Hagzissa

Hagzissa

Eine Hexe ist im Volksglauben eine mit Zauberkräften ausgestattete, meist weibliche, heil- oder unheilbringende Person, die im Rahmen der Christianisierung häufig mit Dämonen oder dem Teufel im Bunde geglaubt wurde.

Zur Zeit der Hexenverfolgung wurde der Begriff Hexe vereinzelt als Fremdbezeichnung auf Frauen und Männer angewandt, die unter dem Vorwurf der Zauberei verfolgt wurden. Später setzte er sich, insbesondere in der wissenschaftlichen Untersuchung des Phänomens „Hexenverfolgung“, allgemein durch.

Zur Anwendung des Begriffs auf Männer als „Hexer“ oder „Hexenmeister“ siehe Hexer.

Hexentanzplatz in Trier (Flugblatt, 1594)
Hexenszene (um 1700)
Verbrennung einer Hexe in Willisau (Schweiz), 1447

Inhaltsverzeichnis

Methodik und Quellen der Hexenforschung

In die Vorstellungen zur Hexe sind Elemente unterschiedlicher Herkunft eingeflossen. Dies führt im Allgemeinen zur Begriffsverwirrung, da diese verschiedenen Strömungen nicht getrennt werden, sondern auch rückwirkend in ein Hexenbild hineininterpretiert werden.

  • Zunächst kann die Etymologie des Wortes untersucht werden - hier erhält man Informationen über die Vorstellungen zu einer Zeit, als die etymologische Motivation noch lebendig war - grob geschätzt bis spätestens 1000 n. Chr. Diese Erkenntnis darf auch maximal für das Westgermanische verwendet werden. Zudem können andere Hexenbezeichnungen in den jeweiligen Sprachen und jeweiligem Kontext analysiert und dann zu einem Vergleich herangezogen werden.
  • Eine zweite Strömung entstammt Märchen und Sagen. Hier finden sich aber auch andere Figuren, die in gleichem Sujet die Rolle der Grazyna einnehmen können, wie Riese, Menschenfresser oder Drache. Es ist bemerkenswert, dass viele Sujets europaweit oder darüber hinaus verbreitet sind - allerdings immer mit den jeweils regionaltypischen Entsprechungen von Hexe oder Menschenfresser. Märchen und Sagen wurden zudem erst spät aufgezeichnet - sie sind also bereits beeinflusst von den neuzeitlichen Hexenvorstellungen und Hexenprozessen. Dies gilt freilich nicht für die griechischen Sagen über Hexen (vgl. unten).
  • Drittens gibt es Informationen über den Glauben an Zauberei und die Bestrafung von Zauberinnen aus der Bibel, also aus dem Nahen Osten. Die Vorstellungen gelten also wieder nur für eine Region und für die Begriffe in der jeweiligen Sprache.
  • Viertens liegen Dokumente zum Hexenglauben aus Mittelalter und Neuzeit vor, einschließlich der Akten zu den Hexenprozessen. Diese sind vom Volksglauben der jeweiligen Region, aber auch der biblischen Tradition beeinflusst. Es ist darauf zu achten, dass die frühen Dokumente nicht deutsch, bzw. in der jeweiligen Volkssprache, verfasst waren. Es ist daher immer riskant, die lateinischen Begriffe malefica u.a. mit deutsch Hexe zu übersetzen - wo doch Übeltäter wesentlich neutraler wäre.

Etymologie

Hexe

Die Wurzeln des deutschen Wortes Hexe finden sich nur im westgermanischen Sprachraum: mittelhochdeutsch hecse, hesse, althochdeutsch hagzissa, hagazussa, mittelniederländisch haghetisse, altenglisch haegtesse: („gespenstisches Wesen“) – im modernen Englisch verkürzt zu hag. Die genaue Wortbedeutung ist ungeklärt; der erste Bestandteil von hagazussa ist wahrscheinlich althochdeutsch hag („Zaun, Hecke, Gehege“), der zweite ist möglicherweise mit germanisch/norwegisch tysja („Elfe, böser/guter Geist“) und litauisch dvasiaGeist, Seele“ verwandt, also vermutlich ein auf Hecken oder Grenzen befindlicher Geist.

Aus dieser Sicht steht kein Zweifel an der Zugehörigkeit des Begriffs zur Religion. Allerdings ist nicht nachgewiesen, dass der Begriff Hexe (bzw. dessen Vorgänger) vor der Christianisierung eine Bezeichnung für kultisch tätige Personen war. Es sind auch Menschen mit besonderem Wissen (siehe Esoterik), niedere mythische Wesen oder Göttinnen vor- bzw. nichtchristlicher Religionen in Betracht zu ziehen.

Wenn die Begriffsintention sich auf die auf verschiedenen Seiten hängenden Beine bezieht, ließe sich der Begriff metaphorisch als Beschreibung einer Wesenheit begreifen, die mit einem Bein im Reich der Lebenden, mit dem anderen im Reich der Toten weilt. Es gibt auch die Varianten, dass der profane und der heilige Bereich hier einander gegenüber stehen und somit die Grenze bilden, oder das Diesseits und das Jenseits.

