg im nordöstlichen Teil von Wolfenbüttel. Auf den Wiesen bei Groß Stöckheim im nördlichen Stadtgebiet wird 74 m über NN der tiefstgelegener Punkt gemessen. Als Stadtmittelpunkt gilt der Kirchturm der Hauptkirche BMV.[1] In Nord-Südrichtung beträgt die größte Ausdehnung des Stadtgebiets etwa 5,2 km (Mascheroder Weg bis Zur Altenau). In Ost-Westausdehnung werden etwa 5 km (Oleander Weg bis Wilhelm-Mast-Straße) erreicht.

Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 1.447 ha (14,47 km²), einschließlich eingemeindeter Ortschaften umfasst die Fläche 7.846 ha (78,46 km²). Mit 1190 ha haben Waldflächen den größten Flächenanteil, gefolgt von Gebäude- und Freiflächen mit 1.089 ha. Straßen und Wege nehmen insgesamt 540 ha ein, 186 ha werden als Erholungsgebiete genutzt und auf Flüsse und Seen entfallen 67 ha.[2]

Lage

Wolfenbüttel liegt im Südosten von Niedersachsen zwischen Harz und Heide; am Südrand der Norddeutschen Tiefebene und im Harzvorland. Die Stadt befindet sich etwa 12 km südlich von Braunschweig, rund 60 km ost-südöstlich von der Landeshauptstadt Hannover und unmittelbar ost-nordöstlich von Salzgitter. Weitere Städte in größerer Entfernung sind Bad Harzburg, Goslar, Hildesheim, Peine und Wolfsburg.

Wolfenbüttel wird von einem Abschnitt der Oker durchflossen, in die beim südlichen Stadtteil Halchter die von Osten kommende Altenau einmündet. Südlich der Stadt befindet sich der Oderwald, östlich der Naturpark Elm-Lappwald, südöstlich der Höhenzug Asse und die Erhebung Ösel. Etwas weiter entfernt liegt im Südwesten der Salzgitter-Höhenzug. Im Norden grenzen die Waldflächen Lechlumer Holz und der Atzumer Busch an das Stadtgebiet.

Nachbargemeinden und Raumordnung

Die Kreisstadt Wolfenbüttel ist ausgewiesen als Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden des Landkreises. In den Einzugsbereich fallen die Gemeinde Cremlingen und die Samtgemeinden Asse, Baddeckenstedt, Oderwald, Schladen, Schöppenstedt und Sickte. Aufgrund des niedersächsischen Kommunalrechts hat Wolfenbüttel die Rechtsstellung einer „selbstständigen Gemeinde“.

Zum Mittelzentrum Wolfenbüttel zählen sämtliche Ortsteile mit Ausnahme der Ortschaften Adersheim, Ahlum, Atzum, Fümmelse, Leinde, Salzdahlum und Wendessen.

Historisch betrachtet gehörte Wolfenbüttel zur Landschaft Braunschweiger Land. Heute befindet sich die Mittelstadt Wolfenbüttel im Einzugsgebiet des Großraumes Braunschweig und damit auch in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen.

Stadtgliederung

Wolfenbüttel setzt sich aus der Kernstadt und den zehn 1974 eingemeindeten Ortschaften Adersheim, Ahlum, Atzum, Fümmelse, Groß Stöckheim, Halchter, Leinde, Linden, Salzdahlum und Wendessen zusammen.

Die Kernstadt wiederum ist untergliedert in sieben Stadtteile, bzw. städtische Bezirke. Im Bereich der Altstadt liegen die Auguststadt, Heinrichstadt und die Juliusstadt. Die Stadtteile Kurzes Holz, Rote Schanze, Schwedenschanze und Weiße Schanze umgeben die Altstadt.

Klima

Wolfenbüttel liegt in der gemäßigten Klimazone im Übergangsbereich zwischen ozeanisch und kontinental geprägten Gebieten.

Geologie

Im Harzvorland gelegen, sind in Wolfenbüttel Sand-, Ton- und Lehmböden anzufinden. Auch gibt es teilweise Mergelböden in Wolfenbüttel. Die durch Wolfenbüttel verlaufende Oker bildet die Grenzlinie zwischen der Hildesheimer Börde auf der West- und der Magdeburger Börde auf der Ostseite.

Geschichte

Stadtgründung

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Historisches Wappen der Stadt Wolfenbüttel

Die vermuteten Ursprünge Wolfenbüttels sind ungefähr im 10. Jahrhundert zu finden, als sich ein Siedler namens Wulferus (Wulferi) an einer Furt in den sumpfigen Okerauen niedergelassen haben soll. Diese Überquerungsmöglichkeit über die Oker zog die ersten Siedler an. An einer frequentierten Handels- und Heerstraße zwischen Rhein und Elbe gelegen, entstand dort die Siedlung Wulferisbuttle. Der Weg führte über das benachbarte Braunschweig, die Bistümer Halberstadt und Hildesheim nach Leipzig.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Wolfenbüttel im Jahr 1118 als W[u]lferesbutle (auch Wulferisbutle genannt). Zu dieser Zeit baute Widekind von Wolfenbüttel die Siedlung zu einer Festung aus. Die Wasserburg sollte den Kaufleuten und Reisenden in unsicheren Zeiten Schutz bieten. Aus der Wasserburg Wolfenbüttel ging die heutige Stadt Wolfenbüttel hervor.

Entwicklung der Stadt

1283 wurde Wolfenbüttel unter dem Welfen Herzog Heinrich dem Wunderlichen zu einer Residenzfestung ausgebaut und 1500 ummauert.

Ab ca. 1430 wurde Wolfenbüttel zur ständigen Residenz der Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg,[3] die 1542 durch die Truppen des Schmalkaldischen Bundes zerstört wurde. Nach diesem Einschnitt wurde unter der Regierung des Herzog Julius die Dammtorfestung um die Residenz verstärkt und die Neue Heinrichstadt östlich anschließend großzügig geplant errichtet. 1567 entstand neben der Heinrich-Vorstadt die Julius-Vorstadt, das ehemalige Gotteslager ( vom niederdeutschen Goods für Güter, also Stapelplatz). Diese Vorstadt war als Händlersiedlung geplant, die durch herzogliche Gnade gefördert Braunschweig als Handelsplatz den Rang ablaufen sollte. Unter der Regierung des Herzogs August der Jüngere (Braunschweig-Wolfenbüttel) wurde 1652 im westlichen Anschluss der Dammtorfestung die Auguststadt als Handwerker und Soldatensiedlung angelegt.

Der Stadtmarkt mit dem Reiterdenkmal von Herzog August

Bis 1753 war Wolfenbüttel Residenzstadt des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel. Hier wirkten 1690 bis 1716 Gottfried Wilhelm Leibniz und 1770 bis 1781 Gotthold Ephraim Lessing, welcher hier „Nathan der Weise“ geschrieben hat, als Bibliothekare der Herzog-August-Bibliothek. Wegen des Wirkens von Lessing wird die Stadt auch als Lessingstadt bezeichnet. Im frühen 17. Jahrhundert war der Komponist und Musikschriftsteller Michael Praetorius in Wolfenbüttel als herzoglicher Hofkapellmeister tätig.

Bedeutendste Herrscher in Wolfenbüttel waren die Herzöge Julius, Heinrich Julius und August der Jüngere, die von hier aus das Teilfürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel regierten.

Wolfenbüttel ist eine typische Renaissance-Residenzstadt mit Schloss, Marienkirche, Johanniskirche, Trinitatiskirche, Zeughaus, Kanzlei und zahlreichen gut erhaltenen Fachwerkhäusern. Reste eines umfangreichen Grachtensystems sind erhalten geblieben und heute unter dem Namen Klein Venedig bekannt.

Residenz, Festung und Garnison

Residenz und Landesfestung der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg (1432–1753)

Wolfenbüttel hat eine lange militärische Tradition als Garnisonsstadt, die sich in teilweise erhaltenen Verteidigungsanlagen im Stadtgebiet widerspiegelt. Die Garnisonsstadt Wolfenbüttel gilt als eine der ältesten und beständigsten Garnison im norddeutschen Raum.

