Zwiesel Kristallglas

Zwiesel Kristallglas
Unternehmenslogo

Die Zwiesel Kristallglas AG ist ein Glasunternehmen in Zwiesel. Bekannt ist die Zwiesel Kristallglas unter ihren drei Marken Zwiesel 1872, Schott-Zwiesel und Jenaer Glas.

Inhaltsverzeichnis

Anfänge

Blick auf die Glasfabrik von Bärnzell aus

Am 25. November 1872 wurde in der neuen Glashütte erstmals Tafelglas hergestellt. Erbauer der Hütte war der Zwieseler Fuhrunternehmer Anton Müller. 1878 kamen ein Lager, ein Wohnhaus und Stallungen für den Hüttenmeister hinzu, 1883 wurde das Hüttenwirtshaus errichtet.

Am 7. November 1884 verkaufte Müller die Fabrik mit den Gebäuden und einer Grundfläche von insgesamt 3,045 ha für 36.000 Goldmark an die Brüder Theodor und Gustav Tasche in Köln. Die Zwieseler Farbenglashütte Gebrüder Tasche, allgemein nur „Tascherl-Hütte“ genannt, wurde am 21. Juni 1898 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Das Aktienkapital der Zwieseler Farbenglashütten, vorm. Gebrüder Tasche, Aktiengesellschaft betrug 525.000 Mark.

Als am 1. September 1899 ein Glaswerk in Pirna für 675.000 Mark erworben wurde, erfolgte die Umbenennung in Vereinigte Zwieseler und Pirnaer Farbenglaswerke AG. Das Aktienkapital wurde auf 1.200.000 Mark erhöht. Das Zwieseler Werk lieferte Antikglas, Pirna Kathedralglas.

Der Betrieb wurde ständig erweitert und mit technischen Neuerungen ausgestattet. Die Kriegsjahre 1914 bis 1918 sowie die Nachkriegsjahre brachten erhebliche Schwierigkeiten. 1924 erweiterte man die Produktionspalette, indem erstmals Hohlglas für Trinkgläser zur Herstellung kam.

Im Besitz der Schott AG

Die zunehmende Automatisierung und scharfe Konkurrenz führten 1927 zur Mehrheitsbeteiligung des Jenaer Glaswerk Schott & Gen., 1929 kam es zur Übernahme. Die Fertigung von Flachglas wurde 1931 in Zwiesel zugunsten der Hohlglasherstellung ganz aufgegeben. Zu dieser Zeit hatte das Werk Zwiesel etwa 450 Beschäftigte. Während der dreißiger Jahre stagnierte die Glasherstellung, infolge der Rohstoffknappheit im Zweiten Weltkrieg wurde die Hohlglasherstellung am 22. April 1944 eingestellt und nur noch kriegswichtiges optisches Glas produziert.

Da die Vereinigten Farbenglaswerke AG, wie das Jenaer Glaswerk Schott & Gen. seit 1940 hieß, ihr Hauptwerk in Jena durch die Kriegsfolgen verloren hatten, wurde in Zwiesel nunmehr ab 1946 optisches Glas gefertigt, bis am 10. Mai 1952 der neue Hauptbetrieb in Mainz eröffnet wurde.

In Zwiesel stellten die Farbenglaswerke ab 1953 Kristallglas her. 1961 ging man zur maschinellen Herstellung von Kelchgläsern über, die sich auf den Märkten schnell durchsetzten. 1972 übernahm das Zwieseler Werk den Vertrieb von Hauswirtschaftsglas des bekannten Jenaer Glases. Am 17. August erfolgte die Umbenennung in Schott-Zwiesel-Glaswerke AG, die bei weitem größte Beteiligungsgemeinschaft der Schott AG.

In den siebziger Jahren kam es zu einer beträchtlichen Expandierung. 1973 wurde in Zwiesel ein 100.000 m² großes Gebiet angekauft, auf dem ein neues Werk entstand. Der Jahresumsatz konnte von 46 Millionen DM im Jahr 1971 auf 120 Millionen DM im Jahr 1978 gesteigert werden. 1979 beschäftigten die Schott-Zwiesel-Glaswerke etwa 1900 Mitarbeiter und waren Europas größter Kelchglashersteller.

Nach weiterem Ausbau in den achtziger Jahren kam es in den neunziger Jahren infolge von Standortverlagerungen der Schott AG nach Osteuropa zu einem ständigen Rückgang. Im Jahr 2001 war die Zahl der Arbeitsplätze auf 569 geschrumpft, der Umsatz lag noch bei etwa 100 Millionen DM.

