- Zifferblatt
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Ein Zifferblatt dient insbesondere bei mechanischen Uhren,[1] aber auch bei technischen Instrumenten, wie z. B. Messuhren zur Anzeige von Informationen.
Zur Anzeige der Uhrzeit ist das Zifferblatt in gleichmäßige Abschnitte unterteilt. Üblicherweise wird zur Anzeige der Stunden das Blatt zwölf mal, zur Anzeige der Minuten und Sekunden 60 mal unterteilt. Zur Darstellung der Einteilung werden auf das Zifferblatt Indexe oder Zahlen aufgesetzt, 1 bis 12 für die Stunden, 0 bis 60, oft in 5er- oder 10er-Schritten, für die Minuten und Sekunden. Der Aufbau des Zifferblatts ist angelehnt an den Weg, den die Sonne in der nördlichen Hemisphäre nimmt: beim Blick nach Süden geht sie links (im Osten) auf, steht Mittags am höchsten und geht rechts (im Westen) unter. Dies erklärt den Zahlenverlauf im Uhrzeigersinn und dass die 12 oben steht.[2]
Künstlerische Abweichungen wie Zifferblätter ohne Einteilungen oder ohne Ziffern sind üblich. Vor allem in der Luftfahrt verwendet man Zifferblätter mit einer 24-Stunden-Teilung.
Der Ausschmückung des Zifferblatts sind keine Grenzen gesetzt. Klassisch sind Inschriften, die auf den Zeitablauf verweisen, z. B. Vulnerant omnes ultima necat (lat.; „Alle verwunden, es tötet die letzte.“ - gemeint sind Stunden) Die prunkvollsten Zifferblätter wurden in der Barockzeit hergestellt. Die aufwendigsten Zifferblätter besitzen Uhren mit Grande Complication und die Astrolabien.
Das größte Turmzifferblatt Europas befindet sich am Kirchturm der St.-Peter-Kirche in Zürich, der äußere Durchmesser beträgt 8,64 Meter.[3]
Geschichte
Die Geschichte des heute bekannten Uhren-Zifferblatts beginnt mit der Entwicklung der Räderuhr um 1300.
Frühe Zifferblätter haben oftmals nur eine Einteilung in Stunden, oft unterbrochen durch eine Untereinteilung in Halb- oder Viertelstunden. Dies war der Genauigkeit des Uhrwerks geschuldet, die ersten Uhren hatten nur einen Stundenzeiger (sogenannte Einzeigeruhr) wie die Turmuhr am Freiburger Münster. Erst nach der Erfindung des Pendels im 17. Jahrhundert waren die Uhrwerke genau genug, so dass eine Unterteilung in Minuten erfolgen konnte.[4]
Während der französischen Revolution wurden Zifferblätter nach dem republikanischen Kalender eingeteilt. Der Tag wurde in 10 Dezimalstunden, die Stunde in 100 Minuten, die Minute in 100 Sekunden eingeteilt. Die Dezimalzeit konnte sich aber in der Bevölkerung nicht durchsetzen und wurde 1795 wieder abgeschafft.[5]
Auf Zifferblättern mit Römischen Zahlen findet sich oft die 4 in der Darstellung IIII statt IV. Eine Begründung hierfür ist, dass IV die Abkürzung für den römischen Gott Jupiter (IVPPITER) ist und damit der Gebrauch der IV schon in der Antike unüblich gewesen sei.[6]
Galerie
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Uhr im Städtischen Vieh- und Schlachthof (Dresden)
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Shepherd gate clock am Royal Greenwich Observatory mit 24-Stunden-Einteilung
Weitere Bilder unter:
Commons: Clock faces – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienCommons: Clocks with Roman numerals – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Anzeige der Uhrzeit durch die Sonne auf einem Zifferblatt siehe Sonnenuhr.
- ↑ Don Haven Lathrop (1996): Why is clockwise Clockwise? (en). Workshop Hints. British Horological Institute. Abgerufen am 8. Mai 2010.
- ↑ Kirchturm und Uhrwerk (de). Kirche St. Peter. Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde St. Peter, Zürich. Abgerufen am 9. Mai 2010.
- ↑ Willis I. Milham: Time and Timekeepers: Including the History, Construction, Care, and Accuracy of Clocks and Watches. Omnigraphics Inc, New York 1945, ISBN 0-7808-0008-7, S. 195.
- ↑ Fritz Osterhausen: Callweys Uhrenlexikon / Fritz von Osterhausen. Bildausw.: Christian Pfeiffer-Belli. Callwey, München 1999, ISBN 3-7667-1353-1, S. 272.
- ↑ Wolfgang Hoffmann (5. Februar 2009): Ist es IIII Uhr oder IV Uhr ? (de). UhrenH@nse. Abgerufen am 15. Mai 2010.
Kategorie:- Uhrentechnik
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