Bleibtreu-Ehrenberg 1978[1] dagegen sieht, hier u. a. auf Mircea Eliade, Erik Noreen, Lily Weiser-Aall, Joseph Hansen (Zauberwahn, Inquisition und Hexenprozeß im Mittelalter, München und Leipzig 1900), Hans von Hentig und Jan de Vries fußend, im althochdeutschen hag nicht die umzäunte Hecke, sondern die einzelne Zaunlatte, auf der das Hexenwesen reite und die sich in der volkstümlichen Vorstellung später zum typischen Besen entwickelt habe. Des Weiteren sieht sie in den später als Hexerei bezeichneten Kultpraktiken eine bronzezeitliche, maternale Naturreligion, die sich aus dem steinzeitlichen Schamanismus entwickelt habe, und erkennt im hag ein weltweit verbreitetes anthropologisches Charakteristikum des Schamanismus, nämlich den tranceerzeugende Musik hervorbringenden Trommelschlegel, über den es in den meisten Sprachen schamanistischer Kulturen wörtlich heiße, daß der Schamane auf diesem Schlegel in die Geisterwelt reite. Aus diesem steinzeitlichen Ritt auf dem Trommelschlegel habe sich über Vermittlung der bronzezeitlichen maternalen Religion, die wiederum von ab Beginn der Eisenzeit nach Europa einwandernden patriarchalen indogermanischen Stämmen stark negativ umgedeutet und bekämpft worden sei, die Vorstellung eines auf einer Zaunlatte reitenden, zumeist weiblichen oder weibischen Zauberwesens entwickelt.

Nach der Autorin Inge Resch - Rauter hat die Bezeichnung „Hexe“ allerdings eine andere Bedeutung:

„Das Grundwort war AGDISTIS. Dies war die Bezeichnung der ‚Großen Göttin‘ der Phrygier, die lange vor Kybele als Schöpfergottheit bestand. Ihr Name bedeutet ‚Heilige Göttin‘ und nennt somit die große Mutter. Der Kult der Agdistis, der Vorgängerin der Kybele, und ihres geliebten Attis kam ungefähr 200 v.Chr. aus Phrygien nach Rom. Die Kulthandlungen zu ihren Ehren wurden in einem großen Frühlingsfest, das sich über zwei Wochen erstreckte, gefeiert. Über HAGEDISE, das die alte Bezeichnung Agdistis noch im richtigen, unveränderten Wortsinn enthält, fälschlich und sinnleer aber immer aus dem Deutschen als ‚Hecken-Reiterin‘ übersetzt wird, spaltete es sich zu HAGIA und DISE, womit die vorchristliche Priesterin bezeichnet worden ist. Sie war die Heilige (HAGIA), die Göttliche (DISE). So benannte man die weise, wissende, die kräuterkundige Frau, die pharmazeutisch geschulte Priesterin und Hüterin des Tempels. Und als solche wurde sie mit beiden Worten auch benannt.[2]

Witch

Walter W. Skeats etymologisches Wörterbuch leitet das englische witch (Hexe) ab aus altenglisch wicche, angelsächsisch wicca (mask.) oder wicce (fem.): einer verderbten Form von witga der Kurzform von witega („Seher, Wahrsager“), das seinerseits von angelsächsisch witan („sehen, wissen“) herrührt; ein entfernter indogermanischer Verwandter auch die indischen Veden. Entsprechend entwickelt isländisch vitki (Hexe) aus vita („wissen“) oder vizkr („Kluger, Wissender“). Wizard („Zauberer“) stammt von normannisch-französisch wischard, altfranzösisch guiscart („der Scharfsinnige“). Die englischen Wörter wit („Verstandeswitz, Geist“) und wisdom („Weisheit“) stammen aus der gleichen Wurzel.

Herkunft des Hexenglaubens

Der Hexenglauben ist ein paneuropäischer Aberglaube (Volksglaube), dessen Wurzeln im vorchristlichen Götterglauben liegen. Diese weitgehende Übereinstimmung fällt nicht ins Auge, weil die Bezeichnungen regional unterschiedlich sind. So ist im postkeltischen Kulturkreis von Feen (Morgane etc.) die Rede, die gut und böse sein konnten, in Irland zweigesichtig dargestellt wurden. Im postgermanischen Raum steht der Begriff Elfe primär für ein gutes Wesen, während es ansonsten eher (wohl als Folge christlicher Indoktrination) die böse Hexe gibt. Die Bezeichnungen Fee und Elfe wurden nicht auf Menschen angewendet und somit auch nicht Gegenstand der Hexenverfolgung. Sie behielten ihren Charakter als mythische Wesen.

Das märchenhafte Stereotyp der Hexe, nämlich einer alten Frau, die auf einem Besen reitet – hinzu kommt oft die Begleitung durch einen schwarzen Vogel (wahrscheinliche einer der beiden Raben Odins) oder eine Katze – leitet sich von der Vorstellung eines Wesens ab, das sich in Hecken oder eher in Hainen aufhält oder auf Grenzen reitet. Vermutlich ist das Stereotyp als solches relativ neu und Illustrationen in deutschen Märchenbüchern geschuldet, denn genaue Entsprechungen (außer der Fähigkeit zu fliegen) fehlen vielerorts in benachbarten Ländern. Aus der Zaunstange, meist gegabelte Äste, wurde in der bildlichen Darstellung der Hexenbesen. Diese Version unterlag jedoch bereits christlicher Einflussnahme. Für das Bild von der Zaunreiterin gibt es verschiedene Erklärungen: Es könnte sich einmal um eine Art archaischer (Wald)-Priesterinnen gehandelt haben, andererseits wird auch ein abstraktes Bild bemüht: Wesen, die auf Zäunen sitzen, befinden sich auf einer Grenze von kultiviertem Raum zur unkultivierten Natur.

