Zahntechnisches Labor

Zahntechnisches Labor

Die Zahntechnik hat die Aufgabe, alle zahntechnischen Werkstücke herzustellen oder vorzubereiten, die benötigt werden, um zahnärztliche Behandlungen erfolgreich durchzuführen. Dazu gehören in erster Linie alle Arten von Zahnersatz, also Zahnkronen, Brücken, Teil- und Vollprothesen, aber auch Inlays, kieferorthopädische Behandlungsgeräte, sogenannte Knirscherschienen oder z. B. auch Schienen bei Kieferbrüchen, Mundschutze z. B. für Boxer oder Hockeyspieler. Auch erforderliche Reparaturen all dieser Werkstücke gehören zum Aufgabengebiet.

Zahntechnische Arbeiten werden in einem Dentallabor (oder Zahntechnischem Labor) gefertigt, das entweder als selbständiges Gewerbliches Labor besteht oder einer Zahnarztpraxis angegliedert ist.

Zahntechnikerin bei der Arbeit

Inhaltsverzeichnis

Gewerbliches Labor

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Ein gewerbliches Dentallabor ist ein Handwerksbetrieb und ist als solcher über die entsprechende Innung organisiert. In Deutschland unterliegen gewerbliche zahntechnische Labore dem Meisterzwang. Es muss also mindestens eine Person (meistens der Inhaber) mit Großem Befähigungsnachweis verantwortlich zeichnen.[1] Auch nach der Reform der Meisterordnung von 1999 unterliegen in Deutschland noch sechs Handwerksberufe dem Meisterzwang. Dazu zählt auch die Zahntechnik.[2]

Praxislabor

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Auch in einem Praxislabor kann natürlich ein Meister beschäftigt werden. Das ist aber nicht zwingend vorgeschrieben, weil der Gesetzgeber voraussetzt, dass ein Zahnarzt aufgrund seiner Ausbildung hinreichende Kenntnisse auch in der Zahntechnik hat. Letztendlich ist so und so der Behandler für jedes eingegliederte Werkstück verantwortlich, auch für die, die in einem gewerblichen Labor gefertigt wurden.[3] Weil aber eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt und Labor die Regel ist, kommt es in dieser Hinsicht nur sehr selten zu Problemen.

Zusammenarbeit Zahnarzt - Zahntechniker

Eine enge Zusammenarbeit zwischen Praxis und Labor ist unerlässlich. Jeder Behandler hat gewisse Vorlieben für bestimmte Materialien und Arbeitsabläufe. Der eine bevorzugt diese, der andere jene Legierung. Der eine macht gern ein oder zwei Zwischen-Einproben mehr, der andere wünscht weniger. Andererseits plant das eine Dentallabor z. B. acht Tage für einen bestimmten Arbeitsschritt ein, das andere vielleicht nur fünf. Das alles hat nichts mit der Qualität zu tun, erleichtert aber die Zusammenarbeit, wenn sich beide Seiten aufeinander einstellen oder kurzfristig Kontakt aufnehmen können. Manche Zahntechniker bevorzugen es auch - gerade bei Keramikverblendungen - die Zahnfarbe selbst auszusuchen bzw. mit dem Patienten zu besprechen, weil sie sich so ein besseres Bild machen können. Nicht nur die Farbe ist von Bedeutung sondern auch die Form. Diese Aspekte sind ebenso wie eventuelle Regressansprüche zu beachten, wenn der Zahnersatz in weiter Ferne hergestellt wird.

Arbeitsbereiche der Zahntechnik

Zahnersatz

Modellerstellung

Bei nahezu jeder Arbeit sind Abformungen der Kiefer und Zähne die Grundlage für zahntechnische Arbeiten. Zur Abformung kann je nach Arbeitsgang Alginat, Silikon oder Polyäther eingesetzt werden. Der Zahntechniker stellt mit Hilfe dieser Abformungen Gipsmodelle (meist aus Hartgips) her, so dass er dann die Situation vorliegen hat, die auch im Munde des Patienten gegeben ist. Zusätzlich stellt er in einem Artikulator durch eine Bissnahme die Lagebeziehung der Kiefer zueinander her. Eine solche Bissnahme kann je nach Art der anzufertigenden Arbeit und den Ansprüchen, die Zahnarzt und Patient stellen, ein einfacher Wachsbiss sein, aber auch eine aufwendige (und teure) Axiographie.[4]

