Zwielaut

Zwielaut

Ein Diphthong (von griechisch dis „zweimal“ und phthóngos „Laut“) ist ein Doppellaut aus zwei verschiedenen Vokalen. Die häufigsten Diphthonge im Deutschen sind „ei“, „au“, „äu“ und „eu“; seltener sind „ai“ oder „ui“. Diphthonge kommen auch in vielen anderen Sprachen vor.

Inhaltsverzeichnis

Unterscheidung von Diphthong und Hiat

Ein Diphthong ist von einem Hiat zu unterscheiden. Während ein Diphthong einer einzigen Silbe zugeordnet ist (z. B. „Haus“, „lei-se“), liegt ein Hiat am Übergang zwischen zwei Silben (z. B. „Cha-os“, „Rotari-er“, „Radi-o“, „Bo-a“, „Ru-ine“). Ein- und dieselbe Vokalkombination kann gelegentlich als Diphthong („Leu-te“) oder als Hiat („Muse-um“) in Erscheinung treten.

Während Diphthonge grundsätzlich nicht getrennt werden dürfen, ist beim Hiat eine Silbentrennung zulässig.

Klassifikation

Lückenhaft In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Die Beschreibung der einzelnen Typen von Diphthongen ist unverständlich und unzureichend.

Du kannst Wikipedia helfen, indem du sie recherchierst und einfügst.

Man unterscheidet zwischen:

  • fallenden Diphthongen, in denen das Hauptgewicht auf dem ersten Teil liegt (z. B. deutsch „au“, „ei“ usw.) und bei der die Zungenbewegung von „unten“ nach „oben“ verläuft.
  • steigenden Diphthongen, mit dem Gewicht auf dem zweiten Teil (z. B. französisch /wa/ in Wörtern wie loi). Hier verläuft die Zungenbewegung von „oben“ nach „unten“.
  • zentrierenden Diphthongen, bei der die Zungenbewegung in Richtung eines Mittelzungenvokals verläuft (z. B. englisch [ɪə̯] wie in pier oder Alemannisch /iə̯/ wie in Lied).
  • schwebenden Diphthongen, bei der die Zungenbewegung horizontal verläuft (z. B. deutsch [uɪ̯] wie in „hui“, „pfui“)
  • bisweilen unterscheiden sich lange Diphthonge von kurzen (z. B. berndeutsch [aːu̯] vs. [au̯] wie in Schtaau „Stahl“ vs. Schtau „Stall“).

Diphthonge im Deutschen

Das deutsche Lautsystem hat folgende vier Diphthonge unterschiedlicher Schreibweise:

  • au /aʊ̯/ „Haus“
  • ei, ai /aɪ̯/ „Leim“, „Mais“
  • eu, äu /ɔʏ̯/ „Heu“, „Läufer“
  • ui /ʊɪ̯/ „Pfui!“

Die Diphthonge uɪ̯ und ɛɪ̯ existieren an der lexikalischen Peripherie („pfui!, Uigure“, „ey!, Spray, Schwejk“). Ebenso ist auch œɪ̯ möglich, wenn beispielsweise „Feuilleton“ mit kurzem „Ö“ gesprochen wird.

Obwohl es sich dabei um phonetische Realisierungen von Phonemverbindungen handelt, können folgende Laute aus artikulatorischer Sicht ebenfalls als Diphthonge aufgefasst werden: [iˑɐ̯] („wir“, „Bier“), [yˑɐ̯] („für“, „rührt“), [uˑɐ̯] („nur“, „Uhr“), [eˑɐ̯] („Meer“), [ɛˑɐ̯] („Bär“), [øˑɐ̯] („Öhr“, „Frisör“) und [oˑɐ̯] („Ohr“).

Der ursprüngliche Diphthong „ie“ wurde in den mitteldeutschen Dialekten bereits ab dem 11.–12. Jahrhundert monophthongiert (während er im Bayerischen und im Alemannischen bis heute auftritt). Im heutigen Deutsch stellt „ie“ nur noch ein „verlängertes i“ dar (wie z. B. in „Liebe“, „Biene“).

Phonologisch betrachtet besitzen Diphthonge (wenn man sie jeweils als ein Phonem wertet) die gleiche Vokalquantität wie lange Vokale. Nach neuer wie nach alter deutscher Rechtschreibung folgt daher auf Diphthonge – wie bei langen Vokalen – statt „ss“ immer „ß“, wie auch keine anderen doppelten, sondern nur der jeweils einfache Konsonantenbuchstabe.[1]

In deutschen Dialekten (oft im Süden, z. B. Bairisch) existieren einige Diphthonge mehr, die z. T. mit Nasalen gebildet werden und in der Hochsprache nicht existieren.

