- Zeilenabstand
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Der Zeilenabstand ist der Abstand zwischen zwei direkt untereinander gelegenen Zeilen eines Textes, gemessen von Grundlinie zu Grundlinie. Angegeben wird er zumeist in der typografischen Einheit Punkt. Der Zeilenabstand ist wesentlich für die Leserlichkeit eines Textes, da sowohl zu geringer als auch zu großer Abstand (unter Typografen „Lattenzaun“ genannt) das Verfolgen der Zeilenwechsel erschwert. Gemeinsam mit dem Schriftbild bestimmt er den für die Gestaltung eines Druckwerks wichtigen Grauwert eines Textblocks.
Frage- und Ausrufezeichen, sowie Klammern oder ähnliche Satzzeichen in Versalhöhe erfordern einen leicht größeren Zeilenabstand zur oberen Zeile.
Bis zur Erfindung des Fotosatzes war der Mindestzeilenabstand durch die Höhe des Schriftkegels einer Schriftgröße festgelegt. Ein Schriftsatz mit diesem Mindestabstand wird kompress genannt. Wird der Zeilenabstand erhöht, mussten im Bleisatz die Zeilen mit Durchschuss versehen werden, nichtdruckendem Blindmaterial, das den gewünschten Abstand zwischen den Schriftkegeln ausfüllt. Schriftsatz mit größerem Zeilenabstand als kompress wird daher durchschossener Satz genannt.
Der übliche Durchschuss bei Fließtext liegt im Bereich von 20 % der Höhe des Schriftkegels (nicht der Versalhöhe) einer Schrift, woraus sich bei einer 10-Punkt-Schrift ein Zeilenabstand von 12 Punkt ergibt. Fachsprachlich ist solch ein Text „10 auf 12 Punkt“ gesetzt. Kompress gesetzt wäre er bei „10 auf 10 Punkt“. Engere Zeilenabstände wurden erst durch den Fotosatz und seine Nachfolger technisch möglich, werden wegen der stark eingeschränkten Lesbarkeit aber kaum für längere Texte verwendet.
Quelle
- Beinert, Wolfgang: Typolexikon.de, Das Lexikon der westeuropäischen Typographie. Zum Thema Zeilenabstand. Abgerufen am 2. September 2008.
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