Schon im 12. Jahrhundert existierte in Wolfenbüttel eine befestigte Burg, die 1191 von Heinrich dem Löwen zerstört wurde. Ein Wiederaufbau der Burg wurde im Jahre 1255 von Herzog Albrecht I. erneut zerstört. Diese Zerstörungen sind damit zu erklären, dass zu dieser Zeit Graf Gunzelin von Wolfenbüttel sich auf die Seite der Staufer schlug und damit eine unmittelbare Bedrohung für die Welfen darstellte. Nachdem die Welfen Wolfenbüttel endgültig übernommen hatten, bauten sie die Wasserburg, das spätere Schloss Wolfenbüttel, wieder auf. Von 1432 bis 1753 wurde Wolfenbüttel zur Residenz der Herzöge und zur Landesfestung des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel ausgebaut.

Ab 1570 wurde die Festung nach neu-italienischer Manier mit Bastionen und Kurtinen versehen. Herzog Heinrich Julius stellte 1589 zu seinem Schutz mehrere Kompanien mit berittenen und Fußsoldaten auf. Die Soldaten trugen einheitliche Uniformen.

Unmittelbar vor dem Dreißigjährigen Krieges sind die Befestigungen unter Herzog Heinrich Julius noch einmal verstärkt worden. Das Zeughaus und Reste der Festungswälle, Befestigungsgräben und der Bastionen sind heute noch im Stadtbild Zeugen dieser Zeit. Das Zeughaus wurde als Rüstkammer für den Landesausschuss gebaut und beherbergte auch dessen Geschütze. Der Schlossplatz zwischen Schloss und Zeughaus diente seit dem späten 17.Jhdt. auch als Exerzierplatz für die herzoglichen Truppen (nach einem Stich Merians nach Konrad Bruno).

Obwohl Wolfenbüttel noch vor dem 30-jährigen Krieg zu den am besten gesicherten Festungen Norddeutschlands zählte, wurde es nach mehr als 140 Tagen Belagerung durch kaiserliche Truppen besetzt. Unmittelbar nach der Schlacht bei Lutter am Barenberge setzten kaiserliche Truppen ohne Gnade den geschlagenen dänisch-niedersächsischen Truppen nach und belagerte die Landesfestung Wolfenbüttel. Da alle Maßnahmen angesichts der verstärkten Festung versagten, ließ man mit Hilfe der zu Zwangsdienst verpflichteten Bauern einem Damm errichten, der die Oker aufstaute. In der Festung stand 140 Tage das Wasser mehr als einen Mann hoch. Die Besatzung gab auf.

Das heute als Schwedendamm bezeichnete Gebilde (als leichte Bodenwelle sichtbar) findet sich nördlich Wolfenbüttels bei Groß Stöckheim unmittelbar vor der Autobahn A395. Die Kaiserlichen Truppen errichteten diesen Damm mit dem Ziel, die Stadt Wolfenbüttel zu fluten. Die Schweden setzten diesen Damm 1641 in Wolfenbüttel erneut ein, um so wiederum die kaiserliche Besatzung in Bedrängnis zu bringen, aber sie konnten die Festung nicht einnehmen. Heute erinnert die Straße „Am Schwedendamm“ im Nordwesten von Wolfenbüttel an diese Ereignisse. In der weiteren Umgebung ließen sich durch u. a. Luftbildarchäologie Schanzen aus dieser Zeit nachweisen.

Während des Siebenjährigen Krieges wurde Wolfenbüttel durch französische Truppen erneut belagert.

Reste der Befestigung können noch heute in Wolfenbüttel besichtigt werden, obwohl die Festung Wolfenbüttel ab 1798 geschleift wurde. Die Oker, die einst mittels Gräben um die Befestigungsanlagen geleitet wurde, war Teil des Befestigungssystems. Der heutige Stadtgraben, auch Ententeich genannt, ist nur ein kleiner Abschnitt der Wassergräben, die Wolfenbüttel umgeben haben.

Von den ehemals neun großen Bastionen, die die Festung sicherten, sind die Reste Vierer dieser Befestigungswerke im Stadtbild anzutreffen. Unmittelbar am Stadtgraben findet sich die Bastion „Corneliusberg“. Die Straße „Am Rosenwall“ führt an den imposanten Erhebungen der ehemaligen Bastion „Joachimsberg“ vorbei, die die Mächtigkeit der Bastionen der Landesfestung erahnen lässt. Unter dieser Bastion befinden sich Kasematten, die allerdings nicht betreten werden können. Im „Seeliger-Park“ hinter dem Schloss liegen unter der heutigen so genannten Seeliger-Villa die Reste der Bastion „Lindenberg“, deren Kasematten zu besichtigen sind (Anfragen an die Touristinformation Wolfenbüttel am Stadtmarkt). Direkt hinter Pavillonbauten des Gymnasium im Schloss liegt ein Gewölbe, das ehemals zum rückwärtigen Teil einer Kurtine (Wallanlage) gehörte. Das Parkhotel am Kaffeehaus ist auf der Bastion „Karlsberg“ errichtet worden. Erst nach Voranmeldung zugänglich ist der Bereich des Philipsberges, der in der JVA Wolfenbüttel liegt.

Während eine Umwidmung und aktive Nutzung der Kasematten in heutiger Zeit nicht gelungen ist, gibt es zwei gelungene Umwidmungen alter Reithallen. Das Fachwerkgebäude zwischen dem imponierenden Proviantboden hinter dem Zeughaus und der Bibliothek ist als Jahnturnhalle bekannt und muss saniert werden. Drei Gebäude gehören wohl zu der sogenannten Schlosskaserne, die von der Herzoglichen Braunschweigischen Feldbatterie 1867 bezogen worden ist. Den großen Backsteinbau am Teichgarten nutzt nach gelungener Renovierung eine ortsansässige Tanzschule.

Wolfenbüttel als Garnisonsstadt im 19. und 20. Jahrhundert

Im Rahmen der Neuordnung des preußischen Heeres nach der Schlacht bei Langensalza wurde die 4. Herzoglich Braunschweigische Feldbatterie am 5. Dezember 1867 nach Wolfenbüttel verlegt und das Zeughaus wurde in den folgenden Jahren zur Kaserne.

Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde 1936 eine neue Kaserne am Waldrand im Nordosten von Wolfenbüttel errichtet. Sie diente als Flakgarnison für das 36. Flak-Regiment und für das „Fallschirm-Infanterie-Bataillon 1“ in Braunschweig.

Nach Kriegsende übernahm die Britische Rheinarmee die Kaserne und benannte sie in „Northampton Barracks“ um. Wolfenbüttels Lage im Zonenrandgebiet war wohl ein Hauptgrund dafür, dass die Britische Rheinarmee die ehemalige Wehrmachtskaserne als Standort auswählte. Kurz nach der Wende verließen die Briten die Wolfenbütteler Kaserne. Seitdem wird das ehemalige Kasernengelände zivil genutzt. Das Gelände „Am Exer“ dient jetzt hauptsächlich als Fachhochschul-Campus für die FH Wolfenbüttel. Auf dem Campus befinden sich die Fachbereiche Informatik und Versorgungstechnik, die FH-Bibliothek, zwei Studentenwohnheime, mehrere Fremdfirmen (u. a. handwerkliche Betriebe) sowie der ARGE Wolfenbüttel.

Zwischen Lindener Straße und Cranachstraße gab es mehrere Jahrzehnte lang die Gneisenau-Kaserne als Standort für das Heer der deutschen Bundeswehr. Am Standort war vom 15. August 1956 bis zu seiner Auflösung am 30. September 1972 das Panzergrenadierbataillon 22 stationiert. Danach war dort das Beobachtungsbataillon 13 und die Instandsetzungsausbildungskompanie 5/1 stationiert. Mit der Schließung der Kaserne im Jahr 1994 endete die über 400-jährige Ära Wolfenbüttels als Garnisonsstadt. Heute sind auf dem Gelände der ehemaligen Gneisenau-Kaserne u. a. der Rettungsdienst des DRK, das Technische Hilfswerk und die Polizei untergebracht. Große Teile des ehemaligen Kasernengeländes werden zudem als städtischer Wohnraum genutzt.