Wenn die Hecke vielleicht mit dem Bannkreis, der vorchristliche Kultorte umgab und eine Trennlinie zwischen der diesseitigen Welt und der jenseitigen Welt darstellt, identifiziert werden kann, so ist die Hexe eine Person, die zwischen beiden Welten vermitteln kann - somit divinatorische, aber auch heilende Fähigkeiten und hohes Wissen besitzt, und damit die Eigenschaften der vorchristlichen Kultträger.

Von je her sind die Bedeutungen Orakelsprechende, Zaubersprechende, (Hell-)Seherin und weitere in der Bezeichnung Hexe eingeschlossen – alles Attribute, die auch der nordischen Freya, der irischen Brigid und anderen archaischen Göttinnen zugeordnet wurden.

Eine mögliche Herkunft des Archetypus „Hexe“ ist, wenn die Etymologie des englischen witch stimmt, eine Frau mit okkultem oder Naturheilwissen, die unter Umständen einer Priesterschaft angehörte. Dies ist eine Übertragung der Fähigkeiten (Heilen, Zaubern, Wahrsagen) der Göttin Freya und vergleichbarer Göttinnen in anderen Regionen auf ihre Priesterinnen, die im frühchristlichen Umfeld noch lange in der gewohnten Weise agierten. Mit dem Vordringen des Christentums wurden die heidnischen Lehren und ihre Anhänger dämonisiert.

Siehe hierzu auch Hexenlehre.

Der Begriff des Hexenglaubens ist im Übrigen doppeldeutig. Er bezeichnet nicht nur die Überzeugung von der realen und bedrohlichen Existenz der Hexen, wie er im Volksglauben verwurzelt war und sich als Reaktion der Obrigkeit zum Hexenwahn steigern konnte. Daneben kann er heute die (naturreligiösen) Überzeugungen beschreiben, die sich auf ein vorchristliches Verständnis berufen und bestimmte Menschen beiderlei Geschlechts, die angeblich über besondere Fähigkeiten und Kenntnisse (siehe Esoterik) verfügen, als Hexen bezeichnen.

Früher Wortgebrauch

Der Begriff Hexereye taucht erstmals 1419 in einem Prozess gegen einen Mann im schweizerischen Luzern auf. Allerdings ist schon 1402/03 in einem Rechnungsbuch aus Schaffhausen von einem hegsen brand, also einer Hexenverbrennung, die Rede. Der Malleus Maleficarum des Dominikaners Heinrich Kramer, gen. Institoris nennt die Hexen maleficae [Pl.] anstelle des männlichen Äquivalents malefici [Pl.] ursprünglich „Übeltäter“, erst später „Zauberer“.

Antike Wurzeln

In der Bibel wird Zauberei mit der Todesstrafe bedroht. Besonders die Stelle (2 Mos 22,17 LUT) - die Zauberinnen sollst du nicht am Leben lassen - diente den Verfolgern der Hexen später als Rechtfertigung.

Auch in vielen antiken heidnischen Kulten gab es bereits das Bild der Schadenszauberin und Kräuterkundigen Zauberin. Beispiele dafür sind die mythologischen Gestalten Kirke und Medea. Beide sind mächtige Zauberinnen mit enormem Kräuterwissen und verschiedenen magischen Fähigkeiten, die sie einsetzen um zu helfen und auch um zu schaden.

Vor allem die antike Göttin Hekate war stark mit dem antiken Hexenglauben verbunden. Ursprünglich wurde sie als eine gütige und wohltätige Göttin angesehen, doch ab dem 5. Jahrhundert vor Christus wurde sie zur Schirmherrin aller magischen Künste. Man glaubte, sie würde die Zauberinnen anführen und von ihr würden sie ihre Künste erlernen. Die Hexenbilder des antiken Griechenlandes erinnern stark an die Hexenbilder, die im ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit entstanden (Fähigkeit der Verwandlung, das Verhängen von Zaubern, Hexenflug, Kräuterwissen, Menschenopfer und Leichenmissbrauch).

Im antiken römischen Recht stand die Schadenszauberei (z.B. mittels Fluchtafeln) unter Strafe.

Christliche Kirchenlehre

In der spätantiken und frühmittelalterlichen Kirche gab es zwei konkurrierende Ansichten zur Hexerei. Augustinus von Hippo schloss von der physikalischen Unmöglichkeit des Zauberns auf eine implizite Einladung des Teufels zur Bewerkstelligung der sonst unmöglichen Aufgabe.

Diese semiotische Auffassung der Hexerei trat aber zunächst in den Hintergrund zugunsten einer Auffassung, die sich aus den Regelungen der Kirchenväter zum Umgang mit Frauen ableitete, die glaubten, mit Diana des nachts auszufahren: Diese Frauen, so heißt es dort, seien mit Nachsicht zu behandeln, denn da das, was sie zu tun glaubten, physikalisch unmöglich sei, basiere es auf Einbildung. Ebenso sind die Regelungen Karls des Großen gegenüber den Sachsen zu verstehen.

