- Blähton
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Blähton ist ein Bau- und Werkstoff mit verschiedenen Einsatzmöglichkeiten.
Inhaltsverzeichnis
Herstellung
Als Rohstoff wird kalkarmer Ton mit fein verteilten organischen Bestandteilen verwendet. Dieser wird gemahlen, granuliert und bei rund 1200 Grad Celsius im Drehrohrofen gebrannt. Dabei verbrennen die organischen Zuschlagsstoffe und das Material bläht sich durch das bei der Verbrennung entstehende Kohlendioxid kugelförmig auf. Blähton erreicht dabei das Vier- bis Fünffache des Ausgangsvolumens. Der Kern ist geschlossenporig, die Oberfläche gesintert.
Geschichte
Erste Versuche zur Herstellung von Blähton wurden im Jahr 1917 in einer Ziegelei in Birmingham/USA angestellt. Als Erfinder gilt S.J. Hayde, weshalb das Material in den USA auch heute noch als Haydite bezeichnet wird. Das Verfahren wurde in Dänemark aufgegriffen und weiter entwickelt. Als Abkürzung für „lightweight expanded clay aggregates“ (leichter, geblähter Zuschlag aus Ton) wurde hier Leca eingeführt. Es folgten die Niederlande, Großbritannien, Schweden (Sillit) und die UdSSR (Keramsit). In Deutschland wurde das erste Blähtonwerk 1955 in Hennstedt (Dithmarschen) in Betrieb genommen.
Verwendung
Wegen der nahezu idealen Kugelform mit einem Durchmesser bis 40 Millimeter ist Blähton als Zuschlag in Mörtel, Beton und Lehm geeignet. Er wird deshalb bei der Herstellung von gefügedichtem und haufwerksporigem Leichtbeton eingesetzt. Körnungen mit einem Durchmesser bis vier Millimeter werden in Mauer-, Putz- und Estrichmörtel verwendet. Dabei werden insbesondere das geringe Gewicht wie auch die gut wärmedämmenden Eigenschaften des Blähtons ausgenutzt. Ohne weitere Bearbeitung oder Behandlung kann Blähton als wärmedämmende und raumstabile Schüttung eingebaut werden.
Im Garten- und Landschaftsbau wird Blähton zur Bodenverbesserung, zur Dachbegrünung und bei der Hydrokultur eingesetzt. In der Floristik wird Blähton als Substratersatz für Zimmerpflanzen verwendet, da er Wasser und Nährstoffe sehr gut aufnimmt.
Spezialanwendungen
Neben diesen Standardanwendungen gibt es weitere Einsatzgebiete für Blähton:
- Filterkeramik für die Luft- und Gasreinigung
- Filterkörper für Wasserreinigung und Pflanzenkläranlagen
- Kolonnenbildner in Bioreaktoren
- Trägersubstrat (carrier) für Mykorrhizapilze
- Trägersubstrat (carrier) für schadstoffabbauende Bakterien in der Wasser- und Bodensanierung
- Bodenversickerung
- Salzfreies Winterstreugranulat
- Katalysatorträger
- Blähtonsteine für Mauerwerk
Verwechslungen
Blähton ist nicht identisch mit dem vereinzelt als Blähbeton bezeichneten Porenbeton.
Literatur
Zur frühen geschichtlichen Entwicklung:
- Reinsdorf, S.: Leichtbeton, Bd. I: Leichtbeton aus porigen Zuschlagstoffen; VEB Verlag für Bauwesen, Berlin, 1961.
Zu bautechnischen Eigenschaften des Zuschlags:
- Wesche, K.: Baustoffe für tragende Bauteile, Bd. 2: Beton, Mauerwerk; Bauverlag, Wiesbaden und Berlin, 3. Aufl. 1993; ISBN 3-7625-2681-8.
Weblinks
Commons: Blähton – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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