Gegenwart

Stadtsanierung

Nicht renoviertes Haus Am Ziegenmarkt

In Wolfenbüttel hat sich infolge der vergleichsweise geringen Kriegsschäden ein nahezu geschlossenes historisches Stadtbild erhalten. Um dieses Stadtbild zu erhalten und um zu verhindern, dass die Bewohner der historischen Innenstadt in Neubaugebiete im Umland abwanderten, wurde in den 1970er Jahren ein umfangreiches Sanierungsprogramm aufgelegt. Das im Jahre 1978 festgelegte Sanierungsgebiet war damals eines der größten Stadtsanierungsgebiete Deutschlands. Die Stadt hat auf diese Weise seit 1974 den Hauseigentümern Zuschüsse mit der Maßgabe zur Verfügung gestellt, diese für eine denkmalgerechte Sanierung zu verwenden. Im Zuge dieser Sanierungsmaßnahmen ist es gelungen, weite Teile der Altstadt (Heinrichstadt, Auguststadt, Juliusstadt) denkmalgerecht zu modernisieren; weit über 150 Einzelobjekte wurden hergerichtet. Ein besonders gelungenes Beispiel ist in diesem Zusammenhang die Sanierung der zahlreichen kleinen Fachwerkhäuser in der Krummen Straße. Die Stadtverwaltung hat die mit der Stadtsanierung eingeschlagene Linie nicht immer durchgehalten. Vornehmlich bei Bauwerken größerer Investoren hat die Stadtverwaltung wiederholt denkmalschützerische Belange hintangestellt. So wurde ein Kaufhausneubau am Schlossplatz/Großer Zimmerhof in den 1970er Jahren gegen den Widerstand eines erheblichen Teils der Bevölkerung genehmigt. Auch der wuchtige Neubau einer Bank am Kornmarkt, in unmittelbarer Nachbarschaft der Marienkirche, fügte dem geschlossen Stadtbild irreparablen Schaden zu. Dass die Stadtverwaltung auch heute noch den Denkmalschutz hintanzustellen bereit ist, zeigte der genehmigte Neubau eines großen Wohnblocks am Schlossplatz, dem ein denkmalgeschützes (allerdings seit über 30 Jahren verfallendes) Gebäude weichen musste. Dass sich Neubau und Denkmalschutz durchaus vertragen können, beweisen zahlreiche Bauwerke, die sich – anders als die genannten Neubauten – in die historische Altstadt einfügen. Beispielhaft sei hier das Gebäude der Kreisvolkshochschule in der Harzstraße genannt.

Kultur und Freizeit

Baudenkmäler und historische Orte

Kanzleigebäude, in Ursprung entworfen von Hans Vredeman de Vries

In Wolfenbüttel befindet sich das zweitgrößte noch erhaltene Schloss Niedersachsens, das Schloss Wolfenbüttel. Das aus einer Wasserburg hervorgegangene Schloss wurde mehrmals belagert, zerstört und wieder aufgebaut. Deswegen ist das Bauwerk auch von mehreren Epochen und Baumeistern geprägt. Am Schlossplatz, einem ehemaligen Exerzierplatz, befinden sich des Weiteren die Herzog-August-Bibliothek, das Lessinghaus, das Zeughaus und das Kleine Schloss, in dem sich früher die Ritterakademie Rudolph-Antoniana befand. Die Herzog-August-Bibliothek beherbergt unter anderem das Evangeliar Heinrichs des Löwen, das 1983 für 32,5 Millionen DM für die Bibliothek erworben wurde. Im 17. Jahrhundert galt die Bibliotheksrotunde „Bibliotheca Augusta“ nördlich der Alpen als die größte ihrer Art und wurde als achtes Weltwunder bezeichnet. Im heutigen Lessinghaus wohnte Gotthold Ephraim Lessing eine Zeit lang. Als Museum beherbergt es nun eine Dauerausstellung über das Leben und Wirken Lessings. Das Zeughaus diente in Residenzzeiten als Waffenarsenal und Kornspeicher. Heute wird es als Bibliothekserweiterung der Herzog-August-Bibliothek genutzt. Direkt neben dem Schloss steht das Kleine Schloss, welches früher eine Ritterakademie war und heute als Wohnhaus genutzt wird. Berühmte Schüler der Wolfenbütteler Ritterakademie waren z. B. der Baron von Münchhausen und Anton Wilhelm Amo.

In der Wolfenbütteler Innenstadt befinden sich die beiden protestantischen Kirchen Beatae Mariae Virginis (BMV), kurz Marienkirche, und die Trinitatiskirche. Die Marienkirche ist zugleich Wolfenbüttels Hauptkirche. Nahe der Marienkirche steht die barocke Trinitatiskirche, welche vor der Kirchennutzung als Stadttor diente. Als Klein Venedig bezeichnet man ein kleines Gebiet an der Oker. Dabei handelt es sich um die Überreste eines ausgedehnten Grachtensystems, welches die Stadt früher durchzog. Der niederländische Architekt Hans Vredeman de Vries schuf in Wolfenbüttel das Kanzleigebäude und nach holländischem Vorbild die Grachten. Mit den direkt am Fluss gebauten Häusern entsteht ein gewisses „Venedig-Flair“ im Herzen der Stadt. Die gut erhaltenen alten Bauten Wolfenbüttels waren ein Grund dafür, dass die neuere Fassung der Feuerzangenbowle mit Nadja Tiller und Walter Giller in Wolfenbüttel gedreht wurde.

Religion

Jüdische Gemeinde

Die erste jüdische Gemeinde wurde von Marcus Gumpel Moses Fulda (1660–1733) gegründet. Dessen Enkel, die Gebrüder Herz und Philipp Samson hatten in der Folgezeit großen Einfluss auf das jüdische Leben in Wolfenbüttel und Braunschweig. Im Jahre 1786 gründete der Hofbankier Philip Samson aus dem 20.000 Reichstaler betragenden Stiftungskapital seines Vaters Samson Gumpel eine Talmud-Tora-Freischule.[4] In unmittelbarer Umgebung ließ er im Hinterhof seines Hauses in der Harzstraße 12 eine Synagoge einrichten. Samson war Vorsteher der Jüdischen Gemeinde Wolfenbüttel. Der zweistöckige Fachwerkbau diente von 1781 bis 1893 als Synagoge und bot bis zu 80 Menschen Platz zum Beten.[5] Die zu klein gewordene Synagoge in der Harzstraße wurde von der 1893 neu errichteten Synagoge in der Lessingstraße abgelöst. Architekt der neuen Synagoge war Constantin Uhde. In der Reichspogromnacht 1938 wurde die Synagoge zerstört. Eine Wolfenbütteler jüdische Gemeinde gibt es seit dieser Zeit nicht mehr. Heute erinnert nur noch ein jüdischer Friedhof an die ehemalige jüdische Gemeinde.[6]

Bischofsstadt
Turm der Marienkirche BMV

Landeskirchenamt und Kirchenregierung der Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Braunschweig haben ihren Sitz in Wolfenbüttel. Der Landesbischof ist Vorsitzender sowohl des Landeskirchenamtes als auch der Kirchenregierung und hat seinen Amtssitz in der Bischofsstadt Wolfenbüttel. Die Braunschweigische Landeskirche ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und hatte Anfang 2007 über 400.00 Gemeindemitglieder. Zur Landeskirche gehören 414 Kirchengemeinden, welche in 13 Unterbezirken, den Propsteien, zusammengefasst sind. Des Weiteren unterhält die Landeskirche etwa 480 Kirchengebäude; Hauptkirche ist der Braunschweiger Dom St. Blasii, während die Wolfenbütteler Beatae Mariae Virginis früher als Sitz des Obersten Generalsuperintendenten die wichtigste Kirche des Herzogtums war.

Propstei Wolfenbüttel

Die Propstei Wolfenbüttel ist eine von 13 Propsteien der Braunschweiger Landeskirche und ist umgeben von den Propsteien Braunschweig, Königslutter, Salzgitter-Lebenstedt, Goslar und Schöppenstedt, wobei Landkreis und Propstei Wolfenbüttel nicht deckungsgleich sind. Zur Propstei Wolfenbüttel gehören 28 Kirchengemeinden mit über 32.000 Gemeindemitgliedern (Stand 2008). In Wolfenbüttel befindet sich das Propsteibüro, der Amtssitz des Propstes.

Kirchen der Propstei Wolfenbüttel in der Landeskirche Braunschweig

Pfarrei St. Petrus
  • Zur Pfarrei St. Petrus gehören die katholische Kirchen St. Ansgar und St. Petrus sowie weitere Kirchen im Landkreis Wolfenbüttel.

