Big-Five-Prüfungsgesellschaften

Big-Five-Prüfungsgesellschaften

Als Big Four werden die vier derzeit größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften bezeichnet, die die überwiegende Mehrheit der börsennotierten Kapitalgesellschaften weltweit prüfen und beraten. Vor dem Zusammenbruch von Arthur Andersen im Jahr 2002 waren die Wirtschaftsprüfer als die Big Five bekannt. Die Big Four werden derzeit gebildet durch:

  • Deloitte Touche Tohmatsu (früher Deloitte & Touche, entstanden durch die Fusion von Touche Ross und Deloitte Haskins & Sells); Mitarbeiter weltweit: 165.000 (2008); Deutschland: 3.622 (2007).
  • PricewaterhouseCoopers (PwC) (entstanden durch den Zusammenschluss von Price Waterhouse und Coopers & Lybrand); Mitarbeiter weltweit: 146.767, Deutschland: 8.214 (jeweils 2007).
  • Ernst & Young (entstanden durch den Zusammenschluss von Ernst & Whinney und Arthur Young); Mitarbeiter weltweit: 130.000, Deutschland: 6.250 (jeweils 2007).
  • KPMG (entstanden durch die Fusion von Peat Marwick International und der KMG-Gruppe); Mitarbeiter weltweit: 123.000, Deutschland: 7.900 (jeweils 2007).

Geschichte des Ausdrucks

Der Ausdruck leitet sich ab von den Big Six bzw. den Big Eight. Die Big Eight wurden von den oben genannten Vorgänger-Gesellschaften außer der KPMG gebildet. Der ursprüngliche Begriff Big Eight, der in den 1980er Jahren entstand, spiegelt die internationale Dominanz der acht größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften wider. Die Big Eight entstanden durch Zusammenschlüsse von regionalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in den 1970er Jahren und den vorherigen Jahrzehnten. Die ursprünglichen Big Eight waren:

  • Arthur Andersen
  • Arthur Young
  • Coopers & Lybrand
  • Ernst & Whinney
  • Deloitte, Haskins & Sells
  • Peat Marwick International
  • Price Waterhouse
  • Touche Ross

Die Big Eight wurden im Jahr 1989 zu den Big Six, als Ernst & Whinney im Juni mit Arthur Young zu Ernst & Young fusionierte und Deloitte, Haskins & Sells sich im August mit Touche Ross zu Deloitte & Touche zusammenschloss.

Die Big Six wurden im Juli 1998 zu den Big Five, als Price Waterhouse mit Coopers & Lybrand fusionierte und PricewaterhouseCoopers bildete.

Infolge des Enron-Skandals im Jahr 2001 ging in Deutschland Arthur Andersen an Ernst & Young und als eigenständige Gesellschaft bzw. Marke unter, und die Big Five wurden zu den Big Four.

Entwicklung in Deutschland

In Deutschland hat sich eine nahezu parallele Entwicklung ergeben, allerdings mit einigen Besonderheiten:[1]

  • Es besteht im Grunde eine Big-Three-Situation, da Deloitte mit deutlichem Abstand hinter den drei großen Gesellschaften PwC, KPMG und EY liegt. Betrachtet man nur die Prüfer der Dax-Unternehmen, gibt es nur noch Big-Two: Unter den im Dax notierten großen deutschen Konzernen dominieren KPMG sowie PwC. Deloitte prüft nur noch ein einziges Dax-Unternehmen (K+S). Ernst & Young prüft die Siemens AG (ab 2009), Beiersdorf (ab 12.2008 im DAX) sowie die Deutsche Telekom (Joint Audit mit PWC). Unter den Finanzkonzernen gibt es sogar nur noch eine Gesellschaft: KPMG. Nur die Commerzbank wird von PwC geprüft.
  • Hinter den Big-Three und Deloitte liegen wiederum mit erheblichem Abstand BDO und Rödl & Partner. Diese Gesellschaften erreichen jedoch weniger als die Hälfte bzw. nur ein Viertel des Umsatzes von Deloitte.
  • In der „Dritten Liga“ spielen vier Gesellschaften, die wiederum deutlich weniger als die Hälfte des Umsatzes der Zweitliga-Gesellschaften aufweisen: RölfsPartner, Ebner Stolz Mönning Bachem, Warth & Klein und Susat und Partner.

Daneben spielen auf dem Wirtschaftsprüfer-Markt in Deutschland noch große Netzwerke als Zusammenschlüsse mittelständischer WP-Gesellschaften eine Rolle, wie z. B. Grant Thornton, Moores Rowland, Ecovis, PKF Pannell Kerr Forster, Moore Stephens, Accountants Global Network, Baker Tilly International, Nexia, HLB Deutschland, SC International oder DFK-International.

Nachweise

  1. Lünendonk-Studie; vgl. auch die Meldung im Handelsblatt vom 10.09.2008, S. 12

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