Auch die Modelle werden unterschiedlich für die folgenden Maßnahmen vorbereitet. Handelt es sich um einen individuellen Abdrucklöffel, eine Bissschablone oder eine einfache Prothese, kann auf dem Modell direkt weitergearbeitet werden, sollen jedoch Edelmetallarbeiten (Kronen, Brücken, kombinierter Zahnersatz, Suprakonstruktionen auf Zahnimplantaten) gefertigt werden, wird ein Sägemodell hergestellt, bei dem die einzelnen Zähne getrennt bearbeitet, aber auf den Modellsockel eindeutig zurückgesetzt werden können. Bei Suprakonstruktionen integriert der Zahntechniker vorgefertigte und auf das jeweilige Implantatsystem abgestimmte Teile in die Konstruktion.

Weitere Arbeitsschritte sind:

Modellation der (Edel)metallteile in Wachs

Der Zahntechniker modelliert auf dem Zahnstumpf, der den vom Zahnarzt beschliffenen Zahn maßstabsgetreu wiedergibt, ein Wachsmodell, das der späteren Krone oder Brücke entspricht. Zusätzlich wird ein Gusskanal aus Wachs mit der Modellation verbunden, durch den beim Gießen das Metall einschießen kann.

Guss der Wachsmodelle

Die Wachsmodellation wird in einer speziellen, auf Gips basierenden Einbettmasse, die sich innerhalb einer Gussmuffel befindet, eingebettet. Nach der Aushärtung wird das Wachs in einem Ausbrennofen herausgebrannt. Dabei expandiert sich gleichzeitig die Einbettmasse so weit, dass die Schrumpfung der Legierung beim Abkühlen exakt ausgeglichen wird. Es wird eine Passgenauigkeit zum natürlichen Zahn von 10 µm angestrebt. Das Metall wird durch eine Flamme (veraltet), elektrische Widerstandsheizung, Induktionsstrom oder Lichtbogen geschmolzen und durch Vakuumdruckguss (früher per Fliehkraft: Gussschleuder) in den nunmehr vorhandenen Hohlraum der Einbettmasse hineingepresst. Es handelt sich um einen Guss mit verlorener Form. In aller Regel werden heutzutage auch größere Gussteile in einem Stück (Einstückguss) gegossen. Es können aber auch einzelne Teile gegossen und diese dann durch Löt-, Schweiß- (durch Lichtbogen oder Laser) oder Klebetechnik verbunden werden.

Verblendung mit Keramik oder Komposits

Metallgerüste können mit keramischen Massen beschichtet werden (Verblend-Metall-Keramik, VMK), um sie gegenüber natürlichen Zähnen in Form, Oberflächengestaltung und Farbaufbau täuschend echt erscheinen zu lassen. Lichteffekte des natürlichen mineralischen Zahnschmelzes, wie Opaleszenz, Fluoreszenz, Transparenz, unterschiedlich intensive Farbschichten usw. werden in individueller Handarbeit aus feuchtem Keramikpulver aufgebaut und unter Vakuum bei 780 °C bis 900 °C gebrannt.

Auch mit Keramik versetzte Kunststoffe (Komposits) eignen sich zur Verblendung, wenn auch deren Ergebnis nicht so natürlich erscheint wie bei einer Keramikverblendung. Hierzu werden mit Keramik versetzte Kunststoffe (Komposits) in knetbarer Konsistenz aufgeschichtet und mit Halogenlicht polymerisiert.

Teilprothese - Modellguss

Bei Modellgussprothesen wird aus einer Chrom-Cobalt-Molybdän-Legierung eine Basis mit den erforderlichen Halt- und Stützelementen (Klammern) in einem Stück gegossen. Durch die Federkraft der Klammern oder durch Anker, Geschiebe, Stege oder Teleskopkronen finden derartige Prothesen Halt am Restgebiss. Zum Gießen wird ein aus einer speziellen Einbettmasse hergestelltes vollständiges Modell eingebettet, auf das zuvor das Gussstück in Wachs modelliert wurde. Die Lage der Klammern wird exakt mit einem Parallelometer ausgemessen, wobei der prothetische Zahnäquator maßgeblich ist.

