- Zeschnig
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Dresden Landkreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Höhe: 330 m ü. NN Fläche: 64,61 km² Einwohner: 3613 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 56 Einwohner je km² Postleitzahl: 01848 Vorwahl: 035975 Kfz-Kennzeichen: PIR Gemeindeschlüssel: 14 6 28 190 Adresse der Gemeindeverwaltung: Rathausstr. 10
01848 HohnsteinWebpräsenz: Bürgermeister: Daniel Brade (UWU) Hohnstein ist eine Kleinstadt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge im Direktionsbezirk Dresden in Sachsen. Sie nahm mit 6.500 Hektar und zehn zugehörigen Orten flächenmäßig den ersten Platz rechtselbisch im Altkreis Sächsische Schweiz ein. Die Stadt liegt auf einer Hochfläche oberhalb des Polenztales.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Hohnstein und seine angegliederten Ortsteile liegen auf oder nördlich der sogenannten Lausitzer Überschiebung, die die Grenze zwischen dem eigentlichen Elbsandsteingebirge und dem aus Granit aufgebauten Westlausitzer Berg- und Hügelland bildet, und somit am Rande des Nationalparks Sächsische Schweiz (mit Ausnahme von Waitzdorf).
Geschichte
Erstmals erwähnt wurde der Ort 1333 im Zusammenhang mit der weit eher erbauten Burg Hohnstein (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Burg bei Neustadt in Thüringen). Wahrscheinlich erhielt Hohnstein 1444 das Stadtrecht. Hohnstein wurde 1724 von einem verheerenden Stadtbrand heimgesucht. Ungefähr die Hälfte aller Häuser brannte nieder. Die wiedererrichtete Stadtkirche entstand 1724–28 nach Plänen von George Bähr.
Um die wirtschaftliche und touristische Erschließung Hohnsteins zu verbessern, wurde 1897 eine Kleinbahn von Kohlmühle nach Hohnstein gebaut worden. 1951 wurde der Betrieb eingestellt.
Anfang des 20. Jahrhunderts gewann der Fremdenverkehr an Bedeutung, jedoch besuchten schon seit 1850 erste Besucher der Sächsischen Schweiz den Ort.
Die Burganlage der Stadt wurde 1933 als eines der frühen Konzentrationslager (KZ Hohnstein) in Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus genutzt. Dort waren etwa 5.600 Häftlinge, darunter 109 Frauen und 400 Jugendliche, inhaftiert. Sie wurden im Steinbruch Heeselicht zu schwerster Zwangsarbeit eingesetzt. Hier starben mehrere Kommunisten und Sozialdemokraten an den Folgen der Peinigung durch SA-Angehörige, einige nahmen sich das Leben. Seit Beginn des Zweiten Weltkrieges diente die Burg als Gefangenenlager für 800 polnische und danach auch französische Offiziere, später als Stalag IV/4 für jugoslawische und sowjetische Kriegsgefangene.
Name
Die Schreibweise des Ortsnamens wurde im Lauf der Zeit mehrfach verändert. Die folgenden Schreibweisen sind aus historischen Quellen überliefert. 1317: Hoinstein, 1335: Hohenstein, 1353: Hohenstayn, 1388: czu dem Honstein, 1391: Hoenstain, 1413: Hostein, 1430: Hoynstein, 1443: Hoenstein an der Politz, 1445: das statichen czum Honsteyne, im stadichin under dem Honsteine, 1510: Huntzstein und 1791: Hohnstein.[2]
Gedenkstätten
- Denkmal von Wilhelm Landgraf am Eingang zur heutigen Jugendherberge Burg Hohnstein aus dem Jahre 1961 für die Opfer des Faschismus, sowie mehrere Gedenktafeln
- Gedenktafel im Polenztal 1 an der Mühle zur Erinnerung an die Leiden der Schutzhäftlinge
Stadtgliederung
Die Stadt hat rund 4.000 Einwohner und seit 1994 neben Hohnstein selbst die Ortsteile Cunnersdorf, Ehrenberg, Goßdorf mit Kohlmühle und Waitzdorf, Lohsdorf, Rathewalde mit Hohburkersdorf und Zeschnig, sowie Ulbersdorf, die über eigene Wappen verfügen.
Cunnersdorf
Cunnersdorf, auf 345 m Höhe drei Kilometer nordöstlich von Hohnstein gelegen, ist eine alte deutsche Gründung aus den Zeiten der Ostkolonisation im 12. und 13. Jahrhundert. Der Ort wurde 1223 als zu Böhmen gehörig erwähnt, 1443 kam er wieder zu Sachsen und wurde Amtsdorf. Nach der vollständigen Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg entstand entlang des Dorfbaches ein Waldhufendorf.
