- Bilwis
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Bilwis, auch Bilwiß, Bilwiz (mittelhochdeutsch) oder Belewitte (mittelniederdeutsch), altenglisch Adjektiv "bilewit" (gütig, milde), Pilwis, Pilfas, Bilmesschnitter, Bilweis, Willeweis stellte einen "Korndämon" dar.
Bei Wolfram von Eschenbach ist der Wilwis ein elfisches Wesen, das Menschen mit einem magischen Pfeil, dem "Bilwizschuß", lähmen kann. In Nordostdeutschland stellt der Bilwis einen wohltätigen Dämonen der Kornfelder dar, in Bayern hingegen ist er als "Bilwes-" oder "Bilmesschnitter" ein schädigender Erntedämon. In Kärnten wird der Bilwis auch als Personifikation des Wirbelwindes angesehen.
Vermutlich ist der Bilwis eine volkstümliche Variante eines älteren germanischen Fruchtbarkeitswesens und wird auch mit den schadenbringenden Kräften des abnehmenden Mondes in Verbindung gebracht. Der Name Bilwis hängt vermutlich mit Bil zusammen, die ursprünglich eine alte nordische Mondgöttin war.
Literatur
- Claude Lecouteux: Der Bilwiz. Überlegungen zu seiner Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte, in: Euphorion 82/1988, Seite 238–250 (wieder in: Claude Lecouteux: Eine Welt im Abseits. Zur niederen Mythologie und Glaubenswelt des Mittelalters, Dettelbach 2000, Seite 75–90)
- Leander Petzoldt: Bilwis. In ders.: Kleines Lexikon der Dämonen und Elementargeister. 3. Auflage. München 1990, Seite 41–43 (nach Lecouteux 1988 und Schmidt 1952)
- Leopold Schmidt: Gestaltheiligkeit im bäuerlichen Arbeitsmythos, (= Veröffentlichungen des Österrischen Museums für Volkskunde; Band 1), Wien 1952, Seite 130ff.
Kategorien:- Fabelwesen
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