Zündapp Z 92

Zündapp Z 92
Zündapp 9-092

Der Zündapp 9-092 (auch Zündapp Z 92) war ein für die allgemeine Luftfahrt bestimmter Kolbenflugmotor des deutschen Herstellers Zündapp. Der 1938 vorgestellte Vierzylinder-OHV-Motor war der direkte Nachfolger des kleineren Zündapp 9-090. Konstrukteur beider Motoren war Ernst Schmidt. Bis zur Fertigungseinstellung im Jahr 1940 konnten etwa 200 Stück hergestellt werden. Wie die Konkurrenzentwicklung, der etwas stärkere Hirth HM 515, war auch er für die sogenannten Volksflugzeuge bestimmt. Mit diesem Motor ausgerüstete Flugzeuge stellten mehrere Klassenrekorde auf.

Es handelte sich um einen luftgekühlten Motor mit vier hängenden Zylindern. Die Luftschraube wurde ohne Getriebe direkt von der einteiligen, durchweg nadelgelagerten Kurbelwelle angetrieben. Die Kolben hatten drei Verdichtungsringe und einen Ölabstreifring. Hinten am Motor war der Hilfsgeräteantriebsdeckel angeflanscht. Die Gemischaufbereitung erfolgte in einem Fallstromvergaser vom Typ Pallas SAF 30 GL. Als Besonderheit verfügte der Motor über zwei Nockenwellen, die rechts und links der Kurbelwelle saßen und jeweils die Stoßstangen der Ventile der Ein- und Auslassseite betätigten. An ihren vorderen Enden saßen die Druck- und die Saugpumpe für die Schmierung. Die hängenden, im halbkugeligen Verbrennungsraum schräg eingebauten Ventile wurden über Stoßstangen und Kipphebel betätigt. Dadurch konnte die Auspuffgasführung im Zylinder besonders kurz gehalten und so die thermische Belastung herabgesetzt werden. Insgesamt verbesserten sich so die Kühlbedingungen, da nun Kühlluft direkt auf den Zylinderkopf geleitet wurde. Gestartet wurde der Motor von Hand mit einer einsteckbaren Kurbel.

Die Schmierung war eine Trockensumpf-Druckumlaufschmierung mit 4,0 Litern Schmiermittel, dessen Behälter gleichzeitig den oberen Gehäusedeckel bildete. Die Einfachzündung bestand aus einem Bosch-Magnetzünder, der pro Zylinder eine Zündkerze versorgte. Die Zündzeitpunktverstellung erfolgte hierbei automatisch.

Der Motor wurde in die Flugzeuge Klemm Kl 105, Gotha Go 150, Bücker Bü 180, Siebel Si 202B und Fieseler Fi 253 eingebaut, aber ebenso anfänglich in den Versuchshubschrauber Doblhoff WNF 342 V1. Einige wenige Motoren blieben erhalten. Einer ist im Deutschen Museum ausgestellt.

Technische Daten

  • Startleistung: 50/2300 PS/min-1
  • Dauerleistung: 45/1990 PS/min-1
  • Spezifischer Verbrauch: 220 g/PSh
  • Hubraum: 2 l
  • Hub: 88 mm
  • Bohrung: 85 mm
  • Verdichtung: 6,2:1
  • Länge: 800 mm
  • Breite: 350 mm
  • Höhe: 560 mm
  • Gewicht: 60 kg
  • Zündfolge: 1 - 3 - 4 - 2

Quellen

  • Flugmotoren und Strahltriebwerke, Kyrill von Gersdorff, Helmut Schubert, Stefan Ebert, Verlag Bernard & Graefe, ISBN 978-3763761289
  • Flugzeug-Typenbuch, Helmut Schneider, 5. Auflage 1944, Herm. Beyer Verlag Leipzig
  • Flugsport, Heft 23/1938, S. 612 ff

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