ZInstSanBw

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Die Bundeswehr hat drei Institute, die sich als Zentrales Institut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr (ZInstSanBw) bezeichnen.

Jedes dieser drei Institute hat einen anderen Arbeitsschwerpunkt. Das Institut in Koblenz hat den Schwerpunkt Humanmedizin, das in Kronshagen bei Kiel den Schwerpunkt Veterinärmedizin und das Institut in München den Schwerpunkt Chemie mit den Teilbereichen Lebensmittelchemie und Pharmazie. Jedes Institut ist in mehrere Abteilungen unterteilt. Das Institut in München hat vier Abteilungen und den Stab als Organisationsabteilung. Die Institute haben jeweils ihren Schwerpunkt entsprechend einen Oberst als Institutsleiter. Koblenz einen Oberstarzt, Kiel einen Oberstveterinär und München einen Oberstapotheker.

Inhaltsverzeichnis

Das Zentrale Institut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr München

Historie

Die Anfänge der sanitätsdienstlichen Untersuchungseinrichtungen im Standort München reichen zurück bis in das Jahr 1958. Damals wurden die Chemische und die Veterinärmedizinische Untersuchungsstelle im Wehrbereich VI mit Sitz in der Dachauer Straße 128 in München aufgestellt. Zum 1. April 1965 wurde die Chemischen Untersuchungsstelle in das Institut für Wehrpharmazie und Lebensmittelchemie mit den Abteilungen Pharmazie, Lebensmittelchemie und Toxikologie umgegliedert. 1967 kam die Medizinische Untersuchungsstelle in der Tengstraße dazu. 1985 wurden die drei selbstständigen Dienststellen zum Zentralen Institut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr München zusammengefasst; es gliederte sich in sieben Fachbereiche: Pharmazie, Lebensmittelchemie, Ökochemie, Radiochemie und Radiologie, Kampfstoffanalytik, Medizin und Veterinärmedizin. Weitere Anpassungen in den neunziger Jahren und letztmalig 2004 führten zur jetzigen Struktur.

Im April 1993 wurde der Standort Garching-Hochbrück für einen Institutsneubau festgelegt, im September1998 erfolgte die Übergabe an den Nutzer. Seit Ende Juli 1999 sind die Laborabteilungen und die Stabsgruppe auf der Fröttmaninger Heide eingezogen.

Einordnung und Aufgabe des Institutes

Das Zentrale Institut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr München ist eine dem Sanitätsamt nachgeordnete Untersuchungseinrichtung des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr, die medizinische, veterinärmedizinische, pharmazeutische und chemische Untersuchungen im Aufgabenbereich des ZSanDstBw für die Streitkräfte und auf Weisung des Bundesministeriums der Verteidigung durchführt, militärische und zivile Dienststellen der Bundeswehr in fachlichen Fragen berät, mit zuständigen Stellen und Sachverständigen des zivilen Bereiches zusammenarbeitet, anwendungsbezogene Sonderforschung nach Weisung durchführt und bei der Umsetzung von Forschungsergebnissen im Aufgabenbereich mitwirkt, Schiedsgutachten und fachliche Stellungnahmen nach Weisung erstellt, militärisches und ziviles Fachpersonal der Bundeswehr aus-, fort- und weiterbildet und die Sanitätstruppe bei Einsätzen und Übungen personell und materiell unterstützt.

Ein Novum ist, dass das Institut auch die Außenstelle München des Zentralen Institutes des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Koblenz beherbergt. Diese Laborgruppe der Abteilung V Transfusionsmedizin führt zentralisiert die Blutgruppenbestimmungen und immunhämatologischen Untersuchungen für den Bereich der Bundeswehr durch. Im Institut in Garching-Hochbrück, einem architektonisch und funktionell gelungenen Neubau, sind damit etwa einhundert Soldaten und fünfundsechzig zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Eine Laborgruppe ist auch weiterhin in Munster, in räumlicher Anbindung an das Wehrwissenschaftliche Institut für Schutztechnologien – ABC-Schutz, aufgestellt.

Die Laborabteilung I – Medizin

Die Laborabteilung I – Medizin mit den Laborgruppen Hygiene, Mikrobiologie und Immunologie führt Untersuchungen durch, die für die Überprüfung der Hygiene im ärztlichen Bereich notwendig sind. Die Mikrobiologie unterstützt mit ihrer Arbeit Truppenärzte in Sanitätszentren, Ärzte in Fachsanitätszentren und im Bundeswehrkrankenhaus Ulm. Die Diagnostik menschlicher Infektionserkrankungen durch Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten ist Aufgabenschwerpunkt. Die Immunologie befasst sich mit dem Direktnachweis von Infektionserregern und der Durchführung immunologischer Bestätigungsteste, mit der Durchführung von Untersuchungen zum Nachweis von humoralen und zellulären Faktoren des Immunsystems und mit der Diagnostik von Immunkrankheiten.

