- Bodenschätze Kenias
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Jamhuri ya Kenya (Swahili)
Republic of Kenya (englisch)
Republik KeniaFlagge Wappen Wahlspruch: Harambee
(Kiswahili, „Lass uns zusammenarbeiten“)Amtssprache Swahili, Englisch Hauptstadt Nairobi Staatsform Präsidialrepublik Staatsoberhaupt Präsident Mwai Kibaki Regierungschef Premierminister Raila Odinga Fläche 582.646 km² Einwohnerzahl 37.953.838 (Quelle: CIA 2008) Bevölkerungsdichte 65,1 Einwohner pro km² BIP nominal (2007)[1] 29.299 Mio. US$ (80.) BIP/Einwohner 845 US$ (140.) HDI 0,521 (148.) Währung Kenia-Schilling (KES) Unabhängigkeit von Großbritannien am 12. Dezember 1963 Nationalhymne Ee Mungu Nguvu Yetu Zeitzone EAT (UTC+3) Kfz-Kennzeichen EAK (East Africa) Internet-TLD .ke Telefonvorwahl +254 Kenia [ˈkeːni̯a] (Swahili, engl.: Kenya [ˈkɛnjə, ˈkiːnjə]) ist ein Staat in Ostafrika. Er grenzt an den Sudan, Äthiopien, Somalia, Tansania, Uganda und den Indischen Ozean.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geologie
Zentral-Mittel-Kenia wird vom Rift Valley durchzogen, einem Teil des Ostafrikanischen Grabenbruchs. Die höchste Erhebung, der Batian mit 5.199 m, befindet sich im Mount-Kenya-Massiv. Der tiefste Punkt liegt bei 0 m an der 480 km langen Küste des Indischen Ozeans; dort sind teilweise Korallenbänke vorgelagert. Die längsten Flüsse des Landes sind: Tana, Athi und Kerio.
Klima
Kenia kann in zwei Klimazonen unterteilt werden: Im Hochland, das höher als 1.800 m liegt, kommt es von April bis Juni und von Oktober bis November zu Regenperioden. Der Niederschlag fällt meist nachmittags, abends und nachts. Die Nächte sind relativ kühl. Die kälteste Zeit in dieser Region liegt im Juli und August mit etwa 10 °C täglichem Minimum. Die warme Periode liegt im Januar und Februar mit etwa 25 bis 26 °C täglichem Maximum. Die Luftfeuchtigkeit beträgt etwa 65 Prozent. In Nairobi liegen die Temperaturen im Juli bei 11 bis 21 °C und im Februar bei 13 bis 26 °C. Die jährliche durchschnittliche Niederschlagsmenge liegt in Nairobi bei 958 mm. Am Victoria-See sind die Temperaturen viel höher, hier gibt es zum Teil auch starke Regenfälle.
An der Küste liegen die Temperaturen zwischen 22 und 32 °C, und die mittlere Luftfeuchtigkeit beträgt etwa 75 Prozent. Der meiste Niederschlag fällt von April bis Juni. Die trockensten Monate sind Januar und Februar. Die wärmsten Monate sind Januar bis Mai und Oktober bis Dezember.
Städte
Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005):
- Nairobi: 2.750.562 Einwohner
- Mombasa: 799.636 Einwohner
- Kisumu: 394.684 Einwohner
- Nakuru: 259.934 Einwohner
- Siehe auch: Liste der Städte in Kenia
Tiere und Pflanzen
Die Tier- und Pflanzenwelt Kenias ist sehr groß. Tier- und Pflanzenarten kann man auf Safari-Touren durch zahlreiche Parks entdecken: Bäume im Nairobi Arboretum, Strauße im Ostrich Park, Giraffen im Lang’ata Giraffe Centre und Elefantenbabys im David Sheldrick Wildlife Trust.
Nationalparks und Tierschutz
Es gibt eine Vielzahl an Nationalparks in Kenia, die ein wichtiges Standbein für den Tourismus darstellen. Der größte Nationalpark ist der Tsavo-Nationalpark, der in Tsavo-Ost und Tsavo-West gegliedert ist. Der bekannteste Nationalpark Kenias ist die Masai Mara, der nördliche Ausläufer der Serengeti. Hier findet man besonders in den Monaten Juli und August einen großen Tierreichtum, bedingt durch die Herdenwanderungen von Gnus, Zebras, Antilopen, Büffeln und Impalas. Andere bedeutende Nationalparks sind Amboseli, Lake Nakuru und Meru. Ebenso sehenswert ist der Nationalpark in Nairobi, ein kleineres tierreiches Reservat inmitten der Hauptstadt. Wohl nirgends sonst kann man Giraffen und Zebras so dicht vor einer Großstadtskyline beobachten.
Bevölkerung
Große Volksgruppen
Kenia nimmt mit etwa 38 Millionen Einwohnern (2008) Rang 34 unter allen Ländern der Erde ein. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei etwa 57 Jahren.[2]
Die meisten Einwohner Kenias betrachten sich als Angehörige von Bantuvölkern (Kikuyu, Luhya, Kamba, Kisii), wobei die Kikuyu mit ca. 22 % das größte Volk Kenias darstellen. Weiterhin gibt es einige nilotische und hamito-nilotische (Kalenjin, Luo, Massai, Samburu, Iteso) sowie kleinere Völker wie die el-Molo, Njemps und Rendille, die der ursprünglichen Einwohnergruppe der Kuschiten angehören. Die el-Molo am Turkanasee haben kaum noch 1.000 Angehörige und vermischen sich mit den umliegenden Völkern, so dass sie wahrscheinlich bald nicht mehr abgrenzbar sind. Der Nordosten des Landes wird überwiegend von Somali bewohnt.
