Biogas Wien

Biogas Wien
Müllverbrennungsanlage Pfaffenau und Biogas Wien

Die Biogas Wien ist Wiens erste Anlage zur Verwertung von nichtkompostierbaren biogenen Abfällen. Sie ist Bestandteil des Umweltzentrums Simmering.

Inhaltsverzeichnis

Aufgabe

Die Aufgabe ist biogene Abfälle, die zur Vergärung geeignet sind, in Energie umzuwandeln. Die Biogas Wien behandelt jährlich 17.000 Tonnen biogenen Abfall. Dieser besteht aus: 10.000 Tonnen innerstädtischer Biotonne und 7.000 Tonnen Speisereste aus Großküchen und Restaurants, Marktabfälle und überlagerte Lebensmittel. Die Anlage kann in einer zweiten Ausbaustufe, auf eine Kapazität von 34.000 Jahrestonnen Input erweitert werden.

Die Abfälle werden aufbereitet und anschließend im Gärreaktor vergoren. Das bei der Vergärung produzierte Biogas wird in der Anlage zur Fernwärmeerzeugung genutzt. Der entstehende Gärrest wird im Kompostwerk Lobau kompostiert.

Technik

In der Anlage werden sowohl feste als auch flüssige Abfälle behandelt.

Die festen biogenen Abfälle werden in einen der beiden Bunker eingebracht, die mit einem Schubboden ausgerüstet sind und das Material zur ersten Zerkleinerungsstufe befördern. Nach der Abscheidung der Eisenmetallen werden grobe Störstoffe (vor allem Holz und Kunststoffe) mit Hilfe eines Siebes ausgeschleust. Danach folgt die Anmaischung des Abfalls in Stofflösern, die dabei erhaltene Suspension wird über eine Rechen – Sandfagkombination geleitet, um die letzten Störstoffe abzutrennen. Die Abfallsuspension wird in einem Zwischenbehälter eingebracht. Nach erfolgter Hygienisierung gelangt die Suspension in den Gärreaktor, in dem die Verweilzeit 20 Tage beträgt. Während dieser Zeit wandeln Bakterien die organischen Bestandteile in Biogas um. Das produzierte Gas wird entschwefelt und im Heißwasserkessel zu Fernwärme. Der übrigbleibende Gärrest wird entwässert und anschließend im Kompostwerk Lobau kompostiert.

Standort

Die Biogas Wien befindet sich in Wien-Simmering in unmittelbarer Nähe zur Hauptkläranlage Wien, der Fernwärme Wien – Werk Simmeringer Haide und der Müllverbrennungsanlage Pfaffenau, mit der sie gleichzeitig errichtet wurde und in einem gemeinsamen Gebäude untergebracht ist [1], zwischen der Wildpretstraße und dem Wiener Donaukanal.

Gebäude

Zu Anfang des Jahres 2003 wurde von der WKU – Wiener Kommunal Umweltschutzprojektges.m.b.H ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, an dem sich europaweit 33 Architekturbüros beteiligten. Gefragt waren architektonische Gestaltungsvorschläge für die äußere Erscheinungsform der Müllverbrennungsanlage, der Biogasanlage sowie der Nebengebäude unter Beachtung der vorgegebenen anlage- und verfahrenstechnischen Notwendigkeiten.

Aus acht in die engere Wahl gezogenen Projekten wurde jenes von Sne Veselinovic, Herbert Resetarits und Erwin Resetarits einstimmig zum Sieger gekürt. [2]

Begründet wurde dies unter anderem mit der optischen Verknüpfung der Baumasse mit der umgebenden Landschaft, trotz der der Entwurf die von den Auftraggebern gewünschte Repräsentanz ausstrahlt. Als dominante Außenfarbe wurde in Anlehnung an die gleichfarbigen Fahrzeuge und Uniformen der Wiener Müllabfuhr Orange erwählt.

Am 20. April 2006 erfolgte die Grundsteinlegung für das Gebäude, das die beiden unterschiedlichen Anlagen beherbergen soll. Die Fertigstellung der Biogas Wien erfolgte im Jahr 2007, jene der Müllverbrennungsanlage Pfaffenau im Herbst 2008. [3]

Politik

Im Jänner 1998 veröffentlichte die Wiener Rathauskorrespondenz die Forderung der Wiener Grünen nach der Errichtung einer Biogasanlage anstelle einer dritten Müllverbrennungsanlage [4] Mit der Frage nach der Realisierbarkeit einer Biogasanlage befasste sich später auch ein Arbeitskreis des Ökosozialen Forums Österreich. Das Umweltbundesamt Österreich wurde beauftragt, eine Studie über jene in Wien anfallende Mengen geeigneter biogener Abfälle zu erarbeiten. Als Ergebnis wurden etwa 28.000 Tonnen jährlich ermittelt [5]

Gesteigert wurde die Notwendigkeit der Errichtung einer derartigen Anlage durch eine Änderung der Gesetzeslage. Denn seit dem 1. November 2006 ist das bisherige Verfüttern von Speiseresten, dem so genannten „Sautrank“, an Schweine verboten [6]

Fußnoten

  1. http://wien.orf.at/stories/103748/
  2. http://www.wien.gv.at/vtx/vtx-rk-xlink?SEITE=%2F2003%2F0728%2F010.html
  3. http://wien.orf.at/stories/103748/
  4. http://www.wien.gv.at/vtx/vtx-rk-xlink?SEITE=%2F1998%2F0122%2F009.html
  5. http://www.wien.gv.at/vtx/vtx-rk-xlink?SEITE=%2F2000%2F0403%2F003.html
  6. http://www.wien.gv.at/vtx/vtx-rk-xlink?SEITE=%2F2004%2F1119%2F015.html

Weblinks

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