Bermuda-Dreieck

Bermuda-Dreieck

Das Bermudadreieck, auch Teufelsdreieck genannt, ist die inoffizielle Bezeichnung eines Seegebietes, das sich im westlichen Atlantik nördlich der Karibik befindet und durch einige, zum Teil ungeklärte Vorfälle bekannt wurde, bei denen Schiffe, Flugzeuge oder ihre Besatzungen spurlos verschwunden sein sollen. Es soll einige nicht endgültig geklärte Vorkommnisse geben, was verschiedene Autoren zu teilweise recht bizarren Erklärungsversuchen inspirierte, die Grundlage für eine Vielzahl literarischer Werke, Filme und Internetseiten wurden.

Bermudadreieck

Schon Christoph Kolumbus soll von einem Verrücktspielen der Kompasse und einer „Flamme“, die aufs Meer stürzte, berichtet haben. Der Begriff „Bermudadreieck“ wurde 1963 von Vincent Gaddis geprägt und schon bald zum Mythos. Das Interesse an den vermeintlich übernatürlichen Phänomenen erreichte 1974 seinen Höhepunkt, nachdem Charles Berlitz und J. Manson Valentine mit ihrem Buch „The Bermuda Triangle“ (in Deutschland 1977 erschienen) einen Bestseller landen konnten, der weltweit Millionenauflagen erzielte. Als Indiz für das Phänomen Bermudadreieck wird dort – wie bei anderen Autoren vorher – eine Liste spurlos verschwundener Schiffe und Flugzeuge genannt. Allerdings entspricht schon die Größe des betrachteten Areals nicht immer der „klassischen“ Definition des Bermudadreiecks, fügen doch einige auch die Azoren und die Westindischen Inseln hinzu und vergrößern so dieses „hochgefährliche“ Gebiet von 599.000 Quadratkilometern auf etwa das Dreifache.

Die Geschichten aus dem Bermudadreieck ähneln sich auffallend: Entweder Schiffe oder Flugzeuge verschwinden bei besten Wetterbedingungen, ruhiger See und trotz erfahrener Piloten und Mannschaft spurlos oder ein verlassenes, aber ansonsten völlig intaktes Schiff wird treibend im Meer gefunden, während die Mannschaft verschollen bleibt. In einigen Fällen spielen auch unklare und merkwürdige Funksprüche eine Rolle. Als potentielle Ursachen dieser Geschehnisse werden unter anderem Entführungen durch Außerirdische oder von dem versunkenen Kontinent Atlantis ausgehende, gefährliche „Kraftfelder“ genannt. Das berühmteste Beispiel ist die Geschichte von Flug 19, bei anderen mysteriösen Geschichten wird schon mal aus einem bei Sturm gesunkenen, kaum seetauglichen Seelenverkäufer ein „unsinkbares“ Schiff, das bei ruhiger See plötzlich verschwunden ist. Auffallend ist auch, dass viele der mysteriösen Geschichten von Veröffentlichung zu Veröffentlichung (die entsprechenden Autoren beziehen sich in der Regel auf ihresgleichen) noch mysteriöser und nicht selten immer detaillierter und fantastischer werden (auch wenn sie schon lange zurückliegen).

Ein Jahr nach dem Bestseller von Berlitz und Valentine erschien das Buch „The Bermuda Triangle Mystery – Solved!“ von Lawrence Kusche (deutsch: „Die Rätsel des Bermudadreiecks sind gelöst!“, erschienen bei rororo, 1980). Dieses Werk, das noch heute als Klassiker der skeptischen Recherche gilt, räumte mit einer ganzen Reihe von Vermutungen, Halbwahrheiten und Erdichtetem zum Thema auf. Kusche zeigte, dass nichts an diesem Teil des Atlantiks ungewöhnlich ist. Die Zahl der verschwundenen Schiffe und Flugzeuge ist nicht höher als in anderen, in Bezug auf das Verkehrsaufkommen vergleichbarer Gebiete auf den Weltmeeren, und die überwiegende Mehrzahl der „sensationellen“ Fälle verliert bei Betrachtung der im Buch zur Verfügung gestellten Originalquellen ihren mysteriösen Anschein völlig. Inzwischen ist es um das Thema merklich ruhiger geworden. 1980 präsentierte Berlitz einige neue „unerklärliche“ Unfälle, die sich jedoch als überhaupt nicht unerklärlich herausstellten und außerdem – bis auf drei Ausnahmen – gar nicht dem Bermudadreieck zuzuordnen waren. Obwohl auch weiterhin Schiffs- und Flugzeugunglücke im Atlantik geschehen, werden diese nur noch selten mit dem Bermudadreieck in Verbindung gebracht.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Geografische Lage von Bermuda

