Bergeborbeck

Bergeborbeck

Bergeborbeck
Stadtteil von Essen

Lage von Bergeborbeck im Stadtbezirk IV Borbeck
Koordinaten 51° 28′ 44″ N, 6° 58′ 35″ O51.4788888888896.976388888888936Koordinaten: 51° 28′ 44″ N, 6° 58′ 35″ O
Höhe 36 m ü. NN
Fläche 4,96 km²
Einwohner 4302 (30. Sep. 2008)
Bevölkerungsdichte 867 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Apr. 1915
Stadtteilnummer 23
Bezirk Stadtbezirk IV Borbeck
Quelle: Statistik der Stadt Essen

Bergeborbeck ist ein nordwestlicher Stadtteil der Stadt Essen und in seinem Stadtbezirk der flächenmäßig mit Abstand größte, jedoch einwohnerschwächste. Begrenzt wird er von den Stadtteilen Vogelheim im Osten, Bochold im Süden, Borbeck, Gerschede und Dellwig im Westen sowie der Stadt Bottrop im Norden. Bergeborbeck ist hauptsächlich geprägt von einer Vielzahl von Industriegebieten, unterbrochen von einfacher Wohnbebauung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Namensherkunft des ersten Teiles Bergeborbecks ist in einem Rittersitz der Herren op dem Berge zu finden. Eines der ältesten Zeugnisse im Stadtteil ist das Bodendenkmal des Hauses Horl, einem Rittersitz mit erster Erwähnung im Jahre 1467. Nach mehreren Besitzerwechseln, sowie seit 1770 der Zugehörigkeit zum Steeler Waisenhaus, wurde es schließlich 1907 aufgrund der Erweiterung Kruppscher Fabriken abgerissen, wobei bis heute der untertägige Bereich als Bodendenkmal erhalten blieb[1].

Erst am 21. Juni 1977 wurde Bergeborbeck als eigener Stadtteil von Vogelheim getrennt. 1808 wurde Borbeck zur selbständigen Bürgermeisterei, wozu auch Vogelheim und damit das Gebiet des heutigen Bergeborbeck gehörten. Die gesamte Bürgermeisterei wurde 1915 zur Stadt Essen eingemeindet. 1846 erhielt der Bahnhof an der zu dieser Zeit errichteten Bahnstrecke Köln-Minden der Köln-Mindener-Eisenbahn den Namen Berge bei Borbeck, benannt nach dem adeligen Rittersitz Haus Berge in der Nähe, im heutigen Stadtteil Bochold. Daraus entwickelte sich Bergeborbeck, so dass auch der Bahnhof um 1900 dahingehend in Bergeborbeck umbenannt wurde. Heute allerdings liegt er auf dem Areal des Nachbarstadtteils Bochold. Die Bahnstrecke war seit Beginn der Industrialisierung in den 1840er Jahren enorm wichtig, denn sie verlief durch das Emschertal, in dem sich der Steinkohlenbergbau mit zugehöriger Industrie rasch entwickelte. Und damit begann die große Einwanderung von Arbeitskräften, der die Einwohnerzahl, auch die Bergeborbecks, rasant ansteigen ließ. 1934 wurde der Essener Stadthafen am Rhein-Herne-Kanal und auf dem Gebiet Bergeborbecks durch die Stadt Essen in Betrieb genommen.

Im September 1941, im Zweiten Weltkrieg, wurde im Hafengebiet auf Bergeborbecker Areal das Kriegsgefangenenlager Pionierpark eingerichtet[2]. Hier wurden etwa 500 Männer aus Galizien untergebracht, die nicht selbst an Kriegshandlungen beteiligt waren. Anfang 1942 lebten von diesen Menschen nur noch etwa 150, alle anderen waren verhungert oder starben an schlechter Behandlung. Weitere Zwangsarbeiterlager befanden sich in der Lüschershofstraße, am Sulterkamp und in der Spenlestraße. Die meisten Zwangsarbeiter dienten der Firma Krupp[3].

