Zürich filmfestival

Zürich filmfestival
Eröffnungsfeier des 4. Zurich Film Festivals im Kino Corso.

Das Zurich Film Festival (ZFF) ist eines der wichtigsten internationalen Nachwuchsfilmfestivals, welches jährlich in Zürich durchgeführt wird. Die Ausrichtung der Filmfestspiele liegt dabei auf der Förderung des Regie- und Drehbuchnachwuchses aus der ganzen Welt.

Das Zurich Film Festival wird von der Spoundation Motion Picture GmbH, mit Sitz in Zürich, in Kooperation mit lokalen Institutionen und Sponsoren organisiert. Das Zurich Film Festival arbeitet mit zahlreichen Verleihern und Produzenten aus dem In- und Ausland zusammen. Die Idee zu einem internationalen Filmfestival in Zürich stammt von Karl Spoerri. Gemeinsam mit Nadja Schildknecht leitet er das Festival und fungiert als dessen künstlerischer Direktor. Nadja Schildknecht ist verantwortlich für den Bereich Sponsoring und PR. Ein weiteres Gründungsmitglied ist Antoine Monot, Jr.. Er programmiert die Reihe Panorama D.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Anke Engelke moderiert die Preisverleihung am Zurich Film Festival 2006
Karl Spoerri, Stephen Frears, Antoine Monot, Jr. und Nadja Schildknecht (v.l.n.r) an der Preisverleihung des Zurich Film Festivals 2006

Im Jahr 2004 entschied sich Karl Spoerri dazu, das renommierte englische Digitalfilmfestival "onedotzero_adventures in moving images" nach Zürich zu holen. Vom 29. bis 31.Oktober 2004 war das Festival zu Gast in der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich. Karl Spoerri engagierte Nadja Schildknecht als PR-Verantwortliche und Antoine Monot als Webdesigner für die Veranstaltung. Aus diesem erfolgreichen, aber kleinen Event, entwickelte sich das Zurich Film Festival und auch dessen Kernteam.

Im Jahr 2005 wurde dann das 1. Zurich Film Festival vom 5. bis 9. Oktober veranstaltet und zog rund 8000 Zuschauer an. Im Jahr 2006 wurde der Wettbewerb um 2 Preise ergänzt, es wurden 3 Goldene Augen in den Kategorien Bester Debütspielfilm, Bester Nachwuchsdokumentarfilm und Bester Nachwuchsspielfilm verliehen. Das 2. Zurich Film Festival verzeichnete mehr als 18000 Zuschauer. Im Jahr 2007 wurde das Festival um ein Koproduktionsforum, das Zurich Coproduction Forum, erweitert.

Das Festival fand 2005 im Kino Plaza 1-3, 2006 in den Kinos Corso 1, Academy 1 und 2, Frosch Cinema und Frosch Studio statt. 2007 werden die Kinos Corso 1, Capitol 1 und 6, Frosch Cinema und Frosch Studio, Movie 1 und 2 sowie das Kino Le Paris bespielt. Einige dieser Kinos werden von der Kitag, andere von der Arthouse-Gruppe betrieben.

2005 wurde das 1. Zurich Film Festival weder von der Presse, noch von der Branche mit Begeisterung aufgenommen. Dies änderte sich aber bereits 2006. Die 2. Ausgabe des Festivals wurde in den Medien hochgelobt und auch die Branche war mit über 600 Akkreditierten zahlreich vertreten. Das Publikum hat das neue Zurich Film Festival von Anfang an sehr gut angenommen.

Im Jahr 2007 entwickelte sich das Zurich Film Festival kontinuierlich weiter. Über 50 Welt-, Europa- oder Schweizer Premieren wurden am 3. Zurich Film Festival an der Filmmeile entlang der Limmat präsentiert. Die Zuschauerzahl stieg innerhalb von drei Jahren auf 27'000. Neu hatte das Zurich Film Festival ein Zentrum im Herzen der Stadt: ein grosses Zelt am Rathausplatz wurde Treffpunkt für Kinobegeisterte und Filmschaffende.

Ende September 2008 (25. September bis 5. Oktober 2008) geht das Zurich Film Festival in die 4. Runde. In diesem Jahr findet das Filmfestival in den beiden Kinos corso und Arthouse Le Paris statt und baut sein Zelt auf dem Hechtplatz auf. Zudem wird das Festival erneut Zuwachs bekommen, neu wird dem Publikum eine Reihe von amerikanischen Independent Filmen präsentiert.

