Českomoravský fotbalový svaz

Českomoravský fotbalový svaz
Českomoravský fotbalový svaz (ČMFS)
Logo des CMFS
Gegründet 19. Oktober 1901
FIFA-Beitritt 1907
UEFA-Beitritt 1994
Präsident Pavel Mokrý
Generalsekretär
Nationalmannschaften Nationalmannschaft
Vereine (ca.) 3.955
Mitglieder (ca.) 625.552
Homepage www.fotbal.cz

Der Böhmisch-Mährische Fußballverband (tschechisch: Českomoravský fotbalový svaz (ČMFS), auch Tschechischer Fußballverband) ist der Verband tschechischer Fußballvereine mit Sitz in Prag. Er wurde im Jahre 1901 als Český svaz footballový (ČSF) in Prag gegründet. Der Verband ist die Dachorganisation für knapp 4.000 Vereine und ca. 625.000 Mitglieder.

Der ČMFS gliedert sich in 14 Regionalverbände in denen über 15.000 Mannschaften spielen. Die Regionalverbände sind in mehrere Kreisverbände gegliedert. Regional- und Kreisverbände sind weitgehend an den Verwaltungsgrenzen orientiert.

Vorsitzender ist Pavel Mokrý (Stand: September 2006).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 19. Oktober 1901 wurde im Prager Restaurant U zlaté váhy der Tschechische Fußballbund gegründet (tschechisch: Český svaz footballový, ČSF). Gründungsmitglieder waren folgende Fußballvereine: SK Slavia, AC Sparta, SK Meteor Praha VIII, SK Union, SK Olympia Praha VII, FK Horymír, FK Malá Strana, Hradčanský SK, SK Vyšehrad, LK Česká vlajka, SK Olympia Košíře, ČAFC Královské Vinohrady, AFK Karlín, SK Plzeň, FK Union Plzeň und AC Roudnice. Erster Vorsitzender wurde der Slavia-Kapitän Karel Freja.

1906 wurde der ČSF provisorisch in die FIFA aufgenommen und trat in Budapest zu seinem ersten Länderspiel an. 1907 wurde die FIFA-Mitgliedschaft bestätigt, nur ein Jahr später wurde der Verband auf Druck Österreich-Ungarns, das seine staatliche Integrität gefährdet sah, aus der FIFA ausgeschlossen. Am 20. Januar 1912 wurde ein mährisch-schlesischer Unterverband gegründet. 1916 wurde der Verband zur Auflösung gezwungen, gründete sich jedoch schon 1917 unter gleichem Namen neu.

Nach der Entstehung der Tschechoslowakei wurde der Verband am 10. April 1921 in Československý svaz footballový, ČSSF umbenannt. Am 26. März 1923 wurde die Tschechoslowakische Fußballvereinigung (tschechisch: Československá associace footballová, ČSAF) gegründet, die als Dachorganisation der in der Tschechoslowakei bestehenden Nationalverbände der Minderheiten fungierte. Ihr gehörten neben dem Tschechoslowakischen Fußballbund auch der Deutsche Fußballverband (DFV), der Ungarische Fußballverband (MLSz), der Jüdische Fußballverband (KMKRJ) und der Polnische Fußballverband (PZPN) an. Dabei organisierte der DFV eigene Wettbewerbe.

Nach der Okkupation der Resttschechei durch die Wehrmacht 1938 war wieder der ČSF für den tschechischen Fußball zuständig. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs 1945 wurde die ČSAF wiedergegründet. Mit der Machtübernahme der Kommunistischen Partei 1948 wurde der Fußballsport in der Tschechoslowakei völlig umorganisiert. Bis 1952 unterstanden die Vereine und Mitglieder in der OKČOS der Sokol-Vereinigung (ČOS). Zwischen 1953 und 1957 gab es eine Fußballabteilung im staatlichen Ausschuss für Leibeserziehung und Sport. Der damalige Fußballverband wurde am 5. Juni 1954 Mitglied der UEFA.

Von 1957 bis 1968 unterstand der Fußballsport dann dem Tschechoslowakischen Sportverband (tschechisch: Československý svaz tělesné výchovy, ČSTV). 1968 wurde ein Tschechoslowakischer Fußballverband (tschechisch: Československý fotbalový svaz, ČSFS ) gegründet, der als Folge der Umwandlung der Tschechoslowakei in einen Bundesstaat in einen Tschechischen (ČFS) und einen Slowakischen Fußballverband (SFZ) unterteilt war.

Bis zum Ende des kommunistischen Regimes 1990 unterstand der Fußballsport dem Ausschuss des Fußballverbands im Zentralkomitee des Tschechoslowakischen Sportverbands ČSTV.

1990 kam er zur Gründung eines Tschechoslowakischen Fußballbundes unter dem Namen Československá fotbalová asociace, ČSFA, der in einen Tschechischen- und einen Slowakischen Verband unterteilt war.

Mit der Teilung der Tschechoslowakei in zwei selbstständige Staaten Tschechien und Slowakei 1993 kam es zur Gründung des heutigen Tschechischen Fußballverbands ČMFS.

Internationale Wettbewerbe

Die Böhmische Fußballnationalmannschaft trat am 1. April 1906 erstmals zu einem Ländervergleich an. Gegner in diesem Freundschaftsspiel war Ungarn, die Begegnung endete 1:1.

