Übergewichtigkeit

Übergewichtigkeit
Fettleibiger Jugendlicher mit 146 kg Körpermasse

Als Übergewicht wird ein hohes Körpergewicht in Relation zur Körpergröße bezeichnet. Im engeren Sinne ist damit nur die sogenannte Präadipositas gemeint, im Gegensatz zum schweren Übergewicht, der Fettleibigkeit oder Adipositas. Das medizinische Fachgebiet, das sich mit dem Übergewicht beschäftigt, ist die Bariatrie.

Inhaltsverzeichnis

Definitionen

Übergewicht kann auf verschiedene Arten definiert werden. Durch die unterschiedlichen Erfassungsmethoden ist die Einstufung einer Person als „übergewichtig“ nicht immer eindeutig.

Broca-Index

Der Broca-Index definiert ausgehend von der Körpergröße l (in cm) ein „Normalgewicht“ m (in kg) nach der Formel m = l − 100. Abweichungen nach oben werden als Übergewicht gedeutet. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde oftmals auch mit einem Idealgewicht von 0,9 · m (für Männer) bzw. 0,8 · m (für Frauen) gerechnet – allerdings mehr aus ästhetischen denn aus medizinischen Gründen.

Body-Mass-Index

Der BMI, im deutschen Sprachraum zuweilen auch Körpermasseindex oder -zahl genannt, ermittelt aus der Körpermasse m (in kg) und der Körpergröße l (in m) einen Index nach der Formel BMI = \dfrac{m}{l^2} \, . Dieser wird mit – je nach Quelle geschlechts- oder altersabhängigen – Standardwerten verglichen. Die aktuelle Definition der WHO beruht auf dem BMI und verwendet folgende Werte:

BMI
Untergewicht < 17.9
Normalgewicht 18–24.9
Präadipositas (Übergewicht im engeren Sinne) 25–29.9
Adipositas Grad I 30–34.9
Adipositas Grad II 35–39.9
Adipositas Grad III > 40

Diese Grenzwerte sind allerdings in der Fachwelt umstritten. Nach einer israelischen Langzeitstudie an 10.000 Männern im Alter über 40 Jahren haben Männer mit leichtem Übergewicht (BMI von 25 bis 27) deutlich bessere Aussichten auf Langlebigkeit als Normalgewichtige. Bei starkem Übergewicht (BMI > 27) sinkt die Lebenserwartung wieder. [1]

Da bei einer Messung des Körpergewichts naturgemäß nicht zwischen Fett- und Muskelmasse unterschieden werden kann, wird die Ermittlung des BMI oftmals mit einer Messung des Körperfettanteils verbunden. Nominelles Übergewicht in Kombination mit einem niedrigen Körperfettanteil weist eher auf einen muskulösen Menschen denn auf gesundheitsgefährdendes Übergewicht hin.

Taille-Hüft-Verhältnis

Das Taille-Hüft-Verhältnis, auch Waist-Hip-Ratio genannt, ignoriert das Verhältnis von Körpergewicht und Körpergröße und stützt sich allein auf die Körperformen. Ursprünglich hauptsächlich als Indikator für unterschiedliche Gesundheitsrisiken bei gleichem BMI verwendet, dient die Waist-Hip-Ratio heutzutage auch als alleiniger Indikator für Übergewicht.

Bauchumfang

Als weitere Vereinfachung des Taille-Hüft-Verhältnisses wird in letzter Zeit vermehrt der reine Bauchumfang, unabhängig von der Körpergröße, als Indikator für Übergewicht herangezogen. Als Grenzwerte werden normalerweise 80 cm für Frauen und 94 cm für Männer angegeben. Aufgrund ihrer Einfachheit wird diese Methode heute von Ärzten favorisiert. Ihr Manko besteht jedoch darin, dass frühere Untersuchungen fast nur auf dem BMI basieren und sich Untersuchungsergebnisse daher schlecht vergleichen lassen. Außerdem definiert die WHO nach wie vor Übergewicht mit Hilfe des BMI, sodass die Angabe des BMI in Bezug auf eine Feststellung von Übergewicht weiterhin obligat ist.

