Zisterzienserkloster Baumgartenberg

Zisterzienserkloster Baumgartenberg

Die Abtei Baumgartenberg ist ein ehemaliges Kloster der Zisterzienser (OCist) und heute Kloster der Schwestern vom Guten Hirten in Baumgartenberg bei Perg in Österreich.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Stiftes

Das Kloster wurde am 6. Mai 1141 durch Otto von Machland († 1148) als Tochterkloster der Zisterzienserabtei Heiligenkreuz gegründet. Damit gehörte es der Filiation der Primarabtei Morimond an.

Otto gab dazu anlässlich der Gründung des Klosters Baumgartenberg sein Schloss auf dem Ulrichsberg in Baumgartenberg samt der Kirche St. Jakob, den angrenzenden Deimingerwald (angrenzend an Frühstorf und Kolbing) und alles was er darin besaß, ferner das Gut Mettensdorf samt der Kirche St. Lamprecht bis nach Labing und zur Donau (angrenzend an die Äcker der Matrone Elisabeth), Gassolding in der Nähe des Klosters (angrenzend an den Ammersbach auf der einen und dem Areal der Burg Clam auf der anderen Seite, dann Mühlen, Weiden, Wiesen , Gewässer und alles, was zur Kirche St. Jakob gehörte, sowie am Flüsschen Naarn unkultiviertes Land (30 Mansus), acht Bauerngüter mit der Mühle und dem dabei liegenden Wald in Teufenbach, in Eizendorf zwei Meiereien, in Pitzing zwei Mansus, acht Mansus in Markersdorf bei Retz und Wullerdorf bei Mailberg oder Wolkersdorf nordöstlich von Klosterneuburg, Weinberge in Krems, Ober-Radendorf und Gneuxendorf, ein Acker in Harras (Groß- oder Kleinharras), von dem Nordwalde bei Königswiesen mehrere Mansus, Nöchling an der Ysper zehn Mansus Wald. Später sind von anderen Stiftern oder durch Tausch und Schenkungen zahlreiche weitere Liegenschaften aus der näheren und weiteren Umgebung an das Kloster gekommen.[1]

1243 erfolgte die Weihe der Stiftskirche, die im spätromanischen Baustil errichtet worden war. 1426 und 1432 wurden Kirche und Kloster durch die Hussiten gebrandschatzt, aber schon ab 1434 erfolgte der Wiederaufbau von Kirche und Kloster im spätgotischen Stil. Abt Bernhard Breil (1649 bis 1683) leitete die Barockisierung des Klosters und der Kirche (Baumeister Antonio Carlone) ein. Abt Candidus Pfiffer (1684 - 1718) setzte die Barockisierung fort, musste aber um 1700 auf Grund finanzieller Schwierigkeiten die Arbeiten einstellen lassen. Berühmt ist eine Sammlung von Urkundenmustern (Titel in der Handschrift ‚formularius de modo prosandi’) aus dem Kloster, das Baumgartenberger Formelbuch.

1782 wurde das Kloster durch Kaiser Joseph II. aufgehoben und längere Zeit als Strafanstalt genutzt. Von 1852 bis 1865 bewohnten Jesuiten das ehemalige Zisterzienserstift.

Kloster der Schwestern vom Guten Hirten

Im Jahre 1865 kamen Mitglieder des Ordens der Schwestern vom Guten Hirten von Suben nach Baumgartenberg und übernahmen das ehemalige Zisterzienserkloster. Sie widmeten sich der Betreuung von schwererziehbaren Mädchen. Heute betreiben sie ein Mädcheninternat und verschiedene Bildungseinrichtungen (seit 1995 auch das Europagymnasium vom Guten Hirten).

Franziskanerkloster Baumgartenberg

Mit den Schwestern vom Guten Hirten kamen auch Franziskaner als ihre Beichtväter nach Baumgartenberg. Im Jahre 1889 erhielten die Franziskaner der Tiroler Provinz ein Nebengebäude des Klosters als Wohnbereich und die Pfarre Baumgartenberg zur Seelsorge. Außerdem waren sie als Religionslehrer an der Schule der Schwestern tätig. Im Sommer 2008 wurde diese Franziskanerniederlassung aufgelassen.[2]

Einzelnachweise

  1. Vgl. Franz Xaver Pritz, Geschichte des aufgelassenen Cistercienser-Stiftes Baumgartenberg, in: Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen, Hrsg. Commission zur Pflege vaterländischer Geschichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften , Band 12, Wien 1854, S 7ff
  2. [1]

Literatur

  • Festschrift. 850 Jahre Baumgartenberg. Gestaltung und Red.: Arbeitsgemeinschaft "850 Jahre Baumgartenberg". Hrsg.: Gemeinde Baumgartenberg.- Baumgartenberg 1991. 263 S.
  • Österreichische Urbare 3.2.3: Die mittelalterlichen Stiftsurbare des Landes ob der Enns ; 3: Baumgartenberg, St. Florian, Waldhausen, Wilhering 1915.
  • Hermann Baerwald, Das Baumgartenberger Formelbuch. Eine Quelle zur Geschichte des 13. Jahrhunderts, vornehmlich der Zeiten Rudolfs von Habsburg, Wien 1866 (Fontes rerum Austriacarum 25)
  • Paul Scheffer-Boichorst, Kleinere Forschungen zur Geschichte des Mittelalters IV: Die ersten Beziehungen zwischen Habsburg und Ungarn; zur Kritik des Baumgartenberger Formelbuchs. In MIÖG 10(1889)75ff.

Siehe auch

Weblinks

48.20861111111114.7427777777787Koordinaten: 48° 12′ 31″ N, 14° 44′ 34″ O


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