Berliner Verkehrsgesellschaft

Berliner Verkehrsgesellschaft
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Der oft als Berliner Verkehrsbetriebe bezeichnete ehemalige DDR-Ligist BSG Berliner Verkehrsbetriebe wird unter VfB/Einheit zu Pankow behandelt.
Berliner Verkehrsbetriebe
Logo der BVG
Basisinformationen
Unternehmenssitz Berlin
Webpräsenz www.bvg.de
Bezugsjahr 2006
Eigentümer 100% Stadt Berlin
Vorstandsmitglieder Andreas Sturmowski (Vorsitzender; Betrieb)
Lothar Zweiniger (Personal)
Henrik Falk (Finanzen)
Verkehrsverbund Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg
Beschäftigte 11.526 Arbeiter, Angestellte und Auszubildende
Linien
U-Bahn 9
Bus 151, davon 15 Metrolinien
Sonstige Linien 6 Fähren
Anzahl Fahrzeuge
U-Bahnwagen 1288
Straßenbahn 600
Omnibus 1328
Statistik
Fahrgäste 906,9 Mio. pro Jahr
Haltestellen 170 U-Bahnhöfe
373 Straßenbahnhaltestellen
2611 Bushaltestellen
Länge Liniennetz
U-Bahn-Linien 144,9 km
Straßenbahnlinien 297,5 km
Buslinien 1662 km
Sonstige Betriebseinrichtungen
Länge Gleisanlagen U-Bahn 144,2 km
Straßenbahn 187,7 km

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) betreiben den U-Bahn-, Straßenbahn- und Busverkehr in Berlin. Zwischen 1984 und 1994 betrieb die BVG in West-Berlin auch die S-Bahn und zwischen 1989 und 1991 die M-Bahn. Die BVG ist Mitglied im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB). Juristisch ist sie eine Anstalt des öffentlichen Rechts.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der ehemalige Hauptsitz der BVG; früher Verwaltungsgebäude der Deutschen Milchwirtschaft und der Bauleitung der Reichsautobahn
BVG-Streik 1932; Barrikaden in Schöneberg

Am 10. Dezember 1928 wurde die Berliner Verkehrs-AG (BVG) mit 400 Millionen Reichsmark Kapital auf Initiative des damaligen Stadtrats für Verkehr Ernst Reuter gegründet. In ihr schlossen sich:
die Gesellschaft für elektrische Hoch- und Untergrundbahnen in Berlin (Hochbahngesellschaft),
die Allgemeine Berliner Omnibus-Actien-Gesellschaft (ABOAG)
die Berliner Straßenbahn-Betriebs-GmbH zusammen.
Am 1. Januar 1929 nahm die Gesellschaft den Betrieb auf. Am 1. Januar 1938 wurde das Unternehmen unter der Bezeichnung Berliner Verkehrs-Betriebe (BVG) ein Eigenbetrieb der Stadt Berlin. Auf Grund der Teilung Berlins bildete sich am 1. August 1949 eine eigene BVG-Verwaltung im Ostteil der Stadt, die ab 1. Januar 1969 unter der Bezeichnung VEB Kombinat Berliner Verkehrsbetriebe (BVB) firmierte. Als Folge der deutschen Wiedervereinigung fusionierten BVG (West) und BVB (Ost) am 1. Januar 1992 unter dem Namen Berliner Verkehrsbetriebe (BVG).

Am 12. Dezember 2004 führte die BVG ein so genanntes Metronetz ein. Die Metrolinien, die sich wiederum in MetroTram- und MetroBus-Linien aufteilen, verbinden nachfragestarke Bereiche auf dem möglichst kürzesten Weg. Diese Linien verkehren 24 Stunden am Tag, in der Regel werktags zwischen 6 und 21 Uhr mit einem Mindesttakt von 10 Minuten.

Nach dem überraschenden Tod von Andreas Graf von Arnim im Frühjahr 2005 wurde im Herbst desselben Jahres nach längerer Suche Andreas Sturmowski neuer Vorstandsvorsitzender der BVG.

1972 wurde die BVG durch den Song Mensch Meier (LP Keine Macht für Niemand) der Band Ton Steine Scherben über die Berliner Grenzen berühmt. Das Lied prangerte die damaligen Fahrpreiserhöhungen an und forderte zum Schwarzfahren auf (Ne, ne, ne, eher brennt die BVG).