Ponderal-Index

Der Ponderal-Index ähnelt dem BMI. Seine Formel lautet: Körpermasse geteilt durch Körpergröße zum Kubik. Werte zwischen 11 und 14 gelten dabei als normal. Der Ponderal-Index ist wenig verbreitet.

Ursachen

Wesentliche Ursachen sind:

Zunehmend verstärkt werden diese Ursachen durch vermehrte Werbung für überproportional Hochkalorisches: Alkoholika, Süßigkeiten, Fette, Fertiggerichte, Fastfood, Naschereien, Knabberartikel. Dies wollen WHO und EU durch Werbebeschränkungen eingrenzen, besonders in Jugendwerbung.

Es wirken immer genetische und andere Faktoren lebenslang gleichzeitig, sie stellen keinesfalls alternative Wirkweisen dar.

Einen Hinweis auf eine genetisch bedingte Begünstigung von Übergewicht findet sich in Untersuchungen an getrennt aufgewachsenen Zwillingen. Die untersuchten Zwillinge ähnelten in ihren Gewichtsmerkmalen eher ihren leiblichen Eltern, als ihren Adoptiveltern. Andere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass genetische Defekte zur einer verminderten Ausschüttung des Hormons Leptin führen können, welches eine wichtige Rolle bei der Regulation des Hungergefühls spielt. [2]

Auf die Energieverwertung im Intermediärstoffwechsel haben Gene allerdings keinen entscheidenden Einfluss. Entscheidend (und als einzig beeinflussbarer Faktor) ist der Einfluss der Lebensverhältnisse und das persönliche Essverhalten und die Bewegungsgewohnheiten. Der Anteil und das Ausmaß des Übergewichtes in verschiedenen Bevölkerungen haben mit der Verfügbarkeit von Nahrung enorm zugenommen, ohne dass entsprechende genetische Veränderungen in diesem Zeitraum möglich waren. Ein Einfluss der Lebensverhältnisse kann in jedem Fall von Adipositas gefunden werden.

Für die Ausbreitung des Phänomens „Übergewicht“ sind im Wesentlichen zwei Veränderungen in unseren Lebensumständen verantwortlich:

  1. Sehr wesentlich ist die immerwährende und kostengünstige Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln, insbesondere hochkalorischer. In früheren Zeiten und insbesondere in ärmeren Regionen herrschte kein steter Überfluss. Schon früher waren Reiche mitunter dickbäuchig, aber die rasche Ausweitung eines geringen Luxus hat viele unterprivilegierte Bevölkerungsteile erreicht, die sich historisch nicht daran gewöhnen konnten, mit dieser Fülle umzugehen. Daher zählen viele der besonders Übergewichtigen heute gerade zu diesen Bevölkerungsteilen, auch und besonders in den Schwellenländern, in denen Übergewicht zum Teil als Schönheitsideal galt und noch gilt.
  2. Prinzipiell ist die verringerte körperliche Aktivität (Couch-Potato, Bildschirmarbeit) verantwortlich dafür, dass wir einen geringeren Energieverbrauch (bei erhöhter geistiger Aktivität) haben. Die Auswirkungen gelten natürlich für jedes Individuum in unterschiedlichem Maße. Global betrifft es aber besonders die jetzt heranwachsende Jugend „PC statt Fußball“. Die ansteigende Fettleibigkeit der Jugend ist weniger ein Resultat der Ernährung (bei Adipositas praktisch immer), als vielmehr einer Bewegungsarmut. Es wird also mehr Energie verzehrt als benötigt, geschweige denn verbraucht wird.

