Zwischenverteiler

Zwischenverteiler
Kabelverzweiger der Telecom Italia
geöffneter Kabelverzweiger in London

Der Kabelverzweiger (KVz) ist ein etwa ein Meter hoher passiver Schaltschrank zur Kabelverteilung der Leitungen innerhalb eines Fernsprech-Ortsnetzes, der Hauptkabel mit Verzweigungskabel verbindet.

Inhaltsverzeichnis

Hintergründe

Der Kabelverzweiger ist mit dem Hauptverteiler der Ortsvermittlungsstelle über das so genannte Hauptkabel verbunden und trägt die Verzweigungskabel, durch die die umliegenden Häuser an das Telefonnetz angeschlossen sind. In Deutschland gibt es rund 300.000 KVz, die überwiegend am Straßenrand stehen. Diese sind derzeit meist über Hauptkabel bestehend aus Kupfer-Doppeladern mit dem nächsten Hauptverteiler verbunden. Im Zuge des Ausbaus der Datenübertragungsrate im Zugangsnetz werden Kabelverzweiger zunehmend auch direkt über Glasfaserkabel an die Hauptverteiler angeschlossen[1].

Je nach Bedarf werden im Kabelverzweiger die einzelnen Kabeladern der Haupt- und Verzweigungskabel über Schaltdrähte miteinander verbunden („rangiert“). Derzeit werden jedoch Lösungsansätze entwickelt, um das manuelle Rangieren mit Hilfe von ferngesteuerten Schaltmatrizen zu automatisieren.

Der Einsatz von Kabelverzweigern ist nicht auf das öffentliche Telefonnetz beschränkt, auch in weitläufigen Firmengeländen (zum Beispiel in Kalkwerken oder Stadien) werden Kabelverzweiger verwendet.

Bauweise

Links: KVz-Gehäuse mit eingebauter aktiver Technik
Rechts: „KVz-Gehäuse 59“
Hauptkabel, Verzweigungskabel und Installationskabel mit 2000, 100 und 6 Doppeladern

Wird in den Kabelverzweigergehäusen aktive Technik (zum Beispiel Verstärker des Breitbandnetz) eingebaut, kann dies wegen der geschlossenen Bauweise zu Wärmeproblemen führen. Abhilfe schaffen in diesem Fall Sockel mit Lüftungsschlitzen beziehungsweise ein passives Klimadach, welche die Wärme der aktiven Netztechnik ableiten.

Outdoor-DSLAM

Links: KVz-Gehäuse 82
Rechts: Outdoor-DSLAM
Links: umgerüsteter KVz zur Nutzung von DSL in Opal-Gebieten

Ortschaften, in denen kein DSL oder nur sehr niedrige DSL-Datenübertragungsraten möglich sind, werden bei genügender Nachfrage mittels Outdoor-DSLAM ausgestattet. Dazu ist es erforderlich, diese Standorte mit Glasfaserkabeln anzubinden, die meist neu verlegt werden müssen. Die Outdoor-DSLAM sind kleiner als die Indoor-Varianten, nutzen allerdings die gleichen Anschlussmodule (Linecards).

Welche DSLAM-Variante verwendet wird, wird nach Ausbau des Ortsnetzes entschieden.

Die Deutsche Telekom baut momentan Kabelverzweiger aus, indem ein größerer Schaltschrank über oder auch neben den (bzw. in die Nähe des) KVz gesetzt wird, um ein Outdoor-DSLAM installieren zu können, der über Glasfaser mit der Ortsvermittlungsstelle verbunden ist. Diese werden auch als Multifunktionsgehäuse (MFG) bezeichnet. Damit wird es möglich, Teilnehmer mit VDSL-Anschlüssen zu versorgen, die eine Datenübertragungsrate von 100 Mbit/s und mehr haben können (vorerst werden nur Anschlüsse mit bis zu 50 Mbit/s vermarktet). Die VDSL-Umsetzung wird dabei im KVz installiert. Derzeit ist VDSL in 38 Ortsnetzen verfügbar (Stand 10/2007). Weitere sind in Planung.

Für OPAL-Ausbaugebiete gibt es spezielle Outdoor-DSLAM, da die OPAL-Geräte zwar mittels Glasfaser an die Vermittlungsstelle angebunden sind, diese jedoch nur den Frequenzbereich bis ~120 kHz (ISDN-Bandbreite) ins Glasnetz übertragen. Über diese Technik können auch Gebiete, die über eine OPAL-Leitung ans Netz angebunden sind, mit DSL versorgt werden. Dafür werden ebenfalls Outdoor-DSLAMs installiert und die Kabelverzweiger damit nachgerüstet.

In einigen Bereichen wird der DSLAM die analogen Signale der Telefongespräche in VoIP umwandeln, so dass die Anschaltung an eine Vermittlungsstelle eingespart werden kann. Deren Aufgabe übernimmt dann der DSLAM und die ihm nachgeschaltete Technik für das Routing der IP-Pakete.

Einzelnachweise

  1. http://www.ftd.de/technik/it_telekommunikation/:Arcor%20VDSL%20Netz/279358.html

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