Aus der jüngeren Geschichte (Kolonialzeit) sind natürlich auch Europäer vorwiegend englischer Herkunft zu finden.
Völker, Sprachen und Dialekte
Die wichtigsten Sprachen von insgesamt 52 Volksgruppen (die Linguisten führen ganz genau 61 Sprachvarianten inkl. indischer Sprachen und Dialekte auf):
- Englisch ist eine der beiden offiziellen Amtssprachen Kenias und besonders durch den Gebrauch als Schulunterrichtssprache weit verbreitet.
- Swahili ist die zweite Amtssprache Kenias; es wird an der Küste um Mombasa z. B. von den Giriama gesprochen und in den Schulen gelehrt. Gleichzeitig ist Swahili die lingua franca Ostafrikas. In Kenia ist es die vor allem auf dem Land am meisten gesprochene Sprache. Deutschsprachigen bekannte Wörter aus dem Swahili sind jambo (Gruß), safari (Reise), simba (Löwe) und hakuna matata (kein Problem). Auch malaika (Engel) - ein kenianischer Popsong - wurde unter anderem durch Miriam Makeba bekannt.
- Kikuyu: Sprache der größten Volksgruppe (21 Prozent der Gesamtbevölkerung), um Nairobi 41 Prozent; berühmte Kikuyus: Jomo Kenyatta, Mwai Kibaki, Wangari Muta Maathai und Ngugi wa Thiong'o.
- Kamba: dem Kikuyu verwandt, wird von 11 Prozent der Bevölkerung östlich des Mount Kenya gesprochen.
- Luhya: Sprache der gleichnamigen zweitgrößten Volksgruppe (14 Prozent) im Westen um Kakamega (Provinzhauptstadt) umfassend aus mehreren Sprachen z. B. Bukusu, Maragoli, Tiriki.
- Luo: Die Sprache des drittgrößten Volks (13 Prozent), wird am Viktoriasee um Kisumu gesprochen. Berühmte Luo: Jael Mbogo, Oginga Odinga und Tom Mboya.
- Kalenjin: Ist eine mehrere Sprachen umfassende Sprachgruppe (11 Prozent), z. B. Pokot oder das Tugen, die Sprache des Volks, aus dem der zweite Präsident Daniel arap Moi entstammt. Die meisten der kenianischen „Wunderläufer“ sind Kalenjin, besonders aus dem Volk der Nandis.
- Turkana: Sprache des Turkana-Volkes; ca. 340.000 Sprecher.
- Die Sprache der Maas(s)ai und verwandter Völker wie der Samburu oder Njemps ist das Maa.
- Indische Sprachen und Dialekte der „Asians“ genannten Inder im Land.
- Sheng ist die aktuelle Jugendsprache.
- Ki-Settler war die auf Swahili basierende lingua franca der weißen Kolonialherren mit ihren Bediensteten, ähnlich dem Fanakalo in Südafrika oder dem Chilapalapa im kolonialen Rhodesien. Die Vorsilbe Ki- steht in den Bantusprachen für „Sprache“, heißt hier also: „Sprache der Siedler“ (was aber nicht für Kikuyu gilt).
Religion
Etwa 70 Prozent der Bevölkerung sind Christen, davon etwa 26 % Anglikaner, 26 % Katholiken, 2,5 % Orthodoxe sowie Anhänger der zahlreichen afrikanischen Kirchen.[3]
Mindestens 10 Prozent der Kenianer werden den traditionellen afrikanischen Naturreligionen zugerechnet. Daneben gibt es vor allem an der Küste Muslime der sunnitischen Richtung, die ungefähr 20 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. Im östlichen Viertel des Landes dominieren muslimische Somali, die etwa die Hälfte aller Muslime Kenias ausmachen. Genauere Zahlen sind umstritten, da eine Unterscheidung zwischen kenianischen Somalis und zwischen einer halben und einer Million Flüchtlingen aus Somalia schwierig ist.
Beschneidung
2002 wurde in Kenia mit dem “Childrens Act” eine moderne Kinderschutzgesetzgebung verankert. Hiernach ist die Genitalbeschneidung an unter 16-Jährigen gesetzlich verboten und wird in Artikel 14 unter Strafe gestellt. Es ist nicht bekannt, ob dieser Artikel vor Gericht schon einmal zur Anwendung kam.
Die kenianische Regierung hat im Übrigen einen “Nationalen Aktionsplan zur Abschaffung der Genitalbeschneidung von 1999 bis 2019” (also ein Programm gegen die weibliche Genitalverstümmelung) aufgestellt. Dieser Plan deutet schon darauf hin, dass die weibliche Beschneidung - wie sie z. B. wieder von Mungiki praktiziert wird, noch nicht überall erfolgreich verhindert werden kann.
Demographie
Die zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer lag im Jahr 2008 bei 4,9 Kindern pro Frau. Dies lag unter anderem auch daran, dass nur 32 % der Frauen moderne Verhütungsmethoden zur Verfügung standen.[4]
Medizinische Versorgung
Die Säuglingssterblichkeit lag im Jahr 2008 bei 77 je 1.000 Geburten, die Müttersterblichkeit 560 je 100.000 Geburten. Nach Angaben der Deutsche Stiftung Weltbevölkerung waren 7,8% der erwachsenen Bevölkerung HIV-positiv.[5] AIDS hat in Kenia zu einem Absinken der Lebenserwartung beigetragen.
- Siehe auch: AIDS in Afrika
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Kenias
Die Region des heutigen Staates Kenia war bereits vor mehr als vier Millionen Jahren von frühen Vormenschen wie Australopithecus anamensis und Kenyanthropus platyops besiedelt und gehört zu jenen Regionen Afrikas, in denen sich die Gattung Homo entwickelte.
