Zahlenradio

Zahlenradio

Zahlensender sind Kurzwellen-Radiosender, die Zahlen- oder Buchstabenreihen, Polyphon-Töne und ferner Daten übertragen. Oftmals handelt sich dabei um Fünfergruppen von Ziffern, die manchmal wiederholt werden, ehe die nächste Fünfergruppe vorgetragen wird. Bis in die 1980er Jahre hinein wurden diese oft von einer Person im Studio vorgelesen, aber auch schon, wie heute üblich, von computergenerierten oder vom Band gespielten Stimmen. Es handelt sich dabei meist um Frauenstimmen, oft aber auch um Männerstimmen, ferner um Kinder- oder androgyne Stimmen. Die Stationen senden selten in Amplitudenmodulation (AM) sondern meist in Einseitenbandmodulation (SSB), da die Übertragungen dann von den verbreiteten Weltempfängern einfacher Bauart nicht mehr wiedergegeben werden können. Einige Sender senden seit Jahrzehnten und über einen längeren Zeitraum hinweg auf gleichen Frequenzen und mit einem regelmäßigen Sendeplan.

Ursprung und Zweck der meisten dieser Ausstrahlungen sind der Öffentlichkeit nicht genau bekannt. Es wird vermutet, dass sie von Geheimdiensten zur Kommunikation mit verdeckt operierenden Agenten verwendet werden. Man vermutet auch, dass Militär und Diplomatendienste sowie Botschaften Nachrichten von Zahlensendern empfangen. Zahlensender sind hierfür besonders geeignet, da kodierte Nachrichten über Kurzwelle weltweit versandt werden können, die Empfänger solcher Nachrichten anonym bleiben und zum Empfang nichts weiter als ein Radio benötigt wird, das sich für den Empfang der Kurzwelle im vollen Frequenzbereich eignet und Einseitenbandmodulation (SSB) empfangen kann, was auf handelsübliche hochwertige Weltempfänger zutrifft. Dass Drogenschmuggler diese Technik verwenden, ist aufgrund der kaum verschleierbaren und aufwändigen Umsetzung eher unwahrscheinlich.

Es ist anzunehmen, dass die Adressaten der Sendungen die verschlüsselten Nachrichten mithilfe eines One-Time-Pads und anderer mathematischer Verfahren entschlüsseln.

Inhaltsverzeichnis

Vermutete Herkunft und Funktion

Wie in den Aufzeichnungen von The Conet Project[1] festgehalten ist, gab es die ersten Berichte über Zahlensender bereits im Ersten Weltkrieg. Damit gehörten sie zu den ältesten Radioübertragungen überhaupt.

Es wird vermutet, dass es sich dabei um eine sichere Methode handelt, Spione, die geheim operieren, mit Befehlen und Informationen zu versorgen. Aufgrund dieser Theorie ging man davon aus, dass die Mitteilungen als One-Time-Pads verschlüsselt werden, um sicherzugehen, dass niemand anderes als die Zielperson diese entschlüsseln kann. Als Beweis bezieht man sich auf die Beobachtung, dass Zahlensender bei besonderen politischen Ereignissen kurzfristig ihr Verhalten ändern oder ungeplante Übertragungen starten, wie zum Beispiel beim Augustputsch in Moskau 1991.

Man spekuliert auch, dass Zahlensender vom Militär und diplomatischen Diensten genutzt werden. Viele Antennenfelder, von denen aus Zahlensender operieren, liegen in militärischen Liegenschaften. Weiters findet man auf vielen Botschaftsgebäuden ungewöhnlich potente Antennenanlagen.[2] All dies legt nahe, dass manche Staaten auf diese einfache und effiziente Art und Weise global in Kontakt mit ihrem Personal bleiben können, ohne Gefahr zu laufen, ungewollt Informationen preiszugeben.

