- Boxenstop
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Als Boxenstopp bezeichnet man im Motorsport das kurzfristige Stoppen eines Fahrzeugs in der Box, um aufzutanken, neue Reifen zu montieren, kleine Reparaturen und/oder mechanische Einstellungen vorzunehmen oder den Fahrer auszutauschen. Auch mehrere Tätigkeiten sind erlaubt. Welche genau, schreibt das Regelwerk der jeweiligen Motorsportart vor. Die Boxen sind normalerweise Teil der Boxengasse eines Streckenabschnitts, welcher parallel zur Start/Ziel-Geraden verläuft und an jedem Ende mit der eigentlichen Rennstrecke verbunden ist. Des Weiteren befinden sich am Rande der Boxengasse Garagen (in der Regel eine oder zwei pro Team). In diesen Garagen werden die Autos vor dem Rennen vorbereitet. Danach halten sich in ihnen die Mechaniker des jeweiligen Teams auf, bis sie erneut gebraucht werden. Der Fahrer verbleibt (außer bei einem Fahrerwechsel) im Fahrzeug.
Inhaltsverzeichnis
Boxenstopps als taktische Mittel
Boxenstopps können v. a. bei Sprintrennen (z. B. der Formel 1) auch rennentscheidend sein. Wenn man selbst einen schnelleren Stopp hinlegt als ein Konkurrent, kann man ihn dadurch unter Umständen indirekt überholen. Deshalb trainieren die Mechaniker regelmäßig, um die Arbeiten möglichst schnell zu verrichten. In der Formel 1 dauern Boxenstopps (Reifenwechseln und Nachtanken) durchschnittlich nur rund sieben Sekunden.
Da die Spritmenge und der Zustand der Reifen das Renntempo bedeutend beeinflussen, Boxenstopps aber auch Zeit kosten, ist es wichtig und rennentscheidend, die richtige Anzahl Stopps, die Spritmenge und die eingesetzten Reifen (es gibt härtere und weichere, wobei erstere länger halten, aber letztere ein wenig mehr Grip bieten) bereits vor dem Rennen zu bestimmen. Deshalb setzten v. a. die Teams in höheren Rennklassen eigene Strategen ein, welche die möglichst beste Rennstrategie austüfteln sollen. Einer der besten seines Fachs ist der ehemalige Ferrari-Stratege Ross Brawn. Brawn hatte beim Großen Preis von Frankreich 2004 durch eine erst während des Rennens umgestellte Vier-Stopp-Strategie dem Ferrari-Pilot Michael Schumacher zum Sieg verholfen. Zuvor hat noch nie jemand mit vier Boxenstopps ein Formel-1-Rennen gewonnen.
Die Rennabschnitte, welche von den Boxenstopps unterbrochen werden, nennt man Stints.
Boxenstopps als Strafe
Ein Boxenstopp kann allerdings auch das Ausführen einer Stop-and-Go-Strafe sein. Je nach Rennserie kann die Rennleitung Strafen für unsportliches Verhalten verhängen. Bei der Stop-and-Go-Strafe muss der Betroffene eine bestimmte Zeit in der Box verweilen, meistens 10 Sekunden. Während dieser Zeit dürfen keine Reparaturen, Reifenwechsel, etc. am Auto durchgeführt werden. Diese Strafe ist nicht zu verwechseln mit der Durchfahrtsstrafe bei der ein bestimmter Fahrer einmal durch die Boxengasse fahren muss.
Gefahren der Boxenstopps
Der Boxenstopp ist eine der riskantesten Tätigkeiten während eines Rennen. Da auch bei hochmodernen Tankanlagen immer wieder Sprit auslaufen und auf den heißen Auspuff tropfen kann, ist die Gefahr eines Brandes immer gegeben. Aus diesem Grund ist es für die Mechaniker, den Fahrer und evtl. auch allen anderen Anwesenden in der Boxengasse (z. B. Reporter oder weitere Teamangehörige; durch das jeweilige Reglement einer Rennserie festgelegt) vorgeschrieben, feuerfeste Kleidung zu tragen. Ein Beispiel für einen Feuerunfall ist der Brand beim Nachtanken des niederländischen Formel-1-Fahrers Jos Verstappen im Benetton-Ford beim Großen Preis von Deutschland in Hockenheim 1994. Weil der Tankschlauch verkantet aufgesetzt wurde, konnte Benzin ausfließen und sich entzünden. Aufgrund der feuerfesten Kleidung wurde allerdings niemand ernsthaft verletzt. Lediglich Verstappen erlitt einige leichte Verbrennungen. Erst zu Beginn jener Saison wurde das Nachtanken in der Formel 1 wieder erlaubt.
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