Sektionen

Wettbewerb

Der Wettbewerb bildet den Kern des Zurich Film Festival; im Wettbewerbsprogramm werden die Hauptpreise – die Goldenen Augen – verliehen. Im Wettbewerb werden ausschliesslich internationale Spiel- und Dokumentarfilme gezeigt, die innerhalb der letzten 24 Monate vor Festivalbeginn produziert wurden. Eine internationale Jury unter der Leitung eines Jury-Präsidenten wählt die Preisträger zum Ende des Festivals aus. Der Wettbewerb gliedert sich in die Kategorien "Bester Debütspielfilm" (1. fiktionaler Kinofilm eines Regisseurs/einer Regisseurin), "Bester Nachwuchsspielfilm" (1., 2. oder 3. fiktionaler Kinofilm eines Regisseurs/einer Regisseurin) und "Bester Nachwuchsdokumentarfilm" (1., 2. oder 3. nicht-fiktionaler Kinofilm eines Regisseurs/einer Regisseurin). Voraussetzung für die Teilnahme des Films am Wettbewerb ist, dass der Film vorgängig weder im deutschsprachigen Fernsehen, noch in einem Schweizer Kino gezeigt wurde.

Preise, Ehrungen und Auszeichnungen

Mit dem Goldenen Auge zeichnet das Zurich Film Festival jeweils am letzten Samstag der Veranstaltung einen Regisseur/ eine Regisseurin aus, der die Jury mit seinem filmischen Blick am meisten zu überzeugen vermochte.

Die Preisverleihung findet im bekannten Zürcher Kaufleuten (2006 und 2007), im Rahmen einer glamourösen Gala, statt. Die Preisverleihung wurde 2006 und 2007 von Anke Engelke präsentiert. Im Anschluss an die Verleihung findet eine grosse Closing-Night Party statt.

Jahr Preis Film Regisseur Land
2008 Debütspielfilm For a Moment, Freedom Arash T. Riahi Deutschland, Türkei
Nachwuchsspielfilm Tulpan Sergey Dvortsevoy Deutschland, Kasachstan, Polen, Russland, Schweiz
Nachwuchsdokumentarfilm Blind Loves Juraj Lehotský Slowakei
Publikumspreis The World is Big and Salvation Lurks Around the Corner Stephan Komanderev Bulgarien, Deutschland, Ungarn
2007 Debütspielfilm Chapter 27 Jarrett Schaefer USA
Nachwuchsspielfilm Bikur Hatizmoret Eran Kolirin Israel, Frankreich
Nachwuchsdokumentarfilm Running With Arnold Dan Cox USA
Publikumspreis Twelve In A Box John McKenzie GB
2006 Debütspielfilm Omaret Yacoubian Marwan Hamed Ägypten
Nachwuchsspielfilm Shortbus John Cameron Mitchell USA
Nachwuchsdokumentarfilm Hammer & Tickle - The Communist Joke Book Ben Lewis USA
Publikumspreis The Hip Hop Project Matt Ruskin, Scott K. Rosenberg USA
2005 Debütspielfilm The Italian Andrei Kravchuk Russland

Preisgelder

Die Regiepreise für den besten Spiel- und Dokumentarfilm werden in einer Höhe von jeweils CHF 20'000.- (ca. USD 20'000) vergeben. Der Preis für das beste Erstlingswerk ist mit CHF 10'000.- (ca. USD 10'000.-) dotiert. Die Gewinner erhalten zusätzlich einen Promotionspreis im Gesamtwert von CHF 150'000 (ca. USD 150'000).

Neue Welt Sicht

Die Reihe Neue Welt Sicht setzt mit ihrem progressiven und innovativen Programm Akzente. Es werden ausschliesslich Spiel- und Dokumentarfilme gezeigt, die in der Regel innerhalb der letzten 24 Monate vor Festivalbeginn produziert wurden. Es handelt sich dabei ausschliesslich um erste, zweite und dritte Werke von Regisseuren und Regisseurinnen. In der Regel werden nur Schweizer Premieren gezeigt.

Die Filme dieser Reihe zeichnen sind entweder durch ihre spezielle Erzählweise oder technische Machart aus und beschreiten neue Wege – und vermitteln uns so eine "Neue Welt Sicht". Seit 2007 zeigt die Reihe Neue Welt Sicht nur noch Werke aus einem ausgewählten Gastland.

Jahr Gastland
2008 Israel
2007 Russland

A Tribute To

A Tribute To ehrt eine Persönlichkeit, die die Filmgeschichte massgeblich mitbeeinflusst und junges Schaffen gefördert hat. 2005 ehrte die Reihe "A Tribute to", damals noch Retrospektive genannt, Rainer Werner Fassbinder mit einer ausführlichen Werkschau, die ein besonderes Augenmerk auf seine Fernseharbeiten legte. So wurde beispielsweise seine selten gezeigte Fernsehserie "Acht Stunden sind kein Tag" mit allen 5 Folgen im Kino gezeigt.