Weitere Institutionen

Städtepartnerschaften

Die Stadt Wolfenbüttel unterhält Städtepartnerschaften mit [7]

Seit 1958 mit Sèvres (Frankreich) Entstanden auf Initiative des Deutsch-Französischen Jugendwerks.
Seit 1969 mit Kenosha (USA) Hervorgegangen aus dem US-Begegnungsprogramm von Präsident Eisenhower „People to People“.
Seit 1970 mit Satu Mare (Rumänien) Umfangreiche Hilfsmaßnahmen von Stadt und Landkreis zugunsten der Hochwasseropfer in Siebenbürgen führten zu dieser Partnerschaft.
Seit 2001 mit Kamienna Góra (Polen) Der Partnerschaft ging eine 50-jährige Patenschaft von Stadt und Landkreis Wolfenbüttel für die Vertriebenen aus Stadt und Kreis des ehemaligen Landeshut in Schlesien (heute Kamienna Góra) voraus.

Nach jeder dieser Städte ist eine Wolfenbüttler Brücke benannt. In Sèvres gibt es eine „Rue de Wolfenbüttel“, in Kenosha den „Wolfenbüttel-Park“.

Die Städtepartnerschaften sind geprägt durch gegenseitige Besuche von Schulklassen, Chören, Orchestern, anderen Gruppen und Privatpersonen.

Seit 1990 unterhält Wolfenbüttel eine Städtefreundschaft mit der Stadt Blankenburg (Harz) in Sachsen-Anhalt. Seit den 1960er Jahren unterhält der Ortsteil Salzdahlum eine Partnerschaft mit der Kleinstadt Briouze in der Normandie. Zwischen dem Ortsteil Linden und dem Dorf Beltiug/Bildegg im Kreis Satu Mare existiert seit 2001 eine Partnerschaft.

Unterhaltung

In Wolfenbüttel gibt es zwei Kinos, von denen eines ein neues Großraumkino ist. Das andere Kino, genannt Filmpalast Wolfenbüttel, ist schon älter und verfügt über drei Vorführsäle, das neuere, ein Cinestar-Kino besitzt dagegen 6 Säle.
Im Lessingtheater, zu dem kein festes Ensemble gehört, waren verschiedene Tourneetheater unregelmäßig zu Gast. Neben dem Laienensemble „Kleine Bühne“ waren hier mit verschiedenen Theatergruppen häufig bekannte Schauspieler auf der Bühne zu sehen.[8] Seit Januar 2007 ist das Theater aus Brandschutzgründen geschlossen, eine Renovierung ist geplant.

Im Schloss befindet sich das Schlosstheater mit einem Foyer-Bereich, das hauptsächlich vom „Gymnasium im Schloss“ als Aula genutzt wird.

Musik

Wolfenbüttel ist auch eine Stadt der Musik, was sich nicht nur auf das Wirken des Komponisten Michael Praetorius und Johann Rosenmüller in der Vergangenheit beschränkt. Der Arbeitskreis Musik in der Jugend, gegründet 1947 in Hamburg, ist seit 1978 in Wolfenbüttel ansässig und organisiert in regelmäßigen Abständen den EUROTREFF, ein internationales Chortreffen mit Workshops und vielen Konzerten. Dieses trägt die offizielle Bezeichnung EUROTREFF seit Gründung des Chorfestivals 1981, also bereits vor der Europäischen Währungsunion. Das Wolfenbütteler Kammerorchester (früher Instrumentalkreis) ist ein Streichorchester, das regelmäßig klassische Musik zur Aufführung bringt. Darüber hinaus ist Wolfenbüttel Sitz des Landesposaunenwartes, der für alle Posaunenchöre der Braunschweigischen Landeskirche verantwortlich ist. Das musikalische Leben wird auch durch die Bevölkerung geprägt, so gibt es zahlreiche Schulorchester, Chöre und Spielmannszüge sowie Blaskapellen.

Gärtnerei

Wolfenbüttel ist eine Stadt der Gärtner, was durch ein Gärtnerdenkmal, den Gärtnergesangverein, und ein geplantes Gärtnereimuseum unterstrichen wird. Die Konservenfabriken sind allerdings lange geschlossen und die gärtnerischen Anbauflächen sind in den letzten Jahren durch Umwidmung zu Bauland deutlich zurückgegangen.

Veranstaltungsorte

In Wolfenbüttel gibt es zwei große Veranstaltungshallen, die 2005 renovierte Lindenhalle, benannt nach dem gleichnamigen Stadtteil Wolfenbüttel-Linden, sowie die KuBa-Halle.

Sport

In Wolfenbüttel gibt es die Sportvereine MTV Wolfenbüttel 1848, BV Germania Wolfenbüttel, ESV Wolfenbüttel und den Wolfenbütteler Schwimmverein von 1921. Wolfenbüttel ist zudem für eine lange Basketballtradition bekannt, die größten Erfolge waren die deutschen Pokalsiege der Männer 1972 und 1982, sowie die Vizemeisterschaft 1976. Die Wolfenbüttel Wildcats (Damen) und die Herzöge Wolfenbüttel (Herren) spielen aktuell in der 1. bzw. 2. Bundesliga. Mit der KG Braunschweig / Wolfenbüttel (hervorgegangen aus dem BAC Wolfenbüttel) hat die Stadt des Weiteren einen Box-Zweitligisten. Seit Anfang 2005 gibt es in Wolfenbüttel auch eine American Football-Mannschaft, die Wolfenbüttel Black Wolves. Die TG (Turngemeinde) der Großen Schule Wolfenbüttel wurde 1828 gegründet und ist damit eine der ältesten, noch bestehenden allein organisierten und selbstfinanzierenden Turngemeinden der Republik.

Wirtschaft

Die Wolfenbütteller Wirtschaft wird durch klein- und mittelständische Unternehmen geprägt. Größere Industriebetriebe gibt es in Wolfenbüttel nicht.

Bedeutende aktive Unternehmen

Bankhaus C. L. Seeliger

Das Bankhaus C. L. Seeliger ist eine Privatbank mit Sitz im Stammhaus in Wolfenbüttel. Gegründet wurde es im Jahre 1794 als Handelsgeschäft.

Bäko mitte eG

Bäko ist die Bäcker- und Konditorengenossenschaft in Wolfenbüttel. Dieses Unternehmen hat im Jahre 2007 eine Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen, welche sich über 4000 Quadratmeter erstreckt. Den Reststrom, den die Genossenschaft nicht verbraucht, wird den Stadtwerken Wolfenbüttel zur Verfügung gestellt, damit diese auf ihre 5 % ökologisch produzierte Energie kommen.[9]

Eder Maschinenbau

Fa. Eder baut unter anderem Holzbearbeitungsgeräte (Spalt-, Schäl-, Schnitzgeräte), die in ihrem Marktsegment europaweit bekannt sind. [10]

Jägermeister

Aus Wolfenbüttel kommt der weltbekannte Kräuterlikör Jägermeister. In der Wolfenbüttler Jägermeisterstraße befinden sich der Hauptsitz der Mast-Jägermeister AG mit Produktionsstätten und Verwaltungsgebäuden. Günter Mast, langjähriger Vorstandsvorsitzender und Aufsichtsratsmitglied, führte in der Saison 1973/74 die Trikotwerbung bei Eintracht Braunschweig in der Bundesliga ein.

MKN Maschinenfabrik Kurt Neubauer (Großküchenanlagen)

Die Maschinenfabrik Kurt Neubauer GmbH & Co. (MKN) baut Küchenanlagen für Gastrononmiebetriebe zu Land oder zu Wasser. Die Unternehmensgeschichte beginnt 1946 mit der Gründung einer kleinen Reparaturwerkstatt für Landmaschinen. Der Gründer Dipl.-Ing. Kurt Neubauer und drei weitere Mitarbeiter arbeiteten damals in dem Betrieb. Aus Kapazitätsgründen bezog das Unternehmen 1962 das neue Firmengelände an der Halberstätter Straße, vorher war der Produktionsstandort in Salzgitter. Heute beschäftigt MKN ca. 320 Mitarbeiter und hat einen Jahresumsatz von ca. 36 Millionen Euro.[11]

Möseler Verlag

Im Möseler Verlag wird Musik herausgegeben, insbesondere besteht eine lange Tradition von Chormaterial und Schulwerken.