Auf die Prothesensättel werden Retentionen modelliert, an denen sich der Kunststoff, der das Zahnfleisch simuliert, mechanisch verankert. Am Kunststoff wiederum sind die künstlichen Zähne mechanisch, aber auch durch chemische Reaktion befestigt. Die Zähne werden von der Industrie in vielen unterschiedlichen Formen, Größen und Farben hergestellt. Der Kunststoff und auch die Zähne sind ein Akrylat, das zunächst als Pulver (Polymer) und Flüssigkeit (Monomer) vorliegt und bei der Aushärtung polymerisiert, entweder unter Erwärmung in einem Heißluftschrank (Heißpolymerisation) oder ohne Wärmezufuhr als Kaltpolymerisat. Näheres siehe unten bei Totale Prothese.

Teilprothese - Kunststoffbasis

Bei einfachen (provisorischen) Prothesen ohne Modellgussbasis, werden die Halteelemente aus V2A-Draht in einer Stärke von 0,7 mm bis 0,8 mm gebogen. Die Zähne und die Kunststoffanteile entsprechen denen einer Modellgussprothese.

Totale Prothese

Für die Herstellung einer Totalen Prothese (im Fachjargon: entsprechend der Anzahl der Zähne: „14-er“ für einen Kiefer und „28-er“ für beide Kiefer) stellt der Techniker auf einem einfachen Situationsmodell zunächst einen individuellen Löffel aus Kunststoff her. Mit diesem Löffel, nimmt der Zahnarzt eine Funktionsabformung. „Funktion“ bedeutet in diesem Zusammenhang: der Patent vollführt mit Hilfe des Behandlers alle Bewegungen, die auch später mit der Prothese möglich sein sollen. Mit dieser Abformung erstellt der Zahntechniker das Arbeitsmodell, also die Grundlage der weiteren Arbeitsschritte. Es folgt die Anfertigung von Bissschablonen, mit deren Hilfe der Zahnarzt die Relation der Kiefer zueinander einstellt, die Okklusionsebene festlegt, die Mittellinie und die sogenannte Lachlinie einzeichnet. Lachlinie ist der Bereich, in dem die oberen Zähne bei leichter Anhebung der Oberlippe sichtbar sind. Auch Farbe und Form der künstlichen Zähne müssen jetzt bestimmt und dem Techniker übermittelt werden. Interessant ist, dass sich normalerweise die Figur des Patienten in der Zahnform wiederfindet. So hat ein Leptosom oft sehr schlanke, lange Zähne, der Pykniker eher kurze gedrungene und der Athletiker trapezförmig „normal“ geformte Zähne. Sofern der Zahnarzt also nicht selbst die Zähne aussucht, sollte er dem Techniker diese Angaben übermitteln, ebenso wie auch das Geschlecht, weil zu bedenken ist, dass bei Frauen häufig mehr von den oberen Zähnen sichtbar ist, während bei Männern oft auch die unteren Schneidezähne zu sehen sind.

Nachdem der Zahntechniker mit diesen Vorgaben die Modelle in den Artikulator eingestellt hat, stellt er die Zähne auf einer (oft durch eine Akrylplatte verstärkte) Wachsbasis auf. Diese Wachsaufstellung wird vom Zahnarzt beim Patienten nochmals einprobiert und evtl. korrigiert.

