Borgward Hansa

Borgward Hansa
Borgward
Hansa 1500/1800
Hersteller: Carl F. W. Borgward G.m.b.H.
Produktionszeitraum: 1949–1954
Klasse: Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine, Cabriolet und Kombi
Motoren: 4-Zylinder-Viertakt
Länge: 4450 mm
Breite: 1620 mm
Höhe: 1560 mm
Radstand: 2600 mm
Leergewicht: 1120–1245 kg
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: Hansa 1500 II (Isabella)
Borgward Hansa 1800
Borgward Hansa 1800 mit von außen zugänglichem Kofferraum und winzigen Heckleuchten (Kombination von Blinker, Schlusslicht und Stopplicht)
Borgward Hansa 1500 Kombi (Blinker oben auf den Kotflügeln nicht original)
Lenkrad und Armaturenbrett des Borgward Hansa 1500

Der Borgward Hansa 1500 ist ein Mittelklassewagen der Carl F. W. Borgward G. m. b. H. in Bremen-Sebaldsbrück. Er war die erste deutsche Pkw-Neukonstruktion nach dem Krieg, die am 13. Oktober 1949 erstmals vom Band lief.[1] Der Hansa 1500 war vor allem der erste deutsche Serien-Pkw mit Pontonkarosserie und Blinkern statt den bis dahin üblichen Winkern als Fahrtrichtungsanzeiger.[2]

Inhaltsverzeichnis

Karosserie

Der Wagen hat eine zwei- oder viertürige Ganzstahlkarosserie, die auf einem vorn und hinten gegabelten Zentralrohrrahmen mit Querträgern und Bodenblech aufgebaut ist. Die Kotflügel sind in die Seitenteile einbezogen, sodass trotz verhältnismäßig geringer Außenbreite (1620 mm) ein gegenüber den Konkurrenzmodellen von Mercedes-Benz und Opel größerer Innenraum erzielt wurde. In der Presse hieß es hierzu: „Die Pontonkarosserie bietet den Vorteil, daß fast die gesamte Karosseriebreite für den Innenraum ausgenützt wird und so 6 Personen bequem Platz finden. Sie hat sehr glatte, einfach herzustellende Außenflächen und lässt sich strömungsgünstig ausführen.“[3] Die Türen sind vorn angeschlagen, der Kofferraum ist von außen zugänglich; die Motorhaube wird von der Seite her hochgeklappt, je nach Bedarf links oder rechts. Ein Blickfang im Innern ist das weiße Lenkrad mit drei Speichen, die aus jeweils vier dünnen Metallstäben bestehen (ähnlich dem Lenkrad der ersten Porsche-Modelle). Vorn hat der Hansa 1500 genau wie hinten eine durchgehende Sitzbank, sodass dank Lenkradschaltung drei Personen nebeneinander sitzen können.

Außer der Limousine gibt es den Hansa 1500 als zweitürigen Kombi sowie als fünfsitziges Cabriolet mit zwei Türen und als zweisitziges Sportcabriolet. Beide Cabriolets baute bis Mai 1952 das Karosseriewerk Hebmüller in Wülfrath.[4]

Motor, Getriebe und Fahrwerk

Zu Beginn der Produktionszeit hatte der Hansa 1500 einen 4-Zylinder-Reihenmotor mit einem Hubraum von 1498 cm³ (Bohrung 76, Hub 92 mm[5]) und hängenden Ventilen (OHV), die von einer seitlich liegenden Nockenwelle über Stößelstangen und Kipphebel betätigt wurden. Die Leistung betrug 35 kW (48) PS bei 4000/min.[6]

Ab 1952 wurde ein Motor mit gleichem Hubraum angeboten, der 38 kW (52 PS) bei 4200/min leistete. Im Sportcabriolet gab es eine weitere Motorvariante, die es auf 49 kW (66 PS) brachte und eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 160 km/h ermöglichte.[7] Die Höchstgeschwindigkeit der Limousine lag bei 120–125 km/h.

Der Hansa 1500 hatte ein Dreiganggetriebe mit Lenkradschaltung. Die Kraft wurde über eine Kardanwelle an die Hinterachse übertragen.

Die Räder des Hansa 1500 sind einzeln aufgehängt: vorn an oberen Dreieckslenkern und unterer Querblattfeder, hinten an einer durch Lenker geführten Pendelachse mit Querblattfeder; hydraulische Teleskopstoßdämpfer. Die Fußbremse wirkt hydraulisch auf alle vier Räder, die Handbremse mechanisch auf die Hinterräder.