Schmidt-Kupplung

Das Unternehmen Schmidt-Kupplung GmbH wurde 1965 von Richard Schmidt und Walter Haarmann in Wolfenbüttel gegründet. Die Geschäftstätigkeit des Unternehmens liegt in der Entwicklung und der internationalen Vermarktung von drehsteifen Ausgleichskupplungen für den Maschinenbau. Basisprodukt ist die 1966 patentierte und nach dem Erfinder Richard Schmidt benannte Schmidt-Kupplung. Dieses Kupplungssystem ist eine drehsteife und kurzbauende Kupplung für einen großen veränderlichen Radialversatz und findet Einsatz u. a. in Profilieranlagen, Beschichtungsanlagen und Walzenantriebe. Das aktuelle Produktprogramm umfasst torsionssteife Kupplungen für Drehgeber, Spindelhubgetriebe bis hin zu Montageautomaten, Druck- und Verpackungsmaschinen.[12]

Volksbank

Die 1902 gegründete Volksbank Wolfenbüttel-Salzgitter ist Genossenschaftsbank mit über 12.000 Mitgliedern.

Welger Landmaschinen

Die Welger Maschinenfabrik GmbH ist ein Hersteller von Verdichtungstechnik für den landwirtschaftlichen und den industriellen Sektor. Das Unternehmen stellt überwiegend Strohpressen und Pressen für Verpackungsmaterialien her. Die Anfänge dieses Familienunternehmens liegen im Jahr 1856 als der Vater Gottfried Welger in Seehausen in der Magdeburger Börde eine Schlosserei eröffnete. In den 1890ern entstand in Seehausen das erste Werk für Landmaschinen. Mit seinen beiden älteren Söhnen Carl und Emil führte er das Unternehmen, welches unter „Gebrüder Welger, Maschinenfabrik“ firmierte.[13] Die Wolfenbütteler „Maschinenfabrik Gebrüder Welger“ wurde 1899 von den jüngeren Brüdern Franz und Gustav Welger gegründet. Die Gebrüder Welger hatten zum Ziel, die landwirtschaftliche Arbeit mit automatischen Strohpressen zu vereinfachen.

Wolfenbütteler Metallwarenfabrik Wilke

Die Metallwarenfabrik Wilke GmbH & Co. KG entwickelt und produziert Rückspiegel für Busse, Landmaschinen, LKW und Nutzfahrzeuge. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahre 1925 in Börßum, vier Jahre später zog die Metallwarenfabrik Wilke nach Wolfenbüttel. Von Anfang an stellte Wilke Teile für Motorfahrzeuge her. Wilke gehörte eine Zeit lang zum Hella-Konzern und seit 1999 zur spanischen Ficosa-Unternehmensgruppe, einem Zulieferer für die Automobilindustrie. Als einer der größten Spiegelhersteller für Busse und LKW verbauen alle weltweit tätigen Traktorenhersteller Rückspiegel von Wilke. Mit über 150 Mitarbeitern wurden 2008 35 Millionen Euro umgesetzt, was fast einer Verdoppelung des Umsatzes von 18 Millionen Euro aus dem Jahre 2002 entspricht.[14]

Bedeutende Unternehmen der Vergangenheit

Kuba-Imperial

In den Zeiten des Wirtschaftswunders gründete Gerhard Kubetscheck das Unternehmen Kuba-Imperial, welches Tonmöbel produzierte. Unter Tonmöbeln versteht man stilvolle Fernseher, Musiktruhen und Radios, die als schicke Einrichtungsgegenstände betrachtet werden können. Nach zwei Jahrzehnten waren über 4000 Mitarbeiter in den Kuba-Werken an der Lindener Straße beschäftigt. Kuba Imperial war zu dieser Zeit der drittgrößte Hersteller von Radios und Fernsehern und hatte einen Jahresumsatz von etwa 220 Millionen DM. Im Jahre 1966 verkaufte Kubetscheck das Unternehmen an den amerikanischen Elektronik-Konzern General Electric für 80 Millionen DM. Die ehemaligen Produktionsgebäude in der Lindener Straße existieren noch immer und werden von kleineren Betrieben und für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Des Weiteren erinnert ein Museum an das Wirken von Kubetschek und die Geschichte seines Unternehmens.[15]

Schering

Schering produzierte in Wolfenbüttel Pflanzenschutzmittel her. Das Unternehmen firmierte unter den Namen Schering AG, AgrEvo, Aventis CropScience und Bayer CropScience. 1978 ereignete sich bei Schering eine Explosion mit anschließendem Großbrand. Lange Zeit prägte der „Scheringturm“ – ein hoher und massiver Schornstein, welcher im Jahr 2007 abgetragen wurde – Wolfenbüttels Skyline. Im Jahre 2008 zog sich Bayer aus Wolfenbüttel zurück. Der Transportlogistiker Lehnkering übernahm Bürogebäude und einen Teil der Belegschaft. Ein Großteil der Fertigungsgebäude wurde abgerissen.

Richard Schulz Seifenfabrik GmbH

Gründung 1907. Angesiedelt in der Dr.-Heinrich-Jasper-Str. 55. Herstellung und Vertrieb von Wasch- und Reinigungsmitteln, Leder- und Fußbodenpflegemitteln, kosmetischen Artikeln im Groß- und Kleinhandel. Geschäftsführer Wilhelm Rode. Ab 1967 Firmensitz in Lengerich/Westfalen.

Busch & Barnewitz

In der Konservenfabrik Busch & Barnewitz wurden Obst und Gemüse in Konservendosen abgefüllt. Obst und Gemüse stammten direkt von den Wolfenbütteler Gärtnern, welche im Stadtgebiet und im Umland ihre Äcker und Plantagen hatten. Die Familie Busch war eng verwandt mit dem Dichter Wilhelm Busch.

Eisvoigt Anlagen- und Gerätebau GmbH

Kühlgeräte (Verkaufskühltruhen etc) wurden bei Eisvoigt Anlagen- und Gerätebau GmbH hergestellt.

ANT Nachrichtentechnik GmbH

In den Räumen der früheren Kuba-Produktion wurden in Wolfenbüttel Rundfunkübertragungswagen bei ANT (später Bosch) gebaut bzw. ausgestattet.

Signum-Hemden

Signum-Hemden werden so erfolgreich produziert, dass das Werk ins benachbarte Braunschweig verlagert wurde.

Mühlenbau

In Wolfenbüttel wurde die Oker nicht nur zu Verteidigungszwecken aufgestaut und verschlungen durch die Stadt geleitet. Mehrere Mühlen waren an der Oker platziert und auch der Mühlenbau war in Wolfenbüttel beheimatet. 1852 wurde die Mühlenbauanstalt „Luther & Peters“ in Wolfenbüttel gegründet, die später nach Braunschweig umzog und unter Hugo Luther weltweite Bedeutung erlangte.

Maschinenfabrik H. Eberhardt GmbH / Eberhardt-Lippold Anlagentechnik GmbH

Das Unternehmen wurde 1860 von Heinrich Eberhardt als Armaturenfabrik gegründet. Nach einiger Zeit spezialisierte man sich auf Kalkbrenn- und Kalkmilchanlagen, insbesondere Kalköfen für die Chemie und Zuckerindustrie, die von Wolfenbüttel aus in alle Welt geliefert wurden. Vor einigen Jahren wurde die Produktion an der Frankfurter Straße aufgegeben. Heute gibt es nur noch ein Konstruktionsbüro, welches immer noch weltweit tätig ist. Der Firmensitz ist seit 2008 in Lemgo.

Tourismus

Für das Jahr 2007 konnte Wolfenbüttel seine Übernachtungszahlen gegenüber 84.601 im Jahre 1999 auf 120.244 steigern. Gesteigert werden konnten zum einen die Anzahl der Mehrtages-Pauschalgäste von 365 mit 730 Übernachtungen (1999) auf 813 mit 1.358 Übernachtungen. Zum anderen erhöhte sich die Zahl der Tagespauschalgäste von 1.447 im Jahre 2003 auf 4.405 Gäste im Jahr 2007. Bemerkbar machten sich die gestiegenen Besucherzahlen auch in der Anzahl der Stadtführungen, hier ist ein Sprung von 9.320 im Jahre 1999 auf 16.640 gebuchte Stadtführungen zu erkennen.[16]

Im Januar 2009 wurde die Stadt Wolfenbüttel vom Land Niedersachsen als staatlich anerkannter Ausflugsort ausgezeichnet. Der historische Stadtkern von 1750 mit Innenstadt, Auguststadt und Juliusstadt zieht jährlich bis zu 1,8 Millionen Touristen in die Stadt. Das Prädikat staatlich anerkannter Ausflugsort ermöglicht Wolfenbüttel u. a. bis zu 40 verkaufsoffene Sonntage einzurichten.[17]

Verkehr

Individualverkehr

Wolfenbüttel ist mit vier Anschlussstellen auf der Bundesautobahn 395 an das deutsche Autobahnnetz angeschlossen. Des Weiteren verläuft die Bundesstraße 79 durch Wolfenbüttel. Die B 4 führte ursprünglich durch Wolfenbüttel, wurde im Zuge des Baus der A 395 von Braunschweig nach Bad Harzburg in diesem Bereich aufgehoben, bzw. hinabgestuft, und in den betroffenen Straßenabschnitten im Okertal auf Landstraßenniveau zurückgebaut.