Nach einer Studie [3] des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung, die an Mäusen durchgeführt wurde, besteht ein Zusammenhang zwischen dem Konsum von Fruchtzucker (Fructose) und Übergewicht, der nicht auf einer vermehrten Kalorienaufnahme beruht, sondern auf einer Beeinflussung des Fett- und Kohlenhydratstoffwechsels. In der Tat konnte auch in einer Untersuchung an Menschen gezeigt werden, dass Fructose vom Körper sehr viel schneller in Körperfett umgewandelt wird als Traubenzucker (Glucose).[4] Darüber hinaus weisen die Ergebnisse dieser Studie darauf hin, dass eine Fructoseaufnahme die Lipogenese (Fettsynthese) stimuliert und die Einlagerung von Fetten aus der Nahrung steigert.

Vorkommen von Übergewicht

Übergewicht tritt gehäuft in industrialisierten Ländern auf, wo nur noch wenige Menschen harte körperliche Arbeit verrichten und Nahrung im Überfluss vorhanden ist.

In den Industriestaaten ist Übergewicht weit verbreitet und wird dabei aufgrund des modernen Schlankheitsideals als unästhetisch empfunden.

Die höchsten Zuwachsraten Übergewichtiger an der Gesamtbevölkerung, insbesondere jugendlicher Übergewichtiger in der Altersgruppe, werden jedoch nicht in den gewachsenen Industrienationen erreicht, sondern in den Schwellenländern. Demzufolge ist zu vermuten, dass die globale Übergewichtsexplosion erst noch der nächsten Generation vorbehalten ist.

Zum Vorkommen der Übergewichtigkeit selber (Prävalenz) gibt es nach Aussage des Robert-Koch-Institutes (RKI) in Deutschland nur während des Zeitraumes von 1984–1998 Daten, die auf körperlichen Untersuchungen basieren; neuere Daten wurden in Telefonumfragen (Gesundheitsmonitor der Bertelsmann-Stiftung und eigene Umfragen) gewonnen [5].

Bei allen folgenden Daten wird der Anteil der Adipositas zum Übergewicht hinzugerechnet; wenn also der Anteil des Übergewichts mit 20 % angegeben ist und die der Adipositas mit 5 %, dann haben 20 % − 5 % = 15 % der Leute einen BMI von 25–30.

Laut der Messdaten, die auf den Werten des Bundesgesundheits-Surveys 1998 und den Surveys der Deutschen Herzkreislaufstudie (DHP) erhoben worden sind, ist ein Anstieg der Übergewichtigen hauptsächlich in der Altersgruppe der 25–34 Jahre alten Probanden sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes festzustellen. Im Zeitraum 1984–1998 stieg der Anteil in beiden Geschlechtern um jeweils etwa 7 % an. Alle anderen Altersgruppen blieben relativ stabil.

Nach den Daten des Telefonischen Gesundheitssurveys 2003[6] liegt der Anteil der deutschen Erwachsenen mit einem BMI größer als 25 (30) kg/m² insgesamt bei 66,9 % (17,1 %) für Männer und 55,7 % (19,0 %) für Frauen. Im Durchschnitt sind somit 58,8 % (18,1 %) aller deutschen Erwachsenen übergewichtig bzw. adipös.

Altersgruppen Männer Frauen
BMI 25–30 > 30 25–30 > 30
18–29 28,9 3,7 16,2 4,0
30–39 46,4 13,9 26,4 11,0
40–49 53,1 19,9 32,3 15,3
50–59 53,2 25,3 42,0 25,4
60–69 62,1 22,8 46,3 33,0
≥ 70 58,2 22,8 45,7 32,2

Auffällig ist auch die Abhängigkeit des BMI vom Bildungsgrad: Hauptschulabsolventen, insbesondere Frauen, weisen in erheblich höherem Maße einen BMI von über 30 auf.

