Bernard Venet

Bernard Venet
Bernar Venet
Bernar Venet, Unbestimmte Linie, 1987 (Im Park des Museum Quadrat, Bottrop)

Bernar Venet (* 20. April 1941 in Château-Arnoux, Frankreich) ist ein französischer Bildhauer.

Bernar Venet ist einer der international herausragenden Bildhauer der Gegenwart. Venets Stahlskulpturen sind in vielen internationalen Museen und privaten Sammlungen, aber auch im öffentlichen Raum vertreten.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Vom zehnten Lebensjahr an widmete sich Bernar Venet der Malerei. Nach dem Schulbesuch studierte Venet 1958 in Nizza an der städtischen Schule für Gestaltende Kunst und war im Anschluss bis 1963 als Bühnenbildner an der Oper Nizza tätig. Bernar Venet begann nach seinem 1961 absolvierten Wehrdienst künstlerisch zu arbeiten und nahm 1964 am Salon Comparaison des Museums für Moderne Kunst der Stadt Paris teil. Er widmete sich in den 1960er Jahren der Auseinandersetzung mit Malerei, Zeichnung und Fotografie, konzipierte ein Ballett und zog sich 1971 von der künstlerischen Tätigkeit zurück. Venet konzentrierte sich auf kunsttheoretische Fragen, unterrichtete 1974 an der Pariser Universität Sorbonne Kunst und Kunsttheorie, um dann von 1976 an wieder künstlerisch zu arbeiten. Schon im Jahr darauf war er Teilnehmer der documenta 6 in Kassel und 1978 der Biennale Venedig.

1966 siedelte Venet nach New York um.

Werk

Bernar Venets arbeitete zu Beginn seiner Karriere in den frühen 1960ern mit Teer, den er zu monochromen Tafelbildern verarbeitete. Parallel entstanden gestische Bilder, Kartonreliefs und Fotografien. Während seiner fünfjährigen „kreativen Pause“ widmete sich Venet physikalischen und mathematischen Fragen und erschloss für sich die Linie als künstlerische Herausforderung. Sie ist in seinen Stahlskulpturen der Gegenstand, mit er sich mit den Phänomenen Zeit, Raum und Bewegung auseinandersetzt. Seine Kenntnisse der Mathematik und Physik spielen hierbei eine große Rolle, aber auch die Frage des Zufalls.

Als Bernar Venet 1976 wieder künstlerisch zu arbeiten beginnt, wendet er sich zuerst anderen Genres zu. Er schafft Gemälde, Holzreliefs und beginnt dann damit, Stahlskulpturen herzustellen.

Arc de 124,5° in Berlin

1988 tritt er mit dem 1966 kreierten Ballett „Graduation“ hervor, das an der Oper Paris aufgeführt wird. Eine Art Gesamtkunstwerk, dessen Musik, Ausstattung und Choreografie von Venet stammen. Auch in der Folge komponiert Venet (u. a. zwei CD in 1991) und bleibt trotz der Konzentration auf die Bildhauerei auch der Malerei und der Fotografie verbunden; außerdem produziert er Filme. So nimmt er z. B. 1993 am Festival für Künstlerfilme in Montreal, Kanada, mit seinem Werk „Gerollter Stahl XC-10" teil.

In den 1990er Jahren erreicht Bernar Venet in großem Maße internationale Resonanz. Er stellt in Europa sowie in Nord- und Südamerika aus. Während er oft ausschließlich als Bildhauer wahrgenommen wird, verfolgt er systematisch seine anderen künstlerischen Ausdrucksformen. 2001 schließlich dokumentiert eine Veröffentlichung seine vielfältigen Design-Entwürfe. Im gleichen Jahr wird in Château-Arnoux, seinem Geburtsort, die Kapelle Saint-Jean eröffnet, deren Glasfenster und Ausstattung von Venet entworfen wurden. In diesen Jahren erhält er Aufträge für viele Skulpturen auf öffentlichen Plätzen, z. B. Köln (1999), Paris (Am Triumphbogen, 2002), Nizza und Luxemburg (2003), New York (2004).

In Deutschland ist Venet insbesondere durch die vom französischen Staat 1987 gestifteten 20 m hohen Skulptur Arc de 124,5° in Berlin präsent (Geschenk Frankreichs an Berlin zur 750-Jahr-Feier, Standort auf dem Mittelstreifen der Straße An der Urania, gegenüber der namensgebenden Berliner Urania).

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1968 Prospekt 1968, Düsseldorf
  • 1970 Museum Haus Lange, Krefeld
  • 1975 Museum für moderne Kunst, Rio de Janeiro, Brasilien
  • 1976 La Jolla Museum für die Kunst der Gegenwart, La Jolla, USA
  • 1977 documenta 6, Kassel
  • 1984 Museum Sainte-Croix, Poitiers, Frankreich
  • 1987 Museum Quadrat, Bottrop
  • 1989 Zentrum für zeitgenössische Kunst, Troyes, Frankreich
  • 1993 Museum für moderne und zeitgenössische Kunst, Nizza, Frankreich
  • 1994 Champ de Mars, Paris, Frankreich; Museum für moderne Kunst, Bogota, Kolumbien
  • 1995 Hongkong Museum für moderne Kunst, Hongkong, China
  • 1996 Rheingarten, Köln
  • 1999 Museum für moderne und zeitgenössische Kunst (MAMCO), Genf, Schweiz
  • 2000 Museum für moderne Kunst, Rio de Janeiro, Brasilien
  • 2002 Centre Georges Pompidou, Paris (Performance)
  • 2003 Hotel des Arts, Toulon, Frankreich
  • 2004 Skulpturen in Lüttich, Lüttich, Belgien
  • 2005 Internationale Skulpturenbiennale Vancouver, Vancouver, Kanada
  • 2007 Museum Küppersmühle, Duisburg
  • 2008/09 Kunsthalle Darmstadt

Preise (Auswahl)

  • 1989 Grand Prix des Arts de la Ville de Paris
  • 1996 Ehrenkommandeur L’ordre des Arts et Lettres, Frankreich
  • 1997 Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste, Salzburg, Österreich
  • 2005 Chevalier der Légion d’Honneur, Frankreich
  • 2005/2006 Robert-Jacobsen-Preis

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