- Zisterzienserkloster Ebrach
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49.84694444444410.494166666667Koordinaten: 49° 50′ 49″ N, 10° 29′ 39″ O
Das Kloster Ebrach ist ein ehemaliges Kloster der Zisterzienser in Ebrach in Bayern im Bistum Würzburg.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Kloster wurde 1127 als erstes rechtsrheinisches Zisterzienserkloster in Deutschland durch die Brüder Berno und Richwin, fränkische Edelfreie, im bewaldeten Tal der Mittleren Ebrach gegründet und dem Mutterkloster Morimond unterstellt, das zwölf Mönche mit dem ersten Abt Adam als Gründungskonvent nach Ebrach sandte. Adam war eine in kirchlichen und weltlichen Kreisen einflussreiche Persönlichkeit und ein Vertrauter des Heiligen Bernhard von Clairvaux. Unter Adam († 1161) erlebte das Kloster eine erste Blütezeit. Sechs Tochterklöster wurden gegründet: Stift Rein (1129), Kloster Heilsbronn (1132), Kloster Langheim (1133), Kloster Nepomuk (1145), Kloster Aldersbach (1146) und Kloster Bildhausen (1158). Umfangreiche Schenkungen des fränkischen Adels begründeten den Wohlstand des Klosters. Zeitweise gehörten über hundert Mönche dem Kloster an, 37 von ihnen wurden als Äbte in andere Abteien berufen, zwei wurden Bischöfe. Die Abtei Ebrach wurde 1803 unter dem Abt Eugen Montag im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Die Klosterkirche wurde zur Pfarrkirche. Seit 1851 dienen die Klostergebäude als Haftanstalt.
Klosterbauten
Zunächst waren die Klosterbauten wohl sehr bescheiden. Die neuen Abteigebäude sind allesamt im 18. Jahrhundert entstanden, besonders hervorzuheben sind das Treppenhaus und der Kaisersaal, ein großer Festsaal. Diese können im Rahmen von Führungen, ebenso wie das Klostermuseum, besichtigt werden. Die restlichen Gebäudetrakte dienen der Verwaltung der angrenzenden Justizvollzugsanstalt.
Ehemalige Klosterkirche
Um 1200 begann man mit dem Bau der Michaelskapelle, die heute an das Nordquerhaus der Klosterkirche angrenzt. Es handelt sich um einen kreuzförmigen Bau, dessen einer Kreuzarm zweijochig und damit verlängert angelegt ist. Die Michaelskapelle ist eines der bemerkenswertesten Bauwerke dieser Zeit auf deutschem Boden, da sie zwar in der Gesamterscheinung noch durchaus romanisch verwurzelt ist, aber eine Reihe frühgotischer Formenelemente aus der Bausprache der Zisterzienser (Burgund) zeigt.
Die unregelmäßigen Abmessungen und der unbefriedigende Anschluss an die Klosterkirche lassen eine Reihe von Schlüssen für die Baugeschichte zu, die hier nicht näher ausgeführt werden sollen. Die große Klosterkirche wurde unmittelbar im Anschluss an die Kapelle errichtet und der Heiligen Maria, St. Johannes Evangelist und St. Nikolaus geweiht. Sie weist ein typisch zisterziensisches Bauschema auf: dreischiffige Basilika mit Querhaus und Rechteckchor mit Umgang. Außerdem werden Querhaus und Chor von einem Kapellenkranz (ebenfalls alle rechteckig) begleitet. Die Grundformen der Kirche sind – trotz spätbarocker Überformung durch Materno Bossi – weiterhin ein eindrucksvolles Beispiel für die frühe Zisterzienserarchitektur in Deutschland.
Der Bauverlauf von Kapelle und Kirche wurde durch eine eingehende Untersuchung der Steinmetzzeichen sehr genau bestimmt. Initiator der meisten Forschungen über den Bau war der Kunsthistoriker Wolfgang Wiemer, der auch die maßgebliche Literatur verfasst hat, auch wenn seine Abhandlungen über mystische Maßverhältnisse, die der Kirche angeblich zu Grunde liegen, mit sehr viel Vorsicht betrachtet werden müssen.
Die Klosterkirche dient als Veranstaltungsort für den Ebracher Musiksommer.
Siehe auch
- Friedrich III. von Leuchtenberg, Abt des Klosters und Bischof von Eichstätt
- Alberich Degen, Abt des Klosters
Literatur
- Wolfgang Wiemer: Zisterzienserabtei Ebrach. Geschichte und Kunst. Verlag Schnell & Steiner, München und Zürich 1992 (= Schnell & Steiner, Große Kunstführer Band 177). ISBN 3-7954-0852-0
Weblinks
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