- Berkut (Rakete)
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Die SA-1 Guild (russische Bezeichnung: S-25 (Systema-25); weitere Bezeichnungen V-300, R-113) war die erste Boden-Luft-Rakete, die in der ehemaligen Sowjetunion entwickelt wurde. Sie war seit den 1950er Jahren bis in die 1980er Jahre hinein im Einsatz. Es handelt sich bei dieser SAM um eine funkgesteuerte Rakete, die ausschließlich zur Verteidigung von Großstädten gegen strategische US-Bomber eingesetzt werden sollte.
Obwohl die SA-1 Guild (S-25) unter vielen "Kinderkrankheiten" litt (siehe Technik), war sie mit einem damals einmaligen Multikanal-Radar ausgestattet und wird bis heute von manchen Experten als die erste "richtige" Flugabwehrrakete angesehen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die SA-1 Guild (S-25) wurde in den Jahren 1951–1955 vom russischen Raketenkonstrukteur A. Raspletin im OKB Lawotschkin entwickelt. Angesichts der Intensivierung des Kalten Krieges und der zunehmenden nuklearen Bedrohung durch US-Bomber benötigte man eine Abwehrwaffe. Diese nahm dann ausgehend von den Raketenplänen für die sowjetische Zenith in Form der SA-1 Guild (S-25) Gestalt an.
In den Jahren 1955/56 wurde die SA-1 Guild (S-25) dann bei den Streitkräften der roten Armee eingeführt. Sie wurde ausschließlich zur Verteidigung Moskaus eingesetzt, wobei die Positionierung in zwei Verteidigungsringen um die Stadt herum erfolgte. Der innere Verteidigungsgürtel war etwa 40 km vom Stadtzentrum entfernt, der zweite etwa 75 km.
Die Errichtung dieser SAM-Stellungen um Moskau herum führte zu einer Aufbesserung der Infrastruktur, da eigens hierfür Gebäude, Straßen und Kommunikationseinrichtungen gebaut wurden. Die Rakete selbst konnte entweder mit konventionellem oder nuklearem Sprengkopf ausgerüstet werden. Während der Nachfolger, die SA-2 Guideline, weltweite Verbreitung erlangte, wurde die SA-1 Guild (S-25) aufgrund ihrer schlechten Trefferwahrscheinlichkeit, Mobilität und umständlichen Bedienung nie außerhalb Moskaus eingesetzt.
Technik
Bei der SA-1 Guild (S-25) handelte es sich um eine funkgesteuerte Rakete, die mit Hilfe einer Radarquelle ins Ziel gelenkt wurde. Eine SA-1-Stellung bestand aus:
- V-300 Startersystem (Abschussfahrzeug, Startvorrichtung, Funklenkanlage)
- B-200 Radar (TWS, Track-While-Scan, Simultane Verfolgung und Angriff von bis zu 20 Zielen)
- V-301 Rakete
Die SA-1 Guild (S-25) besaß ein halbaktives Radar: Der Himmel wurde von der Radarstation nach Bedrohungen abgesucht. Wurde eine solche entdeckt und aufgeschaltet, dann wurde das Ziel vom Radarstrahl verfolgt und Lenkdaten an die Funklenkanlage gesendet, welche die Rakete ins Ziel führte.
Die Rakete wurde zur Bekämpfung von Zielen bis auf 55 km Entfernung bei Geschwindigkeiten bis 4.200 km/h und Maximalhöhen von 35.000 Metern konzipiert. In der Praxis waren diese Werte von mehreren Faktoren abhängig (Flugrichtung, Schussrichtung, Wetter etc.), so dass Ziele nur in Höhen von 1.000 m bis 20.000 m bekämpft werden konnten. Mit nuklearem Sprengkopf und Zusatzausrüstung konnte die SA-1 Guild (S-25) auch gegen Ziele bis zu 26.000 m eingesetzt werden.