Der Bahnhof Wolfenbüttel
Bahn- und Busverkehr

An das deutsche Schienennetz ist Wolfenbüttel mit Zugverbindungen nach Braunschweig (Bahnstrecke Braunschweig–Bad Harzburg, KBS 312) und (KBS 353), Goslar (KBS 353) sowie nach Schöppenstedt angeschlossen. Bis zur Abbestellung durch das Land Niedersachsen fuhren Züge auf letztgenannter Strecke bis Helmstedt durch (Bahnstrecke Wolfenbüttel–Helmstedt, KBS 312). Alle Züge verkehren als Regionalbahnen. Der nächstgelegene ICE-Bahnhof ist der Braunschweiger Hauptbahnhof.

In der Stadt selbst verkehren 10 innerstädtische Buslinien, die von der KVG Braunschweig betrieben werden. Ergänzt wird der öffentliche Personennahverkehr durch diverse lokale Busunternehmen, die Linien in die umliegenden Gemeinden und Städte unterhalten. Auch nach Braunschweig und Salzgitter exisistieren direkte Busverbindungen.

Vom 28. Oktober 1897 bis zum 1. Juli 1954 bestand eine Straßenbahnanbindung Wolfenbüttels an Braunschweig. Nach der Aufhebung der Linie wurde die Strecke zurückgebaut und die Straßenbahn durch Busse ersetzt.

Flughäfen

In 80 km Entfernung liegt der internationale Flughafen Hannover. Mit dem Flughafen Braunschweig-Wolfsburg bei Braunschweig befindet sich ein weiterer, nationaler Flughafen in der Nähe.

Sonstiges

Mit dem europäischen Fernwanderweg E1 führt ein rund 6.000 km langer Wanderweg vom Nordkap bis Sizilien durch Wolfenbüttel.

Gesundheitswesen

Das Städtische Klinikum Wolfenbüttel ist ein Akut-Krankenhaus und akademisches Lehrkrankenhaus der Georg-August-Universität Göttingen. Das Klinikum hat eine Kapazität von 300 Betten; über 585 Mitarbeiter versorgen jährlich 11.700 stationäre und 7.300 ambulante Patienten.[18]

Seit 1983 ist der Rettungshubschrauber (RTH) Christoph 30 am Wolfenbütteler Klinikum stationiert. Der RTH wird vom ADAC betrieben und im Rettungsdienst des DRK Wolfenbüttel eingesetzt. Die Besatzung des Christoph 30 setzt sich aus Notärzten des Wolfenbütteler Klinikum, Luftrettungsassistenten des DRK Wolfenüttel und Piloten vom ADAC zusammen. Christoph 30 ist einer von fünf in Niedersachsen betriebenen Rettungshubschraubern. Das Einsatzgebiet des RTH erstreckt sich über einen Radius von 50 km rund um Wolfenbüttel. Einsatzbereit ist der RTH täglich von 7:00 Uhr bis zum Sonnenuntergang. Bis Ende 2008 wurden in über 25 Jahren über 28.000 Rettungseinsätze geflogen.[19]

Des Weiteren ist der Rettungsdienst des DRK Wolfenbüttel für den bodengebundenen Rettungsdienst und den Krankentransport in der Stadt und im Landkreis verantwortlich. Das medizinische Personal wird wie bei der Luftrettung aus Mitarbeitern des Klinikum und des DRK eingesetzt. Neben der Rettungsdienstzentrale auf dem Gelände der ehemaligen deutschen Gneissenau-Kaserne werden je eine RTW-Station in Schöppenstedt und Dorstadt unterhalten. Am Klinikum Wolfenbüttel ist des weiteren noch ein Notarzteinsatzfahrzeug mit Rettungsassistent stationiert.

Bildung und Wissenschaft

Wolfenbüttel hatte als Wohnsitz der Herzöge früh Bedeutung als Stadt der Schulen und der Wissenschaft erlangt. Insbesondere die Forschungsbibliothek Herzog-August-Bibliothek ist bis heute ein Anziehungspunkt für Wissenschaftler aus aller Welt, hier haben Gotthold Ephraim Lessing und der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz als Bibliothekare gewirkt. Die Physiker Julius Elster und Hans Friedrich Geitel waren in Wolfenbüttel als Forscher und Lehrer tätig. Heute gibt es in Wolfenbüttel neben den allgemeinbildenden Schulen berufsbildende und fortbildende Einrichtungen bis hin zur Fachhochschule.

Allgemeinbildende Schulen

Wolfenbüttel verfügt über neun Grundschulen, von denen sich fünf in den außenliegenden Stadtteilen Adersheim, Fümmelse, Groß Stöckheim, Halchter und Salzdahlum befinden. Die vier weiteren Einrichtungen Wilhelm-Busch-Grundschule" (früher: "Grundschule Cranachstraße), Grundschule am Geitelplatz, Grundschule Harztorwall und Grundschule Karlstraße sind auf das Stadtgebiet verteilt. Die Wilhelm-Raabe-Schule wird als kombinierte Grund- und Hauptschule geführt, während die Erich-Kästner-Schule eine reine Hauptschule ist. Des Weiteren existieren noch zwei Realschulen im Stadtgebiet, die Leibniz-Realschule und die Lessing-Realschule. Die Wilhelm-Busch-Grundschule, die Erich-Kästner-Schule und die Leibniz-Realschule bilden den Schulkomplex an der Cranachstraße. Zusätzlich gibt es die Förderschulen Peter-Räuber-Schule (geistige Entwicklung) und die Schule am Teichgarten (Schwerpunkt Lernen).

Die weiterführenden Schulen befinden sich ausschließlich im Stadtgebiet. 2004 fielen in Wolfenbüttel die Orientierungsstufen weg. Mit den gestiegenen Schülerzahlen an den weiterführenden Schulen mussten neue Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden. So wurden die Klassenräume der ehemaligen Orientierungsstufe Schule Wallstraße als Erweiterung für die drei Wolfenbütteler Gymnasien genutzt. Die ehemalige Grund- und Hauptschule Karlstraße wurde zu einer Grundschule und der Hauptschulzweig wurde in das Schulzentrum Cranachstraße verlegt und in Erich-Kästner-Schule umbenannt.

Etwa 3500 Schüler besuchen eines der drei Wolfenbütteler Gymnasien. Mit über 1400 Schülern ist das Gymnasium im Schloss (GiS) die größte Einrichtung dieser Art in Wolfenbüttel. Das Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) wird von ca. 1100 Schülern besucht. Die Große Schule ist mit 800 Schülern das kleinste Gymnasium in Wolfenbüttel.[20]

Gymnasium im Schloss

Die Anfänge des Gymnasium im Schloss gehen zurück auf die 1866 gegründete Anna-Vorwerk Schule für Mädchen. Was mit einem kleinen Kindergarten in den ehemals herzöglichen Räumlichkeiten des Residenzschlosses anfing entwickelte sich in den darauffolgenden Jahren zu einer Mädchenschule und noch später zu einem Lehrerinnenseminar. Anna Vorwerk konnte mit ihren neugegründeten Bildungseinrichtungen für Mädchen und Lehrerinnen die Räume des Schloss Wolfenbüttel, nutzen, weil der der gesamte Hofstaat über 100 Jahre zuvor nach Braunschweig verlegt wurde. Ende des 19. Jahrhunderts verfügten die Schlossanstalten über einen Kindergarten, eine Schule für höhere Töchter, ein Internat für Auswärtige Schülerinnen, ein Lehrerinnenseminar und sogar ein Feierabendhaus für pensionierte Lehrerinnen. Die anfangs privat geführten Bildungseinrichtungen waren zunehmend auf staatliche Unterstützung angewiesen und wurden im Laufe der Zeit in die Hände der Stadt Wolfenbüttel und des Braunschweiger Landes gegeben. 1923 erfolgte nun unter staatlicher Verantwortung die Umbenennung in Anna-Vorwerk-Oberschule. Seit 1969 ist das Gymnasium im Schloss eine Schule für Jungen und Mädchen.