Die Ausrichtung und Lage des Bermudadreiecks im westlichen Atlantik ist nur ungefähr bezeichnet. Im Allgemeinen gelten für das Bermudadreieck die folgenden Positionsangaben:

  • Im Norden begrenzen die Bermudainseln bei etwa 32° nördlicher Breite 32.271682-64.7971587das Dreieck.
  • Im Westen begrenzt die in Florida liegende Stadt Miami 25.787777-80.2241657 dieses Gebiet.
  • Im Süden ist es die Stadt San Juan 18.451656-66.0688677 auf der Insel Puerto Rico.

In der einschlägigen Literatur zum Thema werden allerdings auch vermeintlich mysteriöse Vorgänge, die sich nachweislich außerhalb des oben beschriebenen Seegebiets ereigneten, dem Bermudadreieck zugeordnet.

Vorkommnisse

Flug 19

Siehe Hauptartikel: Flug 19

Dieser Vorfall ist der bestdokumentierte und meisterwähnte in der Geschichte des Bermudadreiecks, bei dem fünf amerikanische Bomber und ein Suchflugzeug verschwanden und nicht wieder gefunden wurden.

Passagiermaschine vom Typ Douglas DC-3

Die DC-3 war am 28. Dezember 1948 mit 37 Personen auf dem Weg von Puerto Rico nach Miami. In seinem letzten Funkspruch soll der Pilot Bob Linquist gesagt haben, die Maschine sei 50 Meilen südlich von Miami entfernt und er könne die Lichter der Stadt sehen. Kurz darauf verschwand er mit seinem Flugzeug und den Passagieren spurlos.

Kritiker weisen darauf hin, dass der Pilot schon vor dem Start in Puerto Rico bemerkte, dass sein Funk nicht in Ordnung war. Es wäre möglich, dass er die Meldung über eine Änderung der Windrichtung während des Flugs nicht erhalten hat und sich somit zum Zeitpunkt des letzten Funkspruchs rund 50 Meilen südlich des geplanten Kurses befand, also rund 100 Meilen von Miami entfernt. Zudem wurden Linquist die Worte, er könne die Lichter der Stadt schon sehen, erst nachträglich in den Mund gelegt.

Die Marine Sulphur Queen

1963 verschwand das Tankschiff Marine Sulphur Queen mit 39 Mann Besatzung. Fundstücke und die letzten Funkverbindungen deuten darauf hin, dass das Schiff westlich von Key West, also außerhalb des als Bermudadreieck bezeichneten Gebiets, sank. Der über 20 Jahre alte Tanker war mit 15.000 Tonnen flüssigem Schwefel beladen und nach Angaben der US-Küstenwache bereits in den Monaten zuvor bei mehreren Wetterereignissen schwer beschädigt worden. Eine eingehende Untersuchung und Reparatur des Schiffs und seiner Tanks auf Schäden war allerdings erst für den März 1963 geplant. Es hatte auch eine Vielzahl meist kleinerer Brände an Bord gegeben, die sich nach Informationen der US-Küstenwache ab Oktober 1962 häuften und nach Zeugenaussagen ab Dezember des Jahres nahezu ständig auftraten.

Der Tanker legte am 2. Februar 1963 in Beaumont ab, der letzte Funkkontakt war am 4. Februar um etwa 1:30 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Schiff etwa zwei Drittel des Wegs zwischen Beaumont und Floridas Südspitze zurückgelegt, war also vom Bermudadreieck noch weit entfernt. Um 11:23 Uhr des 4. Februar schlug ein Versuch, Funkkontakt mit dem Schiff aufzunehmen, fehl. Zu diesem Zeitpunkt hätte es sich in der Nähe der Dry Tortugas, einer Inselgruppe im Golf von Mexiko (und immer noch nicht im Bermudadreieck), befinden müssen.