Schulbildung Männer Frauen
BMI 25–30 > 30 25–30 > 30
Hauptschule 51,7 24,3 40,9 31,4
Mittlere Reife 48,8 16,7 34,2 17,3
Abitur 48,9 11,9 28,1 10,1

Die Süddeutsche Zeitung erregte im Artikel vom 20. April 2007 Aufsehen mit der Behauptung, dass die deutsche Bevölkerung in der EU eine führende Rolle beim Übergewicht einnehme. Die Daten basierten auf einer Zusammenstellung verschiedener Datenquellen, die von der International Association for the Study of Obesity am 23. April 2007 veröffentlicht wurden.[7] Diese Daten weisen jedoch erhebliche Defizite auf und sind zum quantitativen Vergleich der europäischen Länder ungeeignet. Daten aus der Schweiz, Ungarn und der Slowakei stammen von 1992, während die Daten aus Frankreich und Österreich von 2005/2006 stammen. Es gibt keine einheitlichen Erhebungsmethoden, die Daten sind nach eigenen Angaben der Zusammenstellung nicht altersstandardisiert und die Quelle der Daten ist nicht angegeben. Die angegebenen deutschen Daten stimmen nicht mit den Daten des RKI aus demselben Zeitraum (2003) überein: sie wurden laut den Angaben des RKI für die Bevölkerungsgruppe der über 25-Jährigen entnommen. Durch ein Weglassen der 18- bis 25-Jährigen mit einem wesentlich geringerem Anteil von Übergewicht wird die Angabe um etwa 9 % bzw. 3 % massiv verfälscht (75,4 % anstatt 66,9 % und 58,9 % anstatt 55,7 %).

Übergewicht bei Kindern

Das Robert-Koch-Institut hat von 2003 bis 2006 die Studie Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) zur Untersuchung des Gesundheitszustandes von Kindern und Jugendlichen durchgeführt [8]. Aufgrund der kindesspezifischen Altersentwicklung und der damit erzwungenen Variabilität des BMI wurde Übergewicht als das Überschreiten des 90. Perzentils und Adipositas als das Überschreiten des 97. Perzentils definiert. Nach dieser Definition sind 15,0 % der Kinder in Deutschland im Alter von 3-17 Jahren übergewichtig und 6,3 % leiden an Adipositas. Insgesamt hat sich der Anteil übergewichtiger Jugendlicher (14–17 Jahre) zu Kleinkindern (3–6 Jahre) verdoppelt (17,1 % zu 9,2 %), der Anteil der adipösen Kinder hat sich fast verdreifacht (von 2,9 % zu 8,5 %) und liegt mit dem Anteil der übergewichtigen Kinder gleichauf (8,6 %).

Legt man die Referenzdaten von 1985–1999 zugrunde, dann ist insbesondere eine markante Zunahme ab Schuleintritt (im Alter von 6–7 Jahren) festzustellen. Es gibt weiterhin keine geschlechtsspezifischen Unterschiede; ein höheres Risiko, an Übergewicht zu erkranken, besteht bei einem niedrigen sozialen Status (Arbeitslosigkeit, Arbeiter und Migranten) und bei übergewichtigen Müttern.

Internationale Vergleiche sind teilweise schwierig, da unterschiedliche Maßstäbe angelegt werden; z. B. wird vom CDC in den USA das 85. Perzentil (Übergewicht) bzw. das 95. Perzentil (Adipositas) verwendet.