Hansa 1800

1952 erhielt der Borgward Hansa einen 1,8-Liter-Motor (1758 cm³) mit 44 kW (60 PS) bei 4200/min. Die Zylinderbohrung war auf 78 mm erhöht, der Hub blieb bei 92 mm. Das Dreiganggetriebe wurde durch ein zwischen drittem und viertem Gang synchronisiertes Vierganggetriebe ersetzt. Außerdem war ein Automatikgetriebe lieferbar. Als Höchstgeschwindigkeit erreichte die Limousine 136 km/h.[8]

Zusammen mit dem größeren Motor erhielt der Wagen die Typbezeichnung Hansa 1800. Äußerlich war das neue Modell an lang gezogenen Blinkern auf den vorderen Kotflügeln (beim 1500 unter den Scheinwerfern), Zierleisten unter den Seitenfenstern und Borgward-Rhombus auf den Radkappen erkennbar.

Außer der Limousine wurden weiterhin Kombi, Cabriolet und Sportcabriolet angeboten.

1953 erschien der Hansa 1800 mit 4-Zylinder-Dieselmotor. Mit gleichem Hubraum wie der Benzinmotor leistete der Diesel 31 kW (42 PS) bei 3400/min; Höchstgeschwindigkeit nach Werksangabe 100 km/h.[9]

Technische Daten

Borgward Hansa 1800 Diesel (1953)
Motor:  4-Zylinder-Reihenmotor
Hubraum 1785 cm³
Bohrung × Hub:  78 × 92 mm
Verdichtung:  19,8 : 1
Leistung bei 1/min:  31 kW (42 PS) bei 3400
Maximales Drehmoment 102 Nm (10,4 mkp) bei 2200/min
Ventilsteuerung:  seitliche Nockenwelle, hängende Ventile
Gemischaufbereitung:  Wirbelkammereinspritzung
Kühlung:  Wasser mit Pumpe und Ventilator
Getriebe:  4-Gang-Getriebe mit Lenkradschaltung (Hinterradantrieb)
Bremsen:  Hydraulisch betätigte Trommelbremsen
Radaufhängung vorn:  oben Dreiecksquerlenker, unten Querblattfeder,
Teleskopstoßdämpfer
Radaufhängung hinten:  Pendelachse mit Längslenkern und Querblattfeder,
Teleskopstoßdämpfer
Karosserie:  Ganzstahlkarosserie auf Zentralrohrrahmen
Radstand 2600 mm
Spurweite vorn/hinten:  1250/1300 mm
Reifengröße:  6.40–15
Maße L × B × H:  4450 × 1620 × 1560 mm
Wendekreisdurchmesser:  ca. 11 m
Leergewicht (ohne Fahrer) 2-türig/4-türig:  ca. 1210 kg/ca. 1245 kg
Kraftstoffnormverbrauch:  ca. 6,5 l/100 km
Testverbrauch:  ca. 8,5–9 l/100 km
Höchstgeschwindigkeit:  100 km/h (im Test 106 km/h)
Preis der Limousine:  9.950,00 DM 2-türig – 10.450,00 DM (4-türig)

Die Angaben sind einem Testbericht von Helmut Werner Bönsch in Auto und Motorrad-Welt vom 20. März 1953 entnommen.

Weblinks

Quellen

  1. Georg Schmidt. Borgward – Carl F. W. Borgward und seine Autos, Motorbuchverlag, Stuttgart 1986, ISBN 3-87943-679-7
  2. Peter Kurze. Carl F. W. Borgward Automobilwerke, Verlag Peter Kurze, Bremen 2001, ISBN 3-9806977-3-8
  3. Auto und Motorrad-Welt," Heft 6, 20. März 1953
  4. Peter Kurze. Carl F. W. Borgward Automobilwerke, Verlag Peter Kurze, Bremen 2001, ISBN 3-9806977-3-8
  5. Angabe in einem beim Borgwardtreffen 2005 ausgestellten Fahrzeug
  6. Peter Kurze. Carl F. W. Borgward Automobilwerke, Verlag Peter Kurze, Bremen 2001, ISBN 3-9806977-3-8
  7. a. a. O.
  8. Auto und Motorrad-Welt, Heft 6, 20. März 1953
  9. a. a. O.

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