Weiterhin geht auch die Vermutung um, einige Zahlensender würden für die Koordination von Drogenschmuggel verwendet. Im Gegensatz zu den staatlich operierenden Sendern müssten diese jedoch illegal und mit niedrigerer Reichweite betrieben werden, um nicht Gefahr zu laufen, durch Anpeilen erfasst und ausgehoben zu werden.

Schon ein schwaches Hochfrequenzradiosignal kann bei günstigen Bedingungen weltweit empfangen werden, vorausgesetzt man verwendet einen extrem guten Empfänger und eine perfekt ausgerichtete Antenne. Lokale Einflüsse wie Wetter, Jahreszeit oder Sonnenflecken können den Empfang negativ beeinflussen. Da Spione jedoch meist mit tragbaren Empfängern arbeiten müssen, oft unter schwierigen Verhältnissen und zu allen Jahreszeiten, benötigt man sehr große Sender, oft mit bis zu 500.000 Watt Leistung. Nur mit so einer Sendeanlage kann jemand, der sich zum Beispiel in einem Keller verstecken muss, solche Übertragungen empfangen. Manche Staaten benötigen aber keine Anlagen dieser Stärke, da ihre Agenten lediglich in Nachbarländern operieren.

Kein Rundfunkunternehmen oder keine Regierung hat bisher den Betrieb eines Zahlensenders bestätigt. In einem Artikel der britischen The Daily Telegraph wird ein Mitarbeiter des Ministeriums für Handel und Industrie (jene Regierungsbehörde, welche zur Zeit zur Regulierung des britischen Radiobetriebs zuständig ist) wie folgt zitiert: „Diese Zahlensender sind, was man annimmt, das sie sind. Die Leute sollten da nichts hineingeheimnissen. Sie sind, sagen wir, nicht für den öffentlichen Konsum gedacht.“[3]

Zahlensender bekommen von ihren Beobachtern meist Spitznamen, die meist von besonderen Eigenheiten abgeleitet werden. Beispiel sind etwa der „Lincolnshire Poacher“, einer der bekanntesten Zahlensender (man vermutet den britischen Geheimdienst MI6 dahinter, da man den Ursprung der Übertragungen auf die RAF-Basis Akrotiri in Zypern zurückverfolgt hat), hat als Erkennungsmelodie zwei Zeilen aus dem alten englischen Volkslied „The Lincolnshire Poacher“ vor der eigentlichen Nachricht. „Magnetic Fields“ spielt das gleichnamige Lied des französischen Musikers Jean Michel Jarre vor und nach jedem Satz Nummern. Der Zahlensender „¡Atención!“ beginnt jede Übertragung mit der spanischen Phrase „¡Atención!“.

Es bedarf viel Feingefühls, technischen Wissens über die Kurzwelle, Geduld und ein gutes Gehör, um die Herkunft eines Zahlensenders bestimmen zu können, ohne die Möglichkeit zu haben, mit einem Peilgerät auf Reisen zu gehen.

Zum Beispiel vermutete man den Sender „¡Atención!“ in Kuba, als Radio Havanna (Sender) versehentlich auf der Frequenz des Zahlensenders übertragen hat. Öfter hörte man auch leise „Radio Havanna“, vielleicht weil der Tontechniker von „¡Atención!“ im Hintergrund diesen Sender gerade hörte. Zwischen 2000 und 2001 wurde „¡Atención!“ von den USA offiziell als kubanisch identifiziert.

Bei manchen Stationen hört man auch Geräusche im Hintergrund. Man vermutet, dass die Stimme eine Hilfe sein könnte, welche die Frequenz verrät, auf der die eigentliche Nachricht übertragen wird, in Form modulierter Töne oder als Data burst.

