Zimmertheater Tübingen

Zimmertheater Tübingen

Das Tübinger Zimmertheater liegt an der malerischen Neckarfront nur wenige Meter vom Hölderlinturm entfernt in der Tübinger Bursagasse.

1958 fand hier die freie Theatergruppe Thespiskarren eine feste Bühne. Nachdem das Theater zunächst als eingetragener Verein existierte, wurde es in den 70er Jahren in eine GmbH umgewandelt. Hauptgesellschafter ist die Stadt Tübingen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Zimmertheater wurde am 6. Dezember 1958 mit John Osbornes Blick zurück im Zorn zum ersten Mal bespielt. Überregionale Aufmerksamkeit erregte der Tänzer und Intendant Salvatore Poddine ab dem Jahr 1967, als auch der Designer Frieder Grindler die Theaterplakate entwarf. Übergangsweise leitete nach ihm George Tabori das Zimmertheater, der hier am 2. Mai 1972 gerade die Uraufführung seiner „Clowns“ inszenierte.[2] In diesen Jahren wurde auch der Keller an der Bursagasse zu einem zweiten Bühnenraum ausgebaut, so dass seitdem wahlweise im „Zimmer“ am Neckar mit 60 Zuschauerplätzen oder im „Gewölbe“ mit 80 Plätzen gespielt werden kann. Auch das Foyer wird für Lesungen und kleine Konzerte genutzt.

Nach Tabori leiteten nacheinander Helfrid Foron (bis 1979), Siegfried Bühr, Hartmut Wickert, Thomas Bockelmann (1988-1993) und Crescentia Dünßer, diese gemeinsam mit Otto Kukla, das kleine Theater, das bis 1998 ein eigenes Ensemble hatte. Ihnen folgten 1996 als Intendant und jeweils auch als Geschäftsführer der GmbH Klaus Metzger und 2002 Vera Sturm.

Im Jahre 2007 starteten die derzeitigen Leiter Axel Krauße und Christian Schäfer unter dem Spielzeitmotto „an die Arbeit“ wieder mit einem festen (Mini-)Ensemble.[3] 2009 verursachte der schlechte Kartenverkauf der Sommertheaterproduktion des Zimmertheaters eine dringende finanzielle Unterstützung durch die Stadt Tübingen, um eine Insolvenz abzuwenden.[1][4] Unter den Spielzeitmotti 'ganz klassisch...' und 'let us entertain you' war das Jahr 2010 hingegen finanziell, künstlerisch und von der Publikumsresonanz her betrachtet eines der erfolgreichsten in der Geschichte des Theaters.[5]

Gastengagements und Gastspiele an anderen Spielorten

Das Zimmertheater rühmt sich in einer langen Liste des Gast-Engagements von bekannten Theatermenschen, und diese verweisen in ihrer Vita gerne auf ihre Tätigkeit in der Nachbarschaft des Hölderlinturms.

Das Zimmertheater wurde auch in andere Städte eingeladen, so gastierte es in der Spielzeit 1977/78 mit Dario Fos Farce „Der Dieb, der nicht zu Schaden kam“ in verschiedenen Städten Europas.

2009 war das Zimmertheater mit Werner Fritschs "Bring mir den Kopf von Kurt Cobain" erstmals bei den Ruhrfestspielen vertreten und auch 2010 mit der deutschsprachigen Erstaufführung "Zastrozzi" des kanadischen Dramatikers George F. Walker und mit der Uraufführung "Die Lieb-Haberin" vom Zimmertheater-Hausautor Joachim Zelter.[6]

In der städtischen Theaterkultur teilt sich das Zimmertheater seit 1986 im Wechsel mit dem Landestheater Tübingen und dem Theater Lindenhof die Verantwortung für eine „Freilichttheater“ - Inszenierung zum Tübinger Sommertheater, in dem Tübinger Orte „bespielt“ werden.[7]

Literatur

  • Bernd Mahl: Gute alte Zukunft : 50 Jahre Zimmertheater Tübingen ; eine Chronik: 1958 - 2008. Hrsg. vom Kulturamt der Universitätsstadt Tübingen, 2008, ISBN 978-3-910090-91-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Zimmertheater Tübingen auf TUEpedia von den Autoren Planktonissimus, Abilus und Ggroebe.
  2. http://www.tabori.de/buehne.htm und http://www.doollee.com/PlaywrightsT/tabori-george.html Eintrag zu Clowns
  3. Archiv des Zimmertheaters
  4. Pleite und Rettung Artikel über die abgewendete Insolvenz des Theaters, Schwäbisches Tagblatt, 23. September 2009.
  5. [1] Schwäbisches Tagblatt, 4. August 2010
  6. http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/kultur/regionale-kultur_artikel,-Das-Tuebinger-Zimmertheater-gastiert-auf-den-Ruhrfestspielen-in-Recklinghausen-_arid,90041.html
  7. Sommertheater, Artikel im Tübinger Stadtwiki TUEpedia
48.519359.05568

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