Bildhauer in Gröden

Bildhauer in Gröden
Der Heilige Ulrich von Augsburg in der Darstellung des Bildhauers Ludwig Moroder-Lenert in der Pfarrkirche in St. Ulrich in Gröden

Bildhauer in Gröden

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schon im 17. Jahrhundert entstanden in Gröden die ersten Bildhauerdynastien darunter die Familie Trebinger. Christian Trebinger der Stammvater wurde in Brixen ausgebildet.

Die zahlreicheste Künstlerdynastie ist die Familie Vinazer, deren Mitglieder besonders im Ausland ihren Ruhm als Medailleure in Böhmen und Wien und als Bildschnitzer in Toledo gewannen. Martin Vinazer war nachgewiesen 8 Jahre in Venedig und Rom in Ausbildung.

Franz Runggaldier-Nevaves ist wegen des barocken St. Ulrich in Gröden bekannt.

Die Familie der „Fronc“, Franz Grünewald-Nudrei geboren 1667 hinterließ auch gute Bildhauerwerke darunter Kruzifixe in einigen Privathäusern Grödens.

Der besonders in Frankreich bekannte und in Überwasser-St. Ulrich geborene Johann Dominik Mahlknecht ließ eine Madonna und vier Evangelisten (hier) in Gips für die Pfarrkirche in St. Ulrich in Gröden als Kopien seiner Werke anfertigen. Auf dem Kirchplatz in St. Ulrich an einem Brunnen wurde eine Kopie in Bronze der Tempsichore des Mahlknecht aus dem Ferdinandeum in Innsbruck aufgestellt (Museum Gröden eine Statuette, einen Bischof darstellend, und in der Pfarrkirche von St. Christina ein Letztes Abendmahl ausgestellt sind.

Jakob Sotriffer-Plajes besuchte die Akademie in Wien und war dann im Kunstunterricht in St. Ulrich in der ersten, 1825 im Haus „Steifl“ entstandenen Zeichenschule tätig. Zahlreiche Grödner besuchten schon im 19. Jahrhundert die Akademien in München und Wien.

Der akademische Bildhauer Ferdinand Demetz-Furdenan errichtete in St. Ulrich eine größere Werkstatt die von der Regierung in Wien auch als Kunstschule anerkannt wurde. Um die Jahrhundertwende 1800/1900 entwickelte, dank auch vieler Verlegerfirmen und sehr zahlreiche Werkstätte die Herstellung von Kircheneinrichtungen die in aller Welt exportiert wurden. Eine weitere grödner Bildhauerdynastie ging besonders in St. Ulrich aus der Familie Moroder hervor.

Durch das Zweite Vatikanische Konzil ging die Nachfrage nach sakraler Kunst stark zurück. Der Künstlerverband UNIKA bemüht sich seit 1994 die Holzschnitzkunst in Gröden aufrecht zu erhalten.

Gröden und die Akademie der Bildenden Künste München

Folgende Künstler aus Gröden in Südtirol stammend oder in Gröden wirkend haben im 19. und Anfang 20. Jahrhundert an der Akademie der Bildenden Künste München studiert. [1].

Diese relativ hohe Anzahl akademischer Künstler aus einem Bergtal ermöglichte den qualitativ enormen Aufschwung des Grödner Holzkunstgewerbes am Ende des 19. Jahrhundert.

Der gemeinsame Nenner der Münchner Akademie ermöglicht einen Einblick und genauere Untersuchung der bis heute wenig erforschten Geschichte und Stilentwicklung der grödner Holzschnitzerei.

Es werden in der folgenden Liste jeweils das Eintrittsdatum, der Herkunftsort, Stand der Eltern, das Alter, Fach und Matrikelnummer angegeben.