Im Labor wird diese Prothese dann in Kunststoff umgesetzt. Dazu wird das Wachsmodell mit den Prothesenzähnen in eine Küvette eingebettet. Nach der Aushärtung des Gipses kann das Wachs mit heißem Wasser entfernt werden, wobei die Zähne in der Küvette verbleiben. Für das Einbringen des Kunststoffes und dessen Aushärtung sind verschiedene Verfahren möglich:

  • Stopf-Press-Verfahren: Eine teigartige Mischung aus Monomer und pulverförmigem Polymer wird in den Hohlraum der zweiteiligen geöffneten Küvette gestopft und anschließend werden die Küvettenhälften zusammengepresst. Vorteil: Wenig Aufwand, Nachteil: Passungenauigkeit durch Bisserhöhung.[5]
  • Injektionsverfahren: Der maschinell angemischte Kunststoff wird als Heiß- oder Kaltpolymerisat in die geschlossene Küvettenhohlform gepresst (injiziert). Vorteil: Optimales Mischungsverhältnis, Nachteil: hoher technischer Aufwand.[5]
  • Gießverfahren: Kaltpolymerisat wird in eine Gießküvette gegossen und unter Druck bei ca. 50 °C im Wasserbad polymerisiert. Nachteil: hohe Schrumpfung und damit Passungenauigkeit.[5]
  • Spritzgussverfahren: ein bereits polymerisiertes Thermoplast (meist Polymethylmethacrylat (PMMA)) wird durch Erwärmung verflüssigt und unter hohem Druck in eine Spritzküvette eingebracht. Vorteile: keine Polymerisationsschrumpfung, also hohe Passgenauigkeit. Äußerst geringer Restmonomergehalt. Nachteile: Die Prothesenzähne werden nicht anpolymerisiert, gehen also keine chemische Verbindung ein, sondern müssen mit mechanischen Retentionen versehen werden. Hoher technischer Aufwand. [5]
  • Schmelz-Press-Verfahren (Luxene®): Kombination aus Stopf-Press- und Injektions-Technik. Es wird vorpolymerisiertes, erwärmtes Gel in eine offene Küvette gestopft und nach Verschließen wird der Kunststoff gepresst und verdichtet. Die endgültige Polymerisation erfolgt im Wasserbad.[5]

Nach dem Ausbetten wird die Prothese in den Artikulator zurückgesetzt, um evtl. die Okklusion zu korrigieren, und wird abschließend ausgearbeitet und poliert.

Füllungen

Die zahntechnische Vorgehensweise bei Inlays und Onlays (Goldgussfüllungen) entspricht weitestgehend der der Fertigung von Kronen und Brücken. Ebenso entspricht die Herstellung von Keramikfüllungen der Vorgehensweise bei Keramikverblendungen, allerdings ohne die Basis aus Metall.

Kieferorthopädische Geräte

Herausnehmbare Kieferorthopädische Behandlungsgeräte (beim Laien auch unter den Begriffen Regulierung, Zahnspange oder Klammer bekannt) sind entweder Plattenapparaturen (jeweils für einen Kiefer)[6] oder bimaxilläre (beide Kiefer betreffend) Monoblöcke (besser: Funktionskieferorthopädisches Gerät), die auf beide Kiefer gemeinsam wirken.[7]

Platten werden durch speziell geformte Drähte (z. B. Adamsklammer) am Restgebiss verankert. Weitere Drähte (z. B. Labialbogen, der die Lippe und deren Druck abhält) oder Schrauben dienen als aktive Elemente. Monoblöcke hingegen werden gewolltermaßen nicht fest verankert, sondern wirken durch die Funktion (Mundöffnen und -schließen). Auch wenn diese Drahtelemente teilweise vorgefertigt sind, obliegt es doch dem Zahntechniker, diese exakt anzupassen und die Kunststoffteile herzustellen.

Bei kieferorthopädischen Geräten unterscheidet sich die Umsetzung in Kunststoff von derjenigen bei Prothesen:[8]
Bei beiden Verfahrensweisen werden zuerst die Modelle gründlich gewässert, um bei der späteren Polymerisation im Drucktopf ein Aufsteigen von Luftblasen zu verhindern. Anschließend werden sie isoliert, um den Kunststoff nach dessen Aushärtung wieder gut vom Modell lösen zu können.