Später wurde die Lehre vom Teufelspakt entwickelt. Obwohl noch fast 1000 Jahre bis zur organisierten Verfolgung vergingen, ist dies eine der Grundlagen, die zur Hexenverfolgung führten. Im weiteren Verlauf des 15. Jahrhundert festigte sich das Bild der Hexen als Hexensekte oder -kult mit Zusammenkünften und Riten, die auf die Übernahme der Weltherrschaft führen sollte (J. Baptier u.a.). Dies führte später zusammen mit der Folter als Verhörmethode zu der explosionsartigen Ausbreitung der Beschuldigungen. Das Zeitalter der legalen Hexenverfolgungen hatte begonnen.

Hexenverfolgungen in Mittelalter und Neuzeit

Siehe Hauptartikel Hexenverfolgung

Hexen im Spiegel der Gesetze

Gesetze stehen vor allem im Zusammenhang mit der Hexenverfolgung.

Frühneuzeitliches Hexenverständnis

Zu den Merkmalen einer Hexe gehörten laut der Hexenlehre der frühneuzeitlichen Hexentheoretiker:

  1. der Hexenflug auf Stöcken, Tieren, Dämonen oder mit Hilfe von Flugsalben
  2. Treffen mit dem Teufel und anderen Hexen auf dem sogenannten Hexensabbat
  3. der Pakt mit dem Teufel
  4. der Geschlechtsverkehr mit dem Teufel (in Gestalt von incubus und succubus, der sogenannten Teufelsbuhlschaft) und
  5. der Schadenszauber.

Diese fünf Merkmale bildeten ab etwa 1400 den elaborierten Hexencode.

Für den Schadenszauber spielte die Vorstellung der begrenzten Güter eine Rolle: wenn Ernte, Milchertrag oder sonstiges Gut eines Bauern sinkt, so liegt die Ursache darin, dass jemand durch zauberische Mittel dieses fortgenommen hat.
Frauen, die sich veterinärmedizinisch betätigt hatten, kamen ebenfalls schnell in das Visier der Verfolger, da man davon ausging, sie hätten das Vieh behext und so ihre heilerischen Erfolge erzielt (bzw. im Falle von Mißerfolgen vermutete man sofort, dass die Behandlung lediglich dem Versiegen der Milch etc. dienen sollte).[3]

Vor allem Frauen wurden der Hexerei beschuldigt. Zum Teil war die kirchliche Erbsündenlehre der Grund dafür. Sie legte nahe, dass Frauen besonders empfänglich für die Einflüsterungen des Teufels seien. Der Hexenhammer behauptet, Frauen seien von Natur aus schlecht, und die wenigen guten Frauen seien schwach und den Verführungen des Teufels leichter ausgeliefert; gerade in ihrer Funktion als Hebamme kämen sie mit schlechten Säften in Verbindung, die sie verderben und für die Verführung des Teufels anfällig machten.

Von großer Bedeutung war die Idee einer allgemeinen Hexenverschwörung. Aus der Übertragung von Stereotypen, die man jahrhundertelang den Juden zugeschrieben hatte, bildete sich die Vorstellung einer „Synagoga Satanae” (Synagoge des Satans), später „Hexensabbat” genannt. Man glaubte hier einer orgiastischen Versammlung auf der Spur zu sein, bei der Gott und seine Kirche verhöhnt wurden. Man glaubte, dass die gesamte Existenz des Christentums durch diese „Hexensekte“ bedroht sei.

Somit entstand ein vermischtes Neuverständnis der Hexen. Nicht mehr der Schaden, den die Hexen anrichten, war ihr entscheidendes Merkmal, sondern der Abfall vom Glauben und der damit verbundenen Zuwendung zum Teufel. Nunmehr bildeten sie eine geistliche Gefahr; die Kirche ging gegen ihre abtrünnigen Gläubigen, nach den Grundsätzen des Augustinus von Hippo, mit Zwang und Feuer für ihre Seelenrettung vor.

Geographische Verbreitung

Die neuzeitliche Hexenverfolgung konzentrierte sich hauptsächlich auf das Territorium des Heiligen Römischen Reiches, England, die Schweiz, die Niederlande, Lothringen, Schottland und Polen. Historiker führen diese Tatsache auf die relativ schwache Position der Zentralgewalt in diesen Ländern zurück. Spanien, Portugal und Italien blieben vom Phänomen der Hexenverfolgung weitgehend verschont. Einzelfälle sind auch in den amerikanischen Kolonien (Hexenprozesse von Salem) und für Finnland dokumentiert. Im 17. Jahrhundert wurden in der Finnmark fast 140 Hexenprozesse durchgeführt, der erste 1601.

Hexen in Skandinavien

The Night-Hag Visiting Lapland Witches von Johann Heinrich Füssli

Seit frühester Zeit galten die Samen als besonders zauberkundig. Saxo Grammaticus schreibt:

„Sunt autem Finni ultimi Septentrionis populi, vix quidem habitabilem orbis terarum partem cultura ac mansione complexi. Acer iisdem telorum est usus. Non alia gens promptiore jaculandi peritia fruitur. Gandibus & latis sagittis dimicant, incantationum studiis incumbunt, veationibus callent. Incerta illis habitatio est, vagaque domus, ubicunque, ferma occupaverint locantibus sedes. Pandis trabibus vecti, conferta nivibus juga percurrunt.“