Die Geschichte Kenias als Kolonie beginnt 1885 mit einem deutschen Protektorat über die Besitzungen an der Küste des Sultans von Zanzibar. 1888 kam die Imperial British East Africa Company nach Kenia und verwaltete bis 1895 Britisch-Ostafrika. Deutschland übergab seine küstennahen Gebiete 1898 an die Briten.
1895 rief die britische Regierung Britisch-Ostafrika als Protektorat aus und gab 1902 das fruchtbare Bergland als Siedlungskolonie für Weiße frei. 1920 wurde Kenia offiziell zur Kronkolonie.
Kenia durchlebte Kolonialgeschichte und war lange Zeit in der Hand der Briten. Von 1952 bis 1960 war Kenia auf Grund von Aufständen im Ausnahmezustand. 1957 fanden die ersten Wahlen statt. Die Kenya African National Union (KANU) bildete die erste Regierung. Am 12. Dezember 1963 wurde Kenia unabhängig. Ein Jahr später wurde Jomo Kenyatta der erste Präsident der Republik Kenia, in der das Einparteiensystem galt.
Politik
Hauptartikel: Politik Kenias
Parteien, Wahlen und Verfassungskonflikt
Wegen Korruptionsvorwürfen wurden 2005/06 zehn Minister entlassen oder traten wegen größerer Finanzskandale (Anglo-Leasing-Skandal und Goldenberg-Skandal) selbst zurück. Zu den aus mangelnder Loyalität zur Regierung von Präsident Kibaki 2006 entlassenen Ministern gehörten unter anderem Bauminister Raila Odinga und Außenminister Kalonzo Musyoka.
Am 22. März 2006 trat das (nach der für die Regierung gescheiterten Volksabstimmung über die neue Verfassung) von Präsident Kibaki beurlaubte Parlament zur neunten Periode zusammen. Kibaki äußerte sich zur neuen Verfassung und positiv zum Kampf gegen die Korruption. Er bejahte die Pressefreiheit (hier bezog er sich auf den "Sturm auf den Standard", siehe weiter unten), mahnte die Presse aber gleichzeitig zur Verantwortung.
Am 28. November 2006 gelang in der KANU ein interner Parteicoup, in dem durch eine nicht durch die Führung der Partei einberufene Delegiertenkonferenz in Mombasa eine neue Parteiführung gewählt und wohl mit Hilfe der Regierung und Ex-Präsident Moi registriert wurde. Damit wurde trotz lautstarker Proteste Uhuru Kenyatta fast die gesamte alte Parteiführung entmachtet und Nicolas Biwott neuer Parteichef. Gleichzeitig wurde er damit auch der mit zahlreichen Privilegien versehene offizielle Führer der Opposition im Parlament.
Der Oberste Gerichtshof (High Court) hob diese Entscheidung am 29. Dezember 2006 aber wieder auf, bis in der Hauptsache am 11. Februar 2007 entschieden würde. Damit war Uhuru wieder Partei- und Oppositionsführer - auf Zeit.
Präsident Mwai Kibaki (vom Stamm der Kikuyu), Raila Odinga (vom Stamm der Luo) und Kalonzo Musyoka traten in der Präsidentenwahl im Dezember 2007 als Kandidaten an. Die Wahlen fanden am 27. Dezember statt. Kibaki wurde hierbei mit einer knappen Mehrheit von 300.000 Stimmen im Amt bestätigt. Die Opposition und internationale Wahlbeobachter sprechen von massiven Wahlfälschungen. Nach der Bekanntgabe der Vereidigung von Mwai Kibaki zum Präsidenten kommt es in ganz Kenia zu schweren Auseinandersetzungen zwischen den Sicherheitskräften und Demonstranten. Schwerpunkt der gewalttätigen Auseinandersetzungen sind die Hauptstadt Nairobi und Kisumu. Angeheizt wird die Situation durch ethnisch motivierte Gewaltakte in mehreren Landesteilen, die für einen Wechsel stimmten. Sie richten sich vor allem gegen Kikuyus, also Angehörige der Ethnie von Präsident Kibaki.
Hauptartikel: Präsidentschaftswahlen 2007
Hunger und Überflutungen
Im Januar 2006 litt der Nordosten des Landes unter den Folgen einer Dürre und dem damit einhergehenden Nahrungsmittelmangel; von der Hungerkrise am Horn von Afrika 2006 waren auch in den angrenzenden Ländern Millionen Menschen bedroht.
Anfang April 2006 kam es nach rekordartigen Regenfällen (Nairobi: 54,5 mm) im ganzen Land zu Überflutungen. Einige Menschen starben in den Fluten. Mehrere Orte im Norden waren von der Außenwelt abgeschnitten, so dass die Armee Hubschrauber zur Versorgung der Bevölkerung einsetzte.
Flugzeugabsturz bei Friedensmission
Am 10. April 2006 ereignete sich in der Nähe von Marsabit ein Flugzeugunglück, bei dem 14 Menschen ums Leben kamen. Drei Insassen überlebten den Absturz einer Harbin Yunshuji Y 12 II Turbo Panda (chinesische Weiterentwicklung der russischen Antonow An-26), die bei stürmischem Wetter und Nebel in einen Hügel raste. Das Flugzeug brannte sofort völlig aus.