Im August 2008 hat die BVG ihren Hauptsitz in die neue „BVG-Zentrale“ im sogenannten Trias-Gebäude in der Nähe des Bahnhofs Jannowitzbrücke verlegt. Damit wurden die bisherigen Standorte an der Potsdamer Straße sowie der Rosa-Luxemburg-Straße weitgehend aufgegeben. Die Gebäude an den bisherigen Standorten wurden von der BVG verkauft, die neuen Räumlichkeiten in den Trias Towers sind im Gegensatz dazu jedoch lediglich angemietet.[1]

Betriebsbereiche

U-Bahn

U-Bahn der neuesten Baureihe HK

Hauptartikel: U-Bahn Berlin

Zur Zeit verkehren tagsüber neun U-Bahn-Linien und in den Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag acht U-Bahn-Linien in Berlin (alle außer U4).

Straßenbahn

Niederflur-Straßenbahn (genaue Bezeichnung GT6-N ZR 99)

Hauptartikel: Straßenbahn Berlin

Die BVG betreibt 22 Straßenbahnlinien, davon neun MetroTram-Linien, die 24 Stunden verkehren.

Omnibus

Doppeldeckerbus (Typ MAN Lion’s City DD) auf der Linie 100

Hauptartikel: Busverkehr in Berlin

Die BVG besitzt eine große Busflotte mit diversen Typen. Dazu zählen die weltbekannten Doppeldeckerbusse, Eindeckbusse der normalen Standardbauart als auch Schubgelenkbusse.

Sie betreibt tagsüber 146 Stadtbuslinien, davon 17 MetroBuslinien im 24-Stunden-Betrieb, 13 Express-Buslinien und nachts 46 Nachtbuslinien.

Fähren

Hauptartikel: Fährverkehr in Berlin

BVG-Fährlinie F10 in Alt-Kladow, betrieben durch die Stern und Kreisschiffahrt

Die BVG betreibt auch sechs Fährlinien, die teilweise mit Schiffen der Stern und Kreisschiffahrt befahren werden.

M-Bahn

Hauptartikel: M-Bahn

In den 1980er und frühen 1990er Jahren war die BVG am Bau und Betrieb der Berliner M-Bahn (Magnetschwebebahn) beteiligt. Das Projekt wurde jedoch nach dem Fall der Berliner Mauer aufgegeben. Ein geplanter Wiederaufbau zwischen dem Bahnhof Flughafen Berlin-Schönefeld und dem Flughafengebäude zerschlug sich daraufhin binnen kurzer Zeit.

Finanzen

Die BVG bestreitet ihre Ausgaben neben den Fahrgeld- und sonstigen Einnahmen auch durch die öffentliche Zuwendung, deren Höhe von 2005 zu 2006 deutlich zurückgegangen ist. Der Kostendeckungsgrad ohne Berücksichtigung der Zuschüsse liegt bei 67%[2].

Jahr Umsatzerlöse Öffentliche Zuwendung Gewinn
2003 631 Mio € 416 Mio € -221 Mio €
2004 638 Mio € 413 Mio € -101 Mio €
2005 644 Mio € 412 Mio € 235 Mio €
2006 636 Mio € 307 Mio € 23 Mio €
2007 624 Mio € 308 Mio € -59 Mio €

Die Daten entstammen den Geschäftsberichten der BVG 2005-07.

Technische Mittel

In den drei Unternehmensbereichen U-Bahn, Bus und Straßenbahn der BVG werden unter anderem folgende Systeme eingesetzt:

Corporate Design

Nach der Vereinigung von BVG (West) und BVB (Ost) ließen sich die Berliner Verkehrsbetriebe von der Firma MetaDesign ein Corporate Design entwickeln. Dieses legt für Fahrzeuge, Haltestellen, Informations- und Leitsysteme sowie für Briefschaft das Erscheinungsbild inklusive Farben und Schriftarten und -größen fest. Dieses Corporate Design findet bis heute Anwendung und wird bei Bedarf (zum Beispiel Farben für neue Linien) entsprechend weiterentwickelt.