„Die Finnen sind ein Volk im äußersten Norden, die einen kaum bewohnbaren Teil des Erdkreises bewohnen und dort das Land bebauen. Der tüchtige Gebrauch der Speere ist bei ihnen üblich. Kein anderes Volk zieht besseren Nutzen aus der praktischen Kenntnis des Speerschleuderns. Sie kämpfen mit schweren und dicken Pfeilen, sie widmen sich der Zauberei, haben Erfahrung in der Jagd.Ihr Wohnsitz ist nicht fest, und ihr Haus ist unstet, wo auch immer, nehmen ihren Wohnsitz in der Wildnis. Auf Reisen laufen sie auf gekrümmten Brettern durch zusammenhängende Bergketten voller Schnee.“

– Saxonis grammatici historiæ Danicæ libros XVI. Hrg. Stephanus Johannis Stephanius. Sorö 1645. Lib. V S. 93 Zeile 3 bis 9.

und Adam von Bremen schreibt über Olav den Heiligen:

„Dicunt eum inter cetera virtutum opera magnum Dei zelum habuisse, ut maleficos de terra disperderet, quorum numero cum tota barbaries exundet, praecipue vero Norvegia monstris talibus plena est. Nam et divini et augures et magi et incantatores ceterique satellites antichristi habitant ibi, quorum praestigiis et miraculis infelices animae ludibrio daemonibus habentur.“

„Neben anderen tüchtigen Leistungen soll er Gott mit solchem Eifer gedient haben, dass er aus seinem Lande die Zauberer austilgte, die es in der Welt der Barbaren überall mehr als reichlich gibt, doch ist Norwegen in ganz besonderem Ausmaße voll solcher Teufelswesen. Hier wohnen Wahrsager, Vogeldeuter, Zauberer, Beschwörer und andere Diener des Antichrist, und ihre Gaukeleien und Künste machen die unglücklichen Seelen zum Spielwerk böser Geister.[4]

Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum II, 57.

und über die Samen schreibt er:

„Omnes vero christianissimi, qui in Norvegia degunt, exceptis illis, qui trans arctoam plagam circa oceanum remoti sunt. Eos adhuc ferunt magicis artibus sive incantationibus in tantum prevalere, ut se scire fateantur, quid a singulis in toto orbe geratur; tum etiam potenti murmure verborum grandia cete maris in littora trahunt, et alia multa, quae de maleficis in Scriptura leguntur omnia illis ex usu facilia sunt.“

„Auch sind alle Bewohner Norwegens gute Christen, mit ausnahme derer, die fern im Norden am Ozean leben. Die sollen durch Zauberkünste und Beschwörungen über solche Macht verfügen, dass sie sich rühmen, sie wüssten, was jeder Mensch auf der ganzen Erde tut. Auch ziehen sie mit wirksamen Zauberformeln große Walfische aus dem Meere an den Strand, und sie sind gewohnt, noch vieles andere, was man in der Heiligen Schrift von Zauberern liest, mit Leichtigkeit auszuführen.[5]

– Gesta Hammaburgensis ecclesiae Pontificum IV, 32

Schon in den isländischen Sagas werden Zauberinnen erwähnt. Der Zauber bezog sich in der Regel auf die Herbeiführung schweren Unwetters oder die Herstellung von Kleidung, die kein Schwert durchdringen konnte. Wie die Praktiken vollzogen wurden, wird so gut wie nie geschildert. Eine der ganz seltenen Schilderungen betrifft den Versuch einer zauberkundigen Frau, ihren missratenen Sohn dadurch vor Verfolgung zu schützen, dass sie seine Gegner in Wahnsinn verfallen lassen wollte.

„Og er þeir bræður komu að mælti Högni: ‚Hvað fjanda fer hér að oss er eg veit eigi hvað er?‘ Þorsteinn svarar: ‚Þar fer Ljót kerling og hefir breytilega um búist.‘ Hún hafði rekið fötin fram yfir höfuð sér og fór öfug og rétti höfuðið aftur milli fótanna. Ófagurlegt var hennar augnabragð hversu hún gat þeim tröllslega skotið. Þorsteinn mælti til Jökuls: ‚Dreptu nú Hrolleif, þess hefir þú lengi fús verið.‘ Jökull svarar: ‚Þess er eg nú albúinn.‘ Hjó hann þá af honum höfuðið og bað hann aldrei þrífast. ‚Já, já,‘ sagði Ljót, ‚nú lagði allnær að eg mundi vel geta hefnt Hrolleifs sonar míns og eruð þér Ingimundarsynir giftumenn miklir.‘ Þorsteinn svarar: ‚Hvað er nú helst til marks um það?‘ Hún kvaðst hafa ætlað að snúa þar um landslagi öllu ‚en þér ærðust allir og yrðuð að gjalti eftir á vegum úti með villidýrum og svo mundi og gengið hafa ef þér hefðuð mig eigi fyrr séð en eg yður.‘“

„Und als die Brüder herbeikamen, sprach Högni:‚ Was für ein Teufel kommt dort auf uns zu? Ich weiß nicht, was es ist.‘ Thorstein erwiderte: ‚Da kommt Ljot, das alte Weib, und hat sich sonderbar geputzt.‘ Sie hatte sich die Kleider vorn über den Kopf geworfen und ging rückwärts und streckte den Kopf zwischen den Beinen nach hinten. Gräulich war der Blick ihrer Augen, wie sie ihn wie die Trolle zu schießen wussten. Thorstein rief Jökul zu: ‚Jetzt schlag Hrolleif tot. Du hast lange darauf gebrannt.‘ Jökul antwortete: ‚Dazu bin ich gern bereit‘, und hieb ihm den Kopf ab und wünschte ihn zum Teufel. ‚Ja, ja,‘ sagte Ljot, ‚nun war es nahe daran, dass ich meinen Sohn Hrolleif hätte rächen können. Aber die Ingimundssöhne sind gewaltige Glücksmänner.‘ Thorstein antwortete: ‚Warum meinst du das?‘ Sie sagte, sie habe das ganze Land umstürzen wollen, ‚und ihr wäret toll geworden und verrückt draußen bei den wilden Tieren geblieben. Und so wäre es auch gekommen, wenn ihr mich nicht eher gesehen hättet, als ich euch.‘“

– Vatnsdœla saga Kap. 26.