Der ¡Atención!-Zwischenfall

Kubas „¡Atención!“ war der erste Zahlensender, welcher als solcher offiziell und öffentlich bestätigt wurde, Nachrichten an Spione in den USA zu übertragen. Es war ausschlaggebend, das Wasp Network kubanischer Spione vor dem US-Bundesgerichtshof 1998 zu verurteilen. Man argumentierte damit, dass die Spione mit Sony-Kurzwellenempfängern die Nachrichten empfangen haben und die Zahlen in Laptops eingaben, um sie zu decodieren. Das FBI bestätigte, 1995 in das Apartment eines vermuteten kubanischen Spions eingedrungen zu sein und das dazu benötigte Programm kopiert zu haben. Mit diesem konnten sie Nachrichten von „¡Atención!“ entschlüsseln, wie sie vor Gericht erzählt haben.

Es wurden drei Beispiele entschlüsselter „¡Atención!“-Nachrichten gezeigt:

  • “prioritize and continue to strengthen friendship with Joe and Dennis” [68 Zeichen] („Priorisiert und intensiviert weiterhin die Freundschaft mit Joe und Dennis“)
  • “Under no circumstances should [agents] German nor Castor fly with BTTR or another organization on days 24, 25, 26, and 27.” [112 characters] („Unter keinen Umständen sollten [die Agenten] German oder Castor mit BTTR oder einer anderen Organisation an einem der Tage 24, 25, 26 oder 27 fliegen.“) (BTTR ist die Anti-Castro-Gruppierung Brothers to the Rescue)
  • “Congratulate all the female comrades for International Day of the Woman.” [71 Zeichen] („Gratuliere allen weiblichen Genossen zum internationen Frauentag.“)

Jede Zahl bedeutete einen Buchstaben bei einer Geschwindigkeit von einer Zahl/Sekunde, was pro Übertragung eine gute Minute ausmacht.

Der Moderator einer E-Mail-Liste für globale Zahlensenderbeobachtung behauptete „Jemand hat bereits den Code einer [von Havanna nach Miami] wiederholt übertragenen Nachricht geknackt.“[4] So etwas wäre nur dann möglich, wenn wiederholt ein bereits verwendeter Schlüssel benutzt worden wäre.

Formate

Zahlensender übertragen in einem Basisformat, welches aber in vielen Variationen zwischen den einzelnen Stationen auftritt.

Der Vorspann oder das Intro, welches meist ausschlaggebend für den Spitznamen der Station ist, beinhaltet eine Art Identifizierung, entweder für sich selbst oder für den Empfänger. Das können Zahlen sein, phonetisches Alphabet, Codenamen (z. B. „Charlie India Oscar“, „250 250 250“), charakteristische Phrasen (z. B. „¡Atención!“, „1234567890“) oder ein Musikstück, beziehungsweise eine Melodie (z. B. „The Lincolnshire Poacher“, „Magnetic Fields“). Manchmal, wie im Falle der Israelischen „Phonetic Alphabet Stations“, wird im Vorspann ein Betreff oder der Grad der Wichtigkeit der Nachricht angedeutet werden (als Phantasiebeispiel: „Charlie India Oscar-2“ bedeutet, dass keine neuen Nachrichten vorliegen). Meist werden solche Vorspänne einige Zeit wiederholt, bevor die eigentliche Nachricht folgt.

Für gewöhnlich wird die Anzahl der Zahlengruppen bekanntgegeben. Meist bestehen diese Gruppen aus Fünferketten Zahlen oder Buchstaben (phonetisch ausgesprochen). Meist werden diese wiederholt, entweder unmittelbar nach der ersten Nennung oder die Nachricht wird komplett ein zweites Mal wiederholt.

Einige Stationen senden mehr als eine Mitteilung pro Übertragung. In diesem Fall wird der gesamte Prozess so oft wiederholt, bis alle Mitteilungen übertragen wurden.

Am Ende jeder Übertragung meldet sich die Station auf eine charakteristische Art und Weise ab. Gewöhnlich wird eine Variation des Wortes „Ende“ gewählt, in welcher Sprache auch immer übertragen wurde (z. B. „End of message, End of transmission“, „Ende“, „fini“, „final“, „konec“). Manche Stationen, speziell jene aus der früheren Sowjetunion, enden mit einer Kette Nullen, z. B. „000 000“; andere enden mit Musik oder anderen mehr oder weniger melodiösen Tönen.

