- Blattverschiebung
-
Blattverschiebungen, auch Transversalverschiebung, Horizontalverschiebung oder Seitenverschiebung, sind in der Geologie tektonische Verwerfungen, bei denen Schichten an einer senkrechten Störungsfläche aneinander vorbei gleiten. Blattschiebung bezeichnet nicht nur die Verwerfungsstruktur, sondern auch den durch Kräfte der Tektonik verursachten Bewegungsvorgang von Gesteins-Einheiten. Im Gegensatz zu anderen Verwerfungen besitzen Blattverschiebungen kein Hangendes oder Liegendes.
Inhaltsverzeichnis
Erdbeben an Blattverschiebungen
Die Bewegung an einer Blattverschiebung geht meistens nicht ohne Reibung der an der Störungsfläche aneinanderstoßenden Gesteinsschichten vonstatten. Die Störungsfläche ist oft unregelmäßig oder gekrümmt, zusätzlich ist der Verschiebungsdruck fast nie parallel zu ihr ausgerichtet, sondern meistens schräg, so dass es zu zusätzlichen Bewegungen kommt. Aus diesem Grund entstehen durch die Verschiebung immer wieder Erdbeben.
Links- und rechtshändige Verschiebung
Blattverschiebungen lassen sich in links- (sinistrale) und rechtshändige (dextrale) Verschiebungen unterscheiden. Zur Festlegung der Händigkeit wird die Bewegungsrichtung des vom Betrachter aus jenseits der Blattverschiebung liegenden Blockes festgestellt. Bewegt er sich nach links, ist die Störung linkshändig (auch linksseitig, engl. left-lateral), bewegt er sich nach rechts, so ist sie rechtshändig (auch rechtsseitig, engl. right-lateral). Dies trifft auch zu, wenn die Betrachtung von der anderen Seite aus erfolgt: eine linksseitige Störung bleibt auch aus dieser Perspektive linksseitig. Die Ausrichtung der Störung und die Himmelsrichtung der Verschiebung spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle.
Beispiele für Blattverschiebungen
Blattverschiebungen können großräumige Strukturen sein, und sich über mehrerer tausend Kilometer hinziehen. Bekannte Beispiele von Blattverschiebungen sind die San-Andreas-Verwerfung in den westlichen Vereinigten Staaten oder die Nordanatolische Verwerfung in der Türkei. Zu den Blattverschiebungen zählen auch die Transformstörungen, die ein wesentliches Element der Plattentektonik ausmachen.
Siehe auch
Literatur
- Gerhard H. Eisbacher: Einführung in die Tektonik. 1. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1991, ISBN 3-432-99251-3, S. 69–81.
Wikimedia Foundation.