- Bourdalou
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Das Bourdalou ist ein Gefäß, das den Damen der Gesellschaft im 18. und 19. Jahrhundert zur Blasenentleerung diente.
Die Benutzung des Bourdalou geht angeblich auf das Jahr 1700 zurück, als am Hofe König Ludwigs XIV. der damals berühmte Jesuitenpater Louis Bourdaloue seine Predigten hielt. Diese sollen so fesselnd gewesen sein, dass die Damen stundenlang den rhetorischen Künsten des Paters lauschten. Um nicht während der Predigt wegen eines „Bedürfnisses“ die Kirche mitten im Vortrag verlassen zu müssen, sollen einige Damen eine Saucière mit in die Kirche genommen und diese zweckentfremdet haben. Beweise gibt es hierfür jedoch nicht.
Die Porzellan-Manufakturen griffen diese Mode auf und schufen Gefäße, die der Saucière zwar ähnlich waren, aber nach Größe und Gestalt dem neuen Verwendungszweck entsprachen und als „pot de chambre oval“ auf den Markt kamen. Nach kurzer Zeit entwickelten sich die Gefäße zu Luxusartikeln, die mit kostbarsten Dekoren und delikaten Details ausgestattet waren.
Erst nach dem Tod des Paters Bourdaloue hat der Volksmund diesem inzwischen verbreiteten und beliebten neuen Gebrauchsgegenstand den Namen des Paters gegeben. Im Prinzip handelt es sich um einen Nachttopf für spezielle Gelegenheiten.
Weblinks
- Researching Female Public Toilets: Gendered Spaces, Disciplinary Limits (englisch), online Text aus Journal of International Women's Studies, Vol. 6 No.2, June 2005 (PDF-Datei; 189 kB)
Kategorien:- Kulturgeschichte
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