Unter den 14 Personen befanden sich hochrangige Politiker. Es handelte sich hierbei um vier (Assistant) Minister, sechs Parlamentarier, einen anglikanischen Bischof und weitere Regierungsangestellte. Die Gruppe war auf dem Weg, um Friedensgespräche mit verfeindeten nomadischen Clans zu führen. Im Turbi-Massaker, wo es um Viehdiebstahl, Weideland und Wasserrechte ging, waren 2005 bei Kämpfen zwischen verfeindeten Ethnien 90 Menschen ums Leben gekommen. Drei der verunglückten Politiker repräsentierten die hier angesiedelten und seit langem verfeindeten Clans. MP Dr. Bonaya Godana war ein Gabbra, MP Abdi Sasura ein Borana und Vize-Minister Titus Ngoyoni ein Rendille. Erst seit kurzem waren sie übereingekommen, für den Frieden in der Region zusammenzuarbeiten. Da fast alle Toten im Flugzeug aus dieser Gegend stammten, verlor die Provinz mit einem Schlag einen Großteil ihrer politischen Elite.
Präsident Kibaki ordnete drei Tage Staatstrauer an; das Parlament unterbrach seine Arbeit für eine Woche.
Die durch den Tod notwendigen fünf Nachwahlen brachten am 24. Juli 2006 in drei Fällen Verwandte der Getöteten ins Parlament. In Nakuru gewann William Kariuki Mirugi, der 28-Jährige Sohn des verstorbenen Mirugi Kariuki. Er gehört der neuen - von Präsident Kibaki favorisierten - Partei NARC-K an.
Korruption
Korruption kann in Kenia in allen Regierungsperioden der drei bisherigen Präsidenten Kenyatta, Moi und Kibaki beobachtet werden. Im Korruptions-Index (Corruption Perceptions Index; CPI) von Transparency International rangiert Kenia unter 159 Ländern an 144. Stelle. Eine Schätzung besagt, dass der durchschnittliche kenianische Stadtbewohner 16 Mal pro Monat besticht, z. B. Polizisten an Straßensperren. Sicherlich sind die meisten dieser Bestechungsgelder klein und nicht immer im politischen Raum zu suchen. In die großen Korruptionsfälle, seien es Bestechungen, Verschwendungen oder das Abzweigen von Geldern bei völlig überteuerten Geschäften, waren nicht nur Geschäftsleute, sondern immer auch Regierungsstellen, teils in großem Ausmaß, verwickelt.
Zwei der bedeutendsten Korruptionsskandale waren der sog. Goldenberg-Skandal, in dem Kenia Anfang der neunziger Jahre 700 Mio. EUR durch gefälschte Gold- und Diamantenexporte verlor, sowie der Anglo-Leasing-Skandal.
Anti-Korruption
Die aktuelle Politik ist stark mit der Auseinandersetzung um die Korruption beschäftigt. Zwei Körperschaften bekämpfen neben der Presse und den gesellschaftlichen Gruppierungen offiziell die Korruption:
- Das „Public Accounts Committee“ (PAC) - ein Komitee des Parlaments - steht unter der Leitung von Uhuru Kenyatta.
- Die Kenya Anti-Corruption Commission (KACC) wird von einem Direktor geleitet, seit 2005 von dem Richter Aaron Ringera. Diese Kommission ist Nachfolgerin der aufgelösten KACA. Kritisiert wird, dass sie nur Ermittlungs-, aber keine Strafverfolgungsbefugnisse hat. Parallel hierzu war als unabhängiger Antikorruptionsberater des Präsidenten seit 2003 der frühere Journalist John Githongo tätig, der aufgrund von Drohungen um sein Leben fürchtete und 2005 ins selbst gewählte Exil nach London ging.
Administrative Gliederung
Der Staat Kenia gliedert sich in sieben Provinzen und einen Hauptstadt-Distrikt:
Karte Nr. Provinz Fläche (km²) Einwohnerzahl Hauptstadt 1 Central 13.236 4.304.300 Nyeri 2 Coast 84.113 2.583.600 Mombasa 3 Eastern 154.354 5.380.200 Embu 4 Nairobi 693 2.165.600 - 5 North-Eastern 126.186 459.000 Garissa 6 Nyanza 12.507 4.889.700 Kisumu 7 Rift Valley 182.413 7.630.300 Nakuru 8 Western 8.285 3.569.400 Kakamega gesamt 581.787 30.982.100 Nairobi Wirtschaft
Allgemeines
Kenias Bruttosozialprodukt ist in den letzten Jahrzehnten im Vergleich zu anderen afrikanischen Staaten überdurchschnittlich gewachsen. Da auch das Bevölkerungswachstum überdurchschnittlich war, hat sich dies nicht in einer wesentlichen Verbesserung der Lebensverhältnisse der meisten Kenianer niedergeschlagen.
Kommunikation
In den letzten Jahren hat die Zahl der Mobilfunkanschlüsse stark zugenommen. Es gibt ca. 11,4 Millionen Mobilfunkanschlüsse (Stand 2007) sowie ca. 293.000 Festnetzanschlüsse (Stand 2006)[6]. Durch die zunehmende Verbreitung von Internetcafés steht vielerorts auch Internet zur Verfügung.
Infrastruktur
- Uganda-Bahn
- Straßen
- Flugverkehr
- Matatus
- Busse (z. B. Akamba, Easy Coach)
Landwirtschaft und Fischerei
Weit mehr als die Hälfte der Kenianer leben von der Landwirtschaft, doch sind nur etwa 20 Prozent der Fläche des Landes nutzbar. Der Rest ist wegen karger Böden oder zu geringen Niederschlägen meist Brach- oder Bergland. Angebaut werden neben Kaffee und Tee auch Sisal und Pyrethrum, das als Basis vieler Insektenbekämpfungsmittel dient.