Wegen der geheimnisvollen Natur der Nachrichten ist die Form der Verschlüsselung der Öffentlichkeit nicht bekannt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass manche Stationen einen One-Time-Pad verwenden, welcher zufällig generierte Zahlen- und Ziffernketten generiert. Im Normalfall wird der Schlüssel dazu nur einmal verwendet, was das decodieren ohne Schlüssel unmöglich macht. Unter If It Had Not Been For 15 Minutes, Chapter 7 kann man nachlesen, wie eine Zahlenbotschaft ohne Zuhilfenahme eines Computers entschlüsselt werden kann.

Übertragungstechnologie

Als Übertragungsweg wird nach wie vor die Kurzwelle verwendet, bei einer Übertragungsstärke von 10–100 kW.

Amplitudenmodulierte Sender mit variablen Frequenzen der Klasse C sind die Arbeitstiere in der Welt der Kurzwellenübertragung, also auch der Zahlensender. Spektralanalysen zeigten auch, dass Zahlensender versteckt Data-bursts, RTTY-modulierte Informationsträger und andere, unübliche Übertragungsmittel wie polyphone Töne verwenden.[5] Während des Kalten Krieges wurden als Beispiel per RTTY in kommerziellen US-Radiosendern Nachrichten verschickt.[6] Da vermehrt über eine zweite Ebene in den gesprochenen Nachrichten berichtet wird (RTTY, Data-burst, usw), vermutet man, dass man mit einer Übertragung parallel mehrere Empfänger, vielleicht sogar mehrere Operationen mit Informationen versorgt.[7]

Für Spione „hinter feindlichen Linien“ sind die gesprochenen Übertragungen die nach wie vor am besten geeigneten, da es einfacher und unauffälliger ist, ein Kurzwellenradio mit sich zu führen, als hochtechnische Ausrüstung zur Auswertung gefunkter Datenpakete. Botschaften, Flugzeuge und Schiffe haben bekanntlich sehr komplexe und effiziente Ausrüstungen, um solche Datenpakete aus der Heimat abfangen und auswerten zu können. In diesen Paketen können sich aus der technischen Möglichkeit heraus Fotos, Dokumente und andere komplexe Berichte befinden (siehe Wetterfax).

Die sowjetischen Superzahlensender

  • Während des Kalten Krieges gab es mehrere Hinweise, dass die UdSSR 500 kW-Sendeanlagen östlich des Urals verwendete, um Agenten in Westeuropa, Nordafrika und womöglich in Nordamerika zu erreichen.
  • Viele Funkamateure haben durch Peilung in besagten Erdteilen vermutete sowjetische Zahlensender in den Osten des Uralgebirges zurückverfolgen können.
  • In Teilen der technischen Literatur der UdSSR wird darauf verwiesen, dass sowjetische Funktechniker gegen Ende der 1960er Jahre auf dem Gebiet der HRS-8/8/1-Direkthochfrequenzantennen Pioniersarbeit geleistet haben. So ist es möglich, dass in den 1980er Jahren schwächere Sendestärken (um die 100 kW) verwendet wurden.
  • Ein definitiver Beweis ist nicht möglich, da die UdSSR Hochfrequenzsignale aus dem Westen effektiv gestört hat und eine genaue Peilung dadurch unmöglich machte. Die Hochfrequenzbänder in Europa waren deshalb während des Kalten Krieges generell sehr gestört.

Interferenzen mit regulären Sendungen

Der nordkoreanische Propagandasender Voice of Korea begann 2006 auf einer Frequenz des Lincolnshire Poachers zu senden; auf 11545 kHz.[8] Da der Lincolnshire Poacher für gewöhnlich parallel auf drei verschiedenen Frequenzen sendet, kann man nicht von einer ernsthaft gestörten Nachricht sprechen. Das vermutete Zielgebiet dieses Zahlensenders ist der Mittlere Osten, nicht der Ferne Osten, welcher durch seine Schwesterstation „Cherry Ripe“ abgedeckt wird.

