Zedaka

Zedaka

Zedaka (hebr: צדקה) ist das jüdische Wohltätigkeitsgebot. Die Wohltätigkeit spielt in der jüdischen Tradition eine wichtige Rolle. Jüdische Männer und Frauen sind ihr gleichermaßen verpflichtet.

Nach Maimonides gibt es acht Stufen der Zedaka:

  1. Höchste Stufe: Dem Bedürftigen die Möglichkeit zu geben, sich selbstständig zu ernähren (Hilfe zur Selbsthilfe)
  2. Wohltätig sein in einer Weise, dass der Spender und der Bedürftige nicht voneinander wissen.
  3. Der Wohltäter weiß, wem er gibt, aber der Arme erfährt nicht von der Identität des Spenders.
  4. Der Gebende kennt nicht die Identität des Bedürftigen, aber dieser kennt den Spender.
  5. Geben, bevor man gebeten wird.
  6. Geben, nachdem man gebeten wird.
  7. Zwar nicht ausreichend, aber mit Freundlichkeit geben.
  8. Mit Unfreundlichkeit geben.[1]

Die Wohltätigkeit hatte neben der Hilfe an die Notleidenden in den Ghettos auch die Funktion, die armutsbedingte Kriminalität zu verhindern. Kriminelle Taten konnten in den Jahrhunderten des Ghettolebens Konsequenzen für alle Juden des Ghettos, wie zum Beispiel drakonische Strafen der Obrigkeit oder antisemitische Ausschreitungen nach sich ziehen. Die Juden organisierten schon in den Ghettos Hilfe für Bedürftige. Es ging dabei um spontane, häufig von Frauen organisierte Aktionen, die als die Anfänge der späteren Sozialarbeit betrachtet werden können. Im 19. Jahrhundert entstanden allmählich jüdische Organisationen, die Hilfe bei Begräbnissen (Chewra Kadischa) oder Hochzeiten anboten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden dann stets mehr Hilfeorganisationen von Frauen gegründet. Meistens waren es bürgerliche Frauen, die ihre Tätigkeit mit dem Wohltätigkeitsgebot begründeten. Einige Frauen kritisierten die unprofessionelle Wohltätigkeit und suchten nach Alternativen der sozialen Hilfe.

Eine dieser Reaktionen war die Gründung des jüdischen Frauenbundes (JFB).

Quellen

  1. Maimonides, Mischne Tora, Hilchot Mat'not Ani'im 10:1,7-14

Literatur und Medien

  • Georg Heuberger (Hrsg.): Zedaka. Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland 1917-1992. KAtalog zur Ausstellung im Jüdischen Museum der Stadt Frankfurt am Main, 3. Dezember 1992 - 28. Februar 1993. Jüdisches Museum Frankfurt am Main, 1992. ISBN 3-9802125-4-8
  • Benjamin (Benny) Bloch: Zedaka - die Gerechtigkeit. In: Juden in Deutschland nach 1945, Bd. 1, 1999, S. 176; auch in: Tribüne, Frankfurt am Main, Jg. 38, 1999, Nr. 149, S. 127-139.
  • Minka Pradelski, Eduard Erne (Regisseure): Zedaka: jüdische Integrationsarbeit in Deutschland (60 Min. VHS-Videomitschnitt eines Fernsehbeitrages), 2003

Weblinks


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