Daneben erzeugen die Menschen hauptsächlich für den Eigenbedarf Mais, Weizen, Gerste, Zuckerrohr, Bohnen, Bananen, Reis, Ananas und Baumwolle.
In der Viehwirtschaft sind die Mast- und Milchrinder vorherrschend. Die größeren Betriebe im Hochland Kenias haben einen guten Entwicklungsstand erreicht. Umfangreiche Rinder-, Schaf-, Ziegen- und sogar Kamel-Herden müssen mit den kargen Mitteln des Landes ernährt werden.
Viel Waldgebiet steht unter Naturschutz. Demgemäß sind die Bambuswälder für die Papierindustrie und die Rinde der Akazien (als Gerbstoff genutzt) im Freiland von eher untergeordneter Bedeutung.
Energieversorgung
Energie wird mit Ölkraftwerken erzeugt, aber auch Wasserkraftwerke sind im Einsatz.
Bodenschätze
Kenia hat nur geringfügige Vorkommen an Bodenschätzen. Man gewinnt in nennenswerter Menge Natriumcarbonat (z. B. im Magadi-See) und Salz, daneben geringe Mengen an Gips, Blei, Gold, Silber, Kupfer, Asbest, Kalkstein, Graphit sowie Flussspat, Kieselgur und Seifenstein.
Außenhandel
Kenia lebt vom Kaffee- und Tee-Export, von der Industrie (Maschinen- und Fahrzeugbau, Textil und Bekleidung, Ernährung und Genussmittel) und vom Tourismus (Nationalparks und Wildreservate). Der Handel mit Elfenbein und der Abschuss von Elefanten ist verboten, was größtenteils auf das Engagement von Richard Leakey zurückzuführen ist.
In den letzten Jahren konnte im gleichen Maße, wie der Kaffee an Bedeutung verlor, die Blumen-Industrie gewinnen. Kenia hat 2003 Israel als größten Blumenexporteur der Welt abgelöst und konnte 2005 seinen Marktanteil am europäischen Blumenmarkt auf 31 % ausdehnen.
Aus der Viehwirtschaft kommen Butter, Fleisch, Häute und Felle in den Export.
Staatsausgaben
Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für
- das Gesundheitswesen bei 6 Prozent
- das Bildungswesen bei 20 Prozent
- das Militär bei 6 Prozent
Wirtschaftsdaten
Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP)
in % gegenüber dem Vorjahr (real)Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Veränderung in % gg. Vj. -0,2 1,1 1,1 2,8 4,6 5,7 6,1 7,0 4,1 5,5 Quelle: gtai [7] Entwicklung der Inflationsrate
in % gegenüber dem VorjahrEntwicklung des Haushaltssaldos
in % des BIP
("minus" bedeutet Defizit im Staatshaushalt)Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Inflationsrate 9,8 11,6 10,3 14,5 9,7 26,8 7,0 Haushaltssaldo -1,7 -2,0 ~-3 -2,1 -3,8 -5,2 -5,0 Quelle: gtai [7] Entwicklung des Außenhandels
(Außenhandel in Mrd. US$ und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %)2003 2004 2005 Mrd. US$ % gg. Vj. Mrd. US$ % gg. Vj. Mrd. US$ % gg. Vj. Einfuhr 4,18 28,6 5,56 33,0 6,89 28,5 Ausfuhr 2,74 2,6 3,26 19,0 3,56 9,2 Saldo -1,44 -2,30 -3,33 Quelle: bfai [8] Bildung
Der Lehrplan orientiert sich am sog. 8-4-4-System, das das koloniale Schulsystem mit seinen eurozentristischen Inhalten ablöste, das heißt acht Jahre Grundschule, vier Jahre Gymnasium und vier Jahre Hochschule.
Jedes Jahr findet zwischen den Schulen ein spannender Wettkampf um die höchsten Punktzahlen im nationalen Wettbewerb statt. Die Medien berichten ausführlich und mit gefühlvollen Homestorys über die stolzen Sieger und Siegerinnen. Die besten Schüler des Landes erhalten vom Präsidenten manchmal einen Ochsen oder ein Universitätsstipendium.
Vorschulerziehung
Kindergärten und Vorschulerziehung (preschool education) sind überwiegend auf die Städte beschränkt und kostenpflichtig. Sie werden meist von bildungsstarken und wohlhabenderen Elternhäusern verlangt. Einige der Kindergärten arbeiten z. B. nach der Montessori-Pädagogik.
Achtjährige Grundschule
Besonders auf dem Land wurden viele Grundschulen nach dem Harambee-Prinzip unterhalten, d.h. die Eltern finanzierten sie durch Spenden selbst. Diese Schulen waren in jeder Hinsicht arm. Diese Situation verbesserte sich erst, als 2003 die Regierung Kibaki ihr Wahlversprechen einlöste und das Schulgeld für die "Primary Schools" abschaffte. Damit ermöglichte sie zum ersten Mal den Zugang zur Bildung für Kinder aus ärmeren Familien. Es gingen plötzlich 1,7 Millionen Kinder mehr zur Schule. Jedoch blieben Investitionen im Bildungssektor aus, und das Schulsystem ist kaum im Stande, der steigenden Anzahl von Schülern gerecht zu werden.
Das Lehrer-Schüler-Verhältnis ist auf 1:100 gefallen, ein qualitativ guter Unterricht ist daher kaum möglich. Zudem nimmt die Zahl der Lehrer kontinuierlich ab. Und wer eine halbwegs akzeptable Lehrer-Schüler-Relation für seine Kinder wünscht mit dem daraus resultierenden besseren Lernerfolg und sich nicht zufrieden gibt nur dem Papier nach seine Kinder eine Klasse weiter aufsteigen zu lassen, ist weiterhin gezwungen seine Kinder gegen entsprechendes Schulgeld auf eine der vielen Privatschulen zu schicken.