Als das Schiff nicht wie geplant am 7. Februar in Norfolk (Virginia) ankam, begann am nächsten Tag eine große sechstägige Suchaktion, in deren Verlauf knapp 350.000 Quadrat-Seemeilen abgesucht wurden, und die mit einer errechneten 95-prozentigen Wahrscheinlichkeit den Tanker gefunden hätte, wenn er sich noch an der Wasseroberfläche befunden hätte.

Am 21. Februar fand ein Boot der US Navy ein Nebelhorn und eine Rettungsweste der Marine Sulphur Queen – 12 Seemeilen südwestlich von Key West (also außerhalb des Bermudadreiecks). In der Folgezeit wurden von verschiedenen Schiffen im Golf von Mexiko weitere Rettungswesten, Rettungsringe und weitere Kleinteile geborgen.

1978 erschien das Science-Fiction-Hörspiel Das Geheimnis des Bermuda-Dreiecks von H.G. Francis, in dem eine Möglichkeit beschrieben wird, was auf der Queen geschehen sein könnte.

Japanischer Frachter Raifuku Maru

Dieser Frachter verschwand 1924 oder 1928 angeblich westlich der Bahamas. Sein letzter Funkspruch soll gelautet haben: „Gefahr wie ein Dolch, kommt schnell, wir können nicht mehr fliehen“.

Jedoch konnte Larry Kusche in seinem Buch „The Bermuda Triangle Mystery – Solved“ nachweisen, dass das Schiff tatsächlich am 18. April 1925 weit nördlich des Bermudadreiecks auf dem Weg von Boston nach Hamburg bei einem schweren Sturm sank.

Boeing 727 der National Airlines

Ivan T. Sanderson berichtete 1970 in seinem Buch Invisible Residents, das von auf dem Meeresboden lebenden Außerirdischen handelt, dass es bei einem Flug der National Airlines mit einer Boeing 727 kurz vor dem Landeanflug zu einem Vorfall gekommen sein soll. Während des Landeanflugs verschwand die Boeing angeblich für zehn Minuten vom Radarschirm, tauchte dann aber plötzlich wieder auf und landete ganz normal am International Airport von Miami.

Sanderson schrieb, dass sowohl die Uhren der beiden Piloten als auch die der Passagiere um zehn Minuten nachgegangen sein sollen. Dieselbe Zeitdifferenz sei auch auf dem Bordchronometer beobachtet worden.

Sanderson konnte für dieses angebliche Ereignis allerdings weder Quelle noch Datum nennen. Auch Flugnummer und Angaben zu Zeugen fehlten. So gibt es bis heute keinen Hinweis darauf, dass dieses Ereignis tatsächlich stattgefunden hat, und es wird allgemein als einer der vielen von Sanderson frei erfundenen Berichte angesehen.

Weißes Wasser

Dieses Phänomen soll häufig im Gebiet der Bahamabänke beobachtet werden. Der Atlantisforscher Dr. J. Manson Valentine und der Pilot Jim Richardson sollen einmal mit einem Wasserflugzeug inmitten dieses weißen Wassers gelandet sein, um Proben zu entnehmen.

Bei der Analyse wurden den Berichten zufolge besondere chemische Eigenheiten festgestellt, die darauf hindeuteten, dass durch Spalten am Meeresboden einige Stoffe austreten und vulkanische Tätigkeit bestehe. Unter anderem seien ungewöhnlich hohe Konzentrationen von Schwefel gefunden worden, aber auch Spuren von Strontium und Lithium seien darin enthalten gewesen. Wiederum können diese auch vielleicht durch die „verschwundenen“ Objekte ausgetreten sein. Eine belastbare Quelle für diese Behauptungen gibt es jedoch nicht. Die Mutmaßungen der Autoren konnten bisher wissenschaftlich nicht bestätigt werden.

