Bogenschütze von Amesbury

Bogenschütze von Amesbury

Im Mai 2002 wurde in Amesbury, Großbritannien, eine bronzezeitliche Begräbnisstätte entdeckt. Bagger stießen beim Bau einer Schule auf ein Grab aus der frühen Bronzezeit. Amesbury liegt ca. 5 km entfernt von Stonehenge.

Das Skelett aus dem Grab stammt aus der Zeit von etwa 2400 bis 2200 vor Christus und somit aus der Epoche, in der Stonehenge entstand. Der bei seinem Tod etwa 35 bis 45 Jahre alte Mann stammte aus der Alpenregion (wahrscheinlich aus der Schweiz, vielleicht aber auch aus Österreich oder Süddeutschland) wie Analysen seines Zahnschmelzes ergeben haben. Bei einer weiteren Untersuchung des Skelettes wurde festgestellt, dass der Mann gehbehindert war und eine schwere Verletzung am linken Knie hatte. Außerdem hatte er einen schmerzhaften Kieferabszess.

Die Leiche wurde mit ungewöhnlich vielen und reichen Grabbeigaben bestattet. Bisher wurde kein bronzezeitliches Grab mit so vielen Beigaben (mehr als hundert) entdeckt. Das sind zehnmal so viele, wie üblicherweise in solchen Gräbern gefunden wurden.

Bei den Grabbeigaben handelte es sich u.a. um mehrere Pfeilspitzen und zwei steinerne Armschutzplatten, die Verletzungen durch die zurückschnellende Bogensehne vermeiden sollten. Aufgrund dieser Beigaben wurde er "Amesbury Archer" (Bogenschütze von Amesbury) genannt.

Weiterhin waren dem Verstorbenen Kupfermesser beigegeben. Von diesen qualitativ guten und geschmiedeten Messern, die damals sehr selten waren, lagen gleich drei dem Leichnam bei. Die Kupfermesser stammen aus Spanien und Frankreich.

Zusätzlich lagen in dem Grab ein Paar Goldohrringe und goldene Haarspangen. Gold war damals sehr selten und kostbar. Diese Schmuckstücke sind die ältesten Goldgegenstände, die bisher in Großbritannien gefunden wurden. In reich verzierten Tonkrügen wurde dem Verstorbenen Nahrung mit auf den Weg gegeben.

Aus der Herkunft des Mannes und seiner Grabbeigaben schließen die Archäologen auf ein weit verzweigtes Handelsnetz, welches bereits in der frühen Bronzezeit existierte. Zudem liegt die Vermutung nahe, wonach aus Mitteleuropa handwerkliche Fähigkeiten wie die Metallverarbeitung nach Großbritannien gebracht wurden. Die Metalle sind nach Meinung der Archäologen importiert worden.

Ein nahe gelegenes zweites Grab enthält die Überreste eines 20 bis 25 Jahre alten Mannes. Knochenanalysen deuten auf ein Verwandtschaftsverhältnis der beiden hin. Der Jüngere scheint im Gebiet um Stonehenge aufgewachsen zu sein.

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