1958 wurde im Brauk mit St. Bernhard die erste Kirche im neugegründeten Bistum Essen geweiht. Im damaligen Wohngebiet galt sie als Hoffnungsträger, doch mit dem Abstandsplan des Landes Nordrhein Westfalen, der einen räumlichen Abstand zwischen Wohnsiedlungen und Gewerbeflächen vorsah, mussten die Anwohner weichen. Schließlich wurde die Kirche St. Bernhard am 1. März 1999 profaniert und in Folge niedergelegt. Neue Kirche der restlichen Gemeinde wurde St. Michael in Dellwig.

Wirtschaft

Mit der Eingemeindung Bergeborbecks zur Stadt Essen gelang für diese ein wirtschaftlich wichtiger Schritt: Essen lag nun am 1914 fertiggestellten Rhein-Herne-Kanal, einem der meistbefahrenen Binnenschifffahrtskanäle Europas. Der Essener Stadthafen wurde ein wichtiger Umschlagplatz für Massen- und Stückgut, auch für die umliegenden Städte. Seit 1987 wird der Hafen von den Essener Stadtwerken betrieben. Der Rhein-Herne-Kanal bildet zugleich die Stadtgrenze zu Bottrop und die Regierungsbezirksgrenze zwischen dem Regierungsbezirk Düsseldorf (hierzu gehört Essen) und dem Regierungsbezirk Münster.

Das Econova-Gelände ist ein 152 Hektar großer Industrie- und Gewerbepark, in dem sich verschiedenartige Biotope befinden. Er wird umgangssprachlich als Größter Dschungel des Ruhrgebietes bezeichnet, da man hier auch einige Tierarten beobachten kann. Ein weiteres Gewerbegebiet ist im Südwesten des Stadtteiles das Gewerbegebiet Brauk. Südöstlich des Hafengebietes liegt mit der Trimet Aluminium AG deutschlands größter Aluminiumproduzent. Die Aluminiumhütte ist ein Familienunternehmen, das 1985 gegründet wurde und mit einer Belegschaft von rund 600 Menschen größter Arbeitgeber im Stadtteil ist[4].

Sport

Das größte Stadion Essens ist das Georg-Melches-Stadion in Bergeborbeck. Es ist das Heimstadion des Fußballvereins Rot-Weiss Essen und stammt aus den 1950er Jahren, in denen der Verein beachtliche Erfolge erzielen konnte. 1956 erhielt das Stadion als erstes der Bundesrepublik eine Flutlichtanlage. Seit einigen Jahren wird über einen Neubau diskutiert. Östlich befindet sich ein Autokino, auf dessen Gelände an Wochenenden der größte private Automarkt Europas stattfindet.[5]

Des Weiteren gibt es die Turn- und Sportvereinigung 1884/1910 Bergeborbeck e.V., ein Zusammenschluss einer Turnerschaft aus dem Jahre 1884 und der Turn- und Sportvereinigung Jahn aus dem Jahre 1910.

Verkehr

Wichtigste Verkehrsader ist die Bottroper Straße, die im weiteren Verlauf eine direkte Anbindung an die A 42 hat.

Im ÖPNV wird Bergeborbeck durch die Straßenbahnen der Linien 101 und 106 sowie der Buslinien 140, 166 und 196 der Essener Verkehrs-AG[6] und der Linie SB16 der Busverkehr Rheinland GmbH bedient. Am S-Bahn-Haltepunkt Essen-Bergeborbeck, der tatsächlich auf Bocholder Gebiet liegt, verkehrt die S-Bahn-Linie 2. Bei Heimspielen des Fußballvereins Rot-Weiß-Essen wird ein zusätzlicher Straßenbahn-und Omnibusverkehr eingerichtet.

Quellen

  1. Auszug aus der Denkmalliste der Stadt Essen
  2. Gedenktafel an der Hafenstraße/Ecke Wildstraße
  3. Historischer Verein für Stadt und Stift Essen e.V. – Lager in Essen
  4. Historie der Trimet Aluminium AG
  5. Artikel im Spiegel
  6. Essener Verkehrs-AG

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