Magnet-Anomalien

Häufig wird im Zusammenhang mit dem Bermudadreieck auch von Anomalien des Erdmagnetfeldes gesprochen. Entweder soll der Kompass vollkommen versagen oder sich drehen und somit eine Positionsbestimmung unmöglich machen. Dieses Phänomen soll sowohl bei Schiffen als auch bei Flugzeugen auftreten. Auch wird behauptet, auf heute gültigen offiziellen Luftkarten werde vor plötzlich auftretenden Magnetfeld-Störungen in diesem Gebiet gewarnt. Durch das Project Magnet der US Navy, bei dem über 20 Jahre lang das Magnetfeld der Erde untersucht wurde, konnte diese Vermutung jedoch widerlegt werden.

Erklärungsversuche

Methanhydrat-Vorkommen und Blowout

Einige Geowissenschaftler aus Japan, Deutschland und den USA haben riesige Methangas-Vorkommen im Gebiet des Bermudadreiecks gefunden, die für das spurlose Verschwinden von Schiffen verantwortlich sein könnten.

In Wassertiefen von fünfhundert bis zweitausend Meter kann sich Methanhydrat bilden, wenn Methan vorhanden ist und die Temperatur das zulässt. Ändern sich Druck und Temperatur mit der Zeit, entweicht Methan langsam aus diesen eisähnlichen Brocken. Geschehen diese Änderungen jedoch abrupt, etwa durch ein Seebeben (bzw. in küstennahen Regionen auch durch Erdbeben) oder tektonische Verschiebungen, kann innerhalb kurzer Zeit ein großer Teil eines Methanhydratvorkommens in seine Bestandteile (Methan und Wasser) zerlegt werden und es kommt zum Methanausbruch (engl. blowout: Ausblasen). Das gasförmige Methan steigt in unzähligen winzigen Blasen auf. Dieser Vorgang gleicht dem Aufsteigen von CO2-Blasen in einer Sprudelflasche, der man einen Stoß versetzt hat. Die mittlere Dichte des Gas/Wassergemischs ist dabei viel geringer als die des Wassers. Befindet sich ein Schiff direkt oder teilweise über einem solchen Gas-Wasser-Gemisch, so sinkt es unweigerlich in dieses hinein, da der Auftrieb gemäß dem Gesetz des Archimedes stark verringert ist. Es sackt also in Sekunden unter das normale Schwimmniveau ab. Sobald die Gasblasen das Wasser verlassen haben, ist der Auftrieb wieder normal und das Schiff hebt sich. Sinkt das Schiff zuvor jedoch mit dem Deck unter die Oberfläche, so kann Wasser eindringen und das Schiff sinkt. Dies ist besonders dann zu befürchten, wenn das Gas nur an Bug oder Heck aufsteigt. U-Boote, die in ein solches Gas-Wasser-Gemisch geraten, sacken ebenfalls durch und laufen Gefahr, auf dem Meeresboden aufzuschlagen. Außerdem entstehen beim Aufsteigen der Gasblasen durch die Reibung mit dem Wasser elektrische Ladungen, die durch die Aufwärtsbewegung einen elektrischen Strom und dadurch Magnetfelder erzeugen, welche das Auftreten von Ausfällen elektrischer und magnetischer Geräte und Instrumente, so auch von Kompassen, erklären können.

Nach dem Verschwinden von Flug 19 gaben mehrere Zeugen an, eine Explosion am Himmel gesehen zu haben. Manche schließen daraus, dass sich aufgestiegenes Methangas an den Motoren der Flugzeuge entzündet haben könnte, was zu einer großen Verpuffung geführt haben könnte, der die Maschinen schließlich zum Opfer fielen. Allerdings gibt es bisher keinen einzigen Hinweis darauf, dass es bei aus dem Meer aufsteigendem Methangas in der Flughöhe von Flugzeugen zu Verpuffungen kommen könnte.

Das Verschwinden eines im Rahmen der Suchaktion nach Flug 19 gleichfalls verschwundenen Martin-Mariner-Flugbootes lässt sich durch die bereits damals wohlbekannte Tatsache erklären, dass die Maschinen dieses Typs durch einen Konstruktionsfehler zu plötzlichen Verpuffungen des Kraftstoffs neigten. Die im Zusammenhang mit Flug 19 manchmal erwähnte „Explosion“ dürfte auf den Absturz dieses Flugzeugs zurückzuführen sein. Die Zeugen fanden sich in der Gegend der geplanten Route dieses Suchflugzeuges und weit weg von der vermuteten Route der Flug-19-Piloten.

