- Ölspitze
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Als Ölfördermaximum wird der Zeitpunkt bezeichnet, an dem die Förderrate eines Ölfelds ihr absolutes Maximum erreicht. Dieser Zeitpunkt ist erreicht, wenn etwa die Hälfte des förderbaren Öls gefördert wurde und ist damit abhängig vom fördertechnischen Aufwand und den auf dem Weltmarkt erzielbaren Preisen. Von besonderem Interesse ist ein Fördermaximum aller weltweiten Ölvorkommen.
Inhaltsverzeichnis
Theorie
Der US-Ölgeologe Marion King Hubbert behauptete schon in den 1950er Jahren, dass die Gesamtförderung mehrerer Ölquellen eine Kurve beschreibt, die einer Glockenkurve ähnelt: die sogenannte Hubbert-Kurve.[2] Hubbert konnte durch die Auswertung der umfangreichen und offengelegten US-Daten bereits 1956 das US-amerikanische Fördermaximum auf das Jahr 1971 voraussagen. In der Folge wurde das Modell der Glockenkurve auch etwa für die Erdölproduktion Norwegens bestätigt, die im Jahre 2001 ihren Höhepunkt erreichte. Dennoch gibt es auch Fördergebiete, für die sich die Modellierung anhand der Hubbert-Kurve nicht eignet. Dies trifft beispielsweise zu, wenn die Ölförderung politisch beeinflusst wird, wie dies in den OPEC-Staaten der Fall ist.
Phasen der Ölförderung
Die Förderung einer konventionellen Ölquelle erfolgt in mehreren Phasen. Ehe aus einer Ölquelle gefördert werden kann, muss sie entdeckt werden. Je nach Größe einer Ölquelle dauert es unter Umständen Jahrzehnte, bis die Förderraten sinken, im Schnitt sind es jedoch ungefähr 40 Jahre. Dem Fund folgt zunächst die Erschließung; dazu wird das unter hohem Eigendruck stehende Ölfeld über mehrere Bohrlöcher angezapft. Zu Beginn können nach dem Prinzip des Artesischen Brunnens große Mengen vor allem leichten Öls gefördert werden. Der Druck allein reicht nach einer Förderung von 10–15 % jedoch nicht mehr aus, um das Öl an die Erdoberfläche zu transportieren.
Deshalb wird in der Regel Wasser nachgepumpt, wodurch 30–40 %[3][4] des insgesamt vorhandenen Öls gefördert werden können. Das restliche, zunehmend zähe und dichte Öl erschwert die weitere konstante Förderung.[5] Mit eingeleiteten Chemikalien, Gasen und Heißdampf (vor allem auch bei Ölsanden) wird versucht, noch weiteres Öl zu verflüssigen und zu fördern.
Die Förderabnahme (eng: decline) ist die letzte Phase der Ausbeutung eines Ölfeldes. Die Dauer hängt mit dem technischen und finanziellen Aufwand zusammen und ist auf See kürzer als auf Land.[6] Die Abnahmerate hängt eng mit der maximalen Fördermenge zusammen: Je schneller und intensiver (professioneller) die Ölfelder einer Region ausgebeutet werden, desto stärker ist der Abfall. So verzeichnet Großbritannien bei seinen hochprofessionell betriebenen (Offshore)-Ölfeldern seit 2001 Förderrückgänge von 8 % (Erdöl) und 10 % (Erdgas). Zudem führt zu rasche Ausbeutung eines Ölfeldes zu unerwünschten Gasansammlungen und vorzeitigen Wassereinbrüchen, so dass in diesen überstrapazierten Ölfeldern mehr unförderbares Öl im Boden bleibt als bei langsamerer Förderung.[7]
Übertragung auf die globale Situation
Von besonderer Bedeutung ist das Konzept eines Fördermaximums für die Summe aller Ölvorkommen. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich ein Fördermaximum auch auf die gesamte weltweite Erdölförderung übertragen lässt und erwarten daher ein globales Ölfördermaximum. Dieses hätte aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung von Erdöl als Treibstoff und Rohstoff möglicherweise signifikante bis gravierende Folgen für die Weltwirtschaft.
Einzelnachweise
- ↑ http://en.wikipedia.org/wiki/Hubbert_curve
- ↑ M. King Hubbert: "Nuclear Energy and the Fossil Fuels"
- ↑ Angst vor der zweiten Halbzeit Die Zeit, Nr. 17, 2006
- ↑ Spiegel-Gespräch: „Ein Teil des Gewinns ist unverdient“, Der Spiegel (24/2006), (englisch)
- ↑ Die drei Phasen der Ölgewinnung, Berliner Zeitung, 13. Juli 2006
- ↑ Produktionsprofil der Ölförderung LBST
- ↑ Zahlreiche Beispiele hierfür hat Matthew Simmons durch die Auswertung von mehr als 200 SPE-Publikationen zusammengetragen und hier zusammengestellt: Matthew Simmons, "Wenn der Wüste das Öl ausgeht", Finanzbuch Verlag, 2005, ISBN 978-3-89879-227-1
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