Farben

Die wichtigsten Farben sind wie folgt festgelegt

Zweck Farbname RAL CMYK RGB-Umsetzung (hex)
Grundfarbe BVG-Logo Zinkgelb RAL 1018 0,5,100,0 F8, EC, 00
Grundfarbe U-Bahn-Logo Verkehrsblau RAL 5017 100,50,0,5 06, 64, AB
Grundfarbe Metro-Logo Pastellorange RAL 2003 0,55,100,0 FF, 5A, 22
Grundfarbe Tram-Logo Verkehrsrot RAL 3020 0,100,100,0 DF, 00, 24
Grundfarbe Bus-Logo Verkehrspurpur RAL 4006 40,100,0,0 A3, 00, 7C
Grundfarbe Fähr-Logo Lichtblau RAL 5012 80,20,0,0 34, 9B, D7
Kennfarbe U1 Gelbgrün RAL 6018 65,0,100,5 54, 83, 2F
Kennfarbe U2 Blutorange RAL 2002 0,80,100,0 D7, 19, 10
Kennfarbe U3 Türkisgrün RAL 6016 80,10,50,0 2F, 98, 9A
Kennfarbe U4 Verkehrsgelb RAL 1023 0,15,100,0 FF, E9, 2A
Kennfarbe U5 Rehbraun RAL 8007 60,75,90,0 5B, 1F, 10
Kennfarbe U6 Blaulila RAL 4005 55,60,0,5 7F, 39, 73
Kennfarbe U7 Lichtblau RAL 5012 80,20,0,0 34, 9B, D7
Kennfarbe U8 Enzianblau RAL 5010 100,60,10,5 18, 19, 53
Kennfarbe U9 Pastellorange RAL 2003 0,55,100,0 FF, 5A, 22
Fahrzeuge Dach Verkehrsweiß RAL 9016   FC, FF, FF
Fahrzeuge Hauptflächen Verkehrsgelb RAL 1023   FF, E9, 2A
Fahrzeuge Bodenbereich Schiefergrau RAL 7015   3D, 42, 52

Schrift

Die Hausschrift der BVG ist „Transit“. Dies ist eine speziell für die Ansprüche eines Verkehrsunternehmens entwickelte Schriftart. Die gebräuchlichen Piktogramme und Signets sind als Zeichen in speziellen Zeichensätzen abgelegt. Diese für die BVG entwickelte Schriftart wird mittlerweile auch von anderen Verkehrsunternehmen in Deutschland eingesetzt. Sie basiert auf der Schriftenfamilie „Frutiger“ des gleichnamigen Designers Adrian Frutiger.

Literatur

  • Ernst Reuter: Rationalisierung der Berliner Verkehrsbedienung. Verkehrstechnik, 9. Jahrgang, Heft 26 (29. Juni 1928), S. 437-439
  • Ernst Reuter: Die Gründung der Berliner Verkehrs-A.-G. Verkehrstechnik, 9. Jahrgang, Heft 50 (14. Dezember 1928), S. 917-919
  • Die BVG und ihr Betrieb 1934. 1934, hrsg. von der Berliner Verkehrs-Aktiengesellschaft (BVG)
    Nachdruck 1980 durch den Verlag J. O. Slezak, Wien. ISBN 3-900134-67-7
  • BVGer in der ersten Reihe / BVG-Arbeiter gestalten Geschichte 1945-1952. 1973, hrsg. von der Betriebsparteiorganisation der SED - Kommission zur Erforschung der Betriebsgeschichte - im VEB Kombinat Berliner Verkehrsbetriebe
  • 50 Jahre BVG / 1929 - 1979 / ...zum Nutzen aller. 1979, Festschrift zum 50. Jubiläum, hrsg. von den Berliner Verkehrs-Betrieben, Eigenbetrieb von Berlin (BVG)
  • Sigurd Hilkenbach, Wolfgang Kramer: Typisch Berlin - Ein BVG-Porträt. 1987, überarbeitete Festschrift „50 Jahre BVG“, hrsg. von den Berliner Verkehrs-Betrieben, Eigenbetrieb von Berlin (BVG)
  • Heinz Reif: „Mobilität für alle“ - 75 Jahre BVG, 1929 - 2004. 2004, Festschrift zum 75. Jubiläum, hrsg. von den Berliner Verkehrsbetrieben AöR (BVG)

Einzelnachweise

  1. Wir ziehen nach Mitte – Pressemeldung der BVG zum Umzug
  2. Geschäftsbericht der BVG 2007 http://www.bvg.de/index.php/de/Common/Document/field/file/id/5689/filename/bvg_GB2007_Online_Version.pdf

Siehe auch

Weblinks

52.51361111111113.4233333333337Koordinaten: 52° 30′ 49″ N, 13° 25′ 24″ O


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