Risikofaktoren, die im Rahmen der Studie erwähnt wurden und einer weiteren Untersuchung bedürfen:

  • genetische Faktoren (elterliches Übergewicht)
  • hohes Geburtsgewicht
  • Schlafmangel
  • geringe körperliche Aktivität
  • lange Zeiten vor Fernseher und Computer
  • Rauchen der Mutter während der Schwangerschaft
  • übermäßig kalorienreiche Ernährung
  • psychische Faktoren

Krankenkassen und Schulen bieten deshalb vermehrt Programme an, damit Familien ihren Lebenswandel umstellen, z. B.:

  • regelmäßige gemeinsame Mahlzeiten mit Obst, Gemüse, Ballaststoffen (ohne Fett, Weißmehl und Zucker)
  • viel gemeinsame Bewegung und Sport

siehe dazu: IDEFICS Studie, ScienceKids, 5 am Tag, DONALD Studie, Plattform Ernährung und Bewegung

Gleichzeitig mehren sich jedoch auch kritische Stimmen. Ein Zusammenhang von kindlichem oder jugendlichem Übergewicht und Folgeerkrankungen ist nicht belegt. Es kann auch kein impliziter Zusammenhang von kindlicher und erwachsener Fettleibigkeit bewiesen werden: Nicht jedes pummelige oder dicke Kind wird auch ein dicker Erwachsener.

Bedeutung der Körperfettverteilung

In wissenschaftlichen Studien konnte gezeigt werden, dass das „innere Bauchfett“ (Fett im Bauchraum) im direkten Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen steht. Eine Messung des Bauchumfangs gilt als einfachste Möglichkeit, um die Menge des Fettes im Bauchraum zu bestimmen. Ein Bauchumfang über 88 cm bei Frauen bzw. über 102 cm bei Männern weist auf ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hin.

Medizinische Folgeerkrankungen

Es ist umstritten, ob bereits Präadipositas ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko darstellt, da neuere Untersuchung des Centers for Disease Control and Prevention ergeben, dass sog. Übergewichtige eine höhere Lebenserwartung als sog. Normalgewichtige haben. Erst bei einer echten Adipositas (BMI von 30 und darüber) nimmt das Mortalitätsrisiko wieder zu.

Außerdem ist bekannt, dass nicht nur das Ausmaß des Übergewichts, sondern auch die Verteilung des Fettgewebes (Waist-Hip-Ratio) das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen beeinflusst. So hat die International Diabetes Federation im Jahr 2005 einen erhöhten Bauchumfang als eines der Kriterien für die Diagnostizierung des Metabolischen Syndroms festgelegt.[9]

Außerdem können bei starkem Übergewicht auch schon aufgrund der mechanischen Belastung Gelenkschäden auftreten, insbesondere des Knies. Die Wirbelsäule reagiert auf die dauernde Überbelastung ebenfalls mit frühzeitigem Verschleiß (Osteochondrosis intervertebralis).

Übergewicht wie erhöhter Fettkonsum stehen mit verschiedenen Krebserkrankungen in Verbindung, wie Dickdarmkrebs oder Brustkrebs.

Übergewicht mindert die Zeugungsfähigkeit. 9 kg Gewichtszunahme erhöht die Wahrscheinlichkeit von Unfruchtbarkeit um 10 %.[10]

Übergewicht kann nicht nur psychologisch verursacht sein, sondern kann auch psycho-soziale Folgeerkrankungen nach sich ziehen: vielfach fühlen sich Betroffene ausgegrenzt, oder sie grenzen sich sozial aus. Es ist ein Teufelskreis: um sich nicht mit Fettleibigkeit in der Badehose zu präsentieren, wird weniger Sport getrieben.

Übergewicht ist logisch die unmittelbare Eintrittspforte zur Adipositas, welche unbestreitbar als Wegbereiter für Krankheiten wie Metabolisches Syndrom, Diabetes, Bluthochdruck, Arthrose und Herzleiden identifiziert wurde.

Für die meisten Betroffenen stellt Übergewicht jedoch primär ein kosmetisches Problem dar: In unserer Gesellschaft verringert Fettleibigkeit die Chancen bei der Partnerwahl. Ein Nebeneffekt ist, dass für die Meisten dies die wichtigste Motivation darstellt, ihr Übergewicht reduzieren zu wollen.