Weiterführende Schulen
Weiterführende Schulen (Klasse 9-12) sind kostenpflichtige Gesamtschulen. Ihre Träger sind der Staat, große Organisationen wie z. B. die Kirchen oder Privatleute. Die beiden letzteren werden allgemein als Privatschulen bezeichnet. Aufgrund der Kosten sind diese Schulen für große Teile der Bevölkerung unzugänglich, auch wenn die Privatschulen Stipendien vergeben. Einige Schulen nehmen kostenlos nur begabte Kinder aus den Slums auf.
Berufsausbildung
Eine Berufsausbildung, wie sie in Deutschland etwa nach dem Dualen System oder in Berufsfachschulen flächendeckend bekannt ist, existiert in Kenia nicht. Entweder erfolgt eine Art Ausbildung im Betrieb (in-service-training) oder an einer in den Städten zahlreichen Privatinstituten, etwa für Kfz-Mechaniker, Frisöre oder Computerfachleute. Alle diese Ausbildungen kosten Geld. Ein Hardware-Fachmann wird z. B. in Nairobi für 2.000 EUR in 18 Monaten ausgebildet. So eine Ausbildung erhöht die Chancen auf dem freien Markt enorm.
Universitäten
Nur die besten Schüler erhalten an den fünf staatlichen Universitäten kostenlose Studienplätze. Wer weniger „gut“ ist, ist auf die kostenpflichtigen (internationalen) Privatuniversitäten angewiesen. An den Universitäten fehlt es öfter an nötigen Geldern, daher sind Streiks der Dozenten oder Studenten häufig.
Noch immer zieht es die Elite des Landes (oder Gemeinschaften, die über Harambee das Geld aufbringen) vor, ihre Kinder in Großbritannien oder den USA studieren zu lassen. Einige kommen zum Studium auch nach Deutschland. Ein Auslandsstudium gibt ihnen in der Regel einen Startvorteil bei der Berufssuche. Manche Studiengänge können in Kenia nicht belegt werden.
Wissenschaftliche Forschungsinstitute
In zahlreichen Instituten und Programmen wird meist afrikaspezifisch geforscht.
- ICIPE, (International Centre for Insect Physiology and Ecology) in Nairobi
- KIOF, (Kenya Institut for Organic Farming)
Medien
Sturm auf die Medien
Standard: Im März 2006 kam es zu einem recht mysteriösen Überfall einer Spezialeinheit der Polizei auf die Tageszeitung The Standard und deren Fernsehsender KTN. Bei der Polizeiaktion liefen die üblichen Überwachungskameras weiter. Die Spezialeinheit hatte vergessen, die Kameras auszuschalten oder wenigstens die Videos zu beschlagnahmen. Diese Bilder wurden am nächsten Tag im Fernsehen gesendet und konnten weltweit von der Website des Standard heruntergeladen werden.
Die Attacke wurde von einer Schnellen Eingreiftruppe namens „Kanga Squad“ durchgeführt, die von Offizieren der Geheimpolizei (CID) und der paramilitärischen Einheit General Service Unit (GSU) befehligt wurden. Die Kanga Squad waren mit russischen AK 47- und deutschen G3-Gewehren bewaffnet. Der Überfall erfolgte simultan auf die Büros des Standard bzw. der KTN-Senderäume in Nairobi. Gleichzeitig wurden die Druckanlagen im Industriegebiet stillgelegt und Stapel frisch gedruckter Zeitungen in Brand gesetzt. In den Büros wurde Equipment wie Computer und Unterlagen beschlagnahmt. Die TV-Sendung wurde sofort unterbrochen.
Als spätere Begründung für die Attacke gab der Innenminister John Michuki einen Verdacht auf angebliche staatsfeindliche Aktivitäten der Zeitungsredaktion an. Die Zeitung hatte zuvor veröffentlicht, dass sich Kibaki mit Kalonzo Musyoka, einem seiner stärksten politischen Gegner, heimlich im Präsidentenpalast getroffen haben sollte. Die Opposition protestierte.
Radio Hope: Am 12. Mai 2006 ereignete sich ein ähnlicher Überfall auf Radio „Hope FM“, eine christliche Station der Nairobi Pentecostal Church, bei der bewaffnete Gangster die Senderäume stürmten, einen Wachmann erschossen und zwei weitere Menschen verletzten und anschließend die Räume in Brand setzten.
Das Media Council of Kenya (MCK) gründete daraufhin am 2. Juni 2006 unter der Leitung des altgedienten Journalisten Mitch Odero einen Presserat (Ethics Team), um alle Vorwürfe gegen die Presse selbst regeln zu können.
Kultur
Schriftsteller
- Abdilatif Abdalla (*1946)
- Carolyne Abdalla
- Karen Blixen alias Tania Blixen
- Jennifer Bobito
- Rocha Chimera
- Jane Tapsubei Creider
- Valerie Cuthbert
- Kuki Gallmann
- Monicah Genya
- Corney Gichuki
- Jomo Kenyatta
- Mary Kize
- Muthoni Likimani
- Lily Mabura
- Marjorie Oludhe MacGoye
- Omondi Mak'Oloo
- Hazel Mugo
- Micere Githae Mugo (*1942)
- Meja Mwangi (*1948)
- Lydiah Mumbi Nguya
- Rebeka Njau (*1930)
- Stella Kahaki Njuguna
- Asenath Bole Odaga
- Margaret Ogola
- Grace Ogot (*1930)
- Moyez C. Vassanje
- Jameela Saddiqi
- Charity Waciuma
- Ngugi wa Mirii (*1951)
- Ngugi wa Thiong'o (*1938)
- Miriam Were
Museen und Archive
Die meisten der kenianischen Museen, die über das ganze Land verstreut liegen, werden von den "National Museums of Kenya" (NMK) verwaltet.