Exemplarische Beispiele aus dem Oberbayerischen:

  • ~au in Stauz'n („Mücke“)
  • ea in Keaz'n („Kerze“)
  • ~ea in ~eana („Ihnen“)
  • ~ei in schn~ei („schnell“)
  • ia in via Kia („vier Kühe“)
  • oa in zwoa Stoa („zwei Stare“)
  • ~oa in ~oa St~oa („ein Stein“)
  • ~oi in ~oi („hinan“)
  • ou in grouß („groß“)
  • ua in Bua („Bub“)
  • ui in vui z'vui G'fui („viel zuviel Gefühl“)

Beispiele aus dem Ripuarischen:

  • ew in Kews (Kiste), Mews (Mist), News (Nest)
  • oa in Koat (Schnur), Hoa (Haar), Poats (Tür), Joa (Jahr)
  • oi in Hoi (Heu), Schnoits (Schnurrbart), Schroijel (Verschrumpeltes)
  • ou in Sou (Sau), Bou (Bau), Rou (Ruhe), broue (brauen)
  • öi in Möisch (Spatz), Köisch (Küche), döije (drücken), nöi (neu)
  • ue in Wuesch (Wurst), Knueschel (Stachelbeere), Ue (Uhr, Ohr)
  • üe in üe (Ihr, Euer), hüere (hören), vüe (für, vor), Vüe (Feuer)

Sonstiges

Als Diphthongie für Doppeltönigkeit wird ein Nebenton beim Sprechen infolge krankhafter oder nervöser Reizung der Stimmbänder bezeichnet.

Siehe auch

Quellen

  1. Die Neuregelung der Rechtschreibung: Zur s-Schreibung

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?
Synonyme:

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zwielaut — ↑Diphthong …   Das große Fremdwörterbuch

  • Zwielaut — Zwie|laut 〈m. 1; Sprachw.〉 = Diphthong * * * Zwie|laut, der; [e]s, e (Sprachwiss.): Diphthong. * * * Zwie|laut, der; [e]s, e (Sprachw.): Diphthong …   Universal-Lexikon

  • Zwielaut — Zwie|laut (für Diphthong) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Niederlausitzer Mundart — Niederlausitzisch Gesprochen in Brandenburg, Sachsen Linguistische Klassifikation Indogermanisch Germanisch Westgermanisch Hochdeutsch Mitteldeutsch Ostmitteldeutsch …   Deutsch Wikipedia

  • Diphthong — Ein Diphthong (von griechisch δίφθογγος: Dis „zweimal“ und phthóngos „Laut“) ist ein Doppellaut aus zwei verschiedenen Vokalen, auch Zwielaut oder Zweilaut. Die bekanntesten Schreibungen von Diphthongen im Deutschen sind „ei“, „au“, „äu“ und… …   Deutsch Wikipedia

  • Lautverschiebungen lateinischer Erbwörter im Rumänischen — Im Folgenden werden die Lautverschiebungen lateinischer Erbwörter im Rumänischen dargestellt, wobei immer zu beachten ist, dass alle heutigen Romanischen Sprachen aus dem im Alltag gesprochenen Vulgärlatein entstanden, während des klassische… …   Deutsch Wikipedia

  • Diphthong — Di|phthọng auch: Diph|thọng 〈m. 1; Sprachw.〉 aus zwei verschiedenen Vokalen zusammengesetzter Laut, z. B. ei, au; Sy Zwielaut; Ggs Monophthong; →a. Doppellaut; → Lexikon der Sprachlehre [<grch. di „zwei“ + phthongos „Laut“] * * *… …   Universal-Lexikon

  • Diphthong — Di|phthọng auch: Diph|thọng 〈m.; Gen.: s, Pl.: e; Phon.〉 Zwielaut aus zwei Vokalen, die bei der Aussprache ineinander übergehen; Ggs.: Monophtong [Etym.: <Di…2 + grch. phthongos »Laut«] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Diphthong — Diph|thong* der; s, e <über lat. diphthongus aus gleichbed. gr. díphthoggos, eigtl. »zweimal tönend«> aus zwei Vokalen gebildeter Laut, Doppellaut, Zwielaut (z. B. ei, au; Sprachw.); Ggs. ↑Monophthong …   Das große Fremdwörterbuch

  • Diphthong — Sm Zwielaut erw. fach. (14. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus l. diphthongus f. (zu ergänzen: syllaba Silbe ), dieses aus gr. díphthongos zu gr. phthóngos Ton und gr. di , zu gr. phthéngesthai tönen .    Ebenso nndl. diftong, ne. diphthong, nfrz.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”