Äolische Sedimente

Äolische Sedimente

Als äolisches Sediment (benannt nach Aiolos, dem griech. Gott des Windes) bezeichnet man vom Wind transportierte Sedimente. Auf Grund der, im Vergleich zur Strömung des Wassers, geringen Dichte und Viskosität des Windmediums sind äolische Sedimente feinkörnig, mit einer maximalen Korngröße im Mittelsandbereich (0,20-0,63 mm).

Inhaltsverzeichnis

Transportmechanismen

Beim Transport sind drei Arten zu unterscheiden: Transport in Suspension, durch Saltation und Reptation. Körner, die von einer turbulenten Strömung in Suspension gehalten werden, bezeichnet man als Schwebfracht. Sedimente, welche sich kaum vom Boden entfernen (rollen, gleiten) oder sich springend (= saltierend) über diesen bewegen, werden als Bodenfracht bezeichnet. Die drei Transportmechanismen (Saltation, Suspension, Reptation) ähneln denen des Wassers. Wann ein Sedimentkorn in Bewegung gerät und wieder sedimentiert wird, zeigt das Hjulström-Diagramm.

Die verschiedenen Arten des Windtransports sind in der Realität gut zu unterscheiden. Schwebstofftransporte erfolgen in Staubstürmen, die kilometerhoch in die Luft reichen und weite Entfernungen überwinden können. Bei der Saltation (und Reptation) können Sandstürme entstehen, die sich durch bis zu zwei Meter hoch über den Boden springende Sandkörner auszeichnen.

Geographische Verbreitung

Das Hauptverbreitungsgebiet der äolischen Sedimente sind die subtropischen Trockengürtel der Erde. Grund dafür sind die dort vorherrschenden klimatischen Bedingungen, welche eine Kombination von hohen Windgeschwindigkeiten und Trockenheit verursachen. Das Fehlen einer erosionshemmenden Vegetation erleichtert des Weiteren den äolischen Transport dieser Sedimente. Kommt es zur Akkumulation von äolischen Sedimenten bilden sich diverse geomorphologische Formen wie z. B. Dünen.

Beispiele

Ein wichtiges und weitverbreitetes äolisches Sediment ist der Löss.

Sandsteine, die als äolische Sedimente entstanden, weisen meist eine sehr gute Sortierung auf, das heißt, dass die Körner alle ähnlich groß sind. Unter diesen Bedingungen ist der verbleibende Hohlraum zwischen den Körnern besonders groß, so dass in den Hohlräumen Wasser, aber auch Erdöl oder Erdgas gespeichert sein können. Ein Beispiel ist der Schneverdinger-Sandstein des Unterperm, der in Norddeutschland ein wichtiges Erdgasspeichergestein ist.

Selten sind Nicht-siliziklastische Dünen, die aus Kalk-Partikeln in Strandnähe tropischer Meere gebildet werden.

Quellen

  • Frank Ahnert: Einführung in die Geomorphologie. 2. Auflage. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 1999, 440 S.
  • Wolf von Engelhardt: Die Bildung von Sedimenten und Sedimentgesteinen. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1973, 378 S.
  • Multimedia Hochschulservice Berlin GmbH (2005): CD-ROM: Die Erde – Der dynamische Planet. 2. Auflage.

Weblinks


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