Die Rakete war ohne Feststoff-Booster und mit einem einzigen Flüssigtreibstoffmotor konzipiert worden. Obwohl sie eine Endgeschwindigkeit von Mach 2,5 (2,5fache Schallgeschwindigkeit) erreicht, war die Beschleunigung für eine Flugabwehrrakete gering, was ihre Abfangleistung gegenüber Zielen, die sich oberhalb der Schallgeschwindkeit bewegten, stark beeinträchtigte.
Das Radar- und Ziellenksystem B-200 war das weltweit erste Multikanal-Radar das von einer SAM eingesetzt wurde. Das TWS-Radar (Track-While-Scan) des B-200 konnte den Luftraum in einem Winkel von 54° in der Horizontalen und Vertikalen abtasten. Die Feuerkontrollausrüstung ermöglichte weiterhin die Verfolgung und Bekämpfung von bis zu 20 Zielen gleichzeitig. Im zentralen Bunker eines SA-1-Regiments fand sich neben 20 Zielleitkonsolen auch der analoge Hauptfeuerleitcomputer. Ein SA-1-Regiment bestand aus 450 Soldaten und 30 Offizieren.
Durch die hohe Anzahl an SA-1-Stellungen um Moskau herum (eine Stellung bestand aus ca. 60 Abschussrampen) und das für die damalige Zeit leistungsfähige B-200 Radar- und Ziellenksystem konnten eindringende Ziele unter schweres Abwehrfeuer durch SA-1 Guild (S-25) genommen werden. In den späteren Jahren wurde die geringe Genauigkeit der Rakete dadurch kompensiert, dass die Ziele durch schwersten SA-1-Beschuss zur Umkehr oder in den Tiefflug und somit ins Visier der leistungsfähigeren SA-2 Guideline und Flugabwehrgeschütze gezwungen werden sollten.
Daten
SA-1 Guild Typ Mittelstrecken-Flugabwehr-Rakete Lenkung Funklenkung via Radarabtastung Originalbezeichnung S-25 (Systema 25); Auch als R-113 und V-300 bekannt NATO-Code SA-1 "Guild" Mindestbesatzung 450 Soldaten, 30 Offiziere (Ein SA-1-Regiment) Reichweite Maximale Reichweite 58.000 m Minimale Reichweite 32.000 m Flughöhe Maximale Flughöhe 35.000 m Minimale Flughöhe 1.000 m Geschwindigkeit Mach 2,5 Gewicht Gesamtgewicht unbekannt Gefechtskopf 225-kg-HE bis 350-kg-HE (Hochexplosiv) oder Nuklearsprengkopf Sonstiges Weitere Varianten keine Verbreitung Mitte der 1980er-Jahre außer Dienst gestellt; Einsatzgebiet nur in der Sowjetunion um Moskau Siehe auch
Landgestützt: SA-1 Guild | SA-2 Guideline | SA-3 Goa | SA-4 Ganef | SA-5 Gammon | SA-6 Gainful | SA-7 Grail | SA-8 Gecko | SA-9 Gaskin | SA-10 Grumble | SA-11 Gadfly | SA-12 Gladiator/Giant | SA-13 Gopher | SA-14 Gremlin | SA-15 Gauntlet | SA-16 Gimlet | SA-17 Grizzly | SA-18 Grouse | SA-19 Grison | SA-20 Gargoyle | SA-21 Growler | SA-22 Greyhound | SA-23 Gladiator/Giant | SA-24 Grinch
Seegestützt: SA-N-1 Goa | SA-N-2 Guideline | SA-N-3 Goblet | SA-N-4 Gecko | SA-N-5 Grail | SA-N-6 Grumble | SA-N-7 Gadfly | SA-N-8 Gremlin | SA-N-9 Gauntlet | SA-N-10 Grouse | SA-N-11 Grison | SA-N-12 Grizzly | SA-N-14 Grouse | SA-N-20 Gargoyle
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