- Nairobi National Museum; dieses Museum ist besonders interessant und wichtig. Dort werden spartenübergreifend naturgeschichtliche, zoologische, anthropologische, kulturelle und historische Aspekte behandelt.
- Fort Jesus in Mombasa
- Gedi Ruinen, in Gedi bei Malindi
- Hyrax Hill bei Nakuru
- Jumba la Mtwana, in Mtwapa bei Mombasa
- Kabarnet Museum in Kabarnet
- Karen Blixen Museum in Nairobi
- Kapenguria Museum in Kapenguria
- Kariandusi Museum bei Gilgil
- Kisumu Museum in Kisumu
- Kitale Museum in Kitale
- Koobi Fora im Sibiloi National Park
- Lamu Museum in Lamu
- Meru Museum in Meru
- Mnarani Ruinen in Kilifi
- Narok Museum in Narok
- Olorgesailie in der Nähe des Magadisees
- Siyu Fort auf Pate Island
- Takwa Ruinen auf Manda Island
- Thimlich Ohinga 45 km westlich von Migori
Weitere Museen werden von anderen Organisationen unterhalten, so das Railway Museum oder die National Archives.
Musik und Tanz
Besonders Nairobi bietet häufige nationale oder internationale Musik-, Tanz- und Akrobatik-Shows, sei es in großen Hotels, Theaterspielstätten, Schulen oder Kulturzentren. Der Tradition verschrieben sind die Gonda Traditional Entertainers, die Bomas of Kenya und die Original Zengala Band.
Die unbestritten bekannteste Band aus Kenia ist die Safari Sound Band, die bereits unzählige Male mit Platin ausgezeichnete Alben veröffentlichen konnte. Auch in Europa feierte die SSB bereits große Erfolge auf Tourneen.
Kenia hat eine reiche Chormusikszene mit einer starken Betonung auf religiösen Gesang. Einer der bekanntestes Chöre ist der Muungano National Choir unter der Leitung von Boniface Mganga, der u.a. auch die bekannte kongolesische Messe Missa Luba singt.
Bekannte kenianische Sänger sind: Susan Awiyo, Merry Johnson, Alex und Merry Ominde, Kim4Love, Necessary Noize (Sängerin: Nazizi), Longombaz und Redsan, Juacali.
Theater
Das Theaterleben wird stark vom Schultheater geprägt. Jedes Jahr finden in den Distrikten, Provinzen und auf nationaler Ebene Wettbewerbe und Festivals statt. Die Stücke, die sich um das Genre des Volkstheaters bewegen - und thematisch z. B. häufig AIDS oder frühe Schwangerschaft aufgreifen - werden häufig im Fernsehen gezeigt.
Klassische Theaterspielstätten gibt es wenige, so das Kenya National Theater, das aber kein festes Ensemble hat, sondern nationalen und internationalen Truppen und Show-Events Raum bietet.
Bekanntere Theatergruppen sind Heartstrings Ensemble, Mbalamwezi Players, Tufani, Hearts Ablaze und Winds of Change. Bekannte Schauspieler sind Winnifred Gitao, Angel Waruinge, Antony Kinuthia und Benta Stephanie Ochieng. Mumbi Kaugwa ist zudem Stückeschreiber und Regisseurin.
Die einzige feste Truppe mit eigener Spielstätte, meist Laien mit einer erstaunlichen Qualität, haben die Phoenix Players Theatre Company. Der Theaterraum ohne Bühne und Vorhang ist der Keller des Professional Centre in der Innenstadt Nairobis. Die Truppe ist unter seinem Gründer James Falkland 1984 aus dem kolonialen und von der Familie Maule betriebenen Donovan Maule Theater hervorgegangen, das im modernen Kenia nicht mehr lebensfähig war. Die Phoenix Players haben sich mit einem speziellen Programm dem Thema Anti-HIV gewidmet. Sie leben von ihren Mitgliedern und Spendern, kämpfen aber trotzdem ständig um ihre Existenz.
Ansonsten bieten die Kulturzentren großer Nationen in Nairobi Theatergruppen und Säle, in denen periodisch Theater gespielt wird, so im French Cultural Centre, dem Alliance Francaise oder im Goethe-Institut.
Aufgrund dieser Bedingungen hat sich eine kleine, aber lebhafte Theaterszene entwickelt. Autoren wie Cajetan Boy oder Jimmy Makotsi schreiben moderne authentische Stücke in Englisch oder Swahili.
Film
Das Filmleben wird in den großen Städten vom US-amerikanischen Mainstream und von Bollywood (aufgrund der starken indischen Minderheit im Land) beherrscht. Gemeinsam organisieren das Alliance Francaise und das Goethe-Institut in Nairobi z. B. Kinderfilm-Festivals.
Kenia ist ein Land, in dem relativ viele internationale Filme gedreht werden, z. B. Jenseits von Afrika (1986), Die weiße Massai (2004), Der ewige Gärtner (2005) oder Afrika, mon amour (2007)[9].
Für das Fernsehen, die Kenya Broadcasting Corporation (KBC) werden auch Filme im Land produziert, so z. B. Reflections oder Naliaka von Brutus Serucho.