Am 27. September 2006 wurde eine Amateursendung im 30 Meter-Band durch den Zahlensender E7 „Russian Man“ um 1740 UTC gestört.[9]

Ein Zahlensender des westdeutschen BND mit der Kennung „Hotel Kilo“[10] sendete auf 9450 kHz und kollidierte damit mit Radio Moskau.[11]

Der Kurzwellensender Radio Africa, welcher aus Meyerton in Südafrika sendet auf 4880 kHz als Independent Voice of Zimbabwe und konkurrierte mit der Mossad-Station E10 „ULX“.[12]

Der religiöse Sender WYFR mit Heimat in Okeechobee, Florida sendete zeitgleich mit dem kubanischen Zahlensender „V2“ auf der Frequenz 6855 kHz. Dies passiert öfter, daher ist diese Aufzeichnung kein Einzelfall.[13]

Radio Ukraine International benutzt die Frequenz 9950 kHz im 31 Meter-Band. Am 22. November 2007 um 1610 UTC konnte man hier den starken russischen Zahlensender S06 hören, mit einem „call up“ für „425“.[14]

Störversuche

Zahlensender waren und sind oft das Ziel von Störsendern. Für gewöhnlich senden die Stationen dennoch unbeirrt weiter. Über die Sinnhaftigkeit solcher Versuche wird viel diskutiert. Es wäre wesentlich effizienter, mit den vorhandenen Störsendern so genannte Clandestine-Broadcasts zu stören, die eine viel größere Hörerschaft erreichen können, als Zahlensender, die vielleicht nur eine Hand voll Personen anspricht. Zusätzlich haben einige Stationen keinen fixen oder nachvollziehbaren Sendeplan, also hat es keinen Sinn, zu versuchen, diese Übertragungen zu manipulieren, da sie nie rechtzeitig entdeckt werden können, falls überhaupt.

Beispiele von Störsendern:

  • E3 Lincolnshire Poacher war Anfang der 1990er Ziel eines „bubble“- bzw. „warble“-Jammers.[17]
  • E5 Cynthia war ebenfalls Ziel dieses Störsenders.[18]

Klassifikation

Neben den vielen Spitznamen der Zahlensender-Jäger hat die Beobachtungsgruppe ENIGMA 2000 eine eigene Klassifikationstabelle geschaffen, um die einzelnen Zahlensender und ihre Gruppen besser zusammenfassen zu können. Aufgeschlüsselt bestehen diese Kennzeichnungen aus einem Buchstaben, der auf die Sprache oder Art der gesendeten Nachrichten verweist sowie eine Ordnungsnummer:

  • E bedeutet, die Station sendet in englischer Sprache
  • G bedeutet, die Station sendet in deutscher Sprache
  • S bedeutet, die Station sendet in einer slawischen Sprache
  • V bedeutet, die Station sendet in einer anderen Sprache (meist spanisch oder arabisch)
  • M bedeutet, die Station sendet Morsecode
  • X bedeutet, die Station sendet etwas völlig anderes, z. B. polyphone Töne oder unidentifizierbare Geräusche und Tonfolgen.

Beispiele: E3 oder E03 ist der Lincolnshire Poacher, V02 ist der kubanische ¡Atención!, G12 war der vermutlich österreichische Zahlensender NNN, und so fort. Die „neueste“ Station ist der unidentifizierte Sender E23, welcher Ende 2006 und Anfang 2007 zu empfangen war.

Manche Stationen werden auch nachträglich als kein Zahlensender identifiziert. So geschehen bei E22, welcher zu jeder vollen Stunde alle vier Minuten „This is Mike Hotel 8“ übertragen hat. Wie sich herausstellte, handelt es sich hierbei um eine Testübertragung von All India Radio.