  • Johann Burgauner Eintritt: 4. April 1845 aus Kastelreuth, Vater Bäckermeister, 30 Jahre, Fach Malerei, erhielt am 15ten November 1845 die Matrikel-Nr. 330
  • Joseph Anton Mahlknecht Eintritt: 16. November 1850 aus Ueberwasser Sanct Ulrich, wohnhaft zu Gröden in Tyrol, k.k. Landgerichts Castelruth, Vater Gutsbesitzer, 23 Jahre, Fach bei Einschreibung: Malerei
  • Franz Prinoth Eintritt: 19. November 1850, Matrikel-Nr. 851
  • Vincenz Runggaldier Eintritt: 18. Mai 1861 aus Svöden, Vater Handelsmann, 23 Jahre, Antikenklasse, Matrikel-Nr. 1774
  • Franz Demetz Eintritt: 30. Oktober 1862, 26 Jahre, Bildhauerklasse, Matrikel-Nr. 1880
  • Ferdinand Demetz Eintritt: 16. Dezember 1866, Vater Bildhauer, 24 Jahre, Bildhauerschule, Matrikel-Nr. 2295
  • Johann Moroder Eintritt: 4. November 1870, 26 Jahre, Vater Gutsbesitzer, Matrikel-Nr. 2613
  • Leopold Moroder Eintritt: 3. März 1876, Vater Gutsbesitzer, 25 Jahre, Matrikel-Nr. 03263
  • Emil Terschak Eintritt: 24. April 1876, Vater Componist, 18 Jahre, Antikenklasse, Matrikel-Nr. 3272
  • Josef Moroder-Lusenberg Eintritt: 21. Juni 1876, Vater Gutsbesitzer, 30 Jahre, Matrikel-Nr. 3303
  • Franz Insam Eintritt: 23. Oktober 1878 aus Skt. Christina in Tyrol, Vater Holzschnitzer, 25 Jahre, Bildhauerschule,
  • Hans Perathoner Eintritt: 18. Oktober 1897, 24 Jahre, Bildhauerschule v. Ruemann, Matrikel-Nr. 1742
  • Valentin Gallmetzer (* 1870; † 1958)
  • Robert Vittur Eintritt: 30. Oktober 1907 aus St. Ulrich, Vater Kirchen-Dekorater, 19 Jahre, Matrikel-Nr. 3392
  • Guido Balsamo Stella Eintritt: 18. Oktober 1909 aus Turin, Vater Kaufmann, 27 Jahre, Malschule v. Habermann, Matrikel-Nr. 3751
  • Wilhelm Obletter Eintritt: 3. Mai 1912 aus München, 21 Jahre, Zeichenschule B Gundahl, Martrikel-Nr. 5069

Werke

Werke der Grödner Bildhauerei können unter anderem im Museum Gröden, in den Pfarrkirchen von St. Ulrich, St. Christina und im Friedhof St. Ulrich (hier) besichtigt werden.

Liste von Bildhauern (Auswahl)

  • Sepl Mahlknecht-Rainel
  • Vigil Dorigo
  • Giacobe Mussner-Scizer,
  • Michl Gaslitter,
  • Levisc Antone Insam-Tavela,
  • Batista Moroder (da Jumbierch),
  • Josef Kostner (da Stlujuc),
  • Josef Höglinger,
  • Filip Noflaner,
  • Heinrich Kostner (da Stlujuc),
  • Iocl Crepaz (da Maidl),
  • Prof. Ludwig Moroder (dl Meune),
  • Anselmo Obletter (da Lip),
  • Tone Pitscheider (de Menza),
  • Friedrich Moroder-Rico,
  • Giuani Piazza (da Cudan),
  • Sepl Pitscheider (de Menza),
  • Gustl Runggaldier (da Furdenan),
  • Vijo Canins,
  • Siegfried Demetz (da Feur),
  • Giuani Enrich,
  • Valentino Sommavilla,
  • Paul Pescosta,
  • Gottfried Moroder (de Doss),
  • Rudolf Vallazza,
  • Hermann Moroder (da Jumbierch),
  • Vinzenz Moroder (da Resciesa),
  • Cristl Moroder (de Levigi),
  • Luis Senoner (Tinderla),
  • Luis Kostner (da Stlujuc),
  • Romano Stuflesser (da Digon,
  • Luis Demetz (da Pilat),
  • Sepl Obletter (da Juaut),
  • Giuani Senoner (da Luca),
  • Luis Insam (Tavela),
  • Caio Perathoner (dl Baga),
  • Rudi Insam (dl Tavela),
  • Rudi Moroder (de Gottfired),
  • Luis Piazza (da Cudan),
  • Gabriel Senoner,
  • Wilhelm Senoner
  • Josef Mersa,

Batista Walpoth, Zenz Peristi, Tone Anderlan, Vigil Pescosta, Ferdinand Demetz,

Bibliographie

  • Wilhelm Moroder-Lusenberg. Die Marktgemeinde St. Ulrich in Gröden (1908). Eigenverlag Innsbruck 1908. Wilhelm Moroder-Lusenberg. Die Marktgemeinde St. Ulrich in Gröden (1908). Eigenverlag Innsbruck 1908.
  • Eugen Trapp. Kunstdenkmäler Ladiniens. Gadertal. Gröden. Fassatal. Buchenstein. Ampezzo. Verlag: Istitut Cultural Ladin Micurà de Rü, San Martino in Badia/San Martin de Tor (BZ), 2003. ISBN 88-8171-044-7
  • Elfriede Perathoner. Grödner Krippenschnitzkunst. Folio Verlag Wien, Bozen 2004. ISBN 978-3-85256-279-7

Einzelnachweise

  1. http://matrikel.adbk.de/05ordner/mb_1841-1884/jahr_1850/matrikel-00851|Matrikelbuch

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