- Bordbuch des Christoph Kolumbus
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Das Bordbuch des Christoph Kolumbus (spanischer Originaltitel: Diario de a Bordo) stellt eines der faszinierendsten Schriftstücke der Menschheitsgeschichte dar. Lakonisch, stereotyp und banal verzeichnete Kolumbus in diesem die täglichen Ereignisse auf seiner ersten Amerikafahrt.
Die Urschrift des Bordbuchs ist nicht erhalten geblieben. Es ist nur eine Kopie des Bartolomé de Las Casas (* 1474; † 1566) überliefert, der die wertvolle Schrift damit vor dem Verschwinden bewahrte.
Kolumbus verfasste das Bordbuch nicht für sich selbst, sondern für das spanische Herrscherpaar. So konnte er die Welt „der Indien“ wirksamer beschreiben, als dies in mündlicher Form möglich gewesen wäre. Als Kolumbus nach seiner erfolgreichen Rückkehr huldvoll von Ferdinand und Isabella empfangen wurde, überreichte er am Königshof auch die Urschrift seines Bordbuchs. Davon fertigte ein Hofschreiber sofort eine Kopie an, die Kolumbus noch vor seiner zweiten Ausfahrt ausgehändigt wurde. Diese Kopie muss irgendwann dem Dominikanermönch Las Casas in die Hände gefallen sein, der sich darangemacht hatte, seine umfangreiche „Historia de las Indias“ zu schreiben. Dazu zitierte Las Casas das komplette Bordbuch, und zwar in indirekter wie auch direkter Rede. So sind gerade die entscheidenden Textauszüge über die eigentliche „Entdeckung Amerikas“ als wörtliche Abschrift überliefert.
Während auf diese Weise weite Passagen des diario erhalten wurden, war die Kopie in der Kette der Kolumbus-Erben zunächst in den Besitz des Erstgeborenen Diego Colón gelangt, bis sie schließlich dessen Sohn Luis Colón in die Hände fiel. Diesem Don Luis, einem Lebemann schlechthin, war sehr wohl bewusst, welche Schätze er besaß, als er über die gesamten überlieferten Unterlagen seines Großvaters wie auch seines Vaters und Onkels verfügen konnte. Er verkaufte viele der ererbten Schriften an den Meistbietenden, unter anderen Werken die Kolumbus-Biografie des Hernando Colón, die nach Italien ging. Dort wurde die „Historie“ in einer italienische Fassung veröffentlicht, wobei das spanische Original verloren ging.
Don Luis erhielt 1554 die Genehmigung zur Veröffentlichung des Bordbuchs. Damit ist zugleich das letzte Datum markiert, zu dem die Kopie noch existiert haben muss. Allerdings kam es damals und auch später nicht zu einem Druck. Vermutlich verkaufte Don Luis das Werk an einen bibliophilen Adeligen. Während das Original-Bordbuch später in den königlichen Archiven wohl unwiederbringlich „verloren“ ging, besteht noch immer die Möglichkeit, dass sich die Kopie in einem unbeachteten Privatarchiv befindet.
Erst am Ende des 18. Jahrhunderts konnte der Marineoffizier Martín Fernández de Navarrete aus dem Dunkel der spanischen Archive die Überlieferungen zur Entdeckung Amerikas hervorholen, die bis dahin fast in Vergessenheit geraten waren. Unter den gefundenen Schätzen zog er auch das Bordbuch ans Licht und verfertigte davon eine erste Übertragung, die 1826 gedruckt wurde. Damit war der berühmte Amerikabericht des Kolumbus eigentlich erst zum Leben erwacht. Seitdem hat es eine Vielzahl weiterer Übertragungen gegeben (und wiederholte Übersetzungen in zahlreiche Sprachen der Welt). Nachdem sich letztlich auch die moderne Wissenschaft und Technologie mit dem Bordbuch beschäftigt haben, lässt sich heute Aufschluss über jedes einzelne Zeichen der Abschrift geben.
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