Daten des Sternbildes Wassermann
Deutscher Name Wassermann
Lateinischer Name Aquarius
Lateinischer Genitiv Aquarii
Lateinische Abkürzung Aqr
Lage Ekliptik
Rektaszension 20h 38m bis 23h 56m
Deklination +3° 20´ bis -24° 55´
Fläche 980 Quadratgrad
Rang 10
Sichtbar auf Breitengraden 65° Nord bis 87° Süd
Beobachtungszeitraum
für Mitteleuropa
Herbst
Anzahl der Sterne mit
Größe < 3m
2
Hellster Stern,
Größe
β Aquarii (Sadalsuud),
2,90m
Meteorströme Eta-Aquariden
Delta-Aquariden
Iota-Aquariden
Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)
Pegasus
Füllen
Delphin
Adler
Steinbock
Südlicher Fisch
Bildhauer
Walfisch
Fische
Karte des Sternbildes Wassermann
Stich des Sternbildes Wassermann

Der Wassermann (lateinisch Aquarius, astronomisches Zeichen ♒) ist ein Sternbild der Ekliptik.


Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Wassermann ist ein ausgedehntes, aber wenig auffälliges Sternbild südlich des Pegasus. Nur zwei seiner Sterne sind heller als die 3. Größenklasse. Der Wassermann gehört zu den Tierkreiszeichen, da die Ekliptik durch ihn hindurch läuft. Die Sonne hält sich vom 16. Februar bis zum 12. März eines jeden Jahres im Wassermann auf.

Geschichte

Obwohl der Wassermann kein auffälliges Sternbild darstellt, wird er zu den ältesten bekannten Konstellationen gerechnet. Für die Menschen des Altertums muss er eine große Bedeutung als Kalenderzeichen gehabt haben. Wenn die Sonne in den Wassermann wanderte, markierte dies den Zeitpunkt der Regenzeit. Daher dürfte auch der Name stammen. Mehrere Sternbilder in der Umgebung, wie die Fische, der Walfisch, der südliche Fisch und der Delphin haben ebenfalls eine Verbindung zum Wasser.

In den 1960er Jahren wurde das Sternbild sehr bekannt, da angeblich das astrologischeZeitalter des Wassermannes“ angebrochen war (besungen im Lied „Aquarius“ aus dem Musical Hair), weil der Frühlingspunkt seit Mitte des vorigen Jahrhunderts dabei ist, die Fische zu verlassen und in den Wassermann überzugehen. Tatsächlich existieren keine Standarddefinitionen für astrologische Zeitalter. Das Zeitalter des Wassermannes kann demnach (je nach Definition) zwischen den Jahren 1990 und 2150 beginnen.

Mythologie

Zur mythologischen Herkunft des Namens gibt es mehrere Deutungen.
Zum Einen soll der Wassermann Deukalion darstellen, der die Sintflut überlebte und zum Stammvater der Menschen wurde. Als Zeus die sündige Menschheit auslöschen wollte, baute Deukalion ein Boot, mit dem er und seine Gattin Pyrrha neun Tage und Nächte auf dem Wasser trieben, bis sie am Berg Parnass anlandeten. Einem Orakelspruch folgend, warfen die beiden Steine hinter sich, aus denen neue Menschen entstanden.

Anderen Deutungen nach soll es sich beim Wassermann um Kekrops I., den Gründer Athens, oder Ganymed, Zeus' Mundschenk handeln.

