Ye’kuana

Ye’kuana

Die Ye’kuana, auch mit Yequana, Yekuana, Yecuana, Dekuana, Maquiritare, Makiritare, So’to, Maiongong oder mit weiteren Namen benannt[1], sind ein südamerikanischer indigener Volksstamm, der im tropischen Regenwald im Bereich der Flüsse Orinoco und Río Caura im Grenzgebiet von Venezuela und Brasilien angesiedelt ist.

Inhaltsverzeichnis

Allgemein

In Venezuela, dort in den Bundesstaaten Bolívar und Amazonas, leben im Jahr 2001 etwa 6250[2] und im brasilianischen Bundesstaat Roraima etwa 430[3] Angehörige der Ye’kuana. Ihre Sprache gehört zur Sprachenfamilie der südkaribischen Sprachen.

Zum ersten Mal wurde im Jahr 1744 von dem Jesuitenpater Manuel Roman über die Ye'kuana berichtet.[4] Die Kultur und die Lebensweise der Ye’kuana-Indianer waren insbesondere Beobachtungs- und Untersuchungsgegenstand der US-amerikanischen Autorin Jean Liedloff und Ausgangspunkt für ihr bekannt gewordenes Buch Auf der Suche nach dem verlorenen Glück: gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit.

Wirtschaft

In den Karibkulturen gilt das Korbflechten traditionell als Domäne der Männer. Tatsächlich haben die Ye’kuana-Frauen jedoch auch immer geflochten; allerdings unterscheiden sich ihre Technik, ihr Material und ihre Erzeugnisse von denen der Männer. Während diese seit jeher prachtvolle Korbteller (waja) mit kunstvollen Ornamenten flochten, stellten die Frauen früher ausschließlich schlichte, ornamentlose, aber widerstandsfähige Tragekörbe (wïwa) für den Transport von Holz und Maniokknollen her. Heute stellt sich mancherorts das Verhältnis zwischen den Geschlechtern in Bezug auf die Flechtkunst anders dar: Die Männer widmen sich besser bezahlten Tätigkeiten, wie dem Bootsbau, dem Kultivieren von Kaffee, oder sie arbeiten etwa als Lehrer im Staatsdienst. Darüber haben viele die für Ye’kuana-Männer obligatorischen Kenntnisse in der Flechtkunst verloren. Einige Frauen hingegen haben begonnen, selbst Körbe für den Verkauf herzustellen. Sie kopieren die traditionellen Muster der Flachkörbe und übertragen sie auf ihre Tragkörbe. Da diese Körbe ausschließlich für den Verkauf bestimmt sind, konnten die kreativen Flechterinnen, frei von Beschränkungen durch die Tradition neue Formen und auch neue Muster entwickeln. [5]

Schöpfungsmythos der Ye’kuana

Von den Menschen wird berichtet, dass Wanádi sie aus den Fingern seiner linken Hand gemacht habe. Aus dem Zeigefinger machte er zunächst einen Mann. Und aus dem Daumen eine Frau. [6]

Feste der Ye’kuana

Die Ye’kuana zelebrieren traditionell verschiedene große Feste: jährlich wird im Februar oder März das „Fest des neuen Gartens“ begangen; außerdem wird regelmäßig der Bau eines neuen Rundhauses (ëttë) von einem Festakt begleitet. Diese Feste dienen dazu, die Fruchtbarkeit der Tiere, Pflanzen und der Gemeinschaft zu beschwören und böse Geistmächte zu bannen. Die Tänzer und Musiker kleiden sich mit Ketten, Umhängen aus Palmblatt, speziellem Kopfschmuck und klappernden Armrasseln; die Ohrlöcher werden durch Federgebinde geschmückt. Bei diesen großen Auftritten wird auch der ansa-Schmuck getragen, die geschnitzte „heilige Fledermaus“. Der Herr der Tiere, der ganz allgemein für Fruchtbarkeit und Wohlsein steht, wird mit Tanz, Musik und Gesängen eingeladen, am Festgeschehen teilzunehmen. Ein spezielles Fest findet statt, wenn Männer von ihren Handelsreisen zurückkehren, die bis zu zwei Jahre dauern können. Die Reisenden werden rituell gereinigt und wieder in die Gruppe integriert. [7]

Literatur und Internet-Seiten

Einzelnachweise

  1. http://www.tccmaven.com/resources/yequana.html
  2. http://www.venezuelanindian.blogspot.com/2006/03/ethnic-groups-in-venezuela-according.html
  3. http://www.socioambiental.org/pib/epienglish/yekuana/yekuana.shtm
  4. http://www.research.ucla.edu/lsweb/Fowler/HTML/Universe.htm
  5. Pressemappe „Orinoko-Parima“ (2000, Seite 19)
  6. Pressemappe „Orinoko-Parima“ (2000, Seite 22)
  7. Pressemappe „Orinoko-Parima“ (2000, Seite 20)

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