Bis zum FIFA-Ausschluss 1908 bestritt Böhmen sechs offizielle Länderspiele, davon fünf gegen Ungarn, das letzte Spiel gegen England.

Bei den Olympischen Spielen 1920 kam die Tschechoslowakische Fußballnationalmannschaft bis in das Endspiel gegen Belgien, verließ aber in der 38. Spielminute beim Spielstand von 2:0 für die Belgier aus Protest gegen die Schiedsrichterleistung den Platz und wurde daraufhin disqualifiziert.

Bei Weltmeisterschaften belegte die Tschechoslowakei 1934 und 1962 den Zweiten Platz. Den größten internationalen Triumph des Tschechoslowakischen Fußballs stellt wohl der Gewinn der Europameisterschaft 1976 dar. 1980 wurde die Tschechoslowakei Dritter. Die Tschechische Mannschaft wurde 1996 in England Vizeeuropameister und 2004 in Portugal Dritter.

Europameister wurde auch die U-23 (1976), die U-21 (2002), die U-18 (1968) und die U-16-Auswahl (1990).

Die Tschechische Fußballnationalmannschaft der Frauen konnte noch keine nennenswerten Erfolge erringen.

Siehe auch

Nationale Wettbewerbe

Folgende nationalen Wettbewerbe werden unter dem Dach des ČMFS ausgetragen:

Darüber hinaus organisiert der ČMFS und dessen Unterorganisationen zahlreiche weitere Frauen-, Jugend- und Amateurfußball-Wettbewerbe.

Vorsitzende

Vorgängerverbände:

Vorsitzender Zeitraum Tätigkeit
Karel Freja 1901–1902 Spieler ČAFC Královské Vinohrady und Slavia Prag
Vilém Heinz-Henry 1903 Journalist
Václav J. Kapr 1903–1904 Funktionär Čechie Karlín
Otakar Petřík 1905 Vorsitzender Sparta Prag
Miroslav Horáček 1905–1909 Vorsitzender Slavia Prag, Sportredakteur
Josef Šikl 1909 Vorsitzender Sparta Prag
Josef Fikl 1910 Funktionär SK Smíchov
Stanislav Práchenský 1911 Vorsitzender Slavia Prag
Karel Bukovský 1911–1913 Funktionär Slavia Prag
Ludvík Dyk 1914–1919 Vorsitzender ČAFC Vinohrady, zuvor Slavia Prag
Jindřich Kamenický 1919 Vorstandsvorsitzender Slavia Prag
Otakar Petřík 1920–1922 Funktionär Sparta Prag
Rudolf Pelikán 1923–1938 Gründer ostböhmischer Fußballverband
Rudolf Pelikán 1939–1946 Mitglied FIFA-Komitee
Václav Valoušek 1946–1948 Funktionär Slavia Prag
Miroslav Stjažkin 1948 Zeitungsredakteur Rudé právo
Július Viktory 1948
Emil Bryndač 1949–1950 Vorsitzender Schiedsrichtervereinigung
Viktor Linhart 1950
Hubert Jahoda 1950–1952
Jaroslav Krofta 1952
Rostislav Major 1952–1954
František Blažej 1954–1960 Vorsitzender Mittelböhmischer Fußballverband, vor 2.WK
Josef Rogl 1960–1964 Funktionär SK Smíchov und ČSAF
Jiří Müller 1964–1968 Vorsitzender Bohemians Prag
Milan Michalík 1969–1970 slowakischer Fußballfunktionär
Rudolf Tvaroška 1970–1973 Fußballfunktionär Trenčín
Ladislav Šaroši 1973–1976 Funktionär VSŽ Košice
Jaromír Tománek 1976–1982 Sportfunktionär
Vlastimil Staněk 1982–1983 Prager Fußballfunktionär
Rudolf Kocek 1983–1990 Vorsitzender Dukla Prag, Verbandsfunktionär
Václav Jíra 1990–1992 Vizepräsident UEFA, ehemaliger Trainer
Milan Služanič 1992 Vorsitzender Slowakischer Fußballverband

Českomoravský fotbalový svaz, ČMFS:

Vorsitzender Zeitraum Tätigkeit
František Chvalovský 1993–2001 ehemaliger Spieler und Funktionär FK Chmel Blšany
Jan Obst 2001–2005 Verbandsfunktionär
Pavel Mokrý 2005–2009 ehemaliger Schiedsrichter, Manager

Mitglieder und Gliederung

Dem ČMFS angeschlossen sind 3.955 Vereine mit 625.552 Spielern. Sie bilden 15.378 Mannschaften (Stand: 2006, Quelle: ČMFS ).

Regionalverbände

  • Pražský fotbalový svaz (Prag, dieser Verband besitzt besonderen Status)
  • Středočeský kraj (Mittelböhmen)
  • Jihočeský kraj (Südböhmen)
  • Plzeňský kraj (Pilsen)
  • Karlovarský kraj (Karlsbad)
  • Ústecký kraj (Ústí nad Labem)
  • Liberecký kraj (Liberec)
  • Královehradecký kraj (Hradec Králové)
  • Pardubický kraj (Pardubice)
  • Kraj Vysočina (Vysočina)
  • Jihomoravský kraj (Südmähren)
  • Olomoucký kraj (Olmütz)
  • Zlínský kraj (Zlín)
  • Moravskoslezský kraj (Mährisch-Schlesien)

Siehe auch

Weblinks


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