Als die englische Mystery and Company of Merchant Adventurers for the Discovery of Regions, Dominions, Islands, and Places unknown versuchte, die Nordostpassage nach China zu finden, gab sie den Versuch wegen Packeis und Stürmen auf. Diese Erfahrung führte im 17. Jahrhundert zur Behauptung der Engländer, es gebe eine Hexenplage im Norden. Auf dem Bergrücken Domen bei Vardö wurde 1662 einer der Einstiege in die Hölle identifiziert (ein anderer war Vulkan Hekla auf Island). Der Berg wurde für den Versammlungsort der Hexen gehalten.

Moderner politischer Gebrauch des Hexenbegriffs

  • 1949: Simone de Beauvoir veröffentlicht „Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau“, in dem sie Hexen als den ältesten und abgegriffensten aller Mythen bezeichnet: Der Mann werde durch „das abgegriffene Vokabular der Feuilletonromane, in denen die Frau als Hexe, als Zauberin beschrieben wird“ angelockt und ausgesaugt. „Die verderbte Hexe stellt die Leidenschaft der Pflicht, den gegenwärtigen Augenblick der Einheit der Zeit entgegen, sie hält den Wanderer der Heimat fern, sie breitet Vergessen über ihn aus“.
  • 1975: Alice Schwarzer in „Der kleine Unterschied und seine großen Folgen“: Feministinnen sind „Mannweiber“, „Politfurien“ und „Brockenhexen“. „Ich habe sehr schnell versucht, die Markierung als ‚Hexe vom Dienst‘ zu unterlaufen. Aus politischen Gründen, aber auch aus privaten: Eine solche Häme verletzt trotz allen Wissens um die Motive der Geifernden.“
  • Emma Bonino, Feministin und Politikerin, ehemalige EU-Kommissarin, Angehörige der Radikalen Partei in Italien, wurde vom Papst als Hexe bezeichnet, nachdem sie das Informationszentrum für Sterilisation und Abtreibung gegründet hat.
  • In den 1970er Jahren demonstrieren italienische Frauen gegen das Abtreibungsverbot und laufen mit den Worten „Tremate, tremate, le streghe son tornate“ durch die Straße („Erzittert, erzittert, die Hexen sind zurückgekehrt“). Silvia Bovenschen [6] ist die früheste Quelle hierfür; in anderen Quellen datiert man es auf die 60er oder 80er Jahre, auch der Universität Padua zu. Als Orte kursieren Rom, Mailand und die Universität von Padua; als Grund wird teilweise auch der Todesfall einer Frau infolge einer Vergewaltigung genannt.
  • 1981 gab es in Kassel in der Walpurgisnacht eine Demonstration von Frauen, die sich ebenfalls als Hexen bezeichneten, um aus einer gefühlten Opferrolle auszubrechen.

Neue Hexen

Wicca-Zeremonie in Avebury (Mai 2005)

Der Hexenbegriff im europäisch-amerikanischen Kulturraum hat eine grundlegende Wandlung erfahren. Durch Margaret Alice Murrays Buch Witch-Cult in Western Europe (Hexen-Kult in Westeuropa) wurde der Hexenbegriff 1921 in einem neuen Konzept der Öffentlichkeit nahe gebracht. Mit der Rezeption der frühen Forschung zu den Hexenverfolgungen (u.a. Jules Michelet: La Sorcière) durch die alternative Szene und die Frauenbewegung, insbesondere der Vorstellung, die Hexen seien eigentlich weise Frauen gewesen, die von den Herrschenden verfolgt wurden, bietet der Hexentopos ein weites Spektrum der Identifikation für das Neuheidentum und die Esoterikszene.

Der Begriff Hexe wird hierbei in positiver Weise neu verstanden. Als Hexe bezeichnen sich heutzutage viele Frauen, die sich unter anderem mit Heilkräutern und den alten europäischen Religionen beschäftigen.

Zu nennen ist hier vor allem die Wicca-Religion, die sich heute als neue Form einer heidnischen Naturreligion der Hexen versteht, in den USA viele Anhänger hat und dort als Religion anerkannt ist. Die Celtic Witches berufen sich speziell auf Wurzeln in der keltischen Mythologie und Religion.

Männliche Hexen

Männliche Hexen bezeichnen sich heute manchmal als „Hexe“, auch wenn es ihnen freisteht, sich Hexer, Zauberer oder Hexenmeister zu nennen.

Die weibliche und die männliche Ausprägung entstammen allerdings nicht dem gleichen historischen Ursprung und rufen deswegen auch jeweils andere Assoziationen hervor.