Prähistorische Stätten
Prähistorische Stätten, die besucht werden können, sind z. B. die Olorgesailie Prehistoric Site oder Kariandusi bei Gilgil. Viele Grabungsstätten der Paläoanthropologen, wie etwa des Orrorin tugenensis, können aber nicht besucht werden. Die anthropologische Forschung Kenias ist untrennbar mit dem Namen der Familie Leakey verbunden.
Feiertage
Feiertage[10] Datum Name Deutscher Name Anmerkungen 1. Januar New Years Day Neujahr März/April Good Friday Karfreitag Termin variabel März/April Easter Monday Ostermontag Termin variabel 1. Mai Labour Day Erster Mai 1. Juni Madaraka Day − siehe Jomo Kenyatta September/Oktober Idd il Fitr Fest des Fastenbrechens Termin variabel 10. Oktober Moi Day − siehe Daniel arap Moi 20. Oktober Kenyatta Day − siehe Jomo Kenyatta 6. November ??? − Wahlsieg von Barack Obama im Jahr 2008[11] 12. Dezember Jamhuri Day − Nationalfeiertag, Unabhängigkeit von Großbritannien (1963) 25. Dezember Christmas Day Weihnachten 26. Dezember Boxing Day 2. Weihnachtsfeiertag Sport
Gemeinsam mit den afrikanischen Staaten Äthiopien und Marokko stellt Kenia regelmäßig die besten Langstreckenläufer der Welt, insbesondere in den olympischen Disziplinen 5000 m, 10.000 m, dem Hindernislauf und zunehmend auch dem Marathonlauf.
Tourismus
In Kenia findet sich eine Vielzahl an unterschiedlichen Landschaften, die alle charakteristisch für den afrikanischen Kontinent sind. Schöne Küstengebiete und ein langes Korallenriff, weite Savannen mit Großwildtieren, schneebedeckte Gipfel, Wüste und ein kleiner Dschungel (Regenwald). Dies alles ist im wesentlichen für den Tourismus erschlossen, sowohl was den Massentourismus - meist an der Küste - aber auch den Individualtourismus - eher im Landesinneren, z. B. bei der Besteigung des Mount Kenya - angeht. Tragendes Element des Tourismus sind neben den weißen Stränden an der Küste die großen Nationalparks (siehe oben).
Raketenstarts
Die San-Marco-Plattform (San Marco Equatorial Range - SMER, Centro Spaziale Luigi Broglio) ist ein Raketenstartplatz vor der Küste Kenias zum Start von Feststoffraketen. Die San Marco besteht aus zwei ehemaligen Ölplattformen und zwei Versorgungschiffen, die bei einer Wassertiefe von ca. 20 m verankert sind. Der nächste Ort an der Küste ist Malindi. Die Nähe zum Äquator ist vorteilhaft, da durch die höhere Rotationsgeschwindigkeit der Erde gegenüber äquatorferneren Raketenstartplätzen weniger Treibstoff zum Erreichen der Erdumlaufbahn benötigt wird.
Im Zeitraum von 1964 bis 1988 wurden 18 Höhenforschungsraketen und neun Scout-Trägerraketen gestartet. Z.B. wurde von der San-Marco-Plattform 1972 der Röntgensatellit Uhuru („Freiheit“ auf Swahili) mit einer Scout-Rakete in den Orbit gebracht. Am 16. Februar 1980 wurden von dieser Plattform zur Beobachtung einer totalen Sonnenfinsternis einige Höhenforschungsraketen gestartet.
Obwohl seit 1988, insbesondere durch die Einstellung der Scout-Produktion, keine Nutzung bekannt ist, wird der Startplatz in Startplänen russischer Feststoffraketen Start-1 oder dem europäischen Vega-Programm genannt, da die Zulassung der Plattformen bis 2014 gilt.
Einzelnachweise
- ↑ International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
- ↑ Bevölkerung Kenias im World Factbook des CIA
- ↑ Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Kenia
- ↑ Länderdatenbank der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung
- ↑ Länderdatenbank der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung
- ↑ CIA: The World Factbook Kenya - Communications 2008
- ↑ a b Germany Trade and Invest – Wirtschaftstrends kompakt Kenia Jahresmitte 2008 29. August 2008
- ↑ Entwicklung des Außenhandels Kenias: bfai, 2006
- ↑ Afrika, mon amour in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- ↑ Ministry of Tourism: Travellers Guide
- ↑ Artikel "Kenia macht den 6. November zum Feiertag" auf spiegel.de
Weblinks
- Klimadaten von Kenia deutsch
- Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Kenia
- Website der Anti-Korruptions-Kommission
- Website einer Gruppe von Parlamentsbeobachtern, "Eye on Kenyan Parliament"
- Website des Kenya Wildlife Service, zuständig für die Nationalparks und den Tierschutz
- Informationszentrum der UN zu den 24 UN-Organisationen in Nairobi/Kenia
- APRM - Country Review Report of the Republic of Kenya, May 2006
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1 Liegt zum Teil auch in Asien.Mitgliedstaaten der Afrikanischen UnionÄgypten | Algerien | Angola | Äquatorialguinea | Äthiopien | Benin | Botswana | Burkina Faso | Burundi | Dschibuti | Elfenbeinküste | Eritrea | Gabun | Gambia | Ghana | Guinea-Bissau | Kamerun | Kap Verde | Kenia | Komoren | Kongo, Demokratische Republik | Kongo, Republik | Lesotho | Liberia | Libyen | Madagaskar | Malawi | Mali | Mauritius | Mosambik | Namibia | Niger | Nigeria | Ruanda | Sambia | São Tomé und Príncipe | Senegal | Seychellen | Sierra Leone | Simbabwe | Somalia | Südafrika | Sudan | Swasiland | Tansania | Togo | Tschad | Tunesien | Uganda | Zentralafrikanische Republik
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