  • Streumethode: Ohne das Modell einzubetten wird das Pulver (Polymer) unter leichten Pendelbewegungen direkt auf das Modell gestreut und anschließend mit Flüssigkeit (Monomer) benetzt. Zu beachten ist dabei, dass nur soviel Flüssigkeit appliziert wird, wie vom Pulver aufgenommen werden kann, da es sonst zum Verfließen des Materials kommt.
  • Modelliertechnik: Diese Technik wird bei der Herstellung von bimaxillären Geräten bevorzugt. Hierbei werden 2,5 Teile Pulver mit 1 Teil Flüssigkeit in einem Anmischgefäß angerührt und nach einer Anquellzeit von 4 bis 7 Minuten kann der Kunststoff direkt auf das isolierte Modell aufgetragen werden. Nach ca. 10 Minuten setzt die Polymerisation ein.

Die endgültige Polymerisation erfolgt bei beiden Verfahren bei 2 bis 3 bar in einem Drucktopf und einer Wassertemperatur zwischen 35 °C und 45 °C für 25 Minuten.

Weitere Arbeitsbereiche

Aufbissschienen

Um eine Aufbissschiene (auch Miniplastschiene genannt) herzustellen, wird in einem Tiefziehgerät eine etwa 1 mm bis 4 mm starke Kunststoff-Folie durch Wärme plastifiziert (aufgeweicht) und durch Druckluft über das Kiefermodell gepresst. Anschließend kann der gewünschte Abschnitt aus der Folie herausgefräst und ausgearbeitet werden. Derartig hergestellte Schienen dienen unter anderem dazu, als Trägerfolie provisorische Brücken herzustellen, traumatisch (unfallbedingte) gelockerte Zähne zu schienen. Auch können sie als Medikamententräger für Gels bei einer Fluoridierung der Zähne dienen. Um sie als Knirscherschiene einzusetzen, können sie individualisiert werden indem Kunststoff aufgetragen wird, der die gewünschte Position des Gegenkiefers fixiert.

Anti-Schnarchapparate

Anti-Schnarchapparate werden widersinnigerweise oft als Schnarchapparate bezeichnet. Es gab und gibt eine ganze Reihe von Versuchen, mit Hilfe an den Zähnen befestigter Apparaturen, dem Schnarchen entgegenzuwirken. Derzeit gibt es angeblich etwa 70 verschiedene Modelle. Auch die Anfertigung derartiger Geräte obliegt dem Zahntechniker. Siehe auch Schnarchen, Protrusionsschiene und Mundvorhofplatte.[9]

Ausarbeitung und Politur

Bei allen zahntechnischen Arbeiten ist es erforderlich, die Werkstücke sorgfältig auszuarbeiten und auf Hochglanz zu polieren. Die Lippen und vor allem auch die Zunge des Patienten ertasten und spüren jede kleinste Unebenheit oder sogar scharfe Kante. Es scheint so, als würde die Zunge alles um ein Vielfaches vergrößern.

Die Politur erfolgt von grob nach fein, will heißen, das bearbeitende Medium wird immer feiner: je nach Werkstoff z. B.: Fräse, Schmirgelpapier unterschiedlicher Körnung, Bimspulver, Ziegenhaarbürste und Leinenschwabbel - die beiden letzten jeweils mit Polierpasten.

Preise

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Die Preise für zahntechnische Leistungen sind, soweit es sich um Zahnersatz für gesetzlich versicherte Patienten handelt, in einer Höchstpreisliste (Bundeseinheitliches Leistungsverzeichnis für zahntechnische Leistungen BEL II) festgelegt.[10].[11] Für privat versicherte Patienten dient die Bundeseinheitliche Benennungsliste für zahntechnische Leistungen (BEB) als Grundlage.