Gegenwärtige Situation

Die über 8 m hohe Glaspyramide

Im Rahmen eines Management-Buy-out erwarben 2001 die beiden Manager Robert Hartel und Andreas Buske das Unternehmen. Diese führten eine radikale Sanierung durch mit Reduzierung des Sortiments, dem Verkauf von Lagerbeständen und Grundstücken sowie einer weiteren Verkleinerung der Mitarbeiterzahl auf rund 400 Beschäftigte. Zugleich erfolgte die Umbenennung in Zwiesel Kristallglas AG. Man konzentrierte sich auf den Bereich der gehobenen Gastronomie und Hotellerie. Mit Wirkung zum 1. Januar 2006 erwarb man die Markenrechte an der Traditionsmarke Jenaer Glas von der Schott Jenaer Glas GmbH.

Die Kristallglaspyramide im Detail

Im Jahr 2006 wurde das Unternehmen mit dem Titel „Turnarounder des Jahres“ des Wirtschaftsmagazins impuls und der BDO Deutsche Warentreuhand ausgezeichnet. Im Jahr 2007 gehörte die Zwiesel Kristallglas AG zu den hundert Siegern des Innovations-Wettbewerbs „Top 100“. In diesem Jahr beschäftigte das Unternehmen über 700 Mitarbeiter, davon rund 500 in Zwiesel. Im Geschäftsjahr 2007/2008 wurde ein Umsatz von 80 Millionen Euro erzielt.

Vor der Glashütte wurde am 25. Mai 2007 die mit über 8 Metern größte Kelchglaspyramide der Welt aus über 93.000 Weingläsern errichtet.

Marken

Zwiesel produziert unter den drei folgenden Marken in Zwiesel.

  • Zwiesel 1872
  • Schott-Zwiesel
  • Jenaer Glas (Wagenfeld Edition)

Literatur

  • Schott-Zwiesel (1979): Die Geschichte einer Glashütte im Bayerischen Wald, Schott-Zwiesel-Glaswerke, 1. Auflage.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zwiesel Kristallglas AG — is a manufacturer of crystal glasses located in Zwiesel,Germany. History Founding On 25th November 1872 sheet glass was manufactured for the first time in the newglassworks. Designer of the glassworks was the Zwieseler carter Anton Mueller. In… …   Wikipedia

  • Zwiesel Kristallglas AG — Blick auf die Glasfabrik von Bärnzell aus Die Zwiesel Kristallglas AG ist ein Glasunternehmen in Zwiesel. Bekannt ist die Zwiesel Kristallglas unter ihren drei Marken Zwiesel 1872, Schott Zwiesel und Jenaer Glas. Inhaltsverzeichnis 1 Anfänge …   Deutsch Wikipedia

  • Zwiesel (Begriffsklärung) — Zwiesel bezeichnet: Zwiesel, eine Stadt im Landkreis Regen in Bayern Zwiesel (Bad Gottleuba Berggießhübel), einen Ortsteil der sächsischen Stadt Bad Gottleuba Berggießhübel im Landkreis Sächsische Schweiz Osterzgebirge Zwiesel (Berg), einen Berg… …   Deutsch Wikipedia

  • Zwiesel — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnhof Zwiesel — Zwiesel Bahnhof Zwiesel 2006 Daten Kategorie 5 Bahnsteiggleise …   Deutsch Wikipedia

  • SCHOTT JENAer GLAS — Produkte aus Jenaer Glas Logo aus 1981 …   Deutsch Wikipedia

  • Glasstrasse — Markenzeichen der Glasstraße Die Glasstraße ist eine 250 km lange Ferienstraße in Ostbayern. Sie beginnt in Neustadt an der Waldnaab und führt quer durch den Oberpfälzer Wald und den Bayerischen Wald bis in die Dreiflüssestadt Passau. In diesem… …   Deutsch Wikipedia

  • Ian Bailey — (born 1959 in Kent, England) was the Head Buyer and later Financial Director of Games Workshop until 1985. He left Games Workshop to write books and develop games. He has had seven books published in three languages and three games in the UK and… …   Wikipedia

  • Holtgreve — Alfons Holtgreve (* 1955 in Warburg) ist ein deutscher Maler und Grafikdesigner Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ausstellungen und Projekte 3 Auszeichnungen 4 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • SCHOTT Solar — SCHOTT AG Unternehmensform Aktiengesellschaft Unternehmenssitz Mainz …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”