Überlieferungen, Sagen, Märchen

Urbilder der Hexenvorstellung sind die Figuren der Medea und der Circe aus der griechisch-römischen Mythologie (siehe oben: Antike Wurzeln)

Hänsel und Gretel
Ludwig Richter

Märchen von Hexen finden sich zahlreich in der Sammlung der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Das bekannteste ist wohl das Märchen von Hänsel und Gretel, in dem die Hexe mit allen Merkmalen dargestellt wird, die ihr der Volksglaube angedichtet hat. Dazu gehört insbesondere auch die Bedrohung von Kindern. Unterstützt wurden die beiden von ihrem Bruder Ludwig Grimm, der als Illustrator der ersten Auflage der Hexe ihr typisches Aussehen gab.

Im Harz, wo in der Walpurgisnacht das Treffen der Hexen auf dem Blocksberg (Brocken) vermutet wurde, wird der Hexenglaube als folkloristisches Brauchtum weiter gepflegt.

Im Bereich der schwäbisch-alemannischen Fastnacht wie auch in der tirolischen Fastnacht treten Fastnachtshexen auf, die sich im 20. Jahrhundert vor allem im schwäbisch-alemannischen Raum explosionsartig vermehrt haben. Inwieweit sie sich auf die Hexenverfolgung oder die Märchenhexe zurückführen lassen, ist in der volkskundlichen Forschung nicht ausreichend geklärt. Als Fastnachtsfeuer werden oftmals am Fastnachtsdienstag oder Funkensonntag Hexenpuppen als Symbol der zu Ende gehenden Fastnacht verbrannt. Gerade in jüngerer Zeit führte dies immer wieder zu Diskussionen, da die Kombination Hexe - Scheiterhaufen an die mittelalterlichen Hexenverbrennungen erinnern, auch wenn die Fastnachtsfeuer grundsätzlich damit nichts zu tun haben.

Fastnachtsfeuer am Funkensonntag bei Herdwangen (Baden-Württemberg) mit angebrachter Strohhexenpuppe

Die literarischen und filmischen Verarbeitungen des Hexenmotivs sind zahllos und reichen von Shakespeares Macbeth bis etwa zum Blair Witch Project. Das traditionelle (Schreckens-)Bild der Hexe lebt in modernen Märchen wie Hexen von Eastwick fort.

Daneben zeigt sich jedoch eine neue Tradition positiver Hexenbilder in der Literatur. Während Die kleine Hexe bei Otfried Preußler (1957) wegen ihrer guten Taten noch zur Außenseiterin wird, kennen heutige Kinderbücher überwiegend „gute“ Hexen (Bibi Blocksberg, Lisbeth, Zilly, Charmed) oder lassen gute und böse Hexen gleichermaßen zu (Harry Potter). Der Begriff der Hexe hat hier seine frühere negative Bedeutung weitgehend eingebüßt.

Ein Beleg dafür, dass die Bedrohung auch von männlichen Akteuren ausgehen konnte, ist das Märchen vom Rumpelstilzchen. Hier wird der mythische Tenor der Märchen besonders deutlich: Es geht im Kern um die Menschenopfer im Glauben der Ackerbauern. Eine durch Getreide reich gewordene Frau soll ihr Kind als Opfer hergeben. Dies wird letztlich dadurch verhindert, dass das Männchen bei seinem Namen genannt, also erkannt wird.

Psychoanalytische Deutung

Der Analytischen Psychologie in der Tradition Carl Gustav Jungs gelten die in Träumen, Sagen, Mythen und Märchen auftretenden Hexen als Ausprägung des nefasten Aspekts des so genannten Mutterarchetyps, also der zerstörenden und verschlingenden Mutter.

Berühmte Hexen

Authentische Personen

  • Die „Kindhexe“ Agatha Gatter
  • Die Hexen von Salem (USA). Salem ist bekannt durch die im Jahr 1692 stattgefundenen Hexenprozesse. Dieser Umstand trug der Stadt den Beinamen The Witch City ein.
  • Elisabeth von Doberschütz, geborene von Strantz, Ehefrau des früheren Stadthauptmanns von Neustettin Melchior von Doberschütz, wurde am 17. Dezember 1591 vor den Toren Stettins enthauptet und verbrannt.
  • Sidonie von Borcke (1548-1620) aus dem Jungfrauenstift Marienfließ wurde am 28. September 1620 vor dem Mühlentor enthauptet und auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
  • „Tempel Anneke“, bürgerlicher Name Anna Roleffes, war eine der letzten in Braunschweig verurteilten und dort am 30. Dezember 1663 nach neun Monaten Kerkerhaft und zahlreichen Verhören vor dem Wendentor hingerichteten „Hexen“.
  • Hester Jonas, genannt „die Meurer“, wurde 1635 verhaftet, am Hexenstuhl gefoltert und am Heiligen Abend 1635 im Alter von etwa 64 Jahren vor der Windmühle zu Neuss enthauptet und verbrannt. Das vollständige Protokoll des Prozesses ist in Neuss erhalten.
  • Anna Göldin, in Glarus im Juni 1782 als letzte Hexe (in der Schweiz) hingerichtet
  • Anna Truels, im 18. Jahrhundert auf der nordfriesischen Insel Nordstrand verbrannt
  • Theodor Becker
  • Angelina Alcott
  • Catherine Monvoisin, genannt „La Voisin“, versorgte mit ihrem Pariser Hexenzirkel Madame de Montespan, die Mätresse Ludwigs XIV., und dessen Hofgesellschaft mit Gift und hielt gegen Bezahlung schwarze Messen ab. 1680 wurde sie mit ihren Anhängern an der Place de Grève verbrannt.
  • Maria Holl, (* 1549, † 1634), die „Hexe von Nördlingen“, widerstand als eine der ersten Frauen allen Torturen während des 1593/1594 gegen sie geführten Hexenprozesses. Durch ihre Kraft befreite sie die Stadt Nördlingen vom Hexenwahn. Ihre Beständigkeit führte zu Zweifeln an der Richtigkeit von Hexenprozessen und letztlich zum Umdenken von Bevölkerung und Obrigkeit.
  • Anna Schnidenwind, geb. Trutt (* um 1688 in Wyhl am Kaiserstuhl; † 24. April 1751 in Endingen am Kaiserstuhl) war eine der letzten Frauen, die in Deutschland als Hexe öffentlich hingerichtet wurden.
  • Margaret Barcley († 1618) wurde als Dame aus einem gutem schottischen Haus in Irvine (Ayrshire) als Hexe vor Gericht gestellt, gefoltert und verurteilt. Sie wurde stranguliert und verbrannt.
  • Anne Hendricks († 1571), holländische Hexe wurde 1571 in Amsterdam bei lebendigem Leibe verbrannt.