Himmelsobjekte

Sterne

B F Namen m M Lj Spektralklasse
β 22 Sadalsuud 2,90 -3,5 610 G0 Ib
α 34 Sadalmelik 2,95 -3,9 760 G2 Ib
δ 76 Skat, Scheat 3,27 -0,18 160 A3 V
γ 48 Sadachbia, Sadalachbia 3,86 0,44 158 A0
ζ1,2 55 Bunda 3,65 105 F6IV + F3 V
c2 88 3,86 -0,60 105 F6IV + F3 V
λ 73 Hydor, Ekkhysis 3,73 -1,7 390 M2 III
ε 2 Albali 3,78 -0,46 230 A1 V
b1 98 3,96 0,48 162 K0 III
η 62 4,04 0,29 184 B9 IV
τ2 71 4,05 -1,3 380 M0 III
θ 43 Ancha 4,17 0,33 191 G8 III-IV
φ 90 4,22 0,05 222 M2 III
ψ1 91 4,24 0,95 148 K0 III
ι 33 4,29 0,67 173 B9 IV
b2 99 4,38 -0,50 K4 III
ψ2 93 4,41 -0,56 320 B5 V
ζ2 4,42 1,91 103 F3 IV
k 3 4,43 -1,2 450 M3 III
c1 86 4,48 0,67 188 G8 III
ω2 105 4,49 1,12 154 B9 V
ν 13 Abulaan 4,50m 1,00 164 G8 III
ζ1 4,59 2,08 103 F6 IV
ξ 23 Abulaan 4,68 1,0 179 A7 V
g 66 4,68 -1,2 490 K3 III
b 2 101 4,70 -0,3 320 A0 V
c2 89 4,71 -1,3 520 A3 IV
μ 6 4,73 1,34 155 A3m
ο 31 4,74 -0,6 380 B7 Ve
π 52 Seat 4,80 -2,8 1100 BI Ve
σ 57 4,82 0,27 265 A0 IV
A 2 104 4,82 -1,7 640 M3 III
Χ 92 4,93 -1,5 640 M3 III
ω1 102 4,97 1,91 134 A7 IV
ψ3 95 4,99 0,58 250
κ 63 Situla 5,04 0,76 234 K2 III
25 5,10 0,76 241 K0 III
47 5,12 1,37 183 K0 III
1 5,15 0,77 245 K1 III
108 5,17 0,2 320 Ap Si
97 5,19 0,88 237 A3 V
94 5,20 3,62 68 G6 / G8 IV
106 5,24 0,2 330 B9 V
68 5,24 0,68 266 G8 III
HR 8987 5,27 0,60 280 K3 III
107 5,28 1,21 212 F2 V
32 5,29 1,04 231 A5m
41 5,33 0,65 281 K1 III
42 5,34 -0,5 480 K1 III
ρ 5,35 -1,4 750 B8 III
103 5,36 -0,9 580 K4 / K5 III
38 5,43 -0,8 560 B5 III
83 5,44 1,63 188 F2 V
18 5,48 2,07 157 F0 V
21 5,48 0,0 410 K4 III
7 5,49 -0,8 600 K5 III

Beta Aquarii ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 2,90m der hellste Stern im Wassermann. Er ist ein Überriese der Spektralklasse G0 Ib in etwa 610 Lichtjahren Entfernung. Der Name Sadalsuud ist arabischen Ursprungs und bedeutet soviel, wie „das Glück des Glücks“.

Der zweithellste Stern, Alpha Aquarii (Sadalmelik, arabisch „das Glück des Königs“), ist ein 760 Lichtjahre entfernter Überriese der Spektralklasse G2 Ib. Er besitzt den 80-fachen Durchmesser und die 6.000-fache Leuchtkraft unserer Sonne.

Gamma Aquarii (Sadachbia, arabisch „das Glück der Zelte“), ist 158 Lichtjahre entfernt.

Delta Aquarii ist ein 160 Lichtjahre entfernter Stern der Spektralklasse A3 V. Als Ursprung seines Namens Skat wird meist „Bein“ genannt. Es könnte ursprünglich aber auch „Wunsch“ bedeutet haben.

Doppelsterne

System m Abstand
ζ 4,42 / 4,59 1,67"
ψ 4,24 / 10 / 10 49,6/0,3"
ω2 4,49 / 4,97 46,8"
τ2 4,05 / 5,86 39"
41 5,6 / 7,1 5,0"
94 5,3 / 7,3 12,6"
101 4,8 / 7,1 1,2"
104 4,82 / 8,58 113"
κ 5,04 / 8,8 98,8"
107 5,7 / 6,7 6,8"

ζ Aqr ist ein Doppelsternsystem in 105 Lichtjahren Entfernung. Dabei kreisen zwei etwa gleichgroße Sterne um einen gemeinsamen Schwerpunkt, wofür sie etwa 800 Jahre brauchen. Das System kann bereits in einem kleinen Teleskop in zwei weiß leuchtende, etwa gleich helle Sterne aufgelöst werden.