Zahlensender in der Populärkultur

Musik

1997 veröffentlichte das englische Label Irdial-Discs das 4CD-Set The Conet Project: Recordings of Shortwave Numbers Stations, welche man sich heute legal herunterladen kann.[19]

65daysofstatic, Boards of Canada, Porcupine Tree, Stereolab, Wilco und Chroma Key („Even The Waves“ – Stimme entspricht Sender „Sweedish Rhapsody“) verwendeten in einzelnen Songs Samples von Zahlensenderaufnahmen.

Der österreichische Noisekünstler Subcarrier veröffentlichte 2007 eine freie Download-EP basierend auf Zahlensendermitschnitten.[20]

Kraftwerk wie Boards of Canada waren streckenweise stark von Zahlensendern beeinflusst. Kraftwerk veröffentlichte den Song „Numbers“ und Boards of Canada das Stück „Gyroscope“, in welchem man eine verzerrte Aufnahme von E5 hören kann.

Der kanadische Künstler Derek R. Audette veröffentlichte das Instrumentalstück Numbers Station, in welchen man authentische Aufnahmen von Zahlensendern hört.[21]

Die schwedische Band Covenant verwendete während ihrer Tour United States of Mind im Jahre 2000 verschiedene Samples von Zahlensendern. Man kann diese auf dem Live-Album Synergy hören.

Film & Fernsehen

Im deutschen Film „Der Westen leuchtet!“ sieht man den Agenten Harald Liebe, wie er Instruktionen von einem Zahlensender empfängt und diese mit einem One-Time-Pad decodiert.[22]

Cameron Crowe verwendete mehrerer solcher Aufnahmen in seinem Film Vanilla Sky, um eine Aura der Verwirrung zu schaffen.

Die Zahlen 4, 8, 15, 16, 23 und 42 werden vom Zahlensender der Insel in der Fernsehserie Lost gesendet.

Im Buch sowie im Film „Der längste Tag“ hören Mitglieder der Résistance BBC London, welcher scheinbar sinnlose Sätze wie „Ich mag siamesische Katzen“ oder „John hat einen langen Schnurrbart“ überträgt, welche codierte Nachrichten zu D-Day sind.

Im 1991 gedrehten amerikanischen Actionfilm „Boy Soldiers“ sieht man gleich in drei Szenen das Abhören eines spanisch-mexikanischen Zahlensenders von einem Drogenschmuggler und Terroristen, der sich in einer Schule verschanzt hat.

Literatur

  • Claudia Heissenberg: „Achtung: Fünnef, zwo, null, null, Trennung…“ Geheimdienste auf Sendung. Feature. Deutschlandfunk, 16. September 2003. Online-Version (Link auf der Seite ganz oben führt zur Audio-Version.)
  • Patrick Woods auf netzwelt.de: Agentenfunk - James Bond liegt in der Luft. 2. September 2007.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. The Shortwave And the Calling: For Akin Fernandez, Cryptic Messages Became Music To His Ears. In: The Washington Post. 3. August 2004.
  2. „Photos of Soviet Embassy Antenna Farms“
  3. http://www.salon.com/people/feature/1999/09/16/numbers/print.html
  4. Chris Smolinski of Spooks to Miami New Times-Reporter Brett Sokol, 2001. http://www.miaminewtimes.com/issues/2001-02-08/kulchur.html
  5. Donald W. Schimmel: The Underground Frequency Guide: A Directory of Unusual, Illegal, and Covert Radio Communications. (3rd ed.) [Solana Beach, CA: High Text Publications, Inc., 1994], pp. 27–28.
  6. Barry W. Collins, W4TLV: The day the U.S. Army invaded W4TLV. QST. pp. 48–49 (Juli 1997)
  7. [1]
  8. [2]
  9. [3]
  10. [4]
  11. [5]
  12. [6]
  13. [7]
  14. [8]
  15. [9]
  16. [10].
  17. [11]
  18. [12]
  19. [13]
  20. [14]
  21. [15]
  22. [16]

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