Große Schule

Die Große Schule hat ihre Wurzeln im Jahr 1542 als Knabenschule für Christentum und alte Sprachen. Mit dem Einzug in ein neues Schulgebäude an der Marienkirche BMV wurde auch der Schwerpunkt der Lehre auf logisches Denken und Gotteserkenntnis gelegt. Über 100 Jahre später zog die Hochfürstliche Schule in Wolfenbüttel dann 1705 in die herzogliche Kommisse ein. Ihren heutigen Namen Große Schule erhielt sie im Jahre 1749, als sie in Herzogliche Große Schule umbenannt wurde. Ein weiterer Umzug erfolgte 1879, als der Schulneubau Am Rosenwall 12 bezogen wurde, welcher noch heute genutzt wird. Mit Julius Elster und Hans Friedrich Geitel, die seit etwa 1881 als Lehrer der Großen Schule angestellt waren, zählen zwei berühmte Physiker zum Lehrerkollegium. Der Schriftsteller und Altphilologe Wilhelm Brandes leitete die Große Schule von 1893 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1921.

Fachhochschule

Die heutige Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel umfasst am Standort Wolfenbüttel neben den typischen Ingenieursstudiengängen, wie Elektrotechnik, Maschinenbau und Versorgungstechnik auch Fachbereiche für Informatik und Recht. Am ältesten Standort in Braunschweig wird Sozialpädagogik angeboten, in Wolfsburg u. a. Fahrzeugtechnik und am Standort Salzgitter befindet sich zudem eine Fakultät für Verkehr, Sport, Tourismus und Medien. Insgesamt zählt die Fachhochschule mit ihren vier Standorten über 7.000 Studierende und über 500 Mitarbeiter.

Hervorgegangen ist der technische Bereich der Fachhochschule aus dem 1928 gegründeten Technikum Wolfenbüttel. Das Technikum am Rosenwall war damals eine private Bildungseinrichtung für die Fachbereiche Elektrotechnik und Maschinenbau. Der erste Jahrgang umfasste 48 Studenten. Ein Jahr später erhielt das Technikum von der Staatsregierung Braunschweig die Anerkennung als Höhere Technische Lehranstalt. Das 5-semestrige Studium an der HLT Wolfenbüttel schloss mit einer staatlich anerkannten Prüfung ab. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 1947 erst wenige Lehrveranstaltungen durchgeführt, 1949 erfolgte ein Neubeginn als staatliche Ingenieurschule. Zu dieser Zeit war die Wolfenbütteler Ingenieurschule die einzige intakte ihrer Art in Niedersachsen. Mit der Einweihung des neuen Standortes an der Salzdahlumer Straße im Jahre 1955 verließ man das Gebäude Am Rosenwall 14, welches heute im Besitz des Gymnasiums Große Schule ist. 1968 wurde die Ingenieurschule in eine staatliche Ingenieurakademie überführt. Es folgte 1971 die Zusammenlegung mit der Höheren Fachschule für Sozialpädagogik der Stadt Braunschweig und eine Umwandlung in eine staatliche Fachhochschule mit den Fachbereichen Elektrotechnik, Maschinenbau und Sozialwesen. Der Standort Wolfsburg wurde Ende der 1980er und der Standort Salzgitter wurde Anfang der 1990er eröffnet.

Sonstige Bildungs- und Forschungseinrichtungen

In Wolfenbüttel befinden sich zwei berufsbildende Schulen. Zum einen die öffentliche berufsbildende Carl-Gotthard-Langhans-Schule und zum anderen die private berufsbildende Oskar-Kämmer-Schule. Die Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel ist eine Fortbildungseinrichtung für Menschen, die an allen möglichen Stellen des Kulturbetriebes und besonders in der Kulturvermittlung arbeiten. Sie veranstaltet regelmäßig Workshops, Seminare und Tagungen. An der Justizvollzugsschule werden Justizvollzugsbeamte des Landes Niedersachsens ausgebildet.

Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur betreibt in Wolfenbüttel die Herzog August Bibliothek (HAB). An der HAB wird Forschung betrieben und gefördert, unter anderem durch Stipendien. In ihren Räumlichkeiten befindet sich die Lessing-Akademie. Sie dient als gemeinnütziger Verein in erster Linie der Erforschung von Werk und Leben Lessings und seiner Zeit, der Aufklärungsepoche.

In Zukunft soll auch die niedersächsische Landesmusikakademie Wolfenbüttel in der Stadt angesiedelt werden.

Ehemalige Ausbildungsstätten

Wolfenbüttel war in der Vergangenheit Sitz eines Lehrerseminars, eines Predigerseminar, einer Konditorenfachschule und einer Ritterakademie. Von 1786 bis 1928 bestand mit der Samson-Schule eine überregional bedeutende jüdische Freischule.

Einwohnerentwicklung

In Wolfenbüttel leben rund 54.000 Personen mit Hauptwohnsitz und ungefähr weitere 2.000, die ihren Erstwohnsitz nicht in Wolfenbüttel haben.

Bevölkerungsfortschreibung des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik; amtliche Fortschreibung jeweils zum 31. Dezember.[21]

  • 1776: Verlegung des Hofes nach Braunschweig und Siebenjähriger Krieg
  • 1974: Eingemeindung von zehn Ortschaften
  • 1987: Volkszählung

Personen

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Söhne und Töchter der Stadt

In Wolfenbüttel geboren wurden:

Mit Wolfenbüttel verbundene Personen

Ehrenbürger der Stadt

Sonstiges

Traditionelles Wappen der Stadt Wolfenbüttel
Modernes Wappen für amtlichen Schriftverkehr

Namensgebung

Der heutige Ortsname Wolfenbüttel setzt sich aus dem Grundwort -büttel und dem Bestimmungswort Wolfen zusammen. Das Bestimmungswort vor -büttel ist nicht – wie anzunehmen – in Verbindung mit Wolf zu setzen, sondern es ist ein verschliffener Personenname und geht zurück auf einen Siedler namens Wulferi, der sich an einer Furt an der Oker niedergelassen und die Siedlung Wulferis Buttle gegründet haben soll. Das Suffix –büttel stammt von dem altniederdeutschen Wort bodal und bedeutet „Haus und Hof“ oder „Siedlung“.

Die Verbreitung von Büttel-Orten ist auf den norddeutschen Raum begrenzt. Wolfenbüttel ist die südlichste von über 150 Büttel-Ortschaften. In der Gemeinde Busenwurth im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein existiert ein weiterer Ort mit dem Ortsnamen Wolfenbüttel.

Stadtwappen

Im Jahr 1570 verlieh Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel seiner Residenzstadt, die damals noch Heinrichstadt hieß, das Stadtrecht. Zugleich erhielt die neue Stadt ein eigenes Wappen, dessen Schild Elemente der Helmzier des herzoglichen Wappens zierten. Auf einem blauen Schild ist in der Mitte ein weißes springendes Pferd platziert. Hinter dem gezäumten und gesattelten Pferd befindet sich eine rote Säule mit einer goldenen Krone und einem weißen Stern. Ältere Darstellungen zeigen hier einen goldenen Stern, was der Darstellung in der Helmzier der Herzöge entspricht.

Medien

Am 15. Januar 1609 erschien in Wolfenbüttel die erste Ausgabe der Zeitung Aviso, Relation oder Zeitung herausgegeben von Julius Adolph von Söhne. Der Aviso gilt damit als eine der ältesten deutschsprachigen Zeitungen. Des Aviso sollte eine elitäte Zielgruppe mit Nachrichten aus großen Metropolen der damaligen Zeit unterhalten.[22]

Im Jahre 1786 begann der Pastor Dietrich Braess aus Dettum die „Zeitung für Städte, Flecken und Dörfer, Insbesonderheit für die Lieben Landleute alt und jung“ herauszugeben. Die sogenannte „Rothe Zeitung“ war eine lokale Zeitung und sprach als Leser die gemeine Bevölkerung, also ein breite Leserschaft, an. Durch Mitteilung nützlicher Kenntnisse und umfassende Berichterstattung, z. B. von der französischen Revolution, sollte die Aufklärung der Landleute betrieben werden. Dem allgemeinen Trend des Lesens folgend, wurde auch in aufgeklärten Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel Ende des 18. Jahrhundert zunehmend gelesen. Die „Rothe Zeitung“ setzte auf nüchterne und sachliche Bericherstattung.