2006 entschied sich das Festival, vorerst keine Retrospektive mehr zu veranstalten, sondern stattdessen die Reihe "A Tribute to" zu lancieren. Die Preisträger nehmen den Preis am Festival in Zürich persönlich entgegen. 2006 wurde Stephen Frears eingeladen und erhielt im Rahmen der Preisverleihungs-Gala den Ehrenpreis. Im Jahr 2007 zeichnete das Zurich Film Festival Oliver Stone für sein Lebenswerk aus, 2008 erhielt Costa-Gavras das Goldene Auge.

Jahr Name Auszeichnung
2008 Costa-Gavras Goldenes Auge für das Lebenswerk
2007 Oliver Stone Goldenes Auge für das Lebenswerk
2006 Stephen Frears Goldenes Auge für das Lebenswerk
2005 Rainer Werner Fassbinder --

Golden Icon

2008 wurde zum ersten Mal der "Golden Icon Award" verliehen, ein Preis, der das Lebenswerk eines Schauspielers oder einer Schauspielerin würdigt. Diese Auszeichnung geht an eine Person, die zur Ikone einer ganzen Generation und deren Performance und filmisches Schaffen unvergesslich geworden ist. Als erster Preisträger nahm Sylvester Stallone den Golden Icon Award am 26. September 2008 in Zürich persönlich entgegen.

Jahr Name Auszeichnung
2008 Sylvester Stallone Golden Icon für das Lebenswerk

Panorama D

Die Reihe Panorama D bietet einen Einblick in das deutschsprachige Filmschaffen von heute und zeigt neue Werke aus den Filmländern Österreich, Deutschland und Schweiz.

Spotlight

In der Reihe Spotlight werden ausschliesslich Gewinnerfilme anderer Filmfestivals gezeigt. Die Reihe bietet daher ein Überblick über die besten Filme des aktuellen Festivaljahres.

Out of Competition

Auch ausserhalb des Wettbewerbs bekommt der Festivalbesucher glamouröse internationale Filmpremieren mit Starbesetzung zu sehen.

onedotzero & onedotzero_ch

Mit der Reihe onedotzero holt das Zurich Film Festival seit vier 2005 das wichtigste und innovativste Festival im Bereich des digitalen Films nach Zürich. Bereits als kleines Independent Filmfestival zeigten die Londoner Macher die ersten Arbeiten von Spike Jonze, Michel Gondry oder Chris Cunningham, bevor deren Namen einem breiten Publikum bekannt wurden. onedotzero_ch bietet die Schweizer Edition zum britischen Festival, die im alljährlichen Rahmen des Zurich Film Festival durchgeführt wird.

Jury

Die internationale Jury besteht in der Regel aus 5 Mitgliedern und einem Jurypräsidenten. Die Jury vergibt die 3 Preise in den Kategorien "Bester Debütspielfilm", "Bester Nachwuchsspielfilm" und "Bester Nachwuchsdokumentarfilm". Der Preis kann nicht ex aequo (an 2 Filme) verliehen werden.

Jahr Kategorie Präsident Mitglieder
2008 Spielfilm Peter Fonda Claudia Puig, Stephen Nemeth, Andrea Staka, Michael Dougherty, Hervé Schneid, Dror Shaul
2008 Dokumentarfilm Christian Frei Walter Hügli, Lorna Tee
2007 Albert S. Ruddy Bettina Oberli, Moritz Bleibtreu, Dieter Meier, Justus von Dohnányi, Matthew Modine
2006 Edward R. Pressman Jessica Schwarz, Oliver Hirschbiegel, Michael Steiner, This Brunner, Ueli Steiger
2005 Hellmuth Karasek Sigrid Narjes, Robert Schwentke, Sabine Timoteo, Shane RJ Walter

Weitere Veranstaltungen

Zurich Master Class

Die Zurich Master Class wurde 2006 ins Leben gerufen und richtet sind an talentierte Nachwuchsregisseure, -schauspieler, -produzenten und -bildgestalter. In umfassenden Diskussionen gehen die Teilnehmer auf Tuchfühlung mit hochkarätigen Experten (2006 beispielsweise mit Stephen Frears, Jan Harlan, Ueli Steiger und Christian Frei) und können von deren Know-How und Erfahrung profitieren.

Im Jahr 2007 konnten die Nachwuchsfilmemacher von Gesprächen mit den russischen Regisseuren Pavel Lungin und Stanislaw Mucha, den Produzenten Jim Stark und Quirin Berg, sowie den Jurymitgliedern Albert S. Ruddy, Matthew Modine, Bettina Oberli und Moritz Bleibtreu profitieren.

Weblinks


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