Fiktive Gestalten

Handpuppe „Hexe“ der Piccolo Puppenspiele

Hexenfiguren in anderen Kulturen

Hexen und Hexensabbat in der Weltliteratur

Literatur

  • Gabriele Becker u.a. (Hg.): Aus der Zeit der Verzweiflung. Zur Genese und Aktualität des Hexenbildes. Frankfurt am Main: Suhrkamp, [1995]9; Edition Suhrkamp, ISBN 3-518-10840-9, in Bibliotheken (auch) mit ISBN 3-518-10840-4 (formal falsche ISBN)
  • Petra Roeder: Crimen mixtum - Vorwurf Hexerei. Saxa et Libri, Heft 07, Emmendingen 2008, ISBN 978-3-940220-13-4.
  • Eva Labouvie: Wider Wahrsagerei, Segnerei und Zauberei. Kirchliche Versuche zur Ausgrenzung von Aberglaube und Volksmagie seit dem 16. Jh. In: Richard van Dülmen (Hg.): Studien zur historischen Kulturforschung. 3.: Verbrechen, Strafen und soziale Kontrolle. Frankfurt/M. 1990, S. 15-55.
  • Anita Lackenberger: Ein teuflisch Werk. Die Torturen der Hexe von Wien; Folterprotokoll 1583; Unterweitersdorf: Freya, 1998; ISBN 3-901279-68-7.
  • Claude Lecouteux: Hagazussa-Striga-Hexe, in: Hessische Blätter für Volks- und Kulturforschung 18/1985, Seite 57-70
  • Matthias Pöhlmann (Hg.): Neue Hexen. Zwischen Kult, Kommerz und Verzauberung; EZW-Texte 186; Berlin: Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, 2006; ISSN 0085-0357
  • Gilbert G. Groud: Magie Noire. Über Hexenglauben in Afrika Albin Michel, Paris 2003, ISBN 2-226-13642-8
  • Gerd Schwerhoff: Vom Alltagsverdacht zur Massenverfolgung. Neuere deutsche Forschungen zum frühneuzeitlichen Hexenwesen. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 46, 1995, S. 359-380
  • Felix Wiedemann: Rassenmutter und Rebellin: Hexenbilder in Romantik, völkischer Bewegung, Neuheidentum und Feminismus; Königshausen & Neumann: Würzburg 2007; ISBN 978-3-8260-3679-8 (465 Seiten) {Das Buch ist eine überarbeitete Fassung der Dissertation des Autors, angenommen von der Freien Universität Berlin im Jahr 2006. / Es handelt sich um eine ideengeschichtliche Studie, die Vorstellungen von „den Hexen früherer Zeiten“ in Deutschland von der Romantik bis heute untersucht.}
  • Ulrich Molitor und Konrad Lauterbach: Von Unholden und Hexen Originalausgabe 1489, Neu ins Deutsche von Nicolaus Equiamicus 2008; ISBN 978-3-86608-089-8.

Siehe auch

Hexenverfolgung - Hexenhammer - Anguane - Fastnachtshexe - Hexensalbe - Hexer - Hexenmeister - Osterhexe - Fuchshexe

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bleibtreu-Ehrenberg, Gisela (1978): Tabu Homosexualität - Die Geschichte eines Vorurteils, S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main. ISBN 3-10-007302-9, S. 84, sowie S. 259-263 (2. Auflage 1981, seitenidentisch mit der 1. Auflage, unter dem Titel Homosexualität - Die Geschichte eines Vorurteils)
  2. Unser Keltisches Erbe., Inge Resch-Rauter, TeletoolEdition, ISBN 3-9500-1670-8, S. 248, 3.Auflage 1998
  3. Petrissa Rinesch, "Veterinärmedizinische Aspekte in österreichischen Hexenprozessen", in: Studia honoria, Beiträge zur Paläoanatomie, Archäologie, Ägyptologie, Ethnologie und Geschichte der Tiermedizin. festschrift für Angela von den Driesch, Rahden/wesf. 1999
  4. Übersetzung von Werner Trillmich
  5. Übersetzung von Werner Trillmich
  6. Silvia Bovenschen: Die aktuelle Hexe, die historische Hexe und der Hexenmythos. Die Hexe: Subjekt der Naturaneignung und Objekt der Naturbeherrschung; in: Becker, Bovenschen, Brackert


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