Die „Rothe Zeitung“ gilt als Vorläufer der „Wolfenbütteler Zeitung“, eine lokale Tageszeitung mit Wolfenbütteler Stadt- und Kreisnachrichten. Der Wechsel zum Wolfenbütteler Heckner Verlag im Jahre 1866 ermöglichte die Herausgabe als lokale Tageszeitung für Wolfenbüttel und den Kreis. Von 1937 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gab es einen Einschnitt und das Neueste aus dem Kreis erschien in der Braunschweiger Zeitung.[22] Im Jahre 1986 feierte die „Wolfenbütteler Zeitung“ am 25. November ihr 200 jähriges Bestehen. Seit den 1990ern ist die „Wolfenbütteler Zeitung“ im Braunschweiger Zeitungsverlag aufgegangen. Die „Braunschweiger Zeitung“ unterhält seitdem in Wolfenüttel eine Geschäftsstelle und die Lokalredaktion „Wolfenbüttler Zeitung und Anzeiger“.

Mit dem werbefinanzierten „Wolfenbütteler Schaufenster“ erscheint zweimal die Woche ein auf das Stadtgebiet begrenztes Lokalblatt.

Nachweis historischer Bebauung im Untergrund aus der frühen Neuzeit

  • Zu Zeiten der Residenz wurde die Oker zu Verteidigungszwecken genutzt und in Festungsgräben um die Stadt geleitet. Außerdem wurde das Wasser in zahlreichen Gräben durch die Stadt geleitet und u. a. zum Betrieb von Mühlen und Sägewerken verwendet. Schleusen regulierten nicht nur den Wasserstand, sondern machten auch den Transport von Waren auf Schuten möglich. So ist man beim Neubau der Straße "Schulwall" mit dem Unterbau auf einen massiv gebauten Tunnel gestoßen, der wohl Teil dieses Wasserbaues war.
  • Die Bastion Lindenberg, heute bebaut von der Villa der Familie Seeliger. Bei Freilegung einer der Kasematten wurden mehrere tausend Kanonenkugeln aus dem Aushub geborgen, darunter auch mehrere Kugeln für eine Steinbüchse (Mörser). Sie gehören wohl zu jenen Kanonenkugeln, die um 1575 im Auftrag des Herzogs Julius (Braunschweig-Wolfenbüttel) gegossen wurden. Im Jahr 2006 wurden rund 2000 Kugeln mit dem Monogramm des Herzogs (15 HI 75) gestohlen.

Moderne Unterwelt

  • Der Scheringtunnel ist ein Verbindungstunnel für Fußgänger von der ehemaligen Bundesstraße B4 (ungefähr am Stadtbad) zum Firmengelände an der Halchterschen Straße, der ebenso nicht mehr zugänglich ist.
  • Etwa im Bereich des alten Güterbahnhofs gab es einen Schießtunnel einer Munitionsanstalt zur Zeit des 2. Weltkriegs.

Literatur

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Standardliteratur zur Geschichte der Residenz und Festung Wolfenbüttel
  • Friederich Thöne: Geist und Glanz einer alten Residenz; F. Bruckmann, München (1963)
  • Oskar Karpa: Wolfenbüttel (Deutsche Lande - Deutsche Kunst). 2. Auflage, München/Berlin 1965
  • Horst-Rüdiger Jarck und Gerhard Schildt (Hrsg.): Die Braunschweigische Landesgeschichte, Jahrtausendrückblick einer Region; Appelhans Verlag, Braunschweig (2000)
  • Hans Henning Grote: Schloss Wolfenbüttel, Residenz der Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg; Appelhans Verlag, Braunschweig (2005)
Spurensuche, herausgegeben von der Aktionsgemeinschaft Altstadt Wolfenbüttel e. V.
  • Dieter Kertscher: Wolfenbüttel in alten Karten; Heft 1 (2002)
  • Dietmar Dolle u. a.: Wolfenbüttel auf alten Ansichtskarten; Heft 2 (2003)
  • Dieter Kertscher u. a.: Festungsbaukunst in Wolfenbüttel; Heft 3 (2004)
  • Rüdiger Hagen u. a.: Mühlenbau in und um Wolfenbüttel; Heft 4 (2005)
Braunschweiger Zeitung „Spezial“
  • Residenzstadt Wolfenbüttel – Ein Streifzug durch die Geschichte; Nr. 9 (2004)
  • Junges Leben in alten Häusern – 25 Jahre Stadtsanierung in Wolfenbüttel; Nr. 9 (2005)

Andere Medien

Karten
  • Ludwig Güßfeld und Homann Erben: Die Fürstenthümer Grubenhagen, Calenberg, Wolfenbüttel und Blankenburg 1786, Historische Karte, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, Reprint 1786/2002, ISBN 3-936030-51-0
Video
Audio
  • Michael Praetorius: Es ist ein Ros’ entsprungen; Evangelisches Gesangbuch (EG 30), Weihnachts Messe (1609)
  • Otto Waalkes: Der Würger von Wolfenbüttel; Otto (1973)

Quellen

  1. Stadt Wolfenbüttel: Geographische Daten
  2. Stadtplanungsamt/Katasteramt Wolfenbüttel: http://www.wolfenbuettel.de/index.phtml?La=1&NavID=205.4#Fläche (Stand 2001)
  3. Daten der Stadt Wolfenbüttel.
  4. NS-Spurensuche im Lande Braunschweig: Eine Synagoge
  5. Braunschweiger Zeitung/newsclick.de, Stephan Hespos: Die verschwundene Synagoge vom 8. November 2008
  6. Dietrich Kuessner: Wolfenbüttel unter dem Hakenkreuz, Juden, Kirche und Bischöfe in Wolfenbüttel
  7. Städtepartnerschaften: http://www.wolfenbüttel.de/main.phtml?La=1&object=tx|205.367.1
  8. Kulturbund Wolfenbüttel: http://www.kulturbund-wf.de/.
  9. [http://www.baekomitte.de/index.php?option=com_content&task=view&id=134&Itemid=83 Photovoltaik-Anlage Bäko Wolfenbüttel
  10. Eder Maschinenbau: http://www.eder-maschinenbau.de/wir.php.
  11. MKN – Über Uns: http://www.mkn.de/german/ueberuns/index.html.
  12. Schmidt-Kupplung: http://www.schmidt-kupplung.com/sk/1583_Tradition.html.
  13. Heinz Nowak: http://www.uni-magdeburg.de/mbl/Biografien/1743.htm
  14. Braunschweiger Zeitung/newsclick.de, Karl-Ernst Hueske, Bei Traktorenspiegeln weltweit Nr. 1 vom 16. September 2008
  15. Kuba-Museum: http://www.kuba-museum.de/
  16. Braunschweiger Zeitung/newsclick.de Wolfenbüttel zieht mehr Touristen an Übernachtungszahlen um 9,6 Prozent gesteigert vom 14. März 2008
  17. Braunschweiger Zeitung/newsclick.de Land erkennt Stadt als Ausflugsort an Wolfenbüttel will die Auszeichnung nutzen, um sich intensiver als Ziel für Touristen zu profilieren vom 21. Januar 2009
  18. Städtische Klinikum Wolfenbüttel, Zahlen, Daten, Fakten
  19. Christoph 30, Geschichte der Luftrettungsstation Wolfenbüttel
  20. Die Schülerzahlen der Gymnasien sind deren Webseiten entnommen; Stand März 2007
  21. Einwohnerzahlen der Stadt Wolfenbüttel: http://www.wolfenbüttel.de/index.phtml?La=1&object=tx|205.344.1
  22. a b Braunschweiger Zeitung/newsclick.de, Markus Gröchtemeier, Rothe Zeitung ist Mutter der Regionalzeitungen - Pastor Braess gründete 1786 die „Zeitung für Städte, Flecken und Dörfer“ vom 15. Januar 2009

Weblinks


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