Yellowknife (Volk)

Yellowknife (Volk)

Die Yellowknife oder T'atsaot'ine (auch Tatsanottine - ‘Leute des Wasser-Auswurfs’, einer bildlichen Umschreibung des im Fluß vorkommenden Kupfers) sind eine kanadische First Nation und gehören zu den fünf Gruppen der Dene (Dené), die sprachlich zu den Nördlichen Athapasken der Na-Dené-Sprachfamilie zählen. Die Dene (Dene ist der unter Athapasken übliche Begriff für ‘Volk’) der kanadischen Nordwest-Territorien sowie in Nunavut, umfassen neben den Yellowknife, die Chipewyan (Denesuline), Dogrib (Tłįchǫ oder Tåîchô, auch Thlingchadinne), die South Slavey (Deh Cho) sowie North Slavey (Sahtu Dene oder Sahtu).

Die Diné (‘Navajo’) und Apachen (T'Inde, Inde, N'de, N'ne) haben ähnliche Namen wie die Dené, zählen sie doch zu den Südlichen Athapasken.

Inhaltsverzeichnis

Namensherkunft

Die Bezeichnung Yellowknife (‘Gelbmesser’), Red Knife (‘Rotmesser’) oder Red Indians (‘Rote Indianer’) gaben europäische Pelzhändler den Tatsanottine, da diese Kupfermesser benutzten, deren Klingen rot-gelblich schimmerten. Da es in ihrem traditionellen Gebiet, besonders entlang des Coppermine River (‘Kupferminen-Fluß’), große Kupfervorkommen gab, wurden sie oft einfach auch als Copper Indians (‘Kupfer-Indianer’) bezeichnet. Sie dürfen aber nicht mit den ebenfalls zu den Athapasken zählenden Ahtna (Ahtena, Atna), die als Halbnomaden entlang des Copper River (Ahtna-kohtaene - ‘Kupfer-Fluß’) im südlichen Alaska lebten, verwechselt werden, da diese von den Europäern ebenfalls als Copper Indians bezeichnet wurden. Die Yellowknife bezeichneten sich oft einfach als Dene (‘Volk’) oder auch als Acha'otinne (‘Waldland-Volk’).

Kultur, Lebensweise und Geschichte

Die Yellowknife lebten in den Wald- und Seengebieten nördlich und östlich des Großen Sklavensees (‘Great Slave Lake’), entlang des Coppermine und Yellowknife River nordöstlich bis zum Contwoyto Lake, Nunavut.[1] Ihr Gebiet grenzte an das der Copper und Caribou Inuit entlang des Back Rivers im Norden sowie des Thelon River[2]im Nordosten.[3]

Wie benachbarte subarktische Völker auch, zogen die Yellowknife in kleinen Gruppen (engl. bands), bestehend aus einer oder mehreren Großfamilien (engl. extended families), nomadisierend durch ihr Stammesgebiet, jagten Wild (Karibu, Moschusochsen, Elche), lebten vom Fischfang (insbesondere Lachse) sowie vom Sammeln von Wurzeln, Beeren und Flechten. Für ihre Kleidung sowie später als Handelsgut im Pelzhandel jagten sie zudem Vielfraße, Minks, Hermeline, Biber und Otter. In ihrer Lebensweise ähnelten sie hierbei stark ihren traditionellen Feinden im Westen, den Dogrib, sowie den weiter südlich lebenden Chipewyan - oft wurden sie gar als eine Untergruppe der Chipewyan angesehen. Jedoch in einem schienen sich die Yellowknife von den benachbarten Völkern zu unterscheiden - denn sie wurden als kühne und wagemutige Krieger sowie als skrupellos und lasterhaft beschrieben, die die Gutmütigkeit ihrer Nachbarn oft zu ihrem Vorteil nutzten, und anmaßende und selbstherrliche Handlungen gegenüber diesen begingen. Aus Vergeltung wurden die Yellowknife schließlich von den benachbarten Völkern mit Rachezügen überzogen und langsam dezimiert.[4]

Neben den Dogrib im Westen gehörten auch verschiedene Gruppen der Copper Inuit (Kitlinermiut) zu ihren traditionellen Feinden, besonders die Haningayogmiut (oder Kaernermiut) entlang des Back River und Kogluktogmiut (auch Kogloktogmiut) entlang des Unterlaufs des Coppermine Rivers.

1770 traf Samuel Hearne erstmals auf Gruppen von Yellowknife, als er das Gebiet im Auftrag der Hudson’s Bay Company für den Pelzhandel öffnen wollte. Anfang des 19. Jahrhunderts waren die Yellowknife bereits durch von Weißen und Tlingit-Händlern eingeschleppte Seuchen, kriegerische Konflikte um den Zugang zum Pelzhandel sowie durch Hunger stark dezimiert. Zudem erschwerten die durch europäische Händler eingeführten eisernen Waren, den Yellowknife das Überleben, da sie nun nicht mehr ihre kupfernen Messer, Äxte und andere Werkzeuge, im Tausch gegen Nahrung, bei benachbarten Stämmen eintauschen konnten.[5]

1823 überfiel ein Kriegstrupp der feindlichen Dogrib ein Lager der bereits geschwächten Yellowknife am Großen Bärensee (‘Great Bear Lake’) und zwang diese, ihre traditionellen Karibujagdgründe in dieser Region aufzugeben und bei den Chipewyan Schutz zu suchen. Manche schlossen sich auch den Dogrib an.

Heute haben sie ihre Identität als eigenständige First Nation verloren und sind in den benachbarten Gruppen aufgegangen.

Einzelnachweise

  1. The People of the Deh Cho
  2. lt. David Hanbury wurde er von den Inuit als Ark-i-linik - ‘bewaldeter Fluß’ bezeichnet, die am Oberlauf lebenden Dene nannten ihn hingegen Thelewezzeth, Tth®lqghp tuwé oder Thelon
  3. Dene - History and Background
  4. Frederick Webb Hodge: Handbook of American Indians North of Mexico V. 4/4, Verlag: Digital Scanning Inc, 2003, ISBN 978-1582187518
  5. Carl Waldman: Encyclopedia of Native American Tribes, Verlag: Checkmark Books, 2006, ISBN 978-0816062744

Siehe auch

Liste nordamerikanischer Indianerstämme

Weblinks


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