- Bemessungskriterien
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Bei der Bemessung von Stahlbetonbauten, welche einer Erdbebenbelastung ausgesetzt sind, erhält die Wahl des Tragsystems weit größere Bedeutung, als dies bei einem vorwiegend durch Schwerelasten, Eigengewicht und Nutzlast beanspruchten Bauwerken der Fall ist.
Deshalb werden bezüglich der möglichen entstehenden Schäden aus einem Erdbeben verschiedene Klassen von Bemessungskriterien unterschieden. Diese sind das „Betriebs(erd)beben“ und das „Bemessungserdbeben“.
Betriebserdbeben
Dieses wird dann maßgebend bei der Bemessung des Tragwerks, wenn das Bauwerk spezielle Funktionen jederzeit erfüllen muss, wie es beispielsweise bei einem Krankenhaus der Fall ist. Für einen Hochbau ist dies ein Beben, das wohl kleinere Schäden an den nichttragenden Elementen bewirken darf, bei dem die wichtigen Einrichtungen, wie z.B. eine Herz- Lungenmaschine, aber betriebsfähig bleiben müssen. Das Betriebsbeben ist daher vom Tragwerk so aufzunehmen, dass die Verformungen wieder zurück gehen. Die Größen der Verformungen, die beim Betriebsbeben maximal entstehen dürfen, werden durch die Beschränkungen der Schäden bei nichttragenden Elementen vorgegeben.
Bemessungserdbeben
Neben den Betriebsbeben (Betriebserdbeben) wird zur Bemessung auch noch das stärkere Sicherheitserdbeben bzw. Bemessungserdbeben verwendet. Bei diesem Beben darf das Bauwerk Schäden erleiden, aber nicht zusammenbrechen.
Englische Bezeichnungen
Im Englischen sind die folgenden äquivalenten Bezeichnungen in Gebrauch:
- Operating basis earthquake (OBE) (entspricht dem Betriebserdbeben)
- Maximum design earthquake (MDE) (maximales Auslegungserdbeben; entspricht dem Sicherheitserdbeben/Bemessungserdbeben)
- Maximum probable earthquake (MPE) (größtes wahrscheinliches Erdbeben)
- Maximum credible earthquake (MCE) (maximal denkbares Erdbeben)
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