Laborgruppe Blutgruppenserologie/ Immunhämatologie

Die vier Blutgruppenbestimmungstrupps der Laborgruppe Blutgruppenserologie/ Immunhämatologie entnehmen Blutproben von Soldaten an Standorten der Bundeswehr in ganz Deutschland. Das so gewonnene Untersuchungsmaterial wird innerhalb kürzester Zeit zum Labor verbracht und noch am selben Tag bearbeitet. Es werden die AB0-Blutgruppenmerkmale, die Serumeigenschaften, der Rhesus-Faktor, die Rhesusmerkmale, das Kell-Merkmal bestimmt sowie ein Antikörpersuchtest durchgeführt. Nach Abschluss der gesamten Diagnostik erhält der Soldat einen internationalen Impfausweis, in dem seine Blutgruppe dokumentiert ist. Des weiteren erhält jeder Soldat einen Unfall- und Spendepass in Bankkartenformat.

Abteilung Veterinärmedizin

Die Abteilung Veterinärmedizin teilt sich auf in die Laborgruppen Lebensmitteluntersuchung, Mikrobiologie, Nährmedienherstellung, Sterilisation und Entsorgung und die Laborgruppe Parasitologie/ Entomologie/ Tierhaltung/ Tierbehandlung. In der Laborgruppe Lebensmitteluntersuchung werden Lebensmittel tierischer Herkunft auf ihre Qualität, Zusammensetzung und die Einhaltung lebensmittelhygienischer und lebensmittelrechtlicher Bestimmungen untersucht. Die Mikrobiologie untersucht Lebensmittel und Trinkwasser mit konventionellen kulturellen und molekularbiologischen Verfahren. Die Laborgruppe Nährmedienherstellung, Sterilisation und Entsorgung ist für die Produktion, Vorratshaltung, Bereitstellung und Entsorgung von sterilen Nährböden und flüssigen Nährmedien verantwortlich. In der Laborgruppe Parasitologie/ Entomologie/ Tierhaltung/ Tierbehandlung werden Diensttiere tierärztlich versorgt und gehalten, dazu zählen auch unsere Schafe, die regelmäßig als Blutspender für die Nährmedienherstellung herangezogen werden.

Abteilung Lebensmittel-/ Ökochemie

Die chemische Überprüfung der Qualität und der Sicherheit von Lebensmitteln und Trinkwasser für den Bereich der Bundeswehr ist die Hauptaufgabe der Abteilung Lebensmittel-/ Ökochemie. Neben dem Schutz vor Täuschung gilt unsere besondere Aufmerksamkeit bei allen Untersuchungen dem vorbeugenden Gesundheitsschutz. Das heißt, wir wollen mögliche Gefahren in einem Lebensmittel oder Trinkwasser frühzeitig mit analytischen Methoden feststellen. Ein geschärftes Verbraucher- und Umweltbewusstsein hat dazu geführt, dass Lebensmittel hohen Erwartungen gerecht werden müssen; sie sollen gut aussehen und schmecken, ernährungsphysiologisch wertvoll und, soweit als möglich, frei von unerwünschten Stoffen sein; das gilt in ähnlicher Weise auch für unser Trinkwasser.

Seit die Bundeswehr als „Armee im Einsatz“ auch weitab der Heimat eingesetzt wird, verfügt der Sanitätsdienst über modular aufgebaute, verlegbare Sanitätseinrichtungen, in denen die Lebensmittelchemischen Laborcontainer ein fester Bestandteil sind. Diese sind mit modernen Analysengeräten ausgestattet und verfügen über eine Auswahl standardisierter Untersuchungsvorschriften. Aufgabe der Abteilung ist es, Personal für den Einsatz in diesen Labors zu schulen und in Übung zu halten, die etablierten Untersuchungsmethoden und die Qualität der Untersuchungen auf einem akzeptablen Niveau zu halten, bei Bedarf neue Methoden zu entwickeln und die Einsatzlaboratorien beratend und bei Materialproblemen zu unterstützen. Radioaktive Stoffe können plötzlich und unvorhergesehen durch Unglücksfälle wie in Tschernobyl, durch den Einsatz von Kernwaffen oder auf anderem Wege freigesetzt, und in der Folge in unser Trinkwasser und in Lebensmittel gelangen. In dieser Laborgruppe Radiochemie/ Kernstrahlenmesstechnik werden Trinkwasser und Lebensmittel deshalb auf ihren Gehalt an radioaktiven Stoffen untersucht.

Abteilung IV Pharmazie

Seit 2004 wurde die Untersuchung von Arzneimitteln und Medizinprodukten im Münchner Institut zentralisiert. Damit nimmt die Abteilung IV Pharmazie für die Bundeswehr alle Aufgaben wahr, die sich mit der Untersuchung und Begutachtung von Arzneimitteln und Medizinprodukten sowie der anwendungsbezogenen pharmazeutischen Forschung und Entwicklung beschäftigen. Die Untersuchung von Arzneimitteln, die im Auslandseinsatz verwendet werden sollen, ist von besonderer Bedeutung, da insbesondere zu Beginn eines Einsatzes im Einzelfall schwierige Transport- und Lagersituationen entstehen können, die unter besonderen klimatischen Bedingungen (extreme Kälte/Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit) zu nachteiligen Veränderungen der Arzneimittel und damit zu Beeinträchtigungen der Arzneimittelsicherheit führen können; um trotzdem wirksame und unbedenkliche Arzneimittel zur Verfügung stellen zu können, werden deshalb anlassbezogene Prüfungen und Bewertungen durchgeführt.


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