Bosicy

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Wappen Deutschlandkarte
Die Gemeinde Puschwitz führt kein Wappen
Puschwitz
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Puschwitz hervorgehoben
51.2514.3180Koordinaten: 51° 15′ N, 14° 18′ O
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Dresden
Landkreis: Bautzen
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Neschwitz
Höhe: 180 m ü. NN
Fläche: 11,74 km²
Einwohner: 973 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 83 Einwohner je km²
Postleitzahl: 02699
Vorwahl: 035933
Kfz-Kennzeichen: BZ
Gemeindeschlüssel: 14 6 25 460
Gemeindegliederung: 7 Ortsteile
Adresse der Gemeindeverwaltung: Bahnhofstr. 1
02699 Neschwitz
Bürgermeister: Stanislaus Ritscher
Lage der Gemeinde Puschwitz im Landkreis Bautzen
Karte

Puschwitz, obersorbisch Bóšicy, ist ein Ort und die zugehörige Gemeinde etwa 12 km nordwestlich von Bautzen in der sächsischen Oberlausitz. Es gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Neschwitz. Ein großer Teil der Bevölkerung spricht Sorbisch als Muttersprache, vor allem in den Ortsteilen Jeßnitz, Guhra und Lauske.

Inhaltsverzeichnis

Geografie und Verkehr

Puschwitz liegt im Zentrum des Landkreises Bautzen . Südlich der Gemeinde verläuft die A 4. Diese ist über den Anschluss Salzenforst (ca. 8 km) zu erreichen. Östlich der Gemeinde verläuft die B 96.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Puschwitz besteht aus folgenden Ortsteilen (sorbische Namen in Klammern):

  • Guhra (Hora), 62 Einwohner
  • Jeßnitz (Jaseńca), 179 Einwohner
  • Lauske (Łusč), 89 Einwohner
  • Neu-Jeßnitz (Nowa Jaseńca), 56 Einwohner
  • Neu-Lauske (Nowy Łusč), 52 Einwohner
  • Neu-Puschwitz (Nowe Bóšicy), 67 Einwohner
  • Puschwitz (Bóšicy), 110 Einwohner
  • Wetro (Wětrow), 305 Einwohner[2]

Geschichte

Puschwitz wurde erstmals 1245 als Herrensitz des Balduwinus de Bisziz („Balduin von Puschwitz“) erwähnt. Seit dem 16. Jahrhundert ist es nach Neschwitz gepfarrt; der Ort selbst ist überwiegend evangelisch-lutherisch. Im Jahre 1708 wurde das Puschwitzer Gut erstmals als Beigut aus vier Bauerngütern erwähnt. Ab 1780 ließ der Gutsbesitzer - Georg Stiller - die Siedlung Neupuschwitz nördlich des eigentlichen Ortes aufbauen. Seit 1817 wurde in der Puschwitzer Umgebung durch Bauern und auf Betreiben der Rittergüter Puschwitz und Guhra in kleinem Rahmen Braunkohle gefördert. Davon zeugen bis heute die Halden nahe dem Ort. 1895 eröffnete man eine Schule in Puschwitz, die nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst Teilschule der POS Neschwitz und später geschlossen wurde. Mit dem Ausbau des Ortes Wetro und seiner Siedlung in den 50er und 60er Jahren erhielt die Gemeinde 1955 auch ein erstes Kulturhaus.

Bei der Gemeindereform 1936 wurden die umliegenden Dörfer Guhra, Jeßnitz, Lauske und Wetro eingemeindet. Seither hat es keine größeren Gebietsveränderungen mehr gegeben.

Bevölkerung

Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Bevölkerungszahl von 244 Einwohnern; davon waren 204 Sorben (84 %) und 40 Deutsche[3]. Gegen Ende des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stieg die Bevölkerungszahl aufgrund der industriellen Entwicklung in Puschwitz und Wetro stark an; nach 1945 wurde vor allem Wetro stark ausgebaut.

Die Bevölkerungszahl der Gemeinde ist in den letzten 40 Jahren um ein Drittel gesunken[4]. Das liegt vor allem am Niedergang der Großbetriebe und dem damit verbundenen starken Rückgang im einwohnerstärksten Ortsteil Wetro.

Wirtschaft

Überreste des Braunkohlenwerkes Puschwitz
Der Windpark bei Guhra

In Puschwitz ist die 1729 gegründete Töpferei Barchmann ansässig. Zudem wurde auf dem Gemeindegebiet seit dem 19. Jahrhundert Kohle gefördert. Mit der Gründung des Schamottewerkes Wetro 1898 begann der industrielle Aufbau. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Braunkohleförderung ausgebaut und das Kohlewerk Puschwitz ausgebaut sowie mit einem Industriebahnanschluss ausgestattet. Der Kohleabbau wurde jedoch bereits in den 1960er Jahren wieder eingestellt. Ebenfalls nach 1945 wurde das Schamottewerk Wetro zum VEB Feuerfestwerke umgestaltet und ausgebaut. Zu Beginn der 60er Jahre erfolgte der Bau des großen Werkes an der Straße nach Neschwitz, dessen Schornsteine weithin sichtbar sind. Zwischenzeitlich hatte der VEB 2100 Mitarbeiter, davon etwa 700 in der Gemeinde Puschwitz. Gleichzeitig wurde auf dem Gelände des ehemaligen Braunkohlewerkes ein plastikverarbeitender Betrieb eingerichtet. Dort arbeiteten etwa 300 Beschäftigte. Nach der Wiedervereinigung wurden die meisten Arbeitsplätze in der Gemeinde abgebaut. Die Halden werden nun als Deponie genutzt. Auf dem Windmühlenberg bei Guhra wurde ein Windpark mit zehn Windkraftanlagen errichtet.

Politik

Bei den Bürgermeisterwahlen am 27. Januar 2008 wurde Stanislaus Ritscher aus Jeßnitz, der nach dem Tod des bisherigen Bürgermeisters Frithjof Kallenbach auf der Deponie Wetro als Amtsverweser fungierte, mit 97 % der abgegebenen Stimmen zum neuen Bürgermeister gewählt.

Bildung

In der Gemeinde Puschwitz gibt es heutzutage keine Bildungseinrichtungen mehr. Die nächsten Mittelschulen befinden sich in Königswartha, Radibor oder Ralbitz.

Quellen

  • Hans Neumann, Werner Schmidt (Hrsg.): „Werte unserer Heimat - Westliche Oberlausitz zwischen Kamenz und Königswartha“ (Band 51), Akademie-Verlag Berlin 1990, S. 154 f.
  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
  2. Angaben der Gemeindeverwaltung; Stand: 31. Dezember 2008
  3. Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954, S. 58. 
  4. 1964: 1389 Einwohner; 2008: 973 Einwohner

Weblinks


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