Elektromagnetische Felder

Eine andere Theorie geht von der Einwirkung elektromagnetischer Wellen auf die elektronischen Navigationshilfen an Bord aus. Dies könnte allerdings hauptsächlich bei Unfällen in der jüngsten Vergangenheit eine Rolle spielen, da elektronische Navigationshilfen eine ziemlich neue Erfindung sind. Die Flugzeuge des erwähnten Flug 19 zum Beispiel hatten keine elektronischen Navigationshilfen an Bord.

Elektromagnetische Felder können allerdings unter Umständen auch einen normalen Kompass beeinflussen.

Riesenwellen

In bestimmten Regionen der Ozeane ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten sich überlagernder Wellen erhöht. Die Amplituden dieser Wellen summieren sich auf, so dass extrem hohe Wellen (Kaventsmänner bzw. Freakwaves) auftreten können. Es ist denkbar, dass derartige Überlagerungen im Bermudadreieck aus geologischen Gründen mit erhöhter Wahrscheinlichkeit auftreten. Nachgewiesen ist eine solche erhöhte Wahrscheinlichkeit für dieses Seegebiet nicht. Außerdem würden solche Wellen das Verschwinden von Flugzeugen kaum erklären.

Meteorologische Bedingungen

In dieser Gegend herrschen oft Stürme, die ebenfalls für einen Teil der verschwundenen Objekte verantwortlich sein könnten. Auch hierfür gibt es Belege, wie bei der Geschichte des Schoners Glorisko. Die Segel waren zerfetzt und der Laderaum war bis oben hin mit Wasser gefüllt. Das Ruder und das Steuer waren zertrümmert. Anhand von Zeitungsberichten aus dem Jahr 1940 konnte man nachweisen, dass zu der fraglichen Zeit schwere Stürme in dem Gebiet wüteten.

Auch von der amerikanischen United States Navy als so genannte Microbursts bezeichnete, überraschende Stürme, Gewitterabwinde, die mit unglaublicher Gewalt hereinbrechen und weniger als fünf Minuten dauern können, kann man als Ursache für das Verschwinden zahlreicher Objekte verantwortlich machen.

Infraschall

Andere Erklärungsversuche gehen von der Entstehung von Infraschall durch Stürme bei hohem Wellengang aus. Dieser löse bei Menschen und Tieren Angstreaktionen aus, ohne dass die Ursache erkannt wird. Das erkläre Panik und nicht rational begründbare Reaktionen von Schiffsbesatzungen. Infraschall breite sich auch ungehindert über große Entfernungen aus, so dass damit auch Havarien in Regionen mit gutem Wetter erklärbar wären. Weder die Entstehung von Infraschall in nennenswerter Stärke, noch dessen Wirkung in der beschriebenen Weise lässt sich belegen, ebenso gibt es keine ungehinderte Ausbreitung über große Entfernungen.

Fehlinterpretationen

Bei einigen mysteriösen Begebenheiten im Bermudadreieck kann man auch davon ausgehen, dass Funksprüche oder Aussagen falsch interpretiert wurden. Hierfür kann man mit Sicherheit ebenfalls den Vorfall Flug 19 nennen, da man die Funksprüche auch anders interpretieren kann. Setzt man die Funksprüche in eine andere Reihenfolge, ergibt sich ein anderes Bild des Vorfalls.

Jemand aus der Staffel fragte Captain Edward Powers, den zweiterfahrenen Piloten von Flug 19, was sein Kompass anzeige. Powers antwortete daraufhin

„Ich weiß nicht, wo wir sind, wir müssen nach dem letzten Schwenk abgekommen sein.“

Lieutenant Cox schaltete sich in den Funkverkehr ein und fragte.

