Betriebsgröße

Betriebsgröße

Die Betriebsgröße eines Unternehmens bezeichnet ihr bewertetes Leistungspotenzial pro Zeiteinheit. Das heißt, die Betriebsgröße wird anhand der Inputkapazitäten, die für den Produktionsprozess bereitstehen, bestimmt.

Die Betriebsgröße Unternehmen spielt sowohl in der theoretischen wie auch in der praktischen Auseinandersetzung eine bedeutende Rolle. Sie ist Kernbereich der Begründungen für Fusionen und Übernahmen von Unternehmen. Dabei geht es um die Fragestellung: Wie groß muss das Unternehmen sein, um die Fixkosten tragen zu können?

In der Wirtschaftstheorie gehen alle Untersuchungen auf einen wissenschaftlichen Aufsatz von Ronald Coase zurück. Darin wird die Frage aufgeworfen, welche Leistungen ein Unternehmen selbst erstellen soll und welche es am Markt nachfragen soll (Fertigungstiefe). Diese Frage wird in der Fachliteratur als „Make-or-Buy“-Entscheidung bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Betriebsgröße im Bankbereich

Bei der Untersuchung der Frage nach der optimalen Betriebsgröße von Banken werden die Produktionsfaktoren (nach Gutenberg) um einen monetären Faktor, welcher Haftungs- (z. B. Haftung durch Eigenkapital) und Zahlungsleistungen (z. B. Bank- und Bargeldbestände) umfasst, erweitert.

Der Betriebsbereich einer Bank ist der technisch-organisatorische Bereich (TOB) und der Wertbereich der liquiditätsmäßig-finanzielle Bereich (LFB). Die Größenmessung wird nur für den Wertbereich vorgenommen. Inputorientierte Größenmaße im LFB sind Eigenkapital, Einlagen oder die Bilanzsumme (Bankpassiva). Inputorientierte Größenmaße im TOB ist z. B. Anzahl der Mitarbeiter.

Input und Output

Production Approach

Erstellung von Konten

Die Bank wird als Produzent gesehen, die über den Einsatz der Produktionsfaktoren (menschliche Arbeit, Informationen, Sachmittel, Haftungsleistungen, Zahlungsleistungen) (Input) verschiedene Arten von monetärer Problemlösungen (z. B. Kredit- und Einlagekonten) (Output) erstellt.

Der Output wird im TOB über die Anzahl der Konten oder die Anzahl der Transaktionen pro Konto gemessen. Im LFB erfolgt er über die Volumina an monetären Produkten (z. B. Kredite, Haftungszusagen).

Intermediation Approach

Die Produktion der Bank wird als eine Transformations- und Intermediationsleistung aufgefasst.

Als Output gilt das Kreditvolumen oder der Wertpapierbestand, als Input das Einlagenvolumen.

Dieser Ansatz dient in der Regel für empirische Untersuchungen.

Vorgehensweise bei empirischer Messung

Ausgangspunkt ist die Gültigkeit des Dualitätsansatzes von Kosten und Produktion (Optimierung der Produktionsfunktion entspricht der Minimierung der Kostenfunktion).

Es wird die Annahme getroffen, dass alle Kostendeterminanten konstant bleiben. Ceteris paribus-Kosten der Betriebsgrößenänderungen bestimmen sich durch die Ermittlung der Outputmenge mit den geringsten Durchschnittskosten.

Die Outputmenge repräsentiert die kosteneffiziente optimale Betriebsgröße.

Die unbekannte Kostenfunktion muss geschätzt werden über eine Regressionsanalyse aus den Bankdaten, wobei die unabhängigen Variablen die Inputpreise sowie die Outputpreise sind und die abhängige Variable die Gesamtkosten.

Ergebnisse

Eine Studie amerikanischer Banken brachte Skaleneffekte bei den Commercial Banks hervor. Die Durchschnittskostenkurve in Abhängigkeit von der Betriebskurve nimmt einen U bis L-förmigen Verlauf an. Bei sehr kleinen Banken ergibt sich somit Wachstums- sowie Effizienzpotenzial. Empirische Untersuchungen kommen in der Regel zu dem Schluss, dass kleine Banken nicht effizient arbeiten können. Darüber hinaus lassen sich keine allgemein gültigen Aussagen machen.


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