Aktion „Gesunde Ernährung und Bewegung“

Die Bundesregierung hat in Deutschland 2007 die Aktion „Gesunde Ernährung und Bewegung“ gestartet. Ziel ist, die 37 Millionen übergewichtigen oder adipösen Erwachsene und 2 Millionen Kinder in Deutschland zu einem gesünderen Ernährungs- und Bewegungsverhalten zu bewegen und dadurch die Verbreitung von Übergewicht nachhaltig zu verringern. Zudem wird von einigen Politikern eine Erhöhung des Mehrwertsteuersatz für Süßigkeiten auf 19 Prozent gefordert (sogenannte „Fettsteuer“).[11] Konkrete und nachhaltige politische Maßnahmen fehlen bislang allerdings.

Einige Fastfood-Ketten bieten nun Nährwerttabellen an. Ein „Schülermenü“ enthält z. B. 960 Kilokalorien (ohne Sauce).

Bekämpfung von Übergewicht

Unzählige Bücher, Zeitschriften, Fernsehsendungen und Websites sind mit dem Thema, wie Übergewicht am effizientesten bekämpft werden kann, befasst, wobei die Qualifikation der Autoren nicht kontrolliert wird. Häufige Ratschläge sind intensive sportliche Betätigung, sowie eine Umstellung der Ernährung (Diät). Die Ansichten darüber, welche Ernährung die richtige sei, unterschieden sich allerdings von Autor zu Autor stark. Kritiker bemängeln hierzu jedoch, dass – besonders bei ausgefallenen Diäten wie Atkins-Diät und Rohkost – eine ohne ärztliche Aufsicht durchgeführte Diät ein Gesundheitsrisiko birgt.

Hauptsächlich bei schwerem Übergewicht eingesetzt werden Medikamente, die die Fettaufnahme verhindern sollen oder chirurgische Eingriffe, bei denen das Körperfett entfernt oder der Magen verkleinert wird. Insbesondere in der Pop- und Modebranche, wo besonders für Frauen das Aussehen eine wichtige Rolle spielt, wird die „ästhetische Chirurgie“ jedoch immer häufiger auch bei leichtem Übergewicht und als zu schwer empfundenem Normalgewicht eingesetzt.

Falls das Übergewicht auf ein krankhaft gestörtes Essverhalten (z. B. Binge Eating) zurückzuführen ist, haben medizinische Maßnahmen gegen Übergewicht als reine Symptombekämpfung wenig Sinn, wenn nicht gleichzeitig die Essstörung auf psychologischem Weg therapiert wird. Eine gute Anlaufstelle sind die OA-Selbsthilfegruppen.

Quellenangaben

  1. Forscher des Hadassah-Krankenhauses in Jerusalem nach einer dpa-Meldung vom 4. Januar 2007dpa
  2. http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2008/0429/001_dickmacher.jsp
  3. Neuer Zusammenhang zwischen Fructose-Konsum und Gewichtszunahme entdeckt
  4. Parks, E. J. et al. (2008): Dietary Sugars Stimulate Fatty Acid Synthesis in Adults. In: J. Nutr. Bd. 138, S. 1039–1046. PMID 18492831 (Bericht über diese Studie siehe hier)
  5. Epidemiologisches Bulletin Nr. 18 vom 4. Juli 2005
  6. Telefonischer Gesundheitssurvey des Robert-Koch-Instituts zu chronischen Krankheiten und Ihren Bedingungen. PDF unter http://www.rki.de/cln_048/nn_201180/DE/Content/GBE/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsB/gstel03,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/gstel03.pdf
  7. http://www.iotf.org/documents/Europeandatatable_000.pdf
  8. B.-M. Kurth, A. Schaffrath Rosario: Die Verbreitung von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland
  9. Definition des metabolischen Syndroms
  10. National Institute of Environmental Health Sciences, USA
  11. Netzeitung: Politiker wollen «Fett-Steuer» auf Naschzeug

Weblinks


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