„Was ist bei Ihnen los?“

Die Antwort von Lieutenant Taylor

„Meine Kompasse sind beide defekt. Ich versuche Fort Lauderdale zu finden. Bin sicher, dass ich über den Keys bin, aber ich weiß nicht, auf welcher Höhe.“

In dieser Reihenfolge würden die Funksprüche bedeuten, dass Flug 19 einen falschen Schwenk gemacht hat und dadurch vom Kurs abkam. Die Flugzeuge befänden sich dann über Great Sale Cay auf den Bahamas. Da aber Lieutenant Taylor dort nie geflogen war, täuschte ihn die Ähnlichkeit der dortigen Umgebung mit den Florida Keys, und er ließ sich dadurch in die Irre leiten. Daraus resultierte, dass er nicht mit Bestimmtheit wusste, ob er sich westlich im Golf von Mexiko oder östlich über dem Atlantik befand. Die Kompasse waren defekt oder er glaubte dies zumindest, wodurch eine genaue Positionsbestimmung erschwert wurde. Die hereinbrechende Dunkelheit tat ein Übriges.

Fehlende Wrackteile

Durch die schnelle Strömung des Golfstroms ist es durchaus möglich, dass Wrackteile innerhalb sehr kurzer Zeit weit abgetrieben werden. Später können diese dann auf den Meeresgrund gesunken und von Treibsand bedeckt worden sein.

Schwierige Navigation über offenem Meer

In den Kriegszeiten waren die Piloten bei weitem nicht so gut ausgebildet wie heute. Es waren junge Männer, denen theoretische Grundlagen wie der Kompassdrehfehler und andere nicht geläufig waren. Auch die Ausbilder waren nicht sonderlich erfahren – sie waren 25, maximal 30 Jahre alt und mehr oder weniger im Schnellverfahren zu Fluglehrern gemacht worden.

Nun kommt ein weiteres Phänomen hinzu: Bei starken Cumuluswolken bilden sich deren Schatten scharf auf der Wasseroberfläche ab, so dass es gerade in den seinerzeit benutzten Höhen von 3.000 Metern nur schwer möglich ist, zwischen Wolkenschatten und Inseln zu unterscheiden. Die Sichtnavigation – über Wasser sowieso schon schwierig genug – wird also noch komplexer. Wenn nun ein unerfahrener Pilot mit einer unzureichenden Anzahl von Flugstunden in Stress gerät, weil ihn der – möglicherweise aus oben genannten Gründen falsch anzeigende – Kompass irritiert, kann man sich den Rest denken: Die Maschine fliegt aus dem Bereich der UKW-Flugfunkgeräte und Navigationssender heraus, der Treibstoff ist bald aufgebraucht, die Motoren bleiben stehen, und es erfolgt eine meist problemlose Notwasserung. Die Maschinen dümpeln noch eine Weile auf dem Wasser, bis sie volllaufen und, da unbeschädigt, spurlos untergehen. Die wenigen Wrackteile werden durch den starken Golfstrom schnell aus dem Suchgebiet getrieben.

Kritik am Konzept

Schlechte Recherchen sensationshungriger Reporter sind nach Ansicht von Skeptikern die plausibelste Erklärung für die Bermudadreieck-Geschichten. So wachse das Bermudadreieck immer weiter an: Anfangs sei einer der Fixpunkte das Südende Floridas gewesen, nun sei es das Westende Kubas.

Viele der angeblich mysteriös verschwundenen Schiffe seien ganz einfach im Sturm gesunken, werden aber immer noch als Opfer des Dreiecks gezählt (mitunter sogar auch, wenn sie woanders sanken, und das Dreieck einfach durchfahren hatten). Viele Menschen denken, das Bermudadreieck sei verflucht. Doch gäbe es von wenigen Fällen abgesehen, für die gar keine Erkenntnisse, Dokumente oder Hinweise vorliegen (zum Teil einschließlich der Glaubhaftigkeit des „Verschwindens“), für das, was passiert ist, eine plausible Erklärung.

Literatur

  • Charles Berlitz: Das Bermuda-Dreieck – Fenster zum Kosmos. Knaur, München 1981, ISBN 3-426-03500-6
  • Lawrence Kushe: The Bermuda Triangle Mystery Solved. Galahad Books, 2006, ISBN 1-57866-156-0
  • Markus Pössel: Phantastische Wissenschaft – Über Erich von Däniken und Johannes von Buttlar. rororo, Hamburg 2000, ISBN 3-499-60259-8

Weblinks

Kritische Webseiten

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