Veränderliche Sterne

Objekt m Periode Typ
λ 3,73 bis 3,8 unregelmäßig Veränderlicher
π 4,42 bis 4,70 Gamma-Cassiopeia-Typ
ο 4,68 bis 4,89 Gamma-Cassiopeia-Typ
R 5,8 bis 12,4 387 Tage Mira-Stern

R Aquarii ist ein veränderlicher Stern vom Typ Mira in 1.000 Lichtjahren Entfernung. Der Stern ändert während eines Zeitraumes von 387 Tagen seine Helligkeit, wobei in einem Rhythmus von 24 Jahren periodische Schwankungen auftreten. Im Maximum ist der Stern 5,8m hell und kann gerade noch mit bloßem Auge wahrgenommen werden. Im Minimum erreicht er nur noch eine Helligkeit von 12,4m. Um ihn dann aufzufinden benötigt man ein größeres Teleskop.

Messier- und NGC-Objekte

Messier (M) NGC sonstige m Typ Name
2 7089 6,4 Kugelsternhaufen
72 6981 9,5 Kugelsternhaufen
73 6994 8,5 Offener Sternhaufen
7009 9 Planetarischer Nebel Saturnnebel
7184 11 Galaxie
7293 7 Planetarischer Nebel Helixnebel
7492 11 Kugelsternhaufen
7606 11 Galaxie
7727 10 Galaxie

Im Wassermann befinden sich drei Objekte, die der französische Astronom und Kometenjäger Charles Messier in seinen Katalog nebliger Objekte (Messierkatalog) aufnahm.

M2 ist ein Kugelsternhaufen in etwa 50.000 Lichtjahren Entfernung. Bereits in einem Fernglas kann er als nebliges Fleckchen ausgemacht werden. Um ihn am Rand in Einzelsterne aufzulösen, benötigt man allerdings ein Teleskop.

M72 ist ein Kugelsternhaufen in etwa 60.000 Lichtjahren Entfernung. Er ist der lichtschwächste Kugelsternhaufen im Messierkatalog und kann erst in großen Teleskopen aufgelöst werden.

M73 ist kein echter Sternhaufen, sondern eine Gruppe von vier Sternen in einem Abstand von 2.000 Lichtjahren Entfernung.

In rund 3000 Lichtjahren Entfernung befindet sich der planetarische Nebel NGC 7009, der auch Saturnnebel genannt wird. Mit seiner elliptischen Form erinnert er etwas an den Ringplaneten Saturn, wenn man diesen im Teleskop bei schwacher Vergrößerung beobachtet.

Im südlichen Teil findet man den Helixnebel. Dies ist ein planetarischer Nebel in 500 Lichtjahren Entfernung. Mit einem Durchmesser von 13 Bogenminuten und einer Helligkeit von 7m ist er der größte und hellste planetarische Nebel am Nachthimmel. In einer dunklen Nacht kann man ihn im Fernglas rundes, nebliges Fleckchen wahrnehmen. Um Strukturen zu erkennen, benötigt man allerdings ein Teleskop.

Exoplaneten / Planemos

Gliese876B (künstlerische Darstellung)

Bei Gliese 876 hilft jedoch kein optisches Instrument mehr, um dessen Begleiter zu erkennen: Ein Planemo. Der Rote Zwerg im Wassermann (Leuchtkraft: 0,0016 x Sonne, Masse: 0,32 x Sonne, Durchmesser: 0,36 x Sonne) ist 11 Milliarden Jahre alt und weist einen der kleinsten bislang entdeckten Planeten auf. Das Planemo von der etwa 8-fachen Masse der Erde und deren doppeltem Durchmesser umkreist den Stern der Spektralklasse M3,5 (Größenklasse 10,15) alle 1,94 Tage in einem Abstand von 0,021 AE. Für Leben ist er - egal ob Gas- oder Gesteinsplanet - aufgrund seiner Nähe zum Stern mit 200 - 400 °C wohl zu heiß (ähnlich: My Arae). Zwei weitere, ebenfalls recht heiße Exoplaneten mit der 1,6- und 0,5-fachen Masse des Jupiter umkreisen den Stern in nur 0,21 bzw. 0,13 AE Abstand.

Siehe auch

Weblinks


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