Die für Praxislabore geltenden Preise sind gegenüber den Preisen, die gewerbliche Laboratorien in Rechnung stellen dürfen, um 5 % abgesenkt. Zitat: „Die Beträge nach Satz 6 vermindern sich um 5 vom Hundert für zahntechnische Leistungen, die von Zahnärzten erbracht werden.“[12]

Zahntechnische Arbeiten unterliegen dem ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 7 % (Stand 2009).[13]

Günstigen Zahnersatz anzubieten, wird vom Gesetzgeber ausdrücklich gewünscht. Deshalb empfehlen viele gesetzlichen Krankenkassen ihren Patienten, sich auch über billigen Zahnersatz aus dem Ausland zu informieren. Auch geben manche Krankenkassen ihren Versicherten Empfehlungslisten, die deutsche Dentallabore enthalten, die Zahnersatz vergleichsweise preiswert anfertigen.[14][15]

Tendenzen

Künftige Entwicklungen der Zahntechnik gehen in Richtung besonders biokompatibler Werkstoffe, einer Verbesserung und Vereinfachung der Verfahrenstechniken sowie einer weiterhin verbesserten Individualisierung des Zahnersatzes, um jeden Eindruck des „Künstlichen“ zu vermeiden. Dazu bedarf es einer optimalen Zusammenarbeit von Patient, Zahnarzt, Praxispersonal und Zahntechnikern. Weil immer mehr Patienten auf einen nicht nur natürlich aussehenden Zahnersatz, sondern auch auf dessen festen Halt und eine hohe Funktionstüchtigkeit Wert legen, steigt seit Jahren der Anteil des auf Implantaten befestigten Zahnersatzes an. Diese Tendenz wird sich weiter fortsetzen.

Die Zahntechnik wird sich in den nächsten Jahren auch dahingehend verändern, dass in das zwar hoch technisierte aber dennoch manuell geprägte Handwerk in die Produktion zunehmend eine hochspezialisierte Automatisierung Einzug halten wird. Derzeit sind schon verschiedene CAD/CAM-Systeme auf dem Markt, die die Kiefersituation durch mechanisches Abtasten, Laser- oder optische Scans aufnehmen, um den Zahnersatz am Bildschirm zu konstruieren. Diese Daten werden einer Produktionsmaschine übergeben, die den Zahnersatz aus verschiedensten Materialien fräst oder sintert. Gerüstwerkstoffe wie Zirkon, Zirconiumoxid, Aluminiumoxid, Titan etc., die sich durch eine besondere Festigkeit auszeichnen, kommen zunehmend zum Einsatz.

Einzelnachweise

  1. Anmerkungen zur Meisterprüfungsordnung für Zahntechniker
  2. Berliner Zeitung vom 10. Januar 2004
  3. Bayerisches Fernsehen, Sendung Gesundheit vom 04. November 2008
  4. [1] Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) Funktionsanalytische und funktionstherapeutische
    Leistungen Abschnitt J
  5. a b c d e Klaus de Cassan: Zahnwissen-Lexikon
  6. Poliklinik für Kieferorthopädie, Münster
  7. Funktionskieferorthopädische Geräte
  8. [2] R. Janda und K. Greiner über: Kunststoffe für herausnehmbare kieferorthopädische Apparate
  9. Krankenkassen-Ratgeber
  10. [3] Bundeseinheitliches Leistungsverzeichnis für zahntechnische Leistungen / Teil 1
  11. [4] Bundeseinheitliches Leistungsverzeichnis für zahntechnische Leistungen / Teil 2
  12. Sozialgesetzbuch, Fünftes Buch, Gesetzliche Krankenversicherung, § 57, Abs. 2
  13. Epoch Times::Online
  14. AOK vor Ort
  15. Aerzteblatt.de (25.02.09)

Quellen / Literatur

  • Arnold Hohmann, Werner Hielscher: Lexikon der Zahntechnik, Verlag Neuer Merkur GmbH, 1998, ISBN 3929360284, 9783929360288
  • Horst Gründler, German Bär: Meister können für Zahntechniker, Edition: 3, Verlag Neuer Merkur GmbH, 2005, ISBN 3929360640, 9783929360646
  • Walter Hoffmann-Axthelm: Lexikon der Zahnmedizin, Quintessenz-Verlag, Berlin
  • D. Haunfelder, L. Hupfauf, W. Ketterl, G. Schmuth et al.: Praxis der Zahnheilkunde, Kapitel C1, Verlag Urban und Schwarzenberg, München - Wien - Baltimore
  • Paul Weikart: Werkstoffkunde für Zahnärzte, 4. Auflage, Carl Hanser Verlag, München

Weblinks

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