Ehrenberg
Ehrenberg, ebenfalls ein Waldhufendorf im südöstlichen Anschluss an Cunnersdorf, erstreckt sich über nahezu drei Kilometer entlang des Ehrenberger Baches bis fast zu dessen Mündung in den Schwarzbach. Die fränkische Gründung stammt wie sein nördlicher Nachbar aus dem 12./13. Jahrhundert.
Goßdorf
Goßdorf liegt fünf Kilometer südöstlich von Hohnstein auf dem Weg nach Bad Schandau und ist nochmal dreigeteilt in Goßdorf, Kohlmühle mit Haltestelle an der Bahnstrecke Bad Schandau–Bautzen (Sebnitztalbahn) und Waitzdorf.
Waitzdorf
Waitzdorf liegt auf der Waitzdorfer Randebenheit bei 330 m oberhalb des Tiefen Grundes. Das abgelegene Waldhufendorf beherbergt nur wenige Einwohner. Höchste Erhebung ist der zweigipfelige Granitberg (Anatexit) der Waitzdorfer Höhe mit der 423,5 m hohen waldfreien Nordwestkuppe und die überwiegend bewaldete Südwestkuppe von 414 m Höhe. Eine Attraktion sind die Gallowayrinder, die auf den Ortswiesen weiden.
Lohsdorf
Lohsdorf liegt in einem Seitengrunde des Schwarzbachtales. Die Flur des Reihendorfes zieht sich in langen Streifen (Waldhufen) von den Gehöften hinter dem Dorfbach nach Südwesten 1,5 km hin. Der Lohsdorfer Ortsteil Sorge bildet eine Häuserreihe, die sich am linken Ufer an den Steilhang anlehnt. Der Schwarzbach entspringt in 430 m Meereshöhe am Westhang des Ungers. Im Oberlauf nördlich Lohsdorfs ist das Schwarzbachtal sanft in die Hochfläche eingesenkt und bildet ein Wiesental. Ein Wanderweg zieht sich von Ehrenberg über Lohsdorf bis in das Tal hin. Von deren höchster Erhebung, dem Gickelsberg (414 m), kann man die Sächsische Schweiz sehen.
Rathewalde
Das Reihendorf Rathewalde in der Talwanne des Grünbaches liegt am oberen Ausgang des Amselgrundes rund zwei Kilometer westlich von Hohnstein. Erbgericht, Lindenhof und Hutenhof zeugen mit ihrer Größe noch von den reichen alten Bauerngeschlechtern. Der staatlich anerkannte Erholungsort Rathewalde besitzt ein Freibad, seit 1995 ein Erlebnisbad und ist Ausgangs- und Zwischenpunkt vielfältiger Wanderstrecken. Der Rathewalder Fußweg führt zur Bastei. Der Weg durch den Amselgrund leitete nach der Eröffnung der Dampfschifffahrtslinie auf der Elbe die Ära des Tourismus ein. Weitere Ziele sind die Schwedenlöcher, der Steinerne Tisch, die Rathewalder Höhe mit Denkmal und ihrem Pappelbestand und der Hohburkersdorfer Rundblick. Die Gemarkung Rathewaldes ist Teil der flachwelligen Rathewalder Randebenheit, auf der sich Elbeflussschotter der Frühelsterkaltzeit und pleistozäne Kiesmoränenreste finden lassen. Der größte Teil ist von weichselkaltzeitlichem Lößlehm bedeckt.
Ulbersdorf
Das Waldhufendorf Ulbersdorf mit seinen 550 Einwohnern auf 260 m Höhe liegt rund zehn Kilometer östlich von Hohnstein, nur zwei Kilometer vor Sebnitz in einem rechten Sebnitzseitental. Ulbersdorf wurde 1432 erstmalig erwähnt. Hinter der Dorfkirche des 17. Jahrhunderts zeugen Wällen und Gräben beim sogenannten Schneckenberg von einer frühdeutschen Wasserburg. Erhalten ist noch das Schloss eines ehemaligen Rittergutes aus dem 16. Jahrhundert mit Umbauten des 18. und 19. Jahrhunderts. Dazu sind noch ein Reihe Fachwerk- und Umgebindehäuser zu sehen. Am südlichen Ortsrand ist die Haltestation der Sebnitztalbahn. Am Ortsrand befindet sich der Große Hutberg mit 335 m Höhe.
Puppenspielkunst
Der Name Hohnstein ist verbunden mit dem Puppentheater Die Hohnsteiner, das Max Jacob Anfang der 1920er Jahre im Rahmen der Wandervogelbewegung gründete. Später formierten sich drei weitere Hohnsteiner Puppenbühnen (Leiter: Friedrich Arndt, Erich Kürschner und Harald Schwarz), deren Stammsitze sich aber nicht mehr in Hohnstein selbst befanden. Vor allem Max Jacob und Friedrich Arndt machten Die Hohnsteiner weltweit durch Film, Fernsehen, Tonträger, Literatur und in Serie hergestellte Handpuppen bekannt. Heute existiert keine Hohnsteiner Bühne mehr, wenngleich sich zahlreiche, nachahmende Reisetheater mit dem Namen Hohnsteiner rühmen.
Nach wie vor ist die Hohnsteiner Handspielpuppenwerkstatt in Hohnstein ansässig. Nach dem Tod von Theo Eggink, dem Schöpfer zahlreicher Handpuppen und des uns bis heute vertrauten Kaspertheater-Ensembles, übernahm zuerst Gerhard Berger, dann sein Sohn Wolfgang die Schnitzwerkstatt, die die Hohnsteiner Puppen in alle Welt verschickt.
Wappen
Blasonierung: Goldener oder gelber Schild; schwarzer linksblickender Hund, darüber ein dreiblättriges grünes Kleeblatt.
Bedeutung: Die Bedeutung des Hundes ist nicht klar, möglicherweise stammt er von Hund-stein. Der Hund erscheint bereits auf dem ältesten bekannten Wappen der Stadt aus dem 16. Jahrhundert. Dort ist auch bereits das Kleeblatt zu sehen, dessen Bedeutung ebenfalls unklar ist. Spätere Versionen zeigten das Wappen wiederum nur mit Hund.
Tourismus
Hohnstein liegt direkt am Nationalpark Sächsische Schweiz. Insbesondere die Burg Hohnstein, die auch den Grund für die Gründung Hohnsteins darstellt, ist heute eine Attraktion und als Naturfreundehaus Ausgangspunkt für Wander- und Klettertouren im Nationalpark. 3 km südlich von Hohnstein befindet sich die 177 Meter über dem Polenztal gelegene Brandaussicht. Im Polenztal sind die Märzenbecherwiesen im Frühjahr ein beliebter Anziehungspunkt.
Nach dem Ort und der Burg Hohnstein ist auch die Puppenbühne Hohnsteiner Kasper benannt, der 1928 in der Burg erste Aufführungen hatte und später in einem von der Stadt gestellten Kasperhaus residierte.
Die Motorsport-Rennstrecke Deutschlandring wurde in der Nähe der Stadt in den 1930-er Jahren errichtet. Nach dem Krieg wurden die Rennen nicht wieder aufgenommen. Der Unterhalt der Rennstrecke war zu aufwändig. Erst nach 1990 wurde die Strecke als Straße wieder in guten Zustand gebracht. Da es aber bei illegalen Rennen mehrere Tote gab, wurde die Strecke zurückgebaut.
Partnerstädte
- Budyně nad Ohří, Tschechien
- Louveciennes, Frankreich
- Meersburg, Deutschland
- Miltach, Deutschland
Söhne und Töchter der Stadt und mit Hohnstein verbundene Personen
- Bernd Arnold (* 1947), Kletterer und Bergsteiger
- Wilhelm Lebrecht Götzinger (1758-1818) Pfarrer und „Entdecker“ der Sächsischen Schweiz
- Max Jacob, Begründer der Hohnsteiner Puppenspiele
- Christian Röhrensee (1641-1706) Ethiker und Politikwissenschaftler
- Christoph Schaffrath (1709-1763) Komponist, Cembalist, Musiktheoretiker
- Johann Christoph Schmidt (1664-1728), Komponist
- Christoph Gottlieb Schröter, Komponist
- Elisabeth Grünwaldt, Kostümbildnerin des Hohnsteiner Puppentheaters und Scherenschnittkünstlerin
- Theo Eggink, der Hohnsteiner „Kasperschnitzer“ und Scherenschnittkünstler
- Friedel Kostors, Kostümbildnerin und Gestalterin von Textilfiguren des Hohnsteiner Puppentheaters
- Trixini (eigentlich Hansjörg Kindler), ehemaliger Spieler der Hohnsteiner Puppenspiele
- Willy Rotzsch (Rathewalde, 1883-1912) Lehrer und Mundartdichter
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Internetseite der Stadt
- Ortsteil Goßdorf
- Ortsteil